AUF DEN SPUREN VON ANTON BRUCKNER 2: ST.FLORIAN
Stift St. Florian. Foto: Robert Quitta
St.Florian war sicher der wichtigste Ort in Anton Bruckners Leben. Nach dem frühen Tod seines Vaters kam er als Sängerknabe in das riesige, prächtige und mächtige Augustiner-Chorherrenstift und erhielt da Gesangs- Violin- und Orgelunterricht. Nach seiner Ausbildung im Linzer Lehrerseminar arbeitete hier 10 Jahre lang als Lehrer und Organist. Wobei die monumentale Krismannin-Orgel (eine der größten Europas) seine Klangvorstellungen wohl am Nachhaltigsten beeinflusste.
Noch in seiner Wiener Zeit kehrte er immer wieder nach St.Florian zurück, was doch beweist, wie sehr das Stift der Halbwaise zur eigentlichen Heimat geworden war.
Bruckners Wohnzimmer. Foto: Robert Quitta
Auch sein ihm wie aus dem Gesicht gerissener Bruder Ignaz kam dann hierher – allerdings als Gärtner. Diesem unterschätzten Bruder ist es auch zu verdanken, dass Bruckners gesamte Einrichtung seiner letzten Wiener Wohnung – inklusive Komponiertisch und Sterbebett im Stift gelandet sind und in einem eigenen Gedenkzimmer zur Schau gestellt werden.
Bruckners Sterbezimmer. Foto: Robert Quitta
Wie ja bekannt ist, war es Bruckners letzter, über die Jahre mit äußerster Hartnäckigkeit und einer (nur einer Jungfrau so eigenen) extremen Pedanterie verfolgter Wunsch (der Probst war schon ganz genervt), in St.Florian auch begraben zu werden. Mit ganz genauen Angaben : direkt unter der Orgel in der Krypta, in einem freistehenden außen üppig geschmückten Bleisarg etc.etc.
Bruckners Sarg. Foto: Robert Quitta
Schädel und Knochen. Foto: Robert Quitta
Auf das war man alles gefasst. Nicht gefasst war man auf die Tatsache, dass sich hinter dem Sarkophag eine Art riesiges Beinhaus auftut mit Hunderten, Tausenden Totenköpfen und Knochen aus vergangenen Epochen.
Eine eindrucksvollere Installation, eine eindrucksvollere Inszenierung, ein überwältigenderes Mahnmal zum Thema Vergänglichkeit und Vanitas kann man sich kaum vorstellen.
Am besten huldigt man dem lebendigen Andenken des Musikanten Gottes aber, wenn man in der Basilika einer Aufführung seiner Symphonien beiwohnt – wie zuletzt unter Markus Poschner oder Rémy Ballot (davon gibt es sogar eine extra hier aufgenommene CD – Box sämtlicher Symphonien).
Das ist schon etwas ganz Besonderes, das vergisst man nicht so leicht…
Robert Quitta, St. Florian