AUF DEN SPUREN VON JOHANN SEBASTIAN BACH: EISENACH
Die letzte Station unserer Bach-Reise anlässlich seines 275.Todestages ist Eisenach. Wobei es chronologisch natürlich eigentlich die e r s t e hätte sein müssen, denn hier wurde bekanntlich Johann Sebastian Bach am 21.März 1685 geboren.
Demzufolge man sich Eisenach ursprünglich immer als ein gottverlassenes Nest vorgestellt hat (was es zu Bachs Zeiten höchstwahrscheinlich auch war). Durch die Industrialisierung wurde es allerdings zu einer wohlhabenden, um nicht zu sagen: reichen Stadt mit hochherrschaftlichen Häusern und prächtigen Gründerzeitvillen, so dass man sich, wenn man heute ohne Vorwarnung hier ankommt, vorerst am falschen Ort wähnt.
Georgenkirche. Foto: Robert Quitta
Das vörderste Ziel aller Bach-Pilger ist selbstverständlich die Georgenkirche am südlichen Marktplatz, in der der Meister aller Meister getauft wurde. Der achteckige Taufstein ist sogar noch vorhanden.
Das Bach-Haus. Foto: Robert Quitta
Danach geht’s dann gleich zum zweiten Heiligtum: dem Bachhaus, das das größte Bachmuseum Deutschlands beherbergt. Eigentlich hätte das Museum ja logischer – und sinnvollerweise in Bachs wichtigster Wirkungsstätte, der alten Thomasschule in Leipzig untergebracht werden sollen. Aber die Leipziger waren ganz einfach zu dumm dafür, und rissen das historische Gebäude lieber vorher ab. Und so kam dann 1907 Eisenach zum Zug.
Bach-Büsten im Bach-Haus. Foto: Robert Quitta
Die Sammlung des Bachhauses ist riesig und vielfältig: persönliche Gegenstände, historische Wohnmöbel, Musikinstrumente, Autographen, Bildnisse aus verschiedenen Zeiten, zahlreiche Hörstationen und und und…
JSB-Monogramm. Foto: Robert Quitta
Daher kann der passionierte Bachfreund hier gut und gerne mehrere Stunden, die wie im Flug vorübergehen, verbringen. Die meisten lassen es dabei bewenden. Besonders fleißige suchen noch die alte Lateinschule auf (in der J.S. die Schulbank drückte), die alte Münze (die jahrelang der Wohnsitz von Johann Christoph Bach war) und auch die Rasenfläche vor der alten Stadtmauer, wohin nach Auflassung des Franziskanerfriedhofs die Gebeine z.B. von transportiert wurden…u.a. von Johann Ambrosius Bach (Vater) und Elisabeth Bach geborene Lämmerhirt (Mutter).
Hier ruhen irgendwo die Gebeine von Johann Ambrosius Bach (Vater) und Elisabeth Bach, geb. Lämmerhirt, Mutter. Foto: Robert Quitta)
Dort, wo alles anfing, endet also unsere ungemein berührende, bereichernde, horizonterweiternde Bachwallfahrt nach Arnstadt, Erfurt, Dornheim , Wechmar, Ohrdruf und Eisenach, die man Bachfreunden nur uneingeschränkt ans Herz legen kann. Wobei trotz all dieser hochinteressanten Begegnungen mit all diesen Originalorten, Originalhäusern, Originalschulen, Originalkirchen, Originalorgeln etc. das größte Rätsel aller Rätsel nicht nur ungelöst bleibt, sondern sich vielleicht sogar vertieft: wie entsteht ein Originalgenie, woher kommt seine Inspiration? Mysterium, ewiges Mysterium, göttliches Mysterium. Und das ist gut so, und das ist irgendwie schon wieder tröstlich und beruhigend…
Robert Quitta, Eisenach