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IN MEMORIAM-GEBURTSTAGE IM JULI 2018

30.06.2018 | In Memoriam

IN MEMORIAM-Geburtstage

Berücksichtigt wurden runde und halbrunde Geburtstage. Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny

1.7. Henriette TREFFZ: 200. Geburtstag

 Ihr eigentlicher Name war Henriette Caroline Josefa Chalupetzky; sie war die Enkelin  der von Schiller geliebten und in seinen »Lauraliedern« besungenen Mannheimerin Anna Margarete Schwan (1766-96), die später den Professor Treffz heiratete. Der Komponist Fürst Józef Poniatowski erkannte frühzeitig die musikalische Begabung des Kindes, dessen Stimme durch den Pädagogen Gentiluomo in Wien ausgebildet wurde. Sie trat bereits 1837 am Theater am Kärntnertor in Wien auf und sang in der Saison 1838-39 an der Hofoper von Dresden (Debüt als Giulietta in »I Capuleti e i Montecchi« von Bellini mit der berühmten Wilhelmine Schröder-Devrient als Partnerin in der Partie des Romeo), wo sie dann durch Wilhelmine Schröder-Devrient und durch Francesco Morlacchi weiter ausgebildet wurde. 1840-41 sang sie am Theater von Brünn (Brno) und gastierte 1840 sehr erfolgreich in Leipzig, dann wieder in Wien, wo sie 1841-44 am Theater am Kärntnertor, 1844-45 am Theater in der Josefstadt und 1845-48 am Theater an der Wien engagiert war. 1840 erregte sie bei den Leipziger Gewandhauskonzerten das Aufsehen von Felix Mendelssohn-Bartholdy, der für sie das Lied »Es ist bestimmt in Gottes Rat« komponierte, das sie beim letzten Gewandhauskonzert des Jahres vortrug. Sie sang 1845 bei der Eröffnungsvorstellung des Theaters an der Wien in der Wiener Premiere von Flotows Oper »Alessandro Stradella« die Partie der Leonore. Sie gastierte an den führenden Bühnen in den verschiedenen europäischen Ländern, hatte aber ihre größten Erfolge als Konzert- und namentlich als Liedersängerin. Auf der Bühne standen die Partien in den Opern von Mozart im Mittelpunkt ihres Repertoires, weitere Glanzrollen der Künstlerin waren die Camilla in »Zampa« von Hérold (die sie u.a. mit Jenny Lind als Partnerin sang), die Marie in »Zar und Zimmermann« von Lortzing, die Gabriele im »Nachtlager von Granada« von Conradin Kreutzer und Partien in den Opern »The Bohemian Girl« und »Les quatre fils Aymon« des englischen Komponisten Michael Balfe, die (in deutscher Übersetzung) damals im deutschen Sprachgebiet sehr populär waren. 1848-49 unternahm sie eine große Gastspieltournee durch England, womit sie ihre Bühnenkarriere abschloss. Im Konzertsaal wurde sie als Interpretin der Lieder von Mozart, Schubert, Schumann und Mendelssohn bewundert. Mendelssohn nannte sie »die beste deutsche Liedersängerin ihrer Zeit«. Seit 1860 lebte sie in Wien; 1862 heiratete sie den berühmten Walzer- und Operettenkomponisten Johann Strauß jr. (1825-99). Obwohl sie sieben Jahre älter als der Komponist war und aus verschiedenen Verbindungen sieben illegitime Kinder hatte, wurde die Ehe glücklich. Ihrem Einfluss ist es weitgehend zu verdanken, dass dieser sich zur Komposition seiner unsterblichen Operetten entschloss. Sie widmete sich seit ihrer Eheschließung ganz der Betreuung des großen Meisters und seines musikalischen Werks. Gelegentlich hat sie nach dieser Heirat noch gesungen, so u.a. 1863 in einem Hofkonzert in St. Petersburg. Sie starb 1878 in Wien-Hietzing.

Lit: H. Jäger-Sunstenau: Der Walzerkönig und seine Dynastie (Wien, 1965).

 

2.7. Olga SZÖNYI: 85. Geburtstag

Gesangstudium an der Franz Liszt-Akademie in Budapest bei Jenö Sipos und Pál Varga. Gewinnerin des Franz Liszt-Wettbewerbs in Budapest. Bühnendebüt 1957 am Opernhaus von Frankfurt a.M. als Eboli in Verdis »Don Carlos«. Große Karriere als Mitglied der Nationaloper von Budapest, wobei sie sich vor allem in dramatischen Partien auszeichnete. Gastspiele an den Opern von Prag und Brno (Brünn), an den Nationalopern von Bukarest und Warschau, an der Oper von Rom und an den Opernhäusern von Köln, Boston, Chicago und Montreal. An der Wiener Staatsoper gastierte sie zwischen 1977 und 1983 in insgesamt 23 Vorstellungen als Lady Milford in »Kabale und Liebe« von G. von Einem, als Venus im »Tannhäuser«, als Herodias in »Salome« und als Aufseherin in »Elektra« von R. Strauss. Sie trat auch bei den Festspielen von Edinburgh auf (1963 und 1973 als Judith in »Herzog Blaubarts Burg« bei Gastspielen der Budapester Staatsoper). Sie fügte dann eine Anzahl hochdramatischer Sopranpartien in ihr Repertoire ein: die Brünnhilde im Nibelungenring die Leonore im »Fidelio«, die Concepcion in »L’Heure espagnole« von Ravel und die Gertrude in »Bank Bán« von Erkel. Im Mezzosopranfach sang sie die Carmen, die Dorabella in »Così fan tutte«, die Amneris in »Aida«, den Komponisten in »Ariadne auf Naxos« und den Octavian im »Rosenkavalier« von R. Strauss. Bedeutende Konzertsängerin. Sie starb 2013 in Budapest.

Schallplatten: Hungaroton (Arien und Lieder, »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók, Krönungsmesse und Grazer Messe von F. Liszt), Mercury, Decca (»Háry János« von Kodály).

 

2.7. György MELIS: 95. Geburtstag

Er studierte in den Jahren 1944-49 an der Franz Liszt-Musikakademie von Budapest. Seine Lehrer waren hier Imre Molnár und Frau Ferenc Révhegyi. 1949 wurde er sogleich an die Nationaloper von Budapest berufen, deren Mitglied er seither geblieben ist. Man hörte ihn hier in einem weitreichenden Repertoire, das Baritonpartien aus der gesamten Opernliteratur enthielt, wobei er sich als hervorragender Schauspieler zeigte. Er trat als Gast 1967 an der Oper von Rom auf, 1961, 1963 und 1964 am Théâtre de la Monnaie Brüssel, auch in Holland, 1963-64 an der Staatsoper von Wien als Don Giovanni. Er sang die Titelrolle in »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók an der Nationaloper Budapest und 1989 an der Wiener Staatsoper. Er gastierte bei den Festspielen von Glyndebourne (1961 als Don Giovanni) und Edinburgh (1973 in »Herzog Blaubarts Burg« in der Titelrolle bei einem Gastspiel der Budapester Staatsoper), an der Staatsoper Berlin und an anderen bedeutenden europäischen Bühnen. Seine Karriere dauerte lange. 1987 trat er bei den Wiesbadener Festspielen mit dem Ensemble der Budapester Oper als Don Giovanni auf. 1989 sang er an der Covent Garden Oper London die Titelrolle in »Herzog Blaubarts Burg«, 1991 in Budapest den Zsupan im »Zigeunerbaron« von J. Strauß, 1993 den Tiborc in »Bánk Bán« von F. Erkel. Noch 1997 trat er, inzwischen 74 Jahre alt, in Budapest in der Operette »Das Dreimäderlhaus« von Schubert-Berté auf. Weitere Bühnenpartien: Graf in »Figaros Hochzeit«, Carlos in Verdis »La forza del destino«, Posa in dessen »Don Carlos«, Germont-père in »La Traviata«, Eugen Onegin, Falstaff von Verdi. Auch als Konzert- und Oratoriensänger hatte er eine große Karriere, dazu schätzte man ihn als Interpreten der Lieder von Béla Bartók und Zoltan Kodály. Bereits 1959 wurde er zum verdienten Künstler der Volksrepublik Ungarn ernannt, 1962 wurde er mit dem Kossuth-Preis ausgezeichnet. Er starb 2009 in Budapest.

Lit: A. Rajk: Melis György (Budapest, 1983).

Zahlreiche Aufnahmen auf Qualiton-Hungaroton, darunter auch vollständige Opern und Oratorien (»Háry János« und »Te Deum von Budavár« von Kodály, »Don Giovanni«, »Rigoletto«, »Manon Lescaut« von Puccini, »Samson« von Szokolay, »Gianni Schicchi«, »Herzog Blaubarts Burg« und Lieder von Béla Bartók), auf Decca singt er in einer weiteren Aufnahme von »Háry János«.

 

4.7. Sonja MOTTL-PREGER: 95. Geburtstag

Die Sängerin, deren eigentlicher Name Sonja Sagovac lautete, war in Zagreb Schülerin von Maria Kostrencic. 1943 stand sie am Kroatischen Nationaltheater Zagreb erstmals in der Lehár-Operette »Das Land des Lächelns« auf der Bühne. Bis 1945 blieb sie dort im Engagement und sang darauf 1945-48 am Theater von Osijek (Esseg), 1948-51 am Opernhaus von Split und 1951-54 abermals am Opernhaus von Zagreb. Aus ihrem Opernrepertoire sind die Gilda im »Rigoletto«, der Page Oscar in Verdis »Maskenball«, die Micaela in »Carmen« und die Musetta in Puccinis »La Bohème« hervorzuheben. 1954-55 Mitglied der Wiener Staatsoper (Debüt als Laura in Millöckers »Der Bettelstudent«; danach dort auch als Valencienne in »Die lustige Witwe«, als Wanda Kwasinskaja in »Polenblut« von Nedbal, als Fata Morgana in Prokofjews »Die Liebe zu den drei Orangen«, als Lola in »Cavalleria rusticana«, als Saffi im »Zigeunerbaron«, als Pamela in »Fra Diavolo« von Auber, als Nedda im »Bajazzo« sowie in der Spielzeit 1968-69 als Flora in der »Traviata« aufgetreten). 1955 wurde sie an die Wiener Volksoper berufen. An diesem Haus wirkte sie bis 1987 und war beim Publikum ungewöhnlich beliebt. 1983 wurde sie zum Ehrenmitglied der Wiener Volksoper ernannt, an der sie vor allem als Operettensängerin (u.a. als Rosalinde in der »Fledermaus«, als Gräfin Zedlau in »Wiener Blut« von J. Strauß, in der Titelrolle von Leo Falls »Madame Pompadour«, als Hanna Glawari in Lehárs »Die lustige Witwe«, als Sonja im »Zarewitsch«, als Kurfürstin im »Vogelhändler« von Zeller, als Annina in »Eine Nacht in Venedig«, als Angèle in Lehárs »Der Graf von Luxemburg«, als Sylva in der »Csárdásfürstin« und als Lisa im »Land des Lächelns«) glänzende Erfolge erzielt hatte. Auch Musical-Triumphe feierte sie: als Lilli Vanessi in »Kiss Me, Kate« trat sie in nicht weniger als 123 Vorstellungen auf. 1973 nahm sie mit der Partie der Witwe Begbick in Kurt Weills »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« einen spektakulären Fachwechsel in das Charakterfach vor. Als unverzichtbares Mitglied des Ensembles trat sie an der Wiener Volksoper auch als Gräfin Eberbach im »Wildschütz«, als Palmatica in Millöckers »Der Bettelstudent«, als Tante Paula in Burkhards »Das Feuerwerk«, als Anhilte in der »Csárdásfürstin«, als Gräfin Kokozow in »Der Graf von Luxemburg« und als Mrs. Higgins in »My Fair Lady« auf. In einer Vorstellungsserie von Heubergers »Der Opernball« mimte sie als Palmyra – überaus glaubhaft – die Gattin des Théopile, Karl Dönch, mit dem sie seit 1981 verheiratet war. Sie trat an der Volksoper in insgesamt 1.396 Vorstellungen auf. Hinzu kamen 39 Auftritte auf Gastspielen der Volksoper in Japan (1979 und 1982), Moskau (1982) und den USA (1984) sowie innerhalb Österreichs. Konzertauftritte rundeten die Karriere der Künstlerin ab. In erster Ehe war sie mit dem Opernsänger Kurt Preger (1907-60) verheiratet. Sie starb 2014 in Wien.

Schallplatten: Operettenquerschnitte auf der Marke Donauland.

 

6.7. Peter GLOSSOP: 90. Geburtstag

Er wurde zunächst Bankangestellter, sang aber bereits als Amateur. Ausbildung in Sheffield durch Leonard Mosley und Eva Rich. Er debütierte bei der Sheffield Opera Society 1949 als Coppelius und als Dr. Mirakel in »Hoffmanns Erzählungen«. 1953-55 war er Chorsänger bei der Sadler’s Wells Opera London. Man übertrug ihm dort nach und nach kleinere Solopartien wie den Schaunard in »La Bohème«, den Kruschina in Smetanas »Die verkaufte Braut«, dem Marquis d’Obigny in »La Traviata« und den Marco in »Gianni Schicchi«, dann hatte er dort seit 1955 spektakuläre Erfolge als Graf Luna im »Troubadour«, als Germont-père in »La Traviata«, als Escamillo in »Carmen«, als Rigoletto und als Scarpia in »Tosca«. Er übernahm hier Partien wie den Figaro im »Barbier von Sevilla«, den Zurga in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, den Gérard in »Andrea Chénier« von Giordano, den Ramiro in »L’Heure espagnole« von Ravel und den Eugen Onegin von Tschaikowsky. 1962 wirkte er hier in der englischen Premiere von H.W. Henzes »Boulevard Solitude« mit. 1961 gewann er einen Gesangwettbewerb in Sofia und trat beim Edinburgh Festival auf (als Demetrius in »A Midsummer Night’s Dream« von B. Britten im Rahmen eines Gastspiels der Londoner Covent Garden Oper). 1962 kam er an die Covent Garden Oper London (Antrittsrolle: Demetrius). An der Covent Garden Oper hörte man ihn in seinen Glanzrollen, dem Rigoletto, dem Grafen Luna, dem Posa im »Don Carlos«, dem Titelhelden in Verdis »Simon Boccanegra«, dem Scarpia, dem Eugen Onegin. dem Donner im »Rheingold«, dem Heerrufer im »Lohengrin«, dem Jochanaan in »Salome« von R. Strauss und dem Titelhelden in »Billy Buddd« von Benjamin Bitten. Er gastierte 1963 mit dem Ensemble der English Opera Group beim Festival von Aldeburgh wie auch beim Edinburgh Festival als Tarquinius in »The Rape of Lucretia« von B. Britten, An der Scottish Opera Glasgow gastierte er 1963-82 als Ramiro in »L’Heure espagnole«, als Jago in Verdis »Otello« und als Scarpia. Er gastierte 1965 beim Spoleto Festival als Jago, 1966 am Teatro Comunale Bologna als Simon Boccanegra, 1966 auch am Teatro Colón in Buenos Aires. 1965 debütierte er als Rigoletto an der Mailänder Scala; diese Partie wiederholte er an der Scala 1966 sowie 1970-71 und sang dort auch 1968-69 den Renato in Verdis »Un ballo in maschera« und 1970 den Tonio im »Bajazzo«. 1965 sang er mit der American International Opera Company in Indianapolis den Titelhelden im »Falstaff« von Verdi, 1966 die gleiche Partie an der Oper von Boston. Er debütierte 1971 im Haus der Metropolitan Oper New York als Scarpia (nachdem er bereits 1967 bei einer Gastspiel-Tournee der Metropolitan Oper in Newport, Rhode Island, den Rigoletto und den Jago gesungen hatte) und sang dort bis 1986 den Wozzeck von Alban Berg, den Grafen Luna, den Mr. Redburn in »Billy Budd« von B. Britten, den Don Pizarro im »Fidelio«, den Don Carlos in »La forza del destino«, den Macbeth von Verdi, den Balstrode in »Peter Grimes« von B. Britten, den Vater in »Hänsel und Gretel«, den Paolo in »Simon Boccanegra« und den Falstaff von Verdi, insgesamt 13 Partien in 85 Vorstellungen. An der Bayerischen Staatsoper München trat er 1970 und 1971 als Scarpia auf, an der Grand Opéra Paris 1966 als Posa, 1974-75 als Montfort in Verdis »I Vespri Siciliani«. An der Wiener Staatsoper trat er in den Jahren 1968-73 in insgesamt 22 Vorstellungen auf (als Scarpia, als Posa, als Marcello in »La Bohème«, als Carlo in »La Forza del destino«, als Jago, als Tonio im »Bajazzo«, als Amonasro in »Aida«, als Simon Boccanegra, als Graf Luna, als Altair in »Die Ägyptische Helena« von R. Strauss und als Macbeth von Verdi). Auch an den Opernhäusern von San Francisco (1966 als Posa und als Rigoletto, 1968-69 als Don Carlo in Verdis »Ernani«, 1976 als Tonio im »Bajazzo« und 1985 als Mr. Redburn) und Los Angeles (1986 als Sharpless in »Madame Butterfly«) zu Gast. Weitere Gastspiele an der Oper von Mexico City und 1967 bei der Yorkshire Opera Company. Bei den Festspielen von Salzburg sang er 1970-72 den Jago sowie 1974 in der Arena von Verona. An der Hamburger Staatsoper und an der Deutschen Oper Berlin war er ebenfalls als Gast zu hören. 1979 übernahm er an der Opera North Leeds die Titelrolle in »Der fliegende Holländer«, 1980 an der English National Opera London den Mandryka in »Arabella« von R. Strauss. Er starb 2008 in Lyme Regis (Grafschaft Dorset). In erster Ehe war er verheiratet mit der Sopranistin Joyce Blackham (* 1935), in zweiter Ehe mit der Balletttänzerin Michelle Amos. – Man schätzte neben seinem Können im italienischen Fach, namentlich in Verdi-Opern, auch seine Gestaltung von Partien in Werken von Benjamin Britten.

