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DIE UNFASSBAREN – NOW YOU SEE ME

10.07.2013 | FILM/TV

Ab 12. Juli 2013 in den österreichischen Kinos
DIE UNFASSBAREN – NOW YOU SEE ME
Now You See Me / USA, Frankreich / 2013
Regie: Louis Leterrier
Mit: Jesse Eisenberg, Melanie Laurent, Mark Ruffalo, Morgan Freeman, Michael Caine, Woody Harrelson, Isla Fisher, Dave Franco u.a.

Das ist eine ziemlich undurchschaubare Geschichte, aber da sie unter „Zauberern“ und Trick-Illusionisten spielt, ist dagegen nichts einzuwenden. Im Grunde handelt es sich um einen handfesten Krimi mit einer knalligen Pointe, aber letztendlich bleibt der Zuschauer – wie immer bei solchen „Künsten“ – mit der Frage zurück, wie wirklich eigentlich die Wirklichkeit sei…

Diese amerikanisch-französische Co-Produktion hat viel europäische Spritzigkeit und Hintergründigkeit, und der französische („Transporter“-)Regisseur Louis Leterrier besetzte zwar aus der ersten und zweiten Reihe amerikanischer Stars, fügte aber als weibliche Draufgabe starken französischen Charme bei: Seit den „Inglorious Basterds“ kennt man das Gesicht von Melanie Laurent, und sie ist – so angenehm ruhig und intelligent – ideal für die französische Interpol-Agentin, die dem unwirschen amerikanischen Cop (Mark Ruffalo) zur Seite gestellt wird, wenn es darum geht, ein Verbrechen zwischen den Kontinenten aufzuklären.

Zu Beginn lernt man allerdings die „Unfassbaren“ des Titels kennen, die sich auch unsichtbar machen und unglaubliche Tricks ausführen können – zuerst einzeln: Illusionist Michael Atlas (Jesse Eisenberg, den wir noch lange als Film-Mark Zuckerberg im Bewusstsein haben werden) mit seinen Zauberkünsten, Henley, Entfesselungskünstlerin und ihres Zeichens seine frühere Assistentin (Isla Fisher, hübsch, aber ohne besonderen Persönlichkeitsnachdruck, aber immerhin im Privatleben die Gattin von Sacha Baron Cohen), der mehr als abgehalfterte Mentalist Merritt Osbourne (Woody Harrelson strahlt halbseiden und zerschlissen aus jedem betrügerischen Knopfloch) und Jack, der unendlich fingerfertige Taschendieb (Dave Franco, seinem berühmteren Bruder James Franco ähnlich, aber noch nicht so stark wirkend wie dieser). Sobald sie sich als die Show-Stars „Four Horsemen“ (man weiß schon, die vier apokalyptischen Reiter…) zusammenfinden, sind ihre Individualitäten allerdings pfutsch, es geht nur noch um die Gruppe und ihren verbrecherischen Trick, nicht mehr um die Einzelnen.

Die großen Starnamen von gestern stellen Michael Caine als wirklich fieser Milliardär und Morgan Freeman als von einem alten Fall besessener Magier bei, der einst von einem Kollegen ausgetrickst wurde (und anfangs so souverän wirkt, später hingegen…). Die „Nummer“, die die Vier in einem Casino von Las Vegas bieten, besteht in einem spektakulären Bankraub in Paris, wo dann wirklich drei Millionen Euro fehlen – kein Trick, das Geld ist echt weg. Wie? Man erfährt es später sogar. Caine ist das Opfer, Freeman soll ihm die Täter bringen.

Von da an geht es so turbulent durcheinander, dass der Zuschauer oft absichtsvoll nicht mitkommt, was legitim erscheint, wenn wieder einmal irgendein Zaubertrick eingesetzt wurde… Man hechelt geradezu durch das Geschehen, verrückt, gut gemacht, mit voller Lust am Kino. Stets lächeln die magischen Vier überlegen auf uns herab, und als Kinobesucher hat man sich unterhalten. Was will man mehr?

Renate Wagner

 

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