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AFTER EARTH

05.06.2013 | FILM/TV

Ab 7. Juni 2013 in den österreichischen Kinos
AFTER EARTH
USA / 2013
Regie: M. Night Shyamalan
Mit: Will Smith, Jaden Smith u.a.

Das ist ein seltsamer Film, und einiges daran ist eine gewaltige Peinlichkeit. Dabei kann man die Vorwürfe amerikanischer Kritiker, dass sich im Drehbuch jede Menge „Scientology“-Ideologie befinde, außer Acht lassen: Was man auf der Leinwand sieht, ist so zutiefst trivial, dass es für nichts Gefährliches Werbung macht. Aber es geht nicht nur um eine letztendlich wirklich schwache, schlechte und zutiefst langweilige Geschichte. Es geht vor allem um ein Familienunternehmen, das wahrlich nicht frei von Penetranz ist.

Will Smith gehört zu den bekanntesten „Afro Americans“, die es im Filmgeschäft geschafft haben, wenn auch nicht auf der Ebene hoher Kunst. Der 45jährige ist seit zwei Jahrzehnten auf der Leinwand aktiv, darunter in höchst erfolgreichen Komödien-Serien (wie „Bad Boys“ oder „Men in Black“, alle mit Fortsetzungen), auch mit Action („Staatsfeind Nr. 1“), aber der Versuch, etwa mit „Ali“ eine große historische Figur zu verkörpern, scheiterte ebenso wie alberne Komödien (egal, wie viel sie einspielen mögen). Seit einigen Jahren versucht er sich in tiefgründigen „Human Interest“-Geschichten, die nur penetrant sind, und er macht „in Familie“ – so ist sein Sohn Jaden, Jahrgang 1998, seit einiger Zeit mit von der Partie, während seine schöne Gattin Jada Pinkett Smith zuhause bleiben muss und bestenfalls Voice Over für Zeichentrickfilme machen darf.

Jaden Smith, früh ins Filmgeschäft gestoßen, darunter als „Karate Kid“, war als Kind entzückend. Mittlerweile ist er 14, ein schlaksiger Teenager, der viel von seinem Reiz verloren hat. Doch nun machte Papa (Mama durfte als Mit-Produzentin fungieren) einen Film, der ausschließlich auf die beiden Herren Smith (mit zwei winzigen weiblichen Nebenrollen) ausgerichtet ist. Eine Helden- und Überlebensstory, wie sie öder nicht sein könnte, auch kaum uninteressanter gefilmt als hier, von einem Regisseur wie M. Night Shyamalan, der seit „The Sixth Sense“ keinen vernünftigen Film mehr gemacht hat, und auch ziemlich elendiglich gespielt. Was soll man dazu sagen?

Es ist wieder einmal Sci-Fi, aber nicht lustig, wie bei den „Men in Black“, sondern geradezu wabernd pathetisch. Irgendwann in der Zukunft leben die Menschen auf irgendeinem Ersatzplaneten, die Erde ist verseucht, die neuen Menschen könnten dort ohne Hilfe nicht einmal ordentlich atmen, wenn sie denn hinkämen. Nun, Papa General (Will Smith mit Soldaten-Haarschnitt, aber ohne Glaubwürdigkeit) nimmt seinen Sohn (Jaden Smith, eigentlich dauernd mit der üblichen verdrossenen Miene des echten Teenagers von heute, der sein IPad vermisst) auf eine Mission mit, wo die beiden natürlich auf der Erde abstürzen und die einzigen Überlebenden sind.

Nun ist Papa praktischerweise verwundet, kann sich also nicht aus dem Flugzeugwrack wegbewegen. 100 Kilometer entfernt, im anderen Teil des Wracks, ist das nötige Instrument, um mit dem Heimatplaneten Nova Prime zwecks Rettung in Verbindung zu treten. Also muss Söhnchen zu Fuß die Reise antreten – glücklicherweise funktionieren die längste Zeit alle Supergeräte, so dass Papa ihn immer überwachen und gute Ratschläge geben kann (ob sie dann befolgt werden, steht auf einem anderen Blatt).

Also: Will Smith sitzt unbeweglich an einem Ort und markiert Anteilnahme, was ihn darstellerisch überfordert, und Jaden Smith muss durch einen Dschungel rennen, trampen, keuchen (gedreht wurde in Costa Rica, wo es dann auch einen Vulkan gibt). Was ihm da begegnet, ist nicht sonderlich dramatisch, Einfallsreichtum ungefähr Null – bedrohliche Affen, vor denen er davonläuft, ein Wasserfall, in den er springt, ein Adler, der ihn überraschenderweise rettet. Das Finale ist dann ein Kampf mit einem scheußlichen Alien der üblichen Art (die scheinen sich von Film zu Film fortzupflanzen), den er natürlich glorreich besteht. Langweiliger geht es nicht. Was da, wie erwähnt, noch an Ideologie verbraten wird, vom „Ghosten“, das Menschen durch Furchtlosigkeit fähig macht, diese Monster zu besiegen, und dergleichen… das ist so vergessenwert wie der Rest: Das wird sicherlich keine Massen in Bewegung setzen, die bei „Scientology“ dabei sein wollen.

Die Smiths haben das Unternehmen vergleichsweise billig gehalten – alles Familie (mit Ausnahme des Regisseurs, der seinen großen Namen längst verspielt hat), also könnten auch die Einnahmen dort bleiben (was nicht an „Scientology“ weitergegeben wird, natürlich): Aber die Amerikaner haben schon am ersten Wochenende gestreikt, da stürmte man keinesfalls mit Traum-Einspielergebnissen die Charts, sondern blieb unter „ferner liefen“. Mehr verdient das Unternehmen auch nicht. Smith allein genügt nicht.

Renate Wagner

 

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