Schallplatten: Decca (vollständige Oper »Billy Budd« von Benjamin Britten), HMV (»Roberto Devereux« von Donizetti, »Dido and Aeneas« von Purcell, »Otello« von Verdi), Philips (»Les Troyens« von Berlioz). Mitschnitt einer Aufführung von Verdis »Ernani« im italienischen Rundfunk RAI auf BJR. Auf Voce existiert eine ähnliche Aufnahme von Verdis »Macbeth«.

 

6.7. Valentin ADAMBERGER: 275. Geburtstag

 Er besuchte das Jesuiteninstitut Domus Gregoriana in München, wo er durch den berühmten Tenor Johann Evangelist Valesi unterrichtet wurde. 1760 wurde er Mitglied der Kapelle des Herzogs Clemens von Bayern und nach dessen Tod 1770 der Kurfürstlichen Hofkapelle.  1776 erhielt er einen Urlaub in Italien bewilligt. Dort hatte er seine ersten großen Erfolge bei Auftritten in Venedig, wo er, wie überhaupt immer in Italien, unter dem Künstlernamen Valentino Adamonti sang. Ohne Erlaubnis des Kurfürsten reiste er von Italien aus sogleich nach London, wo er, gleichfalls mit großem Erfolg, 1777-79 am King’s Theatre auftrat. 1778 nahm er am King’s Theatre London an der Uraufführung der Oper »La clemenza di Scipione« von Johann Christian Bach, 1779 an der Mailänder Scala an der Uraufführung der Oper »Armida« von J. Myslivecek teil. Er wurde 1779 bei seiner Rückkehr nach München fristlos aus der Hofkapelle entlassen. Jetzt ging er nach Wien und wurde 1779 an die Wiener Hofoper verpflichtet, an der er bis 1798 als erster Tenor wirkte. Auch in Wien kam er zu einer glänzenden Karriere; 1789 wurde er zum Kaiserlichen Hofkapellsänger ernannt. Gluck schrieb für den allgemein geschätzten Sänger die Partie des Orest in seiner Oper »Iphigenie auf Tauris« für die Wiener Erstaufführung 1781 vom Bariton zum Tenor um. Musikhistorisch von besonderer Bedeutung ist der Künstler vor allem durch seine Freundschaft, die ihn mit Mozart verband. Mozart schrieb (wie immer wieder in seinen Opern) die Partien des Belmonte in der »Entführung aus dem Serail« wie die des Vogelsang im »Schauspieldirektor« speziell für seine Stimme. Adamberger sang dann auch die beiden Partien in den Uraufführungen der Opern am 16.7.1782 am Wiener Hofburgtheater bzw. am 7.2.1786 im Schloss Schönbrunn. Mozart komponierte für seinen Freund mehrere Konzertarien, darunter »Per pietà« (KV 421), »Aura che intorno«, und »A te, fra tanti affanni« in der Kantate »Davide penitente«. Der große Komponist rühmt Adamberger als einen Sänger, »auf den Deutschland stolz sein kann«. Bis 1789 trat er bei der Italienischen Oper in der Wiener Hofburg auf; 1793 beendete er endgültig seine Bühnenlaufbahn, sang aber noch gelegentlich in der Kaiserlichen Hofkapelle. Nach Abschluss seiner Bühnenkarriere arbeitete dieser in Wien als geschätzter Gesangpädagoge. Am 17.1.1782 sang er in der Wiener Uraufführung von »Das Irrlicht« von Ignaz Umlauff. Er starb 1804 in Wien. Aus der 1781 mit der Schauspielerin Maria Anna Jacquet (1753-1807, die am Wiener Burgtheater erfolgreich in naiven Rollen auftrat) geschlossenen Ehe stammte eine Tochter Antonie Adamberger (1790-1867); sie war mit dem Dichter Theodor Körner verlobt, der in den Freiheitskriegen gegen Napoleon fiel. Sie wurde eine bekannte Schauspielerin und sang 1810 als erste in Wien die Klärchen-Lieder aus der Bühnenmusik Beethovens zu Goethes »Egmont« bei einer Aufführung dieser Tragödie. Sie heiratete den Custos des Kaiserlichen Hof- und Antiquitätenkabinetts Josef Ritter von Arneth und war Vorleserin der

österreichischen Kaiserin Karoline Auguste.

Lit: H. Barak: »Belmontes Familie« (Wien, 1991); T. Baumann: »Mozarts Belmonte« (1991).

 

7.7. Milivoje PETROVIC: 80. Geburtstag

Er war in Belgrad Schüler von Frau Zdenka Ziková und von Stanoje Jankovic. Weiterführende Studien am Conservatorio Benedetto Marcello Venedig bei Paolo Bononi. 1970 debütierte er an der Belgrader Nationaloper als Alfredo in Verdis »La Traviata«. Seitdem hatte er an diesem Opernhaus wie bei Gastspielen eine erfolgreiche Karriere im lyrischen Stimmfach. Partien wie der Wladimir in »Fürst Igor« von Borodin, der Lenski im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky, der Nemorino in »L‘Elisir d’amore«, der Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, der Fenton in Verdis »Falstaff« und der Wenzel in Smetanas »Die verkaufte Braut« stellten Höhepunkte in seinem Repertoire dar, das auch zahlreiche Aufgaben aus dem Konzertbereich enthielt. Er starb 2008 in Belgrad.

Schallplatten: Jugoton

 

7.7. Pavel KÜHN: 80. Geburtstag

 Biographie des tschechischen Chordirigenten auf Englisch:

http://www.bach-cantatas.com/Bio/Kuhn-Pavel.htm  

 

7.7. Federico DAVIÀ: 85. Geburtstag

Ausbildung durch Piero Magenta und Tristano Illersberg in Genua, nachdem er zunächst als Maler tätig gewesen war. Debüt bei einer Opern-Wanderbühne in Italien 1959 als Colline in Puccinis »La Bohème«. 1960 wirkte er in Florenz in der Uraufführung der Oper »Una notte in Paradiso« von Valentino Bucchi mit. In der Folgezeit erwarb er sich durch sein Auftreten an den großen italienischen Opernhäusern einen bedeutenden Ruf. An der Mailänder Scala debütierte er 1962 als Simone in Puccinis »Gianni Schicchi«; er sang hier in der Folge u.a. auch 1962 den Barak in Busonis »Turandot«, 1963 und 1975 den Benoit in »La Bohème«, 1970 den Gubetta in »Lucrezia Borgia« von Donizetti, 1971 und 1977 den 1. Handwerksburschen im »Wozzeck« von A. Berg, 1972 den Iwan Jakowlewitsch in Schostakowitschs »Die Nase« und den Vescovo in »Una notte in paradiso« von V. Bucchi, 1973 und 1975 den Samuel in Verdis »Un ballo in maschera«, 1975 den Mustafà in Rossinis »L’Italiana in Algeri«, 1979 den Alcindoro in »La Bohème« und den Mr. Budd in »Albert Herring« von B. Britten, 1980 den Trulove in Strawinskys »The Rake’s Progress«, 1988 den Notar in »Gianni Schicchi« und 1989 den Sacristan in »Tosca«. Am 5.4.1962 wirkte er an der Mailänder Scala an der Uraufführung der Oper »Il buon soldato Svejk« von Guido Turchi in der Partie des Richters mit, 1970 in der italienischen Erstaufführung von Dallapiccolas »Ulisse« als König Alcinoo und am 4.4.1975 in der Uraufführung der Oper »Al gran sole carico d‘amore« von Luigi Nono. Er sang an den Opernhäusern von Genua, Florenz, Palermo, Neapel, Parma, Bologna, Triest, Turin und Venedig. Im Ausland gastierte er in Brüssel, Kopenhagen, Oslo, Lissabon, an der San Francisco Opera (1966-79 als Zuniga in »Carmen«, als Pistol in Verdis »Falstaff«, als Onkel Bonze in »Madame Butterfly«, als Sparafucile in »Rigoletto«, als Polizeikommissar im »Rosenkavalier«, als Benoit wie als Alcindoro, als Geronte in »Manon Lescaut« von Puccini, als Tom in Verdis »Un ballo in maschera«, als Mathieu in »Andrea Chénier« von Giordano, als Simone in »Gianni Schicchi«, als Talpa in Puccinis »Il Tabarro« und als Sacristan), an den Opern von Bordeaux und Rouen und bei den Festspielen in Drottningholm und beim Maggio Musicale Fiorentino. Bei den Festspielen von Glyndebourne trat er 1965 als Graf Robinson in Cimarosas »Il matrimonio segreto« und als Bartolo in »Le nozze di Figaro«, 1967 als Colline, 1967-68 als König Ariadeno in der Barockoper »L‘Ormindo« von Cavalli, 1970-71 als Pane in »La Calisto« von Cavalli, 1977 als Vanuzzi in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss, 1978 als Alcindoro, 1983 als Tschelio in Prokofjews »L’Amour des trois oranges«, 1984 als Antonio in »Le nozze di Figaro«, 1985 als Lillas Pastia in »Carmen« (den er im gleichen Jahr auch bei der Glyndebourne Touring Opera verkörperte) und 1988 als Pistol auf. Mit dem Ensemble des Glyndebourne Festival gastierte er 1967 als Graf Robinson auf einer Skandinavien-Tournee und 1968 als König Ariadeno beim Flandern Festival. 1968 hörte man ihn am Teatro San Carlo Neapel in der Uraufführung von Nino Rotas »Lampada di Aladino«. 1976gastierte er bei den Bregenzer Festspielen als Biscroma Strappaviscere in Donizettis »Viva la mamma«. An der Scottish Opera Glasgow und an der Covent Garden Oper London gastierte er 1980 als Bartolo in »Le nozze di Figaro«. Bei den Festspielen von Salzburg trat er 1981-82 als Pistol, 1986-88 als Antonio in »Le nozze di Figaro« auf. 1989-94 zu Gast an der New Yorker Metropolitan Oper (Debüt als Talpa in Puccinis »Il Trittico« und als Simone in »Gianni Schicchi«, später auch als Dr. Grenvil in »La Traviata«, als Benoit und als Alcindoro sowie als Antonio in »Le nozze di Figaro« in insgesamt 26 Vorstellungen), an den Opernhäusern von Washington und Mexico City. Er wirkte auch in Opernaufführungen des italienischen Fernsehens mit. Er wurde später Direktor der I Commedianti Opera Company, einer Wanderoper, leitete die Italian Opera Academy London und inszenierte Opern in Genf, Tel Aviv, Avignon und beim Brighton Festival. Er war auch artistischer Direktor für Opern-Filme im französischen Fernsehen. Er starb 1997 in New York. – Er bewältigte auf der Bühne ein umfangreiches Repertoire für Bass-Bariton mit Aufgaben aus allen Bereichen der Opernliteratur, nicht zuletzt auch in modernen Werken.

Schallplatten: Argo, Curci, RCA, Decca (»L’Ormindo« und »La Calisto« von Cavalli), Mixtur (»Euridice« von Jacopo Peri), Acanta (»La Cenerentola«), Bella Voce (»Viva la mamma« von Donizetti, Bregenzer Festspiele 1976).

 

8.7. Ernst Gerold SCHRAMM: 80. Geburtstag

Er wurde zunächst Chordirigent und Pianist, kam dann aber zur Ausbildung seiner Stimme und war Schüler von Bruno Vondenhoff, Martin Gründler und E. Arnold in Frankfurt a.M. Bühnendebüt 1966 am Staatstheater Hannover als Marullo in Verdis »Rigoletto«, nachdem er bereits 1965 den internationalen Gesangwettbewerb von Genf gewonnen hatte. Große Erfolge vor allem am Opernhaus von Frankfurt a.M., wo er zugleich als Pädagoge an der dortigen Musikhochschule wirkte. Er sang auch an der Deutschen Oper Berlin, in Wuppertal, bei den Festspielen Bregenz (u.a. 1972 den Masino in J. Haydns »List und Liebe« und 1975 den Don Cassandro in Mozarts »La finta semplice«) und an der Wiener Volksoper (1974 Graf in »Figaros Hochzeit«). Im Mittelpunkt seines Konzert- und Bühnenrepertoires befanden sich vor allem Aufgaben aus dem lyrischen Repertoire. Er sang gern Werke der Barockzeit und galt als bedeutender Lied-Interpret. Er starb 2004 in Hanau.

Schallplatten: DGG (»Julius Cäsar« von Händel), Schwann-Verlag (Gloria in G von J. Chr. Bach, Stabat mater von Schubert), Melisma (»Winterreise« von Schubert).

 

9.7. Erzsébet KOMLÓSSY: 85. Geburtstag

 Sie erhielt ihre Ausbildung am Béla Bartók-Konservatorium in Budapest. Sie war 1955-58 an der Oper von Szeged engagiert und wurde 1958 als erste Altistin an die Nationaloper von Budapest berufen. Dort hatte sie eine sehr erfolgreiche Karriere. Zu ihren großen Bühnenpartien gehörten die Azucena im »Troubadour«, die Amneris in »Aida«, die Ulrica in Verdis »Un ballo in maschera«, die Preziosilla in »La forza del destino« und die Eboli in einer weiteren Oper von Verdi, dem »Don Carlos«. Auch als Carmen, als Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns und in Opern von Ferenc Erkel, Z. Kodaly und S. Szokolay kam sie zu bedeutenden Erfolgen. Dazu war sie als Konzert- und Oratoriensolistin tätig. Sie gastierte 1968 an der Staatsoper Berlin, 1968 auch am Opernhaus von Köln, dem sie bis 1970 durch einen Gastvertrag verbunden war, 1969 und 1972 in Italien. Weitere Gastspiele führten sie an das Bolschoi Theater Moskau, an die Covent Garden Oper London (1970 als Azucena) und an ungarische Theater. Sie trat auch beim Edinburgh Festival auf (1973 als Mutter in »Bluthochzeit« von Szokolay anlässlich eines Gastspiels der Budapester Staatsoper). Sie starb 2014 in Budapest.

Schallplatten der ungarischen Marke Qualiton-Hungaroton (vollständige Opern »Aida« als Amneris, »Madame Butterfly« als Suzuki, »Die Spinnstube« und »Háry János« von Kodály, »Bluthochzeit« von Szokolay, Querschnitt »Carmen«); auf DGG sang sie das Alt-Solo in der Ungarischen Krönungsmesse von Fr. Liszt, auf Decca in einer weiteren Aufnahme von »Háry János«. Auf Qualiton erschien auch ein Recital der Sängerin.

 

9.7. Laura DIDIER: 90. Geburtstag

 Anfängliche Studien am Konservatorium von Santiago de Chile bei Margherita Salvi. Sie debütierte 1949 am Teatro Municipale von Santiago de Chile als Fidalma in »Il Matrimonio segreto« von Cimarosa. Sie kam dann nach Italien, wo sie Schülerin von Mercedes Llopart, Narducci und Wodnansky wurde. 1955 trat sie am Teatro Comunale Florenz in der kleinen Rolle der Gianetta in »L‘Elisir d’amore« auf. 1962 debütierte sie als Maddalena im »Rigoletto« an der Mailänder Scala, an der sie dann 1962 auch die Giunone in der Oper »La Fida Ninfa« von Vivaldi (in der Piccolo Scala) und 1967 die Marfa in »Chowanschtschina« von Mussorgsky sang. Am 18.6.1962 wirkte sie an der Mailänder Scala in der szenischen Uraufführung von M. de Fallas »Atlantida« in der Partie der Alcione mit. Sie gastierte 1962 am Teatro San Carlos Lissabon (als Marina im »Boris Godunow«), 1962 in Lugano (als Preziosilla in Verdis »La Forza del destino«), 1963 an der Oper von Marseille (als Adalgisa in »Norma«) und an der Oper von Bordeaux (1966 als Azucena im »Troubadour«, 1968 als Adalgisa). Sie trat bis Mitte der siebziger Jahre regelmäßig am Teatro San Carlo Neapel auf, u.a. als Herodias in »Salome« von R. Strauss, als Judith in »Herzog Blaubarts Burg« von B. Bartók und als Cieca in »La Gioconda« von Ponchielli. Sie lebte in Rom, wo sie bis 1976 oft an der dortigen Oper zu hören war  und gastierte an weiteren Theatern, u.a. am Teatro Massimo Palermo, am Teatro Fenice Venedig, in Athen, auch bei den Festspielen in den Thermen des Caracalla in Rom (hier 1960 als Amneris und als Maddalena im »Rigoletto«, 1972 wieder als Amneris). Sie trat auch unter dem Namen Laura Didier-Gambardella auf. Sie starb 2017 in der Casa Verdi in Mailand.

Schallplatten: Decca (u.a. Lola in »Cavalleria rusticana« zusammen mit Elena Nicolai und Mario del Monaco, Amneris in »Aida«), HMV (Beppe in »L‘Amico Fritz« von Mascagni mit Luciano Pavarotti in der Titelrolle), Tryphon Classics (vollständige Oper »Sakuntala« von Fr. Alfano), Memories (»L’Atlántida« von M. de Falla, Scala 1962).

