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BLU RAY / DVD: MADAME BUTTERFLY/ Bregenzer Festspiele 2022

01.09.2022 | dvd

butzu

Giacomo Puccini

MADAMA BUTTERFLY

  • Eine Produktion der Bregenzer Festspiele 2022, Regie: Andreas Homoki
  • Laufzeit: 150 Min.
  • Tonformat: stereo / DTS-HD 5.1 MA
  • Bild: 16:9 (NTSC)
  • Künstler: Barno Ismatullaeva, Annalisa Stroppa, Edgaras Montvidas, Brian Mulligan, Taylan Reinhard, Bregenz Festival Choir, Prague Philharmonic Choir, Wiener Symphoniker, Enrique Mazzola
  • Label: CMajor, 2022
  • FSK ab 0 freigegeben
  • Bestellnummer: 11008784

Kaum sind die diesjährigen Bregenzer Festspiele vorbei, erscheint auch bereits der Mitschnitt der erfolgreichen Neuproduktion von Puccinis Welterfolg „Madama Butterfly“ auf DVD und BLU RAY.

Und gerade hier liegen die Vorzüge des Opernabends auf einem Bildträger. Puccinis Oper ist ein Kammerspiel und nicht unbedingt dazu angetan, auf einer gewaltigen Freilichtbühne zu reüssieren. Umso besser ist es, dass es diesen Mitschnitt der sehenswerten Produktion durch den Regisseur Andreas Homoki gibt. In den unterschiedlichen Perspektiven wird dem Zuschauer ein vielschichtiger Opernabend geboten. Eine schlüssige Personenführung, unterstützt durch großartige Schauwerte im spektakulären Bühnenbild von Michael Levine, stimmungsvoll beleuchtet und den ansprechenden Kostümen von Anthony McDonald sind die Garanten für diese gelungene Inszenierung.

Homokis Lesart vertraut der Musik und zeigt eine stilisierte Deutung voller Poesie und anmutiger Effekte. Seine Inszenierung ist nie oberflächlich und stellt die Protagonisten in den Mittelpunkt, die bestens durch die prachtvolle Ästhetik der Bühnen- und Kostümgestaltung unterstützt werden.

Es ist eine der vielen Überraschungen dieser gelungenen Einstudierung, dass hier, selten genug zu erleben, die Musik im Mittelpunkt steht. Die kluge Produktion ist somit eine hervorragende Basis für dichte Rollenportraits des Ensembles.

Cio-Cio-San wird von der usbekischen Sopranistin Barno Ismatullaeva hinreißend verkörpert. Mit totaler Identifikation prägt sie diesen Abend nachhaltig, so echt wirkt ihre Hingabe und ihr berührender Gesang. Ob lyrischer Zauber oder dramatische Emphase, diese Sängerin bildet sängerisch und darstellerisch die gesamte Bandbreite dieser so schweren Partie ab. Die Stimme klingt stets kontrolliert und mit gutem Legato geführt. Dazu erfreut sie mit einer sattelfesten Höhe, die keinerlei Schärfe erkennen lässt.  

Für den eher undankbaren Part des Pinkerton war Edgaras Montivadas keine überzeugende Wahl. Darstellerisch agiert er engagiert, aber es fehlt ihm an stimmlichem Schmelz und Tonschönheit. All dies lässt sich schönreden, ändert aber nichts an der Tatsache, dass der Niveauunterschied zwischen seiner Partnerin und ihm deutlich zu seinen Ungunsten ausfällt. Schade.

Sehr überzeugend hingegen die übrige Besetzung. So geben Annalisa Stroppa eine klangsatte Suzuki und Brian Mulligan einen mitfühlenden Sharpless mit baritonalem Gewicht. Hintersinnig, ohne klamaukig zu wirken, Taylan Reinhard als schleimiger Heiratsvermittler Goro und düster sonor Stanislav Vorobyov als Bonze.

Dirigent Enrique Mazzola bietet mit den Wiener Symphonikern eine treffliche Interpretation. Fein ausgewogen in der Dynamik und mit farblicher Vielfalt wird Puccinis Meisterpartitur sehr engagiert vorgetragen. Die Wiener Symphoniker musizieren flexibel und voller Klangschönheit.

Die Blu Ray besticht durch eine hervorragende Bildqualität und die sehr gute Tonabmischung. Zu loben ist zudem die einfühlsame Kameraführung, die klug zwischen Bildtotale und Close-up wechselt.

Insgesamt also ein lohnender Opernabend!

Dirk Schauß, 01.09.2022

 

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