 

10.7. Jan DeGAETANI: 85. Geburtstag

 Sie erhielt ihre Gesangsausbildung an der Juilliard School of Music New York. 1958 debütierte sie und wurde bald zu einer bekannten Konzert-und Oratoriensängerin. Dabei befasste sie sich in besonderer Weise mit der Interpretation zeitgenössischer Vokalmusik. Dadurch gewann sie großen Einfluss auf das Musikschaffen ihrer Generation in Nordamerika; sie wirkte in Uraufführungen von Werken moderner Komponisten wie George Crumb und Peter Maxwell Davies mit, trat aber auch in den klassischen Werken ihres Stimmfaches sehr erfolgreich auf. Manche ihrer Interpretationen erinnern an die Art von Cathy Berberian. Sie wirkte zugleich im pädagogischen Bereich (seit 1972 Professorin an der Eastman School of Music) und war u.a. die Lehrerin von Dawn Upshaw und von Milagro Vargas. Jan DeGaetani starb 1989 in Rochester im amerikanischen Staat New York.

Schallplatten: Decca (»Punch and Judy« von H. Birtwistle), Etcetera (Songs of America), Pantheon (»Messias« Elisabethanische Lieder), World Record Club/Nonsuch (Charles Ives Songs, New American Music, Lieder von Stephen Foster).

 

10.7. John FRANDSEN: 100. Geburtstag

Er begann nach seinem Studium am Königlichen Dänischen Musikkonservatorium seiner Geburtsstadt als Organist am Kopenhagener Dom (1938-53) und dirigierte ab 1940 die Jungen Tonkünstler. Zugleich betätigte er sich ab 1945/46 als Dirigent beim Dänischen Rundfunk, wo er den Chor und das Radio-Symphonieorchester leitete, und wirkte ab 1946 als Kapellmeister am Kongelige Teater in Kopenhagen. Auch mit dem Königlichen Dänischen Orchester trat er des Öfteren auf. Mit dem Dänischen Radio-Symphonieorchester unternahm er 1958 eine Amerika-Tournee; 1980 wurde er zum Berater des Dänischen Rundfunks ernannt. Lange Zeit unterrichtete er am Kopenhagener Konservatorium. Er starb 1996.

 

11.7. Ludmila DVOŘÁKOVÁ: 95. Geburtstag

Sie studierte 1942-49 am Konservatorium von Prag bei Jarmila Vavrdová und debütierte 1949 am Stadttheater von Mährisch Ostrau (Ostrava) als Katja Kabanowa in der gleichnamigen Oper von Janácek. 1952 wurde sie an das Smetana Theater in Prag verpflichtet; 1954-57 Mitglied des Prager Nationaltheaters, zugleich war sie 1954-59 durch einen Gastspielvertrag mit dem Opernhaus von Bratislava verbunden. Sie sang während ihres Engagements am Nationaltheater Prag u.a. die Milada in »Dalibor« von Smetana, die Elisabeth im »Tannhäuser«, die Senta in »Der fliegende Holländer« und die Leonore im »Fidelio«. 1954 erregte sie bei den Dvorák-Gedenkfeiern in Russland großes Aufsehen. 1956-84 regelmäßige Gastspiele an der Wiener Staatsoper (als Elisabetta in Verdis »Don Carlos«, als Leonore im »Fidelio«, als Octavian im »Rosenkavalier«, als Katerina Ismailowa in der gleichnamigen Oper von Schostakowitsch, als Senta, als Titelheldin in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, als Brünnhilde in der »Walküre« und im »Siegfried«, als Ortrud im »Lohengrin«, als Färberin in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, als Kundry im »Parsifal« und als Kostelnicka in »Jenufa« von Janácek in insgesamt 29 Vorstellungen). 1960 folgte die Künstlerin einem Ruf an die Staatsoper Berlin, an der sie als Antrittsrolle den Octavian sang. An der Berliner Staatsoper trat sie u.a. als Ariadne, als Venus im »Tannhäuser«, als Brünnhilde im Ring-Zyklus, als Tosca, als Elisabetta in Verdis »Don Carlos«, als Marschallin im »Rosenkavalier« und als Färberin auf. Sie gastierte u.a. in Russland, Frankreich und Belgien. 1963 sang sie die Isolde in »Tristan und Isolde« am Staatstheater von Karlsruhe, 1964 am Staatstheater Hannover; sie gastierte an den Opernhäusern von Dresden und Leipzig, an der Königlichen Oper Kopenhagen (1969), an der Nationaloper Budapest sowie 1966-71 an der Covent Garden Oper London als Brünnhilde, Isolde und Fidelio. 1973-74 sehr erfolgreich an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg als Gast aufgetreten. Bei den Wagner-Festspielen von Bayreuth sang sie 1965-66 die Venus, 1965-67 die Gutrune in der »Götterdämmerung«, 1966-67 die Brünnhilde in der »Walküre« und im »Siegfried«, 1968 und 1971 die Ortrud sowie 1969 die Kundry. 1966 wurde sie an die Metropolitan Oper New York berufen, wo sie als Leonore im »Fidelio« debütierte und bis 1968 sehr erfolgreich war; sie sang dort in insgesamt 17 Vorstellungen auch die Isolde, die Ortrud, die Chrysothemis in »Elektra« von R. Strauss und die Senta. Als Fidelio feierte man sie 1966 an der Staatsoper von München. 1967 und 1972 gestaltete sie an der Grand Opéra Paris die Brünnhilde im Nibelungenring. 1973 sang sie am Opernhaus Graz die Titelrolle in »Elektra« von R. Strauss. Teilnahme an den Gastspielen der Berliner und Hamburger Staatsoper in Japan 1982 und 1984. Sie wurde mit dem Staatspreis der DDR ausgezeichnet. Weitere Glanzrollen der Künstlerin waren die dramatischen Sopranpartien in den Opern Verdis. Seit 1970 nahm sie einige Partien für Mezzosopran in ihr Repertoire auf (Herodias in »Salome« von R. Strauss). Sie war verheiratet mit dem Dirigenten Rudolf Vasata (1911-82), der sie auch als Pianist bei ihren Liederabenden am Klavier begleitete. Sie ist 2015 bei einem Brand in ihrem Haus in Prag ums Leben gekommen.

Lit: A. Blyth: Ludmila Dvoraková (in »Opera«, 1970), J. Jirina: »Ludmila Dvoráková« (Prag, 1978).

Ihre reich gebildete, dramatische Sopranstimme begegnet uns auf Supraphon-Platten (»Dimitrij« von Dvorák) sowie auf Philips (Gutrune in der »Götterdämmerung«), auf Eterna (Szenen aus »Lohengrin«) und Eurodisc (Wagner-Szenen).

 

12.7. Yoko WATANABE: 65. Geburtstag

 Nach voraufgegangenem Studium erwarb sie an der Universität von Tokio das Klavier- wie das Gesangsdiplom. Sie studierte dann während drei Jahren in der Opernschule der Mailänder Scala (wobei sie dort im Mai 1978 semiprofessionell als Donna Anna im »Don Giovanni« debütierte). 1978 gewann sie in Italien die Gesangwettbewerbe von Treviso und Adria. Darauf kam es im Herbst 1978 zu ihrem offiziellen Bühnendebüt am Teatro Comunale von Treviso in der Partie der Nedda im »Bajazzo« von Leoncavallo. 1980 hatte sie einen ersten großen Erfolg am Stadttheater von Basel. Sie blieb in Italien und konnte von dort aus eine internationale Karriere auf der Bühne zur Entfaltung bringen. Ihre große Rolle war die Titelfigur in Puccinis »Madame Butterfly«, die sie am Teatro Regio Turin, am Teatro San Carlo Neapel, in Genua und Madrid, an den Staatsopern von Hamburg und Stuttgart, an der Deutschen Oper Berlin, am Opernhaus von Frankfurt a.M., an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, in Straßburg und Kapstadt, in Chicago (1985) und Pittsburgh zum Vortrag brachte. Ihr Repertoire für die Bühne enthielt dazu eine Anzahl von Partien aus dem lyrischen Stimmfach: die Mimi in »La Bohème« (Basel, 1981; Köln, 1983; Frankfurt a.M., 1984), die Micaela in »Carmen« (Frankfurt a.M., 1981-82), die Donna Elvira im »Don Giovanni« (Straßburg 1984), die Titelfigur in »Suor Angelica« von Puccini (Turin, 1982; Florenz, 1983) und die Liu in Puccinis »Turandot«, die sie 1985 an der Mailänder Scala und 1984 in Los Angeles sang. An der Wiener Staatsoper gastierte sie 1986-95 in insgesamt 17 Vorstellungen als Butterfly, als Nedda und als Liu. 1986 wurde sie an die Metropolitan Oper New York berufen (Antrittsrolle: Butterfly), an der sie bis 1993 in insgesamt 30 Vorstellungen auch die Liu sang. 1986 gastierte sie mit großem Erfolg in Tokio, 1987 bei der Scottish Opera Glasgow (als Butterfly) und sang in der Eröffnungsvorstellung des neuen Opernhauses von Pittsburgh die Liu, 1988 am Opernhaus von Zürich die Margherita wie die Elena in »Mefistofele« von Boito. 1989 debütierte sie an der Londoner Covent Garden Oper als Butterfly und trat dort 1991 als Liu auf. Beim Puccini Festival in Torre del Lago sang sie 1989 die Titelrolle in »Suor Angelica«, 1992 in Montpellier die Amelia in »Simon Boccanegra« von Verdi. Sie trat als Butterfly an den Opern von Santiago de Chile (1990) und Köln (1991), in Toronto (1990), Detroit (1991), im australischen Adelaide (1991), an der Staatsoper Berlin (1993) und am Opernhaus von Bonn (1998) auf. 1992 sang sie am Teatro Colón Buenos Aires die Nedda, 1994 an der Opéra de Wallonie Lüttich die Manon Lescaut in der gleichnamigen Puccini-Oper, in Adelaide (Australien) die Titelrolle in »Adriana Lecouvreur« von Cilea. 1996 sang sie die Butterfly auch an der Mailänder Scala. Im Konzertsaal sang sie u.a. die Sopransoli in Beethovens 9. Sinfonie und im Stabat mater von Rossini. Sie starb 2004 in Mailand. – Sie war verheiratet mit dem italienischen Tenor Renato Grimaldi; seitdem trat sie auch unter dem Namen Yoko Watanabe-Grimaldi auf.

Von der Stimme der Sängerin existieren Mitschnitte von Rundfunksendungen.

 

13.7. Jiří STÁREK: 95. Geburtstag

 Er absolvierte das Dirigentenstudium an der Prager Musikakademie als Schüler von Václav Talich und Karel Ancerl. 1952-68 war er Dirigent des Radiosinfonieorchesters Prag und ab 1964 auch Chefdirigent des Prager Rundfunkorchesters. Neben seiner Tätigkeit im Tschechoslowakischen Rundfunk Prag wirkte er 1963-68 als künstlerischer Leiter des Kammerensembles Collegium Musicum Pragense, mit dem er Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen machte. 1961-62 war Stárek Chefdirigent des Prager Musiktheaters und leitete die tschechische Erstaufführung der Brecht/Weill-Oper Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny. Stárek erhielt Preise des Tschechoslowakischen Rundfunks und von OIRT für die Rundfunkpremieren der Opern Die Nase (Dmitri Schostakowitsch), Der Gefangene (Luigi Dallapiccola), Kolumbus (Werner Egk) und der Sinfonien von Karl Amadeus Hartmann. 1968 emigrierte Stárek und begann eine internationale Karriere. Er leitete das Radiosymphonieorchester Berlin, RSO Stuttgart, RSO München, RSO Frankfurt, die Münchner Philharmoniker, Stuttgarter Philharmoniker, Bamberger Symphoniker, Hamburger Symphoniker, Berliner Symphoniker, Oslo Philharmony, Nouvel Philharmonic Orchestre Radio France Paris, Tonkünstlerorchester Wien, BBC Scottisch Symphony Orchestra, BBC Concert Orchestra, San Francisco Chamber Orchestra, City of London Sinfonia, Philippine Philharmonic Orchestra, Sydney Symphony Orchestra, Melbourne Symphony Orchestra, Auckland Philharmonic Orchestra/New Zealand. 1976-80 war er Chefdirigent der Sinfonietta RIAS Berlin, 1981-84 Chefdirigent und künstlerischer Leiter des Norwegischen Symphonie Orchesters Trondheim, 1988 Principal Guest Conductor of West Australien Symphony Orchestra Perth, 1989/90 bis 1992/93 Generalmusikdirektor des Pfalztheaters (Deutschland) und 1996/97 bis 1998/99 Chefdirigent an der Staatsoper Prag. Stárek wirkte auch an der Musikhochschule Frankfurt am Main, an der er mehrere Jahre die Funktion des Dekans innehatte. 1990 kehrte Stárek auf das Prager Konzertpodium zurück. Seit 1. Juni 2003 war Stárek Ehrenchefdirigent und seit 1. Juni 2005 Chefdirigent des Karlsbader Symphonieorchesters. Am 15. April 2008 wurde Stárek durch den Minister für Kultur der Tschechischen Republik für seine Verdienste um die Verbreitung tschechischer Kultur mit der Auszeichnung „Artis Bohemiae Amicis“ geehrt. Er starb 2011 in Prag.

 

14.7. Gisela LORENZ: 90. Geburtstag

Sie begann ihre Ausbildung bei Hildegard Bilke in Freiberg und setzte sie an der Musikhochschule von Leipzig bei H. Polster, schließlich bei Else Blank in Karlsruhe, fort. Nach einem ersten Auftreten am Stadttheater von Freiberg war sie 1947-49 am Theater von Bernburg, 1959-60 am Landestheater von Coburg und dann 1963-71 am Theater von St. Gallen (Schweiz) engagiert. Sie gastierte am Stadttheater von Heidelberg und trat in Radiosendungen in Deutschland (Stuttgart, Baden-Baden) und Holland (Hilversum) auf. Auf der Bühne übernahm sie zahlreiche Partien aus dem Opern- wie dem Operettenrepertoire, darunter die Serpetta in »La finta giardiniera« von Mozart, die Elisetta in Cimarosas »Il matrimonio segreto«, die Martha in der gleichnamigen Oper von Flotow, die Baronin im »Wildschütz« von Lortzing, die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Marie im Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Gilda im »Rigoletto«, die Mimi in »La Bohème«, die Anne Trulove in »The Rake‘s Progress« von Strawinsky, die Titelrolle in Offenbachs »Die schöne Helena«, die Rosalinde in der »Fledermaus«, die Hanna Glawari in Lehárs »Die lustige Witwe«, die Anna Elisa in »Paganini«, die Lisa im »Land des Lächelns«, die Viktoria in »Viktoria und ihr Husar« von P. Abraham, die Angèle im »Opernball« von Heuberger und die Kurfürstin im »Vogelhändler« von Zeller. In der Spielzeit 1964-65 sang sie in St. Gallen in der Uraufführung der Operette »Schwarze Perlen« von B. Rudolf. Nachdem sie ihre Bühnenkarriere beendet hatte, wurde sie Betriebsleiterin des Konzertvereins St. Gallen. Sie starb im Juni 2015.

 

14.7. Ole SCHMIDT: 90. Geburtstag

 Er trat in frühen Jahren als Jazzpianist in Restaurants auf, studierte dann Piano und Komposition bei Vagn Holmboe, Finn Hoffding und Niels Viggo Bentzon am Det Kongelige Danske Musikkonservatorium in Kopenhagen. Später ließ er sich von Rafael Kubelik und Sergiu Celibidache zum Dirigenten ausbilden. Ab 1954 komponierte er mehrere Stücke für Theater und Ballett. 1958-65 war er Dirigent beim Dänischen Ballet am Det Kongelige Teater angestellt. Nach einem Jahr als Dirigent bei den Hamburger Symphonikern war er 1971-74 in gleicher Funktion bei Radio Sinfonietta tätig. 1978-84 war er schließlich Dirigent beim Aarhus Symfoniorkester. Internationale Bekanntheit erlangte er 1974, als er mit dem London Symphony Orchestra alle sechs Symphonien von Carl Nielsen dirigierte. Für diese Leistung wurde er ein Jahr später mit dem Carl Nielsen-prisen ausgezeichnet. 1956-86 war Schmidt ebenfalls als Filmkomponist tätig, so vertonte er den von Carl Theodor Dreyer inszenierten Tonfilmklassiker Die Passion der Jungfrau von Orléans 1982 neu. Seine letzte Arbeit als Filmkomponist war 1986 die Filmbiografie Die Augen des Wolfes. Auf dem dänischen Plattenlabel DaCapo veröffentlichte er mehrere CDs. Am 6. März 2010 verstarb Schmidt im Alter von 81 Jahren. Ab etwa 1960 war er mit der Tänzerin Lizzie Rode, mit der er zwei gemeinsame Kinder hatte, verheiratet.

 

14.7. Maria MURANO: 100. Geburtstag

Sie trat zuerst als Kabarettsängerin auf, ließ dann aber 1942-46 ihre Stimme am Conservatoire National Paris ausbilden. 1946 debütierte sie an der Opéra-Comique Paris unter dem Namen Suzanne Chauvelot in der Rolle der Geneviève in »Pelléas et Mélisande« (in dieser Partie war sie im gleichen Jahr auch anlässlich eines Gastspiels an der Wiener Staatsoper zu sehen). Im gleichen Jahr übernahm sie als Antrittsrolle an der Grand Opéra Paris die Gräfin Ceprano im »Rigoletto«. In der Folgezeit sang sie an der Grand Opéra u.a. die Marina im »Boris Godunow«, die Maddalena im »Rigoletto«, die Alkandre in »Pénélope« von G. Faurè und die Bellone in »Les Indes Galantes« von Rameau. Alle ihre Auftritte als Opernsängerin fanden unter dem Namen Suzanne Chauvelot statt. Nachdem sie an französischen Provinztheatern in Operetten große Erfolge erzielt hatte, begann sie unter dem Namen Maria Murano eine Karriere auf diesem Gebiet, in der sie an vielen Bühnen in Frankreich, aber auch bei Gastspielen in Belgien, in der Schweiz und in Nordafrika zu glänzenden Erfolgen kam. Sie trat aber auch immer noch als Opernsängerin in Erscheinung und wirkte 1961 und 1972 am Grand Théâtre Bordeaux in den Uraufführungen von zwei Opern des Komponisten J.-M. Damase mit (»La Colombe« und »Eurydice«). Regelmäßig war sie an den Pariser Operettentheatern zu hören, so 1967-68 in »Le Prince de Madrid« von Fr. Lopez. Aus dem Bereich der Operette sang sie Partien in Werken von Offenbach (»La belle Hélène«), L. Ganne, E. Audran, Suppé, Strauß, Lehár und Yvain. Von ihren Opernpartien sind ergänzend noch die Ragonde in »Le Comte Ory« von Rossini, die Flora in »The Medium« von Menotti, die Carmen und die Concepcion in »L‘Heure espagnole« von Ravel (eine besondere Glanzrolle der Künstlerin) zu nennen. Sie starb 2009 in Limoges.

Schallplatten: EMI (Querschnitt »Le Prince de Madrid«), Pathé (»Chanson Gitane« von M. Yvain), Véga (Querschnitt »Frasquita« von Lehár), alle unter dem Namen Maria Murano erschienen.

 

14.7. Frank ROGIER: 100. Geburtstag

 Dieser amerikanische Sänger wirkte in einigen wichtigen Ur- und Erstaufführungen zeitgenössischer Opern mit. So sang er beim Glyndebourne Festival 1946 in der Uraufführung von Benjamin Brittens »The Rape of Lucretia« (in der Zweitbesetzung, also nicht in der eigentlichen Uraufführung) den Tarquinius und nahm daran anschließend an der Tournee der English Opera Group mit diesem Werk in Holland, Frankreich, der Schweiz und Deutschland teil. Am 18.2.1947 wirkte er am Heckscher Theatre New York in der Uraufführung von Gian Carlo Menottis »The Telephone« (mit Marilyn Cotlow) mit, am 8.5.1948 sang er in der Uraufführung einer weiteren Oper von Menotti, »The Medium«, an der Columbia University New York den Mr. Gobineau. Von den beiden zuletzt genannten Opern sind vollständige Aufnahmen in der Besetzung der Uraufführung auf Columbia vorhanden. Er starb 2013 in Evans (Georgia).

 

15.7. Heinrich ESSER: 200. Geburtstag

 Anfangs für ein Rechtsstudium bestimmt, wechselte er bereits nach einem halben Jahr zur Musik. Schön früh nahm er Unterricht bei Orchestermusikern des Mannheimer Orchesters. Seine Studien setzte er bei Franz Lachner fort, der ab 1834 Mannheimer Hofkapellmeister war, und folgte ihm 1836 nach München. 1839/40 war Esser in Wien Schüler von Simon Sechter. 1840 war er Kapellmeister am Mannheimer Nationaltheater, trat aber bereits 1841 eine Stelle als Dirigent der Liedertafel in Mainz an, wo er 1845 auch Kapellmeister am Theater wurde. Während seiner Mainzer Zeit war Esser auch Kompositionslehrer von Peter Cornelius. 1847 wechselte er als Kapellmeister ans Hofoperntheater nach Wien, deren Direktor er 1860/61 interimistisch war. In Wien schuf Esser seine bedeutendsten Werke als Komponist. 1859 wurde er Ehrenmitglied im Wiener Männergesangsverein und 1862 Vorstand der „Tonkünstler-Societät“. Ferner dirigierte er Philharmonische Konzerte. Esser arbeitete auch als Musikberater für den Verlag Franz Schott, wobei er 1859 für diesen Verlag den Kontakt zu Richard Wagner knüpfte, für dessen Opern er sich in Wien besonders einsetzte (er dirigierte 1858 die Wiener Erstaufführung des Lohengrin). Ende 1869 zog Esser sich mit seiner Familie nach Salzburg zurück, wo er 1872 mit 53 Jahren an Lungenschwindsucht (Tuberkulose) verstarb.

Esser war Ehrenmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien und Ritter des Franz-Joseph-Ordens. Neben Opern schrieb Esser fünf Symphonien, zwei Orchestersuiten und viele seinerzeit weit bekannte Lieder, Balladen und Männerquartette. Seine zwei bekanntesten Opern sind: Thomas Riquiqui oder Die politische Heirath (op. 10, Text von Carl Gollmick, Oper in drei Akten, uraufgeführt 1843 in Frankfurt am Main) und Die zwei Prinzen (op. 15, Text von Carl Gollmick, Oper in drei Akten, uraufgeführt 1845 in München). Erwähnenswerte Erfolge waren darüber hinaus seine Vierte Symphonie in D-Moll op. 44 (1853) sowie seine Zweite Suite in A-Moll op. 75 (1866).

 

16.7. Ticho PARLY: 90. Geburtstag

Als Kind trat er bereits in einer Theatertruppe auf. Er ließ seine Stimme zunächst in Paris ausbilden. Zur Finanzierung seiner Ausbildung arbeitete er mehrere Jahre in einem Reisebüro. 1952 ging er nach Nordamerika und wurde an der Indiana University Schüler von Dorothea Manski. Er glaubte ursprünglich eine Baritonstimme zu besitzen, doch wandelte diese sich bald zum Tenor. Er debütierte (semiprofessionell) 1955 in Bloomington (Indiana) in der Oper »The Ruby« von Norman Dello Joio. Er beendete seine Ausbildung an der Mannes School in New York, ging dann aber als Agent eines Reiseunternehmens nach New Orleans. An der dortigen Oper fand 1958 sein professionelles Debüt als Pong in Puccinis »Turandot« statt. 1959 kehrte er nach Europa zurück und war 1959-61 Mitglied des Stadttheaters von Aachen, wo er 1959 einen großen Erfolg als Radames in »Aida« hatte. 1960 sang er mehrere Partien an der Oper von San Francisco (italienischer Sänger im »Rosenkavalier«, Kaiser in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, Rinuccio in »Gianni Schicchi« und Tambourmajor in »Wozzeck« von A. Berg). 1961-62 war er am Opernhaus von Wuppertal verpflichtet, wo er u.a. als Mephisto in »Doktor Faust« von Busoni und als Peter Grimes in der gleichnamigen Oper von B. Britten großen Erfolg hatte. Am Staatstheater Kassel, wo er 1962-65 engagiert war, wirkte er 1963 als Leandro in der Uraufführung einer Neubearbeitung von H.W. Henzes »König Hirsch« (»Il re cervo«) mit. 1961 und 1966 war er am Théâtre de la Monnaie in Brüssel anzutreffen, seit 1965 fast alljährlich am Opernhaus von Zürich. Er gab Gastspiele an den Hofopern von Kopenhagen und Stockholm, wo er sich in Partien wie dem Tannhäuser, dem Florestan im »Fidelio«, dem Otello in Verdis gleichnamiger Oper, dem Siegmund und dem Siegfried im Ring-Zyklus und dem Tristan als großer Heldentenor erwies. 1965 sang er an der Grand Opéra von Paris den Tannhäuser. 1965-66 trat er am Teatro Colón Buenos Aires als Tristan und als Florestan auf, an der Staatsoper Wien 1965 als Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, 1967 als Erik in »Der fliegende Holländer« und 1973 als Bürgermeister in »Der Besuch der alten Dame« von G. von Einem. An der Covent Garden Oper London sang er 1966 den Siegfried im Nibelungenring, in Paris 1967 den Siegmund in der »Walküre« und 1972 den Tannhäuser, an der Scottish Opera Glasgow 1971 den Siegfried im Ring-Zyklus und 1973 den Peter Grimes, 1974 in San Diego den Loge im »Rheingold«. Bei den Bayreuther Festspielen sang er 1963-64 den Kunz Vogelgesang in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1966 den Siegmund, 1968 des Siegfried im Nibelungenring. 1967 sang er bei den Salzburger Osterfestspielen den Siegmund unter Herbert von Karajan. An der Mailänder Scala gastierte er 1967 als Herodes in »Salome« von R. Strauss, im gleichn Jahr auch als Tannhäuser und 1971 als Tambourmajor in »Wozzeck« von A. Berg. 1966 erfolgte seine Berufung an die Metropolitan Oper New York, wo er als Tristan debütierte. Bis 1968 sang er dort in insgesamt 16 Vorstellungen auch den Erik und den Ägisth in »Elektra« von R. Strauss. 1969 Gastspiel an der Staatsoper Dresden, 1970 an der Berliner Staatsoper, in Budapest und Madrid. Er sang 1986 in Kopenhagen, 1987 am Opernhaus von Köln den Ägisth, 1988 in Kopenhagen den Florestan, den Otello von Verdi (in letzter Minute einspringend) und den Schuiskij im »Boris Godunow«, den er auch 1989 in Amsterdam übernahm. 1990 trat er an der Staatsoper von Hamburg, wieder als Ägisth, auf. Seinen Wohnsitz hatte er in Estoril (Portugal). Er starb 1993 in Seattle.

Schallplatten: Decca, DGG.

 

16.7. Liselotte ENCK: 100. Geburtstag

Gesangstudium an der Musikhochschule Köln und in Rom. 1939 begann sie ihre Bühnenlaufbahn am Staatstheater von Braunschweig, dem sie bis 1941 angehörte. 1941-43 war sie am Staatstheater Kassel engagiert und zugleich 1942-44 Mitglied der Staatsoper Berlin. Nach dem Zweiten Weltkrieg sang sie 1946-50 mit einem Gastspielvertrag am Staatstheater Hannover und war 1949-51 Mitglied der Komischen Oper Berlin. 1950 gastierte sie in Hamburg in »The Beggar’s Opera«. 1951-54 hatte sie ein Engagement am Stadttheater von Mainz und war in den Jahren 1955-59 an der Staatsoper von Dresden zu hören. 1947 gastierte sie als Salome und als Carmen an der Wiener Staatsoper; auch an der Staatsoper München und an der Kroatischen Nationaloper Zagreb gastweise aufgetreten. Neben ihrem gesanglichen Können bewunderte man ihr mitreißendes darstellerisches Talent vor allem in ihren Hauptrollen, den Titelheldinnen in »Salome« von R. Strauss und in »Carmen« von Bizet. Sie sang auch Partien wie die Venus im »Tannhäuser«, die Senta in »Der fliegende Holländer«, die Martha in »Tiefland« von d’Albert und die Barbara in »Tobias Wunderlich« von J. Haas. Nach Abschluss ihrer Bühnenkarriere lebte die Künstlerin, die auch unter dem Namen Liselotte Enck-Sadeh auftrat, in Osnabrück, zusammen mit dem Kunstmaler Karl-Rudolph Drowe. Sie starb 2007 in München.

Schallplatten: Auf Siemens-Spezial (Telefunken-Capitol) singt sie die Salome in der Schlussszene der gleichnamigen Richard Strauss-Oper, auf BASF die Martha in »Tiefland« (Rundfunkaufnahme der Oper von 1943).

 

17.7. Luc BONDY 70. Geburtstag

 Er stammt aus einer jüdischen Theater- und Literatenfamilie; er ist der Sohn des Literaturkritikers Francois Bondy; sein Großvater war der Autor und Dramaturg N. O. Scarpi. Nach seiner Ausbildung in der Pantomimenschule des Jacques Lecoq in Paris folgte sein Regie-Debüt am Théatre Universitaire in Paris. 1969 erhielt Bondy eine Anstellung als Regieassistent am Hamburger Thalia Theater, ab 1971 inszenierte er eine Reihe wichtiger Werke. Bondys Produktion von Edward Bonds Die See am Bayerischen Staatsschauspiel München wurde 1974 zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Ab dieser Inszenierung gehörte er zu den wichtigsten Theaterregisseuren des deutschsprachigen Raumes. Seine Arbeiten waren geprägt von poetischer Zeitlosigkeit; das politische Theater jener Jahre lag ihm fern. Die Liebesbeziehungen und ihre Zerbrechlichkeit waren sein bevorzugtes Thema. Triumphe feierte er mit Marivaux‘ Triumph der Liebe (1985, mit Utta Lampe) und Schnitzlers Das weite Land (1984, mit Michael Piccoli). Botho Strauß und Peter Handke gehörten von den zeitgenössischen Autoren zu seinen Freunden, deren Arbeiten er auch inszenierte. Bei den Salzburger Festspielen war seine viel gepriesene Arbeit Le nozze di Figaro (1995) mit Dirigent Nikolaus Harnoncourt zu sehen. 1985-87 war er künstlerischer Co-Direktor (mit den Dramaturgen Dieter Sturm und Christoph Leimbacher) der Berliner Schaubühne. 1997 wurde Bondy Schauspieldirektor der Wiener Festwochen, 2002-13 war er deren künstlerischer Leiter. In dieser Zeit entstanden auch gefeierte Arbeiten am Burg- und Akademietheater, zum Teil als Gemeinschaftsproduktion mit den Wiener Festwochen, so die Inszenierungen von Tschechows Die Möwe, Yasmina Rezas Drei Mal Leben, Schnitzlers Anatol, Shakespeares Lear (2007) sowie Tartuffe (2013), die letzte Premiere mit Gert Voss, einem der großen Bondy-Akteure. Die Möwe wurde zur besten deutschsprachigen Aufführung gewählt und mit dem Wiener Theaterpreis Nestroy ausgezeichnet. 2008 wurden bei den Wiener Festwochen im Akzent Genets Zofen mit Edith Clever, Caroline Peters und Sophie Rois und seine Pariser Inszenierung von Marivaux‘ Le Seconde Surprise de l’amour auf die Bühne des Museumsquartiers gezeigt. Gemeinsam mit seiner Frau Marie-Louise Bischofberger schrieb Luc Bondy das Libretto zu Philippe Boesmans Oper Yvonne, princesse de Bourgogne (nach dem Drama von Witold Gombrowicz), die unter seiner Regie 2009 als Festwochenproduktion im Theater an der Wien zu sehen war. Insgesamt brachte Bondy 26 eigene Inszenierungen (davon sechs Opern) bei den Wiener Festwochen zur Aufführung. Auf Bondys Initiative fand 1998 erstmals der Regiewettbewerb der Wiener Festwochen statt. 1997-2001 hatte Bondy eine Gastprofessur für Regie am Wiener Reinhardt-Seminar inne. Im April 2011 wurde Bondy vom französischen Kulturminister Frédéric Mitterand als künftiger Direktor des Pariser Théâtre de l’Odéon präsentiert, eine Entscheidung, die unter französischen Kulturschaffenden nicht unumstritten war. Als erste Inszenierung an seiner neuen Wirkungsstätte brachte Bondy Harold Pinters Le Retour / Die Heimkehrer (Original The Homecoming). 2013, in Bondys letzter Saison in Wien, wurde das Stück mit Bruno Ganz bei den Wiener Festwochen gezeigt. Bondy war auch literarisch produktiv. Er veröffentlichte drei Bände mit Erzählungen und autobiographischen Notizen. Am 28. November 2015 starb Bondy nach langer Krankheit in Paris.

 

18.7. Gerda SCHEYRER: 95. Geburtstag

Gesangstudium an der Wiener Musikakademie. Nach ihrem Bühnendebüt am Stadttheater von Steyr 1948 sang sie zuerst 1950-51 am Theater von Salzburg. Seit 1951 Mitglied der Staatsoper Wien. Sie sang als erste Partie an der Wiener Staatsoper (im Haus der dortigen Volksoper) 1951 die Rosalinde in der »Fledermaus«. Während ihrer Karriere trat sie an der Wiener Staatsoper in mehr als 1000 Vorstellungen in 44 verschiedenen Partien auf, u.a. 96mal als Gräfin in »Figaros Hochzeit«, 51mal als Leonore in Verdis »La forza del destino«, als Musetta in »La Bohème«, als Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen«, als Donna Anna und als Donna Elvira im »Don Giovanni«, als Giuditta von Franz Lehár, als Freia im »Rheingold«, als Marie in Smetanas »Die Verkaufte Braut« und 177mal als 1. Dame in der »Zauberflöte«. 1978 hatte sie an diesem Haus ihren letzten Auftritt als Gerhilde in der »Walküre«. Gastspiele u.a. an der Deutschen Oper Berlin, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg und an der Stuttgarter Staatsoper. Große Erfolge bei den Festspielen von Bregenz als Gabriele in »Wiener Blut« von J. Strauß (1960), als Lisa in Lehárs »Das Land des Lächelns« (1964), als Annina in »Eine Nacht in Venedig« (1965) und in der Titelrolle von Offenbachs »Die schöne Helena« (1966). Bei den Festspielen von Salzburg trat sie 1955-56 als 1. Dame, 1949 als eine der Mägde in »Elektra« und 1955 als Echo in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss auf, bei der Salzburger Mozart-Feier 1956 als Ilia im »Idomeneo«. 1954 und 1956 gastierte sie am Théâtre de la Monnaie Brüssel. 1961 sang sie bei den Festspielen von Glyndebourne die Donna Anna. Sie war auch eine bekannte Oratoriensopranistin und wurde nach Beendigung ihrer Karriere als Professorin an das Konservatorium der Stadt Wien berufen. Sie erschien auch unter dem Namen Gerda Scheyrer-Luegmayer. Sie starb 1999 in Wien.

Ihre lyrisch-dramatische Sopranstimme findet sich auf vielen Schallplatten der Firmen Philips, Ariola, Columbia (»Die Fledermaus«), Amadeo (»Der Zigeunerbaron«), Electrola (Partien im Ring-Zyklus), RCA (»Die Walküre«, Wien 1954), Vox. Zahlreiche Operetten-Platten.

 

19.7. Willy CLÉMENT: 100. Geburtstag

Er studierte in Lyon und debütierte am dortigen Opernhaus. 1945 wurde er Mitglied der Opéra-Comique Paris, wo er fast zwanzig Jahre hindurch auftrat. Seine Antrittsrolle an der Opéra-Comique war der Figaro in »Figaros Hochzeit« von Mozart. Sein weit gefasstes Repertoire enthielt Partien wie den Titelhelden in »Pelléas et Mélisande«, den Frédéric in »Lakmé« von Delibes, den Marcel in »La Bohème« und den Niklausse in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach. Er war einer der beliebtesten Operettensänger, die innerhalb seiner Generation in Frankreich vorhanden waren. Er sang die klassischen Operettenpartien sowohl aus dem französischen wie aus dem deutschen Repertoire. Am Grand Théâtre Genf gastierte er 1949 als Florestan in »Véronique« von Messager, 1952 als Figaro in Rossinis »Barbier von Sevilla«, 1954-55 in der Titelrolle von Lehárs »Der Graf von Luxemburg«, 1963 als André de Langeac in Louis Gannes »Les Saltimbanques« und 1964 als Duparquet in »Ciboulette« von R. Hahn. Er trat als Gast u.a. 1952 an der Oper von Monte Carlo und 1948 an der Mailänder Scala auf, wo er in Aufführungen von Ravels »L’Enfant et les sortilèges« mitwirkte. Noch zwei Tage vor seinem Tod am 7.3.1965 in Paris gastierte er in Lüttich, wo er ebenso wie in Brüssel häufig auftrat, in Lehárs »Die lustige Witwe«.

Seine typisch französische Stimme, ein Bariton-Martin, begegnet uns in vielen Aufnahmen, zumeist aus dem Bereich der klassischen Operette, auf Pathé, u.a. in »Die lustige Witwe«.

 

20.7. Franco CALABRESE: 95. Geburtstag

Er war ein Bruder des bekannten italienischen Bassisten Paolo Montarsolo (1925-2006). Er erhielt seine Ausbildung am Institut Luigi Boccherini in seiner Heimatstadt Palermo. 1947 fand sein Bühnendebüt am Teatro Comunale Florenz statt. In den fünfziger Jahren kam er zu einer bedeutenden Karriere an den führenden italienischen Operntheatern, vor allem auch an der Mailänder Scala, an der er 1953 als Angelotti in »Tosca« debütierte. Er trat an der Mailänder Scala bis 1975 u.a. als Arzt in »Pelléas et Mélisande«, als Antonio in »Le nozze di Figaro«, als Alcindoro wie als Benoit in »La Bohème«, als Don Geronimo in Rossinis »Il Turco in Italia« (zusammen mit Maria Callas), als Graf Robinson in Cimarosas »Il matrimonio segreto« (im Dezember 1955 in der Eröffnungsvorstellung der Piccola Scala), als Don Alfonso in »Così fan tutte«, als Geronte in Puccinis »Manon Lescaut«, als Marchese di Calatrava in »La forza del destino«, als Fürst von Bouillon in »Adriana Lecouvreur« von Cilea, als Gouverneur in Rossinis »Le Comte Ory«, als Leporello in Dargomyschskis »Der steinerne Gast«, als Svegliato in Paisiellos »Barbier von Sevilla«, als Zeremonienmeister in Busonis »Doktor Faust«, als Ossip in Werner Egks »Der Revisor«, als Blansac in Rossinis »La scala di seta«, als Luther in »Hoffmanns Erzählungen«, als Elviro in Händels »Xerxes«, als Huashofmeister in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, als Leroux in »Volo di notte« von Dallapiccola, als Tovey in der italienischen Erstaufführung von »The Mines of Sulphur« von R.R. Bennett (1966), als Gelsomino in »Madame Sans-Gene« von Giordano, als Ambrogio in Rossinis »Barbier von Sevilla« (an der Seite seines Bruders in der Rolle des Basilio), als Büroarbeiter in Schostakowitschs »Die Nase« und als 1. Legionär in der italienischen Erstaufführung von Dessaus »Die Verurteilung des Lukullus« (1973) auf. Er wirkte an der Scala in den Uraufführungen der Opern »La donna è mobile« von Malipiero (22.2.1957 als Eurialo) und »Il Linguaggio dei Fiori« von Renzo Rossellini (8.2.1963 als Don Martino) mit. Er widmete sich gerne dem zeitgenössischen Opernschaffen. 1955 wirkte er beim Glyndebourne Festival als Graf in »Le nozze di Figaro« mit, 1958 bei den Salzburger Festspielen wiederum als Don Alfonso; auch beim Maggio Musicale Fiorentino wie bei den Festspielen in der Arena von Verona und bei vielen Gastspielen in den großen italienischen und ausländischen Musikzentren konnte er sich auszeichnen. Er gastierte in Moskau, Johannesburg und Montreal, bei den Festspielen von Aix-en-Provence (1953 und 1958 als Basilio im »Barbier von Sevilla«), 1957 (als Marquis d´Obigny in »La Traviata«) und 1977 (als Alcindoro) auch an der Wiener Staatsoper und 1963 an der Oper von Monte Carlo. Nach Abschluss seiner Karriere wirkte er als Pädagoge, u.a. am Institut Boccherini in Palermo. In seinem Bühnenrepertoire fanden sich vor allem auch Charakter- und Buffo-Partien. Er starb 1992 in Lucca.

Seine Stimme ist durch zahlreiche Schallplattenaufnahmen erhalten, darunter mehrere vollständige Opern: auf HMV (Graf in »Le nozze di Figaro« aus Glyndebourne), auf Cetra (»Le cantatrici villane« von Fioravanti), auf Columbia (»Il matrimonio segreto« von Cimarosa und »Il Turco in Italia«, letztere Aufnahme mit Maria Callas), auf RCA (Geronte in »Manon Lescaut« von Puccini mit Licia Albanese und Jussi Björling), auf Cetra Opera Live (»Così fan tutte« aus der Mailänder Scala), auf Harmonia mundi (kleine Partie in »Pelléas et Mélisande«), auf Melodram (»La forza del destino« von Verdi und »La Molinara« von Paisiello), Myto (»La cena delle beffe« von Giordano).

 

21.7. Rolf POLKE: 100. Geburtstag

Er begann zunächst an der Universität von Wien das Jurastudium, das er dort in den Jahren 1936-39 betrieb, entschloss sich dann aber zur Sängerlaufbahn und war 1937-40 Schüler des bekannten Baritons Emil Schipper an der Musikakademie Wien. Bereits 1940 sang er am Wiener Rundfunk, doch konnte er seine Bühnenkarriere erst nach dem Zweiten Weltkrieg beginnen. 1948 erfolgte sein Debüt am Stadttheater von Klagenfurt als Herr Fluth in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«. Er blieb bis 1952 Mitglied dieses Theaters und wechselte dann an das Staatstheater von Braunschweig. Er war engagiert 1957-59 am Staatstheater von Braunschweig, 1959 bis zu seinem Tod 1990 am Opernhaus von Graz. 1960-61 gastierte er an der Städtischen Oper Berlin (u.a. als Montfort in Verdis »Die sizilianische Vesper«), 1960-63 mehrfach an der Wiener Staatsoper (als Mandryka in »Arabella« von R. Strauss, als Don Pizarro im »Fidelio«, als Fliegender Holländer, als Scarpia in »Tosca« und als Wotan in der »Walküre« in insgesamt 7 Vorstellungen), 1961 am Stadttheater (Opernhaus) von Zürich als Fliegender Holländer. Weitere Gastspiele am Opernhaus von Lyon, doch blieb das Opernhaus von Graz seine eigentliche künstlerische Heimstätte. Hier sang er u.a. den Kruschina in Smetanas »Die verkaufte Braut«, den Fabrizio Vingradito in Rossinis »Die diebische Elster«, den Adam in der österreichischen Erstaufführung der Oper »Der zerbrochene Krug« von Fritz Geissler, den Gunther in der »Götterdämmerung«, den Herrn Reich in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, den Onkel Bonze in »Madame Butterfly«, den Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Lord Jowler in der österreichischen Erstaufführung der Oper »Der Mond geht auf über Irland« von Nicholas Maw, den Gomez in Ravels »Die spanische Stunde«, den Lumpensammler in »Louise« von Charpentier, den Mann mit dem Maulesel in Carl Orffs »Die Kluge« und den Narumow in »Pique Dame« von Tschaikowsky. 1953 sang er in der österreichischen Erstaufführung von Prokofjews »Der feurige Engel« (»L´Ange de feu«) in Graz den Großinquisitor. Am 1.11.1981 sang er im Rahmen des „steirischen herbstes ´81“ in der Uraufführung der »Wölfli-Szenen« von Gösta Neuwirth/Wolfgang Rihm/Georg Haas/Anton Prestele den Irrenwärter. Aus seinem reichhaltigen Repertoire sind hervorzuheben: der Titelheld im »Don Giovanni«, der Valentin im »Faust« von Gounod, der Rigoletto, der Escamillo in »Carmen«, der Jago in Verdis »Otello«, der Graf in »Figaros Hochzeit«, der Wolfram im »Tannhäuser«, der Telramund im »Lohengrin«, der Sebastiano in »Tiefland« von d’Albert, der Tonio im »Bajazzo«, der Alfio in »Cavalleria rusticana«. Weitere Bühnenrollen: Orest in »Elektra« von R. Strauss, Barak in dessen »Frau ohne Schatten«, Kaspar im »Freischütz«, Borromeo in »Palestrina« von Hans Pfitzner, Titelrolle in »Mathis der Maler« von P. Hindemith, Wozzeck von A. Berg, Amonasro in »Aida«, Kurwenal in »Tristan und Isolde«, Titelrolle im »Boris Godunow«. Eine seiner bedeutendsten Kreationen war der Wotan im Nibelungenring; diese Partie singt er in einer vollständigen Aufnahme dieses Opernwerks in allen drei Teilen (»Das Rheingold«, »Die Walküre«, »Siegfried«) auf der Marke Westminster.

 

21.7. Caspar BAUMANN: 175. Geburtstag

 Sein Vater war Orchestermusiker, zuerst am Stadttheater von Mainz, dann am Opernhaus von Frankfurt a.M. Er trat zuerst in kleinen Rollen am Stadttheater von Mainz auf, wo er 1865 debütierte und sang dann 1866-67 am Hoftheater von Stuttgart, 1867-68 am Stadttheater von Ulm, 1868-69 in Frankfurt a.M., 1869-71 am Opernhaus von Breslau und 1871-72 am Opernhaus von Köln. Es folgte ein Engagement am Hoftheater von Hannover in den Jahren 1872-78. Von dort ging er wieder an das Opernhaus von Köln (1878-81), danach an das Hoftheater von Darmstadt (1881-83) und schließlich für je eine Spielzeit an die Stadttheater von Bremen (1883-84) und Nürnberg (1884-85). Er trat dann einige Zeit gastierend auf, war aber 1888-89 am Deutschen Theater in Groningen (Holland), 1889-90 an der Deutschen Oper in Gent (Belgien) tätig. Seit 1892 war er dann bis zu seinem Tod 1894 am Hoftheater von Detmold nochmals im Engagement. Seine großen Partien auf der Bühne waren der Sarastro in der »Zauberflöte«, der Rocco im »Fidelio«, der Marcel in Meyerbeers »Hugenotten«, der Daland in »Der fliegende Holländer« und der Hunding in der »Walküre«. Während seiner gesamten Karriere trat er als Konzertsänger in einem umfangreichen Repertoire auf. Er war verheiratet mit der Sopranistin Anna Baumann-Triloff (1855-90), die zu einer großen Karriere kam und u.a. an der Metropolitan Oper New York sang. In zweiter Ehe heiratete er die Sopranistin Emma Baumann (eigentlich Emma Schubotz, 1855-1925).

 

22.7. Maria Luisa ZERI: 90. Geburtstag

 Biographie der italienischen Sopranistin auf Italienisch: https://it.wikipedia.org/wiki/Maria_Luisa_Zeri  

 

22.7. Adrienne MIGLIETTI: 100. Geburtstag

Sie war 1939-44 in Genf Schülerin von Violette Andréossi und von Anna-Maria Guglielmetti, dann von Salvatore Salvati in Basel und von Maestro Fornarini in Mailand. 1948 begann sie ihre Bühnenkarriere, die ihr bis 1970 bei Gastspielen an führenden Theatern große Erfolge eintrug. Sie sang vor allem am Grand Théâtre Genf (1949-66 die Königin der Nacht in der »Zauberflöte«, die Gilda im »Rigoletto«, die Sophie im »Werther« von Massenet, die Rosina im »Barbier von Sevilla«, den Waldvogel im »Siegfried«, in »Wiener Walzer« von J. Strauß, die Leila in »Les pêcheurs de perles« von Bizet, die Titelrolle in »Geneviève« von Aloys Fornerod, die Sophie im »Rosenkavalier«, die Zerline im »Don Giovanni« und La vièrge in »Jeanne d’Arc au bûcher« von Honegger) und in Lausanne, trat als Gast am Opernhaus von Zürich und am Stadttheater von Basel auf, an der Grand Opéra Paris, an den Opernhäusern von Lyon, Marseille, Nizza, Bordeaux, Toulouse, Rouen, Straßburg und Lille, in Algier und Tunis, an der Opéra de Wallonie Lüttich, am Opernhaus von Köln und am Stadttheater von Bonn. Sie sang zahlreiche Partien aus dem Koloraturfach, darunter die die Lucia di Lammermoor, den Amor in »Orpheus und Eurydike« von Gluck, die Traviata, die Olympia in »Hoffmanns Erzählungen«, die Philine in »Mignon« von A. Thomas und die Lakmé von Delibes. Die Künstlerin, die in Genf wohnte, hatte gleichzeitig eine erfolgreiche Karriere als Konzertsolistin. Sie starb 2013 in Genf.

Schallplatten: Decca (»L’Enfant et les sortilèges« von Ravel), Bourg Records (Page Isolier in Rossinis »La Comte Ory«).

 

22.7. Osvald CHLUBNA: 125. Geburtstag

 Der Schüler von Leos Janácek unterrichtete 1919-35 sowie 1953-59 am Konservatorium von Brünn. Chlubna komponierte sieben Opern, drei Sinfonien, sinfonische Dichtungen, ein Klavier- und ein Cellokonzert, kammermusikalische Werke, Chöre und Lieder. Er vollendete auch Janáčeks Opern Sárka und Aus einem Totenhaus sowie dessen Donau-Sinfonie. Er starb 1971 in Brünn.

 

22.7. Hedwig SCHACKO: 150. Geburtstag

 Die Begabung der Künstlerin zeigte sich bereits im Kindesalter. Mit sieben Jahren stand sie in Kinderrollen auf der Bühne des Dresdner Hoftheaters. Dort ist sie dann allein in 62 verschiedenen Kinderrollen aufgetreten. Mit 14 Jahren wurde sie am Konservatorium von Dresden Schülerin von Eugen Hildach, weitere Ausbildung durch die Dresdner Pädagogen Eichberger und Kranz. 1886 kam es an der Hofoper von Dresden zu ihrem Debüt als Opernsängerin in der Partie des Pagen Urbain in Meyerbeers »Hugenotten« und am folgenden Tag als Marie in Lortzings »Waffenschmied«. 1889 gab sie ein sehr erfolgreiches Konzert in Berlin und ging dann an die Berliner Kroll-Oper (Antrittsrolle: Page Oscar in Verdis »Maskenball«). Im Winter 1889 sang sie am Stadttheater von Danzig. 1890 folgte sie einem Ruf an das Opernhaus von Frankfurt. Hier erregten ihre technisch perfekt beherrschte Sopranstimme wie ihre aparte Bühnenerscheinung und ihr temperamentvolles darstellerisches Talent Bewunderung. Sie blieb länger als zwanzig Jahre Mitglied der Frankfurter Oper, deren Publikum sie sehr schätzte. Von den vielen Partien, die sie sang, sind zu nennen: die Amina in Bellinis »La Sonnambula«, die Titelheldin in »Lakmé« von Delibes, die Marie in der »Regimentstochter« von Donizetti, die Gilda im »Rigoletto«, die Papagena in der »Zauberflöte«, die Zerline im »Don Giovanni«, die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Nuri in »Tiefland« von E. d’Albert und der Hänsel in »Hänsel und Gretel« von Humperdinck (die beiden letztgenannten Partien sang sie in den Frankfurter Premieren der Werke). Am 20.10.1898 sang sie in Frankfurt in der Uraufführung von d’Alberts Oper »Die Abreise« die Partie der Luise, am 12.11.1902 die Titelrolle in der von E. Humperdincks »Dornröschen«. 1912 verabschiedete sie sich von ihrem Frankfurter Publikum, trat aber bis 1915 dort noch als Gast auf. Sie gab im Laufe ihrer Karriere eine Reihe von Gastspielen, so 1888 und 1889 an der Berliner Kroll-Oper, 1895 am Stadttheater von Basel, 1895 (als Gretel in »Hänsel und Gretel«) und 1899 (als Marie in der »Regimentstochter«, als Rose Friquet in Aimé Maillarts »Das Glöckchen des Eremiten«, als Bertha in Adams »Die Nürnberger Puppe« und als Susanna in »Figaros Hochzeit«) an der Wiener Hofoper, 1896-97 an der Hofoper von Dresden, auch an der Berliner Hofoper und am Hoftheater von Hannover. Neben ihrer Tätigkeit auf der Bühne stand eine zweite nicht weniger bedeutende Konzertkarriere. Sie wurde nach Beendigung ihrer Karriere Pädagogin am Hoch’schen Konservatorium in Frankfurt a.M., wo die Sopranistin Delia Reinhardt zu ihren Schülern gehörte. Hedwig Schacko starb 1932 in Leipzig. Ihre Tochter Maria Schacko (1905-95) trat als Konzert- und Liedersängerin auf und war zeitweilig mit dem Dirigenten Maurice Abravanel (1903-93) verheiratet.

Schallplatten: Einige selten anzutreffende Aufnahmen auf Odeon.

 

24.7. Josephine LUCCHESE: 125. Geburtstag

 Nach ersten Auftritten in den USA kam sie bereits Ende der zwanziger Jahre nach Europa und gastierte hier in Deutschland und (seit einem ersten Auftreten 1927-28 als Philine in »Mignon« von A. Thomas) in den dreißiger Jahren häufig in den Niederlanden, vor allem in Amsterdam. Gleichzeitig setzte sie ihre Karriere in Nordamerika fort, wo sie Tourneen mit verschiedenen Operngesellschaften unternahm, die sie auch nach Kuba führten. Dort sang sie in Havanna 1923 die Ophelia in »Hamlet« von A. Thomas mit Titta Ruffo in der Titelrolle. Sie war 1920-26, 1928-29 und 1933-34 bei der San Carlo Opera Company engagiert. Auf der Bühne trug sie in erster Linie Partien aus dem Bereich der italienischen Oper vor wie die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Lucia di Lammermoor, die Gilda im »Rigoletto«, die Traviata, die Norina im »Don Pasquale« und die Mimi in Puccinis »La Bohème«. 1956-71 wirkte sie als Pädagogin an der Texas State University. Sie starb 1974 in San Antonio.

 

24.7. Félix GODEFROID: 200. Geburtstag

 Nachdem sein Vater mit dem Betreiben eines Fest- und Veranstaltungssaales in finanzielle Nöte geraten war, zog dieser mit seiner Familie nach Boulogne-sur-Mer in Frankreich, wo er eine Harfenschule gründete. Dort erlernte Félix Godefroid das Harfen- und Klavierspiel. Ab 1832 war er Student von Francois-Joseph Naderman (Harfe) und Friedrich Kalkbrenner (Klavier) am Pariser Konservatorium, das er 1835 verließ. Überzeugt von der Nützlichkeit der 1811 durch Sébastien Érard entwickelten Doppelpedalharfe, verließ Godefroid das Konservatorium, um sich auf diesem neuartigen Instrument bei Théodore Labarre und Elias Parish Alvars zu perfektionieren. Ab 1839 begann er eine beachtenswerte Karriere als Harfensolist, die ihn zuerst nach Deutschland führte, später durch ganz Europa und in den Vorderen Orient. 1847 ließ er sich in Paris nieder. 1856 wurde er nach Brüssel geladen, um zum 25. Thronjubiläum König Leopold I. ein Festkonzert zu geben. Bei dieser Gelegenheit erhielt er die Auszeichnung Ritter des Leopoldsorden. Als Komponist schrieb er sowohl für Harfe als auch für Klavier, welches er ebenfalls virtuos beherrschte. Darüber hinaus komponierte er mehrere Messen und die drei Bühnenwerke A deux pas du bonheur, La Harpe d’or (Paris, 1858) und La Fille de Saül. Sein Lehrwerk Mes exercices pour la harpe, wurde von mehreren Generationen Harfen-Schülern als Standardwerk benutzt. Mit seiner belgischen Heimat hielt er sein Leben lang Kontakt, so porträtierte ihn 1856 Félicien Rops, ein ebenfalls aus Namur stammender Maler. Anlässlich der Einweihung eines in Namur aufgestellten Denkmals für den verstorbenen König Leopold I. komponierte Godefroid 1869 eine Kantate, die er selber mit 500 Musikern zur Aufführung brachte. Als nicht gesichert gilt, dass Godefroid Mitglied der Pariser Freimaurerloge Les Frères unis inséparables war, für die er ein Wohltätigkeitskonzert gab. Er starb 1897 in Villers-sur-Mer. Sein älterer Bruder Jules-Joseph Godefroid (1811–40) war ebenfalls als Harfenist und Komponist tätig.

 

25.7. George PAPPAS: 80. Geburtstag

 Ausbildung zum Sänger in Athen und an der Wiener Musikhochschule durch Elisabeth Rado. Preisträger bei den internationalen Gesangwettbewerben von Verviers und Genf (1962), Toulouse und Parma (1967). Er debütierte 1958 an der Oper von Athen als Raimondo in »Lucia di Lammermoor«. Seine Engagements waren: 1959-60 Stadttheater Münster/Westfalen, 1960-61 Stadttheater Luzern, 1961-62 Stadttheater Basel, 1963-65 Opernhaus Nürnberg, 1965-67 Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, 1967-68 Stadttheater Lübeck; danach setzte er seine Karriere mit Gastspielen fort, war aber nochmals 1977-78 am Opernhaus von Essen, 1978-80 am Theater am Gärtnerplatz in München im Engagement. 1967 sang er am Opernhaus von Toulouse den Ramfis in »Aida«, am Teatro Fenice Venedig den Germano in »Le due illustre rivale« von S. Mercadante. 1978 gastierte er am Opernhaus von Marseille, 1975 an der Opéra du Rhin Straßburg (als Sarastro in der »Zauberflöte«) und dann nochmals 1979, 1979-81 bei den Festspielen von Savonlinna (als König Philipp in Verdis »Don Carlos«). Am Teatro Comunale Bologna sang er 1978 den Titurel im »Parsifal«, 1982 den Leporello im »Don Giovanni«, am Teatro Principal Valencia 1983 den Dorisbo in »L’Arbore di Diana« von Martín y Soler, 1985 an der Oper von Athen die Titelrolle in »Giulio Cesare« von Händel. Weitere erfolgreiche Gastspiele am Opernhaus von Köln, in Genf (1963 als Antonio in »Le nozze di Figaro«, 1964 als Bernardino in »Benvenuto Cellini« von Berlioz und 1974 als König Priamus in »Les Troyens« von Berlioz), Lyon (1973 als Masetto im »Don Giovanni«), an der Staatsoper von München und beim Festival von Lausanne. Höhepunkte in seinem weit gespannten Bühnenrepertoire waren der der Pater Guardian in Verdis »La Forza del destino«, der Daland in »Der fliegende Holländer« und der Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg« von Wagner. 1988 sang er den Creon in Cherubinis »Medea« an der Oper von Boston. Dazu große Karriere als Konzert-, vor allem als Oratorienbassist. Er trat als solcher in Deutschland, Österreich, in der Schweiz, der CSSR, in Italien, Spanien und Frankreich auf (Requiem von Mozart und Verdi, Passionen von Bach, 9. Sinfonie von Beethoven, Werke von Händel). Neben der Kraft und Tonfülle seiner Stimme bewunderte man die Reichhaltigkeit seines Repertoires. Er starb im Dezember 2012.

Schallplatten: Bruno Walter Society (integrale Oper »Feuersnot« von R. Strauss).

 

25.7. John MOULSON: 90. Geburtstag

Er erhielt seine Ausbildung in Atlanta City durch R. Chalmers, nachdem er zuvor als Fernsehingenieur tätig gewesen war. Er kam dann nach Europa und debütierte 1961 an der Komischen Oper Berlin als Cavaradossi in Puccinis »Tosca«. Seitdem ist er für mehr als zwanzig Jahre Mitglied dieses Hauses geblieben, wo er an den berühmten Opernaufführungen unter Walter Felsenstein teilnahm. Von den Rollen, die er hier zum Vortrag brachte, sind der Alfredo in »La Traviata«, der Titelheld in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach, der Steuermann in »Der fliegende Holländer«, der Laça in »Jenufa« von Janácek und der Titelheld in »Il ritorno d’Ulisse in patria« von Monteverdi zu nennen. Er war länger als 25 Jahre an der Komischen Oper Berlin engagiert, mit deren Ensemble er u.a. 1987 in Amsterdam gastierte. 1969-72 gastierte er mehrfach an der Königlichen Oper Kopenhagen, u.a. als Lenski in Tschaikowskys »Eugen Onegin«, als Gabriele Adorno in Verdis »Simon Boccanegra« und in der Titelpartie von Strawinskys »Oedipus Rex«. 1986 wirkte er an der Oper von Boston in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »Taverner« von P. Maxwell Davies in der Titelrolle mit, 1988 in der amerikanischen Premiere der Oper »Die toten Seelen« von Rodion Schtschedrin. Am 14.6.1990 sang er am gleichen Haus in der Uraufführung von »The Balcony« von Robert Di Domenica. Gastspiele und Konzerte führten den Sänger in die Musikzentren in Westdeutschland, England, Italien, Polen, in die Sowjetunion wie in die USA. Weitere Bühnenpartien: Don Ottavio im »Don Giovanni«, Titelrolle in Benjamin Brittens »Peter Grimes«, Herzog von Cornwall in »Lear« von A. Reimann. Er starb 1994 in Berlin.

 

25.7. Marcel JOURNET: 150. Geburtstag

 Er wurde am Conservatoire National in Paris durch Obin und Seghettini ausgebildet. 1891 debütierte er am Stadttheater von Béziers als Balthasar in »La Favorite« von Donizetti, 1893 sang er die gleiche Partie am Theater von Montpellier. 1894 hatte er seine ersten großen Erfolge an der Oper von Brüssel, an der er bis 1900 wirkte. Bereits 1897 gastierte er an der Covent Garden Oper London als Herzog von Mendoza in der Oper »Inès Menso« von Frédéric d’Erlanger. Seit 1900 trat er an der Opéra-Comique Paris auf, seit 1908 dann auch an der Grand Opéra Paris, an der er dann von Erfolg zu Erfolg eilte. An der Opéra-Comique sang er in der Premiere von Puccinis »La Bohème« (1898), 1914 an der Grand Opéra in der Erstaufführung von Wagners »Parsifal« den Klingsor, bereits 1909 in der von Wagners »Rheingold« den Fafner. An der Grand Opéra wirkte er 1928 in der Uraufführung von »La Tour de feu« von Sylvio Lazzari, ebenso in der von »La Tentation de Saint Antoine« von Brunel mit. Nach Gastspielen an der Londoner Covent Garden Oper, an der er 1897-1908 und nochmals 1927-28 sang, wurde er im Jahre 1900 an die New Yorker Metropolitan Oper berufen. Nachdem er mit dem Ensemble der Metropolitan Oper bei deren Gastspielreisen bereits den Colline in »La Bohème«, den Capulet in »Roméo et Juliette« von Gounod, den König in »Aida«, den Raimondo in »Lucia di Lammermoor«, den Ferrando im »Troubadour«, den Commendatore im »Don Giovanni«, den Fafner im »Rheingold«, den Sparafucile im »Rigoletto«, den Marcel wie den St. Bris in Meyerbeers »Hugenotten« und den Mephisto im »Faust« von Gounod  gesungen hatte, debütierte er im Haus der Metropolitan Oper im Dezember 1900 als Ramfis in »Aida«. Bis 1908 sang er dort in insgesamt 412 Vorstellungen auch den Ferrando im »Troubadour«, den Grafen Gormas in Massenets »Le Cid«, den Pedro wie den Oberpriester in Meyerbeers »Afrikanerin«, den Narr‘ Havas in »Salammbô« von Reyer, den Zuniga wie den Escamillo in »Carmen«, den Grafen Des Grieux in Massenets »Manon«, den Lodovico in Verdis »Otello«, den Grafen Oberthal in Meyerbeers »Le Prophète«, den Jupiter in »Philémon et Baucis« von Gounod, den Tom in Verdis »Un ballo in maschera«, den Basilio im »Barbier von Sevilla«, den Grafen in »Le nozze di Figaro«, den Fafner im »Siegfried«, den Gurnemanz im »Parsifal«, den König Heinrich im »Lohengrin«, den Alvise in »La Gioconda« von Ponchielli, den Leporello im »Don Giovanni«, den Plumkett in Flotows »Martha«, den Nilakantha in »Lakmé« von Delibes, den Fürsten von Bouillon in »Adriana Lecouvreur« von Cilea und den blinden Mann in Mascagnis »Iris«. 1902 wirkte er dort in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »Messaline« von De Lara in zwei Partien mit, 1903 in der von Bayreuth verbotenen amerikanischen Erstaufführung des »Parsifal« in der Rolle des Titurel, 1907 in der amerikanischen Erstaufführung der »Salome« von R. Strauss als 1. Nazarener. Wenige Stunden vor dem großen Erdbeben von San Francisco am 18.4.1906 gastierte er dort mit dem Ensemble der Metropolitan Oper zusammen mit Enrico Caruso und Olive Fremstad in »Carmen«, doch überstand er diese Naturkatastrophe unversehrt (wie auch die anderen Mitglieder der Metropolitan Oper). 1908 nach Frankreich zurückgekehrt, kam er in den folgenden 25 Jahren an den beiden großen Opernhäusern von Paris, in Brüssel und Monte Carlo, vor allem aber an der Mailänder Scala (1917 und 1922-27), zu anhaltenden Erfolgen. Er sang an der Mailänder Scala 1917 als Antrittsrolle den Alfonso in »Lucrezia Borgia« von Donizetti und trat dort 1921-29 häufig auf, zuletzt 1929 als Hans Sachs in  »Die Meistersinger von Nürnberg«. Am 1.5.1924 sang er an der Scala in der Uraufführung von Boitos nachgelassener Oper »Nerone« unter Toscanini die Partie des Simon Mago. 1926 kreierte er dort in der Erstaufführung von Mussorgskys »Chowanschtschina« den Dosifej, wie er denn die gleiche Partie auch 1927 in der Premiere des Werks an der Pariser Grand Opéra gestaltete. Er trat an der Scala auch als Golaud in »Pelléas et Mélisande« und als Vater in Charpentiers »Louise« auf. 1912-20 sang er oft an der Oper von Monte Carlo, u.a. in den Uraufführungen der Opern »Malone« (17.3.1918) und »Satan« von Raoul Gunsbourg (20.3.1920) sowie »Nausicaa« von Reynaldo Hahn (10.4.1919). In den Jahren 1916-18, 1923 und 1927 war er am Teatro Colón Buenos Aires anzutreffen; hier wirkte er 1917 in der Erstaufführung der Oper »Marouf« von Henri Rabaud mit. 1931 sang er bei den Festspielen von Verona den Hans Sachs. 1915-19 gastierte er alljährlich an der Oper von Chicago, wo er auch 1919 in der Uraufführung von H. Févriers »Gismonda« auftrat. Er gastierte am Teatro Real Madrid (1917-18 und 1919-21), am Gran Teatre del Liceu in Barcelona (1917-18, 1919-21, 1923-24 und 1926-28), am Teatro Costanzi Rom (1924-25 als Hans Sachs und als Vater in »Louise« von Charpentier) und an der Oper von Rio de Janeiro (1918, 1923 und 1927). Seine Karriere dauerte sehr lange, so dass er praktisch bis kurz vor seinem Tod aufgetreten ist. Als letzte Partie sang er im Juli 1933 an der Grand Opéra den Wotan in der »Walküre«. Er starb im September 1933 während einer Kur in dem Badeort Vittel (Departement Vosges) an einem akuten Nierenversagen. – Einer der bedeutendsten Bassisten seiner Zeit; in seiner Stimme verbanden sich eine ungewöhnliche Tonschönheit und eine seltene Wandlungsfähigkeit des Ausdrucksvermögens in glücklicher Weise. Er meisterte ein Repertoire von über 60 Partien aus der französischen Opernliteratur, dazu das gesamte Wagner-Repertoire und 27 italienische Partien (Glanzrolle: Mephisto im »Faust«); dazu war er ein grandioser Darsteller. Weitere Höhepunkte in diesem Repertoire waren u.a. der Titelheld in Rossinis »Wilhelm Tell«, der Athanaël in »Thaïs« von Massenet und der Wanderer im »Siegfried«.

Lit: R. Celletti, J.P. Kennyon & R. Vegeto: Marcel Journet (in »Le grandi Voci«, Rom 1964).

Sang auf Victor-Schallplatten, darunter Szenen mit Enrico Caruso; ferner Aufnahmen auf Columbia, Pathé (u.a. vollständige Oper »Roméo et Juliette« von 1913) und HMV (noch 1932 Mephisto in vollständigem »Faust«). Auf Victor finden sich einige ganz frühe elektrische Aufnahmen, die 1926 in den USA entstanden sind.

 

26.7. Oreste KIRKOP: 95. Geburtstag

Er studierte auf Malta bei den Pädagogen Nicolo Baldacchino und Giuseppina Ravaglia, dann bei Emilio Ghirardini in Mailand. Er debütierte 1945 am Royal Theatre Malta als Turiddu in »Cavalleria rusticana«. Es folgten Gastspiele mit reisenden Operntruppen in Italien. Er sang seit 1951 für drei Jahre bei der Carl Rosa Opera Company. Seit 1952 sang er an der Sadler’s Wells Opera London Partien wie den Turiddu, den Cavaradossi in »Tosca« und den Rodolfo in Verdis »Luisa Miller«. Im englischen Fernsehen BBC trat er als Canio im »Bajazzo« auf. 1954 sang er als Antrittspartie an der Londoner Covent Garden Oper den Herzog im »Rigoletto«, 1958-59 hörte man ihn dort als Pinkerton in »Madame Butterfly« und als Rodolfo in »La Bohème«. 1956-58 durchreiste er mit der NBC Opera Company die USA und sang dabei u.a. den Herzog im »Rigoletto«, den Alfredo in »La Traviata« und den Pinkerton. In dem Paramount-Film »The Vagabond King« übernahm er 1956 die Titelrolle (wobei er unter dem Namen »Oreste« auftrat). In Nordamerika trat er u.a. in Las Vegas und in der Hollywood Bowl in Konzerten auf und wirkte in frühen Fernsehsendungen von Opern (»Madame Butterfly«, »La Traviata«, »Rigoletto«) mit. 1960 gab er seine Karriere auf. Er lebte dann wieder in seiner Heimat Malta, wo er 1998 starb.

 

26.7. Tadeusz BAIRD: 90. Geburtstag

 Er lernte privat 1934 und 1940-44 Klavier bei Tadeusz Witulski in Warschau. An der Staatlichen Musikschule erhielt er Unterricht in Musiktheorie bei Boleslav Woytowicz und Kazimierz Sikorski. Außerdem wurde er von den Komponisten Boleslaw Szabelski und Kazimierz Rytel unterrichtet. Nach dem Warschauer Aufstand 1944 wurde er von den Nazis verhaftet und in den Lagern Soest und Gladbeck in der Nähe von Münster inhaftiert. 1945 befreiten ihn die Briten, die ihn in ein Militärkrankenhaus bei Hagen brachten. Im Jahr 1946 kehrte er zurück nach Polen. Er studierte 1947-51 Komposition bei Piotr Rytel und Piotr Perkowski an der Staatlichen Musikakademie Warschau. Außerdem studierte er 1948-51 Musikwissenschaften an der Universität Warschau. 1949 gründete er zusammen mit Kazimierz Serocki und Jan Krenz die Gruppe 49, die sich um eine Musik entsprechend der staatlichen Doktrin vom sozialistischen Realismus bemühte. 1956 gehörte er mit Serocki zu den Begründern des Warschauer Herbst, einem bedeutenden Festival der zeitgenössischen Musik. Seit 1974 unterrichtete er an der staatlichen Hochschule für Musik und wurde 1977 Professor für Komposition. Zu seinen Schülern gehören Pawel Szymanski, Elzbieta Sikora und Thomas Böttger. 1976 wurde er Präsident der Polnischen Sektion der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik. 1978 wurde er korrespondierendes Mitglied der Sektion Musik der Akademie der Künste in Berlin (Ost). Die persönliche Sprache des Komponisten zeichnet sich durch Intensität im Lyrischen aus. In Werken seit etwa 1956 erprobte Baird musikalische Mikrostrukturen nach dem Vorbild Anton Weberns. Sie sind aber immer von sehr starker Expressivität geprägt, da er sich vor allem dem Vorbild Alban Berg zuwandte. Er starb 1981 in Warschau. Er ist auf dem Powazki-Friedhof in Warschau beerdigt.

 

26.7. Bryden THOMSON: 90. Geburtstag

 Biographie des schottischen Dirigenten auf Englisch: https://en.wikipedia.org/wiki/Bryden_Thomson  

 

27.7. Ursula BOESE: 90. Geburtstag

Sie studierte an der Musikhochschule Hamburg und begann noch während ihrer Ausbildung 1955 ihre Karriere als Konzertaltistin. Nach großen Erfolgen im Konzertsaal erfolgte 1958 bei den Festspielen von Bayreuth ihr Bühnendebüt als Floßhilde, Rossweisse und 2. Norn im Ring-Zyklus. Man hörte sie dort auch 1958-59 und 1962 als 2. Knappen im »Parsifal«, 1959 und 1961-62 mit dem Altsolo im »Parsifal«. 1965 als Fricka, Grimgerde und 2. Norn im Nibelungenring. 1960 wurde sie Mitglied der Hamburger Staatsoper. Dort wirkte sie 1969 in der Uraufführung der Oper »Die Teufel von Loudun« von K. Penderecki, 1968 in der der Kinderoper »Help! Help! The Globolinks« von G.C. Menotti mit. Eine umfangreiche Gastspieltätigkeit auf der Bühne wie im Konzertsaal kennzeichnete ihre weitere Karriere. Sie gastierte, zum Teil mit dem Hamburger Ensemble, an der Londoner Covent Garden Oper, an der Mailänder Scala (1963 als Jocaste in Strawinskys »Oedipus Rex« bei einem Gastspiel der Hamburger Staatsoper unter dem Dirigat des Komponisten und 1979 als Theatergarderobiere in A. Bergs »Lulu« bei einem Gastspiel der Pariser Oper), an der Oper von Rom, am Teatro Colón von Buenos Aires, an der Staatsoper Wien (1960-63 als 1. Norn in der »Götterdämmerung«) und an der Grand Opéra Paris. Sie sang bei den Festspielen von Wiesbaden und Edinburgh (1968 die Mary in »Der fliegende Holländer« und die 2. Magd in »Elektra« von R. Strauss anlässlich eines Gastspiels der Hamburger Staatsoper)  und beim Holland Festival. 1966 gastierte sie mit dem Hamburger Ensemble im Haus der Metropolitan Oper New York. 1967 hörte man sie in Hamburg in der Uraufführung der Oper »Arden muss sterben« von Alexander Goehr, 1969 als Partnerin der berühmten Primadonna Joan Sutherland in »Giulio Cesare« von Händel, 1968 in San Francisco in einer Aufführung von Strawinskys »Oedipus Rex« in Anwesenheit des Komponisten, 1982 bei den Festspielen von Schwetzingen in der Uraufführung der Oper »Die wundersame Schustersfrau« von Udo Zimmermann. Dazu war sie eine hoch geschätzte Konzertaltistin, zumal eine große Bach-Interpretin.

Schallplatten: MMS (Weihnachtsoratorium von J.S. Bach), DGG (u.a. vollständige Opern »Der Evangelimann« von Kienzl, »Salome« von R. Strauss, »Lulu« von A. Berg), Westminster (Erda im Nibelungenring), Philips (»Parsifal«, »Die Teufel von Loudun« von Penderecki), Metronome (Lieder).

 

27.7. Agostino FERRIN: 90. Geburtstag

Eigentlicher Name Agostino Ferin; Schüler von Cesare Chiesa in Mailand. Sein Bühnendebüt fand innerhalb des Maggio Musicale Fiorentino 1954 am Teatro della Pergola Florenz in der Uraufführung der Oper »Il Contrabasso« von Valentino Bucchi statt; 1957-58 sang er dort in Rossinis »Le Comte Ory«. Die Karriere des Künstlers nahm bald internationale Dimensionen an. So sang er in Italien seit 1942 an der Mailänder Scala, an den Opern von Rom, Bologna, Neapel, Turin, Genua, Palermo, Parma, Venedig und Triest sowie bei den Festspielen in der Arena von Verona, bei denen er 1968, 1971 und 1972 mitwirkte. 1959 gastierte er an der Oper von Monte Carlo in der Uraufführung der Oper »La riva delle Sirti« von L. Chailly. Es schlossen sich Gastspiele an der Staatsoper von Wien (1959-86 in insgesamt 7 Vorstellungen als König wie als Ramfis in »Aida«, als Timur in Puccinis »Turandot« und als Alvise in »La Gioconda« von Ponchielli), am Théâtre de la Monnaie in Brüssel, an der Pariser Grand Opéra, am Gran Teatre del Liceu in Barcelona, am Moskauer Bolschoi Theater, an der Covent Garden Oper London, an den Opernhäusern von Hamburg, München, Köln, Frankfurt a.M., Sofia, Lissabon, Marseille, Genf (1983 als Raimondo in »Lucia di Lammermoor«), Zürich, bei den Festspielen von Edinburgh (1969 als Talbot in Donizettis »Maria Stuarda« im Rahmen eines Gastspiels des Teatro Comunale Florenz) und Orange an. Bei den Salzburger Festspielen trat er 1980 als König in Verdis »Aida« auf. 1964-65 gastierte er an der Metropolitan Oper New York als Lodovico in Verdis »Otello«, als Raimondo in »Lucia di Lammermoor« und als Pistol in Verdis »Falstaff« in insgesamt 15 Vorstellungen; in Nordamerika war er auch an den Bühnen von Boston, Chicago, Dallas, Philadelphia und Montreal zu hören. 1987 gastierte er am Teatro Massimo Palermo in der Oper »Semirama« von O. Respighi, im gleichen Jahr am Teatro Donizetti Bergamo als Guido in »Gemma di Vergy« von Donizetti. Seinen Wohnsitz nahm er in Rom. Sein Repertoire enthielt vor allem die großen klassischen Basspartien aus der italienischen und der französischen Opernliteratur. Er starb 1989 in Rom.

Schallplatten: HMV (Pater Guardian in »La forza del destino«, Sparafucile in »Rigoletto«, Giorgio in »I Puritani« von Bellini), MRF (»La Vestale« von Spontini, »L’Africaine« von Meyerbeer, »I Capuleti e i Montechi« von Bellini, »Nerone« von A. Boito), Frequenz (»Lucia di Lammermoor«), Lévon (»Aida«), Fonit Cetra (»Tetide in Sciro« von D. Scarlatti), HRE (»Lucia di Lammermoor«), Cetra (»Nina« von Paisiello).

 

27.7. Loretta DI LELIO: 100. Geburtstag

Sie war die Tochter des bekannten italienischen Bassisten Umberto di Lelio (1894-1946) und die Gattin des noch berühmteren Tenors Franco Corelli (1921-2003). Nach ihrer Ausbildung trat sie zunächst in kleineren Rollen an der Oper von Rom auf; 1943-56 hörte man sie dort in einer Fülle derartiger Partien, u.a. als Gianetta in »L’Elisir d‘amore«, als Nella in Puccinis »Gianni Schicchi«, als Alisa in »Lucia di Lammermoor«, als Flora in »La Traviata«, als Barbarina in »Le nozze di Figaro«, als Amor in »Orpheus und Eurydike« von Gluck, als Xenia im »Boris Godunow«, als Jano in »Jenufa« von Janácek, als Frasquita in »Carmen« und als Poussette in »Manon« von Massenet. Ähnliche Rollen übernahm sie auch 1948-63 bei den Festspielen in den römischen Thermen des Caracalla. 1947 gastierte sie an der Mailänder Scala als Amor in »Orpheus und Eurydike« von Gluck, 1951 am Teatro Comunale Bologna als Fenitchka in »Risurrezione« von Alfano, 1955-59 am Teatro Massimo Palermo u.a. als Bersì in »Andrea Chénier« von Giordano und als Clorinda in Rossinis »La Cenerentola«, am Teatro Carlo Fenice Genua 1955 als Frasquita, 1958 als Inès in »La Favorita«  von Donizetti. 1949 wirkte sie beim Maggio Musicale von Florenz in der Uraufführung der Oper »Vanna Lupa«  von Ildebrando Pizzetti mit. 1955 und 1956 gab sie Gastspiele am Teatro San Carlos Lissabon. Sie starb am 10.1.2013 in Mailand.
Schallplatten: Cetra (kleine Rollen in Gesamtaufnahmen von mehreren Opern; auch Duette zusammen mit ihrem Gatten Franco Corelli), Urania (Bersì in Gesamtaufnahme »Andrea Chénier«). 

 

28.7. Deon VAN DER WALT: 60. Geburtstag

 Sein Vater war Bure, seine Mutter Engländerin. Er gehörte als Kind dem Drakensberg-Knabenchor an und studierte dann Gesang und Klavierspiel an der Stellenbosch-Universität (in der Nähe von Kapstadt) bei Georg van der Spuy. 1981 kam es zu seinem Bühnendebüt an der Oper von Kapstadt als Jaquino in Beethovens »Fidelio«. Er sang an verschiedenen Operntheatern in seiner südafrikanischen Heimat und trat dort als Solist in Oratorien und bei Liederabenden auf. 1981 wurde er Gewinner des internationalen Gesangwettbewerbs von Salzburg, wo er am Mozarteum bei Hanna Ludwig weiter studierte. 1982-83 war er im Opernstudio der Bayerischen Staatsoper München, 1983-89 am Theater im Revier in Gelsenkirchen engagiert; er war auch den Staatstheatern von Wiesbaden und Hannover verbunden. 1985 wurde er an die Staatsoper von Stuttgart berufen. Er erwies sich bald als lyrischer Tenor von großer Begabung. Als Gast sang er an der Oper von Kapstadt (Don Ottavio im »Don Giovanni«, Ramiro in »La Cenerentola« von Rossini), bei den Festspielen von Ludwigsburg (Ferrando in »Così fan tutte«). Bei den Salzburger Festspielen sang er 1985 in Mozarts C-Moll-Messe, 1987-89 den Belmonte in der »Entführung aus dem Serail«, 1988 in einem Mozart-Konzert, 1989 in Schuberts Es-Dur-Messe, 1990 den Ferrando, 1991 in einem Kirchenkonzert sowie 1991 und 1993 den Tamino in der »Zauberflöte«. 1985-88 an der Covent Garden Oper London als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«, als Belmonte (1987), als Lindoro in Rossinis »L‘Italiana in Algeri« und als Hermes in »King Priam« von Michael Tippett, 1991 als Tamino aufgetreten. Dem Opernhaus von Zürich, wo er bereits 1986 den Tamino sang, seit 1987 durch einen Gastvertrag verbunden; er sang hier den Roméo in »Roméo et Juliette« von Gounod, den Tonio in »La Fille du Régiment« von Donizetti, den Paris in der Offenbach-Operette »La belle Hélène« und den Carlo in Donizettis »Linda di Chamounix«. Gastspiele führten ihn an das Opernhaus von Köln (1987), an die Oper von Monte Carlo, an der er 1988 seine große Glanzrolle, den Belmonte, vortrug und an das Gran Teatre del Liceu in Barcelona, wo er 1993 den Tonio in »La Fille du Régiment« vortrug. An der Wiener Staatsoper debütierte er 1989 als Tamino. Bis 1997 sang er hier in insgesamt 33 Vorstellungen auch den Ferrando, den Don Ottavio, den Belmonte und den Chevalier Des Grieux in »Manon« von Massenet. Als Belmonte debütierte er dann auch 1990 an der Metropolitan Oper New York, an der er bis 1995 in insgesamt 12 Vorstellungen auch den Tamino sang. 1991 gastierte er als Ferrando an der Oper von San Francisco. Als Tamino debütierte er 1991 an der Mailänder Scala, an der dann 1995 auch den Narraboth in »Salome« von R. Strauss sang. 1991 sang er an der Oper von Houston/Texas den Don Ottavio und den Ferrando, 1993 in der Megaron-Halle Athen den Da-Ud in »Die ägyptische Helena« von R. Strauss, beim Maggio Musicale von Florenz den Tamino, 1994 an der Opéra Bastille Paris den Narraboth, 1995 an der Münchner Staatsoper wieder den Tamino, 1996 an der Deutschen Oper Berlin den Don Ottavio. 1996 hörte man ihn beim Maggio Musicale von Florenz als Idomeneo von Mozart, am Staatstheater Wiesbaden als Tamino. 1996 gastierte er in Florenz als Tamino, 1997 in Berlin als Eginhard in »Fierrabras« von F. Schubert, 1998 am Opernhaus von Zürich als Piquillo in Offenbachs »La Périchole«. 1999 gastierte er in der Titelrolle in »La clemenza di Tito« von Mozart an der Grand Opéra Paris. 1999 sang er am Opernhaus von Leipzig den Golo in »Genoveva« von R. Schumann, am Opernhaus von Pretoria den Des Grieux in Massenets »Manon«, 2000 am Opernhaus von Zürich den Orpheus von Gluck, beim Festival von Granada und am Gran Teatre del Liceu in Barcelona den Tamino, am Teatro Municipal Santiago de Chile die Titelrolle in »La clemenza di Tito« von Mozart. Im Mittelpunkt seines Bühnenrepertoires standen Mozart-Partien sowie Aufgaben aus den klassischen Belcanto-Opern von Rossini und Donizetti. Dazu große Erfolge als Konzertsänger. Der Opernsänger wurde 2005 bei Paarl im Alter von 47 Jahren bei einem Familiendrama getötet. Auf dem von der Familie betriebenen südafrikanischen Weingut nördlich von Kapstadt war es zu einem heftigen Streit gekommen, in dessen Verlauf der 78-jährige Vater seinen Sohn erschoss. Anschließend richtete der Vater die Waffe gegen sich selbst. Vorausgegangen waren Streitigkeiten über die Führung des Weinguts. Deon van der Walt hatte bereits im Jahre zuvor seinen Vater der Geschäftsführung enthoben.

Schallplatten: Harmonia mundi (Ferrando in »Così fan tutte« von den Ludwigsburger Schloss-Festspielen), Edition Schwann (»Massimilla Doni« von O. Schoeck), Teldec (»Così fan tutte«, Jaquino im »Fidelio«, »Alfonso und Estrella« von F. Schubert; Nelson-Messe von J. Haydn), EMI (David in »Die Meistersinger von Nürnberg«, »Elias« von Mendelssohn, F-Moll-Messe von A. Bruckner), Chandos (Narraboth in »Salome« von R. Strauss), Chandos/Koch (»Der Rose Pilgerfahrt« von R. Schumann), Nightingale (Tonio in »La Fille du Régiment« von Donizetti, Lieder von R. Schumann, F. Liszt und J. Brahms nach Texten von Heinrich Heine), RCA/BMG (»Walpurgisnacht« und Lieder von Mendelssohn, instrumentiert von S. Mathus; Titelrolle im »Oberon« von Weber), Arte Nova (Recital), Ars Musici/FMF (Lieder von J. Brahms).

 

28.7. Klara BARLOW: 90. Geburtstag

Eigentlicher Name Alma Claire Williams; sie war Schülerin von Cecile Jacobson in New York, ging nach ihrer Ausbildung nach Europa und debütierte dort 1962 am Stadttheater von Bern (Schweiz) als Venus im »Tannhäuser«. Sie sang anschließend 1963-65 am Stadttheater von Oberhausen und 1965-66 in Kiel. In der Saison 1966-67 erregte sie an der Komischen Oper Berlin als Donna Anna im »Don Giovanni« in einer Inszenierung der Oper durch W. Felsenstein Aufsehen und war dann 1967-69 am Staatstheater Wiesbaden, 1969-70 am Opernhaus Zürich engagiert. Seit 1968 ging sie einer ausgedehnten Gastspieltätigkeit nach, wobei sie vor allem in jugendlich-dramatischen, später in hochdramatischen Partien, auftrat, zumal in Wagner- und Richard Strauss-Opern. So erschien sie bereits 1968 beim Festival von Spoleto als Isolde in »Tristan und Isolde«, gastierte an der Portland Opera und am Opernhaus von San Diego (1969) und sprang 1971 an der Metropolitan Oper New York sehr erfolgreich als Leonore im »Fidelio« ein. Bis 1979 sang sie an diesem Opernhaus in insgesamt 28 Vorstellungen auch die Donna Anna, die Isolde (1974), die Marina in »Boris Godunow«, die Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«, die Titelrolle in »Elektra« von R. Strauss und eines der Mädchen in »Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny« von K. Weill. 1970 war sie zu Gast an der Deutschen Oper Berlin, 1970-73 an der Staatsoper Wien (als Salome von R. Strauss und als Senta in »Der fliegende Holländer«), 1972 und 1974 an der Opéra du Rhin Straßburg, 1970 und 1974 am Teatro Verdi Triest, 1973 am Teatro Comunale Bologna und in Genua. Bei den aufsehenerregenden Inszenierungen des Nibelungenrings an der Oper von Seattle sang sie 1970-72 und 1976 die Brünnhilde, die sie auch 1981 an der Oper von Dallas übernahm. An der Mailänder Scala war sie 1974 als Fata Morgana in Prokofjews »L‘Amour des trois oranges« und als Leonore im »Fidelio« anzutreffen. Sie gastierte an den Staatsopern von Dresden, Stuttgart, Hamburg und München, bei der Scottish Opera Glasgow (1973 als Isolde), an den Opern von Chicago (1976, 1977), Houston/Texas (1970) und Cincinnati (1978), in Budapest, Toulouse, Kopenhagen, Toronto und Mexico City. Seit Beginn der achtziger Jahre war sie pädagogisch tätig, setzte aber ihre Bühnenkarriere weiter fort und trat u.a. noch 1985-86 am Stadttheater Bremen (Elektra von R. Strauss, Leonore im »Fidelio«) und am Theater von Bielefeld (Färberin in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss) auf. Von den vielen Partien, die sie auf der Bühne sang, sind noch die Agathe im »Freischütz«, die Elsa im »Lohengrin«, die Elisabeth im »Tannhäuser«, die Titelfigur in der Richard Strauss-Oper »Ariadne auf Naxos«, die Aida, die Elisabetta im »Don Carlos«, die Tosca, die Jenufa in der Oper gleichen Namens von Janácek und die Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen« nachzutragen. Sie starb im 2008 in New York.

 

28.7. Rued LANGGAARD: 125. Geburtstag

 Er wuchs in einer musikalischen Familie auf, die Eltern waren beide Pianisten. So erhielt er früh eine umfassende musikalische Ausbildung und galt schon mit 11 Jahren als exzellenter Organist. 1913 wurde seine einstündige erste Sinfonie Klippepastoraler (Felsen-Pastorale) von den Berliner Philharmonikern uraufgeführt. Seine 11. und 12. Sinfonie dauern hingegen nur einige Minuten – sinfonische Miniaturen. Trotz einiger früher Erfolge war sein Leben eher von Zurückgezogenheit und fehlender Anerkennung gezeichnet. Dies hat mehrere Gründe. Zum einen war da der Schatten von Carl Nielsen, dem großen dänischen Komponisten. Als Nielsen einen eher klaren, klassizistischen modernen Weg einschlug, schwelgte Langgaard in symbolistisch-romantischen Werken und sprach von „göttlichen Eingebungen“. Sein Werk ist geprägt von ekstatischen Empfindungen und überhöhten Emotionen, aber ebenso von einem genial angewendeten Handwerk und spontan-querdenkender Kreativität, die nahezu avantgardistische Werke wie die Sphärenmusik (1916–18) hervorbrachte. Langgaard durchquerte kreuz und quer die Stile der Musikgeschichte zwischen Expressionismus, romantischem Sentiment und ersten Minimalismusexperimenten. Wegbegleiter erinnern sich an einen exzentrischen, sensiblen Musiker, introvertiert und von der Welt bedrängt, aber mit großer Ernsthaftigkeit und Visionen. Erst mit 47 Jahren erhielt Langgaard eine Organistenstelle im Dom zu Ribe, elf Jahre später starb er in Ribe.

Sein Nachlass, über 400 Kompositionen, geriet in Vergessenheit. Erst Ende der sechziger Jahre wurde er durch Musikwissenschaftler und Interpreten wiederentdeckt. Sogar György Ligeti ließ sich durch Kompositionen von Langgaard inspirieren. Heutzutage liegen bei verschiedenen Labels vor allem von seinen Sinfonien Aufnahmen vor. Konzerte im deutschen Raum sind sehr selten. Langgaard ist einer der Komponisten, die es noch zu entdecken gilt. Selbst in der dänischen Musikgeschichte ist er ein Einzelgänger, der stilistisch in keine Schablone passt. Mit seinem umfangreichen Œuvre gehört er aber zu den wichtigsten skandinavischen Komponisten zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Das umfangreiche Werk lässt sich hier nur in einem Überblick darstellen. Langgaard schrieb die Oper Antikrist, 16 Sinfonien, 7 Streichquartette, Kammermusik, sehr viele Orgel- und Klavierwerke sowie Vokalmusik mit Orchester und Klavier, wichtigste Werke hierbei die Sphärenmusik für Sopran, Chor, Orchester und Fernorchester (1916–18) und Lenaustemninger (BVN 138) für Sopran und Streichquartett (1917). Das Verzeichnis seiner Werke wurde vom dänischen Musikologen Bendt Viinholt Nielsen in seinem Werk Rued Langgaards Kompositioner verfasst. Die entsprechende Abkürzung ist BVN.

 

30.7. Walter PIETZSCH: 90. Geburtstag

Er erhielt seine Ausbildung zum Sänger bei M. Perlbach in Erfurt. 1952 kam es zu seinem Bühnendebüt am Stadttheater von Zeitz in der Rolle des Vielgeschrey in »Die pfiffige Magd« von Julius Weismann. Acht Jahre blieb er an diesem Haus tätig, bis er 1960 an das Opernhaus von Leipzig berufen wurde. Hier hörte man ihn in einem vielfältigen Repertoire, u.a. als Sarastro in der »Zauberflöte«, als Titelheld in der Händel-Oper »Radamisto«, als Großinquisitor in Verdis »Don Carlos«, als Pater Guardian in dessen »La forza del destino«, als Stadinger im »Waffenschmied« von Lortzing, als Crespel in »Hoffmanns Erzählungen« von Offenbach, als Landgraf im »Tannhäuser« und als Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Gastspiele, die er größtenteils zusammen mit dem Leipziger Ensemble unternahm, führten ihn an Opernhäuser in Westdeutschland, in der CSSR, in Jugoslawien und Polen. Neben seiner Bühnenkarriere entwickelte er auch eine erfolgreiche Konzertlaufbahn. Er starb 1995.

Mitschnitte von Rundfunksendungen.

 

30.7. Denise MONTEIL: 90. Geburtstag

Sie erhielt ihre Ausbildung in Paris. 1958 debütierte sie an der Grand Opéra Paris als Marguerite im »Faust« von Gounod. In den Jahren 1962-71 hatte sie an diesem Operninstitut eine erfolgreiche Karriere. Sie sang dort Partien wie die Amelia in Verdis »Un ballo in maschera«, die Elisabetta in dessen »Don Carlos«, die Giulietta in »Hoffmanns Erzählungen«, die Mimi in »La Bohème« von Puccini, die Madame Butterfly und die Elisabeth im »Tannhäuser«. Sie gastierte mehrfach in der französischen Provinz und gab auch Konzerte. 1957 trat sie an der Mailänder Scala als Irma in der Oper »Louise« von Charpentier auf. Nach ihrem Rücktritt von der Bühne im Jahre 1971 unterrichtete sie zuerst in Nîmes und Limoges, dann in Paris, wo sie 1984 starb.

Schallplatten: Philips (»L’Africaine« von Meyerbeer, Eudoxie in »La Juive« von Halévy), HMV (Frasquita in vollständiger »Carmen« mit Victoria de los Angeles in der Titelrolle), Westminster (Barock-Musik), Charles Disques (Solo in »Les Béatitudes« von César Franck).

 

31.7. Deborah RIEDEL: 60. Geburtstag

 Sie absolvierte ihre Gesangsausbildung am Konservatorium von Sydney, dann in London bei Audrey Langford und Paul Hamburger. 1986 sang sie bei der Western Australian Opera Perth den Hänsel in Humperdincks »Hänsel und Gretel«, gefolgt von der Meg Page in Verdis »Falstaff« sowie der Mignon von A. Thomas und – nachdem sie ins Sopranfach gewechselt hatte – der Mimi in »La Bohème« und der Norina im »Don Pasquale«. 1987-88 trat sie an der Oper von Adelaide als Arminda in Mozarts »La finta giardiniera« und als Trommler in »Der Kaiser von Atlantis« von Viktor Ullmann auf. Seit 1988 trat sie dann bei der Australian Opera Sydney als Zerline im »Don Giovanni«, als Micaela in »Carmen«, als Juliette in »Roméo et Juliette«, als Susanna in »Le nozze di Figaro« und 1990 als Pamina in der »Zauberflöte« auf. Bei der Victoria State Opera hörte man sie als Trommler in »Der Kaiser von Atlantis«, als Najade in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss und als Leila in »Les pêcheurs de perles« von Bizet. In England trat sie an der English National Opera London als Marguerite im »Faust« von Gounod auf, an der Londoner Covent Garden Oper als Freia im »Rheingold« (1991) und als Mimi (1993). Als Teresa in »Benvenuto Cellini« von Berlioz gastierte sie 1992 am Grand Théâtre Genf, 1993 an der Pariser Opéra Bastille und 1995 an der Oper von Rom. 1993 gastierte sie in Amsterdam als Traviata und in Sydney als Donna Elvira im »Don Giovanni«. 1994 sang sie an der Oper von San Diego die Amina in Bellinis »La Sonnambula«, 1995 am Grand Théâtre Genf die Marguerite im »Faust« von Gounod. Die Donna Anna im »Don Giovanni« sang sie 1995 in München wie an der San Francisco Opera, 1996 an der Wiener Staatsoper und 1998 an der New Yorker Metropolitan Oper (bei ihrem dortigen Debüt). 1996 gastierte sie in San Diego als Adina in »L‘Elisir d’amore«. An der Australian Opera Sydney sang sie 1996 die drei Frauenrollen in »Hoffmanns Erzählungen« und 1997 die Titelheldin in »Maria Stuarda« von Donizetti. 1998 trat sie an der Oper von San Francisco als Ellen Orford in B. Brittens »Peter Grimes« auf. 1999 und 2001 übernahm sie an der Australian Opera Sydney die Leonore im »Troubadour«, 2000 die Elettra in Mozarts »Idomeneo« und die Donna Anna. Ebenfalls 2000 gastierte sie an der Oper von San Diego als Donna Anna, an der Welsh Opera Cardiff als Marschallin im »Rosenkavalier«, an der South Australian Opera in Adelaide als Tosca. 2004 sang sie bei der South Australian Opera in Adelaide die Sieglinde in der »Walküre«. Auch als Konzertsängerin kam sie zu einer erfolgreichen Karriere. Sie sang im Australischen Rundfunk ABC, in Sydney wie in Melbourne im »Messias« von Händel, in Sydney auch im »Sommernachtstraum« von Mendelssohn und die »Vier letzte Lieder« von Richard Strauss, beim Festival von Flandern die Marianna in einer konzertanten Aufführung von Rossinis »Il Signor Bruschino«. Sie starb 2009 in Sydney.

Schallplatten: Telarc (»Paganini« und »Giuditta« von F. Lehár), Decca (Titelrolle in »Die Herzogin von Chicago« von E. Kálmán).

 

31.7. Praskowja Iwanowna KOWALJOWA-SCHEMTSCHUGOWA: 250. Geburtstag

Sie war die Tochter des leibeigenen Schmieds Iwan Stepanowitsch Gorbunow, auch Kusnezow und Kovaljow genannt, der in der Aussteuer der Fürstin Warwara Alexejewna Tscherkasski, Tochter des russischen Reichskanzlers Alexei Tscherkasski, bei deren Heirat in den Besitz des Grafen Pjotr Scheremetew überging. Als Siebenjährige kam Praskowja zur Fürstin Martha Michailowna Dolgoruka, die als geborene Scheremetewa auf dem Scheremetew-Landsitz in Kuskowo lebte. Früh fiel Praskowjas musikalische Begabung auf, so dass sie für das Kuskowoer Leibeigenen-Theater Graf Pjotr Scheremetews ausgebildet wurde. Ihr Debüt gab sie 1779 in der Rolle der Dienerin in André Grétrys Oper »L’Amitié à l‘épreuve«. Im folgenden Jahr spielte sie die Rolle der Belinda in Antonio Sacchinis Oper »La Colonie« bereits unter ihrem Künstlernamen Schemtschugowa (Die Perle). Sie hatte eine lyrisch-dramatische Sopranstimme, spielte Cembalo und Harfe und beherrschte Französisch und Italienisch. Sie studierte bei Jelisaweta Sandunowa und Iwan Dmitrewski, die die leibeigenen Schauspieler des Scheremetew-Theaters in Gesang und dramatischer Kunst ausbildeten. Einen großen Erfolg erreichte sie 1781 mit ihrer Rolle als Lisa in der komischen Oper »Le déserteur« von Pierre-Alexandre Monsigny. 1785 triumphierte sie als Éliane in Grétrys Oper »Les mariages samnites«. Die Éliane spielte sie wieder 1787, als das neu erbaute Theater in Kuskowo im Beisein der Kaiserin Katharina II. eröffnet wurde. Die Kaiserin war so beeindruckt, dass sie Praskowja mit einem Diamantring auszeichnete. In dem 1792 von Graf Nikolai Scheremetew, dem Sohn Pjotr Scheremetews, an dem Scheremetew-Landsitz Ostankino nordöstlich von Moskau neu erbauten Leibeigenen-Theater spielte Praskowja 1797 die Éliane im Beisein des abgedankten polnischen Königs Stanislaus II.

1797 berief Kaiser Paul I. Nikolai Scheremetew als Oberkammerherrn nach St. Petersburg. Nikolai Scheremetew ließ sich im St. Petersburger Scheremetew-Palais an der Fontanka nieder, wohin er die Besten seiner Theatertruppe und auch Praskowja mitnahm. Das raue St. Petersburger Klima bekam ihr nicht, so dass sie die Schwindsucht bekam, die Stimme verlor und nicht mehr auftreten konnte. 1798 gab Nikolai Scheremetew ihr und der gesamten Familie Kowaljow den Freibrief. 1800 nahm Nikolai Scheremetew seinen Abschied und ließ sich mit Praskowja in Moskau in einem Anwesen an der Wosdwischenka-Straße nieder, das er von seinem Schwager Graf A. K. Rasumowski erworben hatte. 1801 heiratete Nikolai Scheremetew heimlich Praskowja in der Moskauer Simeon Stolnik-Kirche. Unklar ist, ob er dafür die erforderliche Erlaubnis Kaiser Alexanders I. für diese ungleiche Ehe erhielt oder den Segen des Metropoliten Platon. Die erforderlichen Trauzeugen waren der Architekt Giacomo Quarenghi (oder der Historiker Alexei Malinowski) und Praskowjas Freundin Tatjana Schlykowa-Granatowa. Nikolai Scheremetew verteidigte seine Heirat mit der Legende von Praskowjas Abkunft von polnischen Schlachzizen Kowaljowski. Im Februar 1803 gebar Praskowja ihren Sohn Dmitri und starb drei Wochen später. Sie wurde im Familienbegräbnis der Scheremetews im St. Petersburger Alexander-Newski-Kloster beigesetzt. Auf ihrem letzten Weg begleitete sie auch Giacomo Quarenghi. Nach dem Tode seiner Frau ließ Nikolai Scheremetew entsprechend ihrem Wunsch ein monumentales kostenfreies Armen- und Krankenhaus im Stile eines Belvedere in Moskau auf eigenem Grund erbauen, das 1810 nach dem Tode Scheremetews eröffnet wurde (jetzt Moskauer Sklifossowski-Institut für Medizinische Erste Hilfe). Im Osten Moskaus in Weschnjaki gibt es die Schemtschugowa-Allee. 1994 wurde der Fernsehfilm Gräfin Scheremetewa aufgenommen.

 

 

 

 

 

 

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