IN MEMORIAM-Geburtstage im MÄRZ 2018
Berücksichtigt wurden runde un halbrunde Geburtstage,
Zusammenstellung der Liste: Walter Nowotny
1.3. Julius GÜNTHER: 200. Geburtstag
Er erhielt seinen ersten Gesangunterricht durch seinen Vater, trat dann aber in die schwedische Armee ein. Nach dreijähriger Dienstzeit erhielt er sein Offizierspatent, debütierte aber 1838 an der Königlichen Oper Stockholm als Titelheld in »Fra Diavolo« von Auber. In den Jahren 1839-56 war er als erster Tenor an diesem bedeutendsten schwedischen Opernhauses engagiert und galt als eines der prominentesten Mitglieder seines Ensembles. Er sang an der Stockholmer Oper u.a. 1839 die Titelpartie in »Robert le Diable« von Meyerbeer, 1840 den Edgardo in »Lucia di Lammermoor« und den Arturo in Bellinis »I Puritani« (beide als Partner von Jenny Lind), 1840 den Nemorino in »L‘Elisir d‘ amore« und, immer noch 1840, den Daniel in »Le brasseur de Preston« von A. Adam, 1841 den Raoul in den »Hugenotten« von Meyerbeer, 1842 den Elvino in »La Sonnambula« von Bellini, 1844 den Percy in »Anna Bolena« von Donizetti; bei all den genannten Aufführungen handelt es sich um die schwedische Erstaufführung der betreffenden Oper. Während dieser Zeit trat er Gast auf der Bühne wie im Konzertsaal in Kopenhagen und Hamburg (1846 als Don Ottavio) auf. 1845 ging er nochmals zur weiteren Ausbildung nach Paris, wo er 1846-47 bei dem berühmten Pädagogen Manuel Garcia jr. studierte. 1847-48 unternahm er zusammen mit der großen Primadonna Jenny Lind, der »schwedischen Nachtigall«, glanzvolle Gastspielreisen. Er hatte sich in die große Sängerin verliebt, doch trennten sie sich schließlich wieder. Auf der Bühne schätzte man Julius Günther vor allem in lyrischen Partien. Größte Bedeutung erlangte er später als Gesanglehrer; eine ganze Generation von schwedischen Sängern verdankt ihm ihre Ausbildung. Von 1850 bis 1862 war er als Pädagoge in der Gesangschule der Stockholmer Oper tätig. 1858-1902 nahm er einen Lehrauftrag am Königlichen Konservatorium in Stockholm wahr, seit 1864 unter dem Titel eines Professors. 1854 wurde er Mitglied der Schwedischen Musikakademie Stockholm; 1860-78 leitete er als Dirigent die Neue Philharmonische Gesellschaft in Stockholm. Aus dem großen Kreis seiner Schüler sind zu nennen: Wilhelmina Gelhaar, Selma Ek, Ellen Gulbranson, Fritz Arlberg, Ernst Svedelius, Johannes Elmblad und John Forsell. Julius Günther starb 1904 in Stockholm.
2.3. Marianna CHRISTOS: 70. Geburtstag
Sie begann ihre Bühnenlaufbahn zu Beginn der siebziger Jahre in ihrer amerikanischen Heimat, sang 1975 an der City Opera New York die Liu in Puccinis »Turandot« und trat bis 1979 regelmäßig an diesem Opernhaus auf. Einen ihrer größten Erfolge hatte sie hier als Mimi in »La Bohème«. Sie war dann aber auch an den übrigen großen Operntheatern in den USA anzutreffen, so seit 1978 an der Pittsburgh Opera, seit 1978 an der Virginia Opera, seit 1979 an der Washington Opera, seit 1980 an der Oper von St. Louis, seit 1982 an der Fort Worth Opera, seit 1983 an der Oper von New Orleans, an der Chicago Lyric Opera, in Houston/Texas (1982) und San Diego (1984), in Los Angeles (1986), an den Opern von San Francisco (1978 als Elisabeth Zimmer in H.W. Henzes »Elegie für junge Liebende«), Boston, Santa Fé, Cincinnati und Hawaii. Sie sang Partien aus dem Koloratur- wie dem lyrischen Sopran-Fach, in erster Linie aus dem italienischen und französischen Repertoire: die Adina in »L‘Elisir d’amore« und die Gilda im »Rigoletto«, die Traviata und die Nedda im »Bajazzo«, die Musetta in »La Bohème« und die Suzel in Mascagnis »L‘Amico Fritz«, die Marguerite im »Faust« von Gounod und die Margherita in »Mefistofele« von Boito, die Leila in »Les pêcheurs de perles« von Bizet (New Orleans 1985) und die Micaela in »Carmen«, die Antonia in »Hoffmanns Erzählungen« und die Valencienne in Lehárs »Die lustige Witwe«, die Donna Anna wie die Donna Elvira in Mozarts »Don Giovanni« sowie die Mrs. Jessel in »The Turn of the Screw« von B. Britten. Sie starb 2006 in Stamford (Connecticut).
2.3. Maxime DUMOULIN: 125. Geburtstag
Biographie des französischen Komponisten auf Französisch: http://www.archinoe.net/console/ir_ead_visu.php?eadid=FRAD086_00132_J&ir=22228#.Wp72GVJy5ts
3.3. Line PACARY: 150. Geburtstag
Der eigentliche Name der Sängerin war Melina Pacary. Sie erhielt ihre Ausbildung überwiegend am Conservatoire National Paris und debütierte 1893 an der Oper von Marseille. Sie gastierte 1895 im Aquarium-Theater in St. Petersburg als Marguerite im »Faust« von Gounod, als Elisabeth im »Tannhäuser« und als Donna Anna im »Don Giovanni« (mit Mattia Battistini in der Titelrolle). Nach erfolgreichen Auftritten an Bühnen in der französischen Provinz war sie in der Saison 1895-96 am Théâtre de la Monnaie Brüssel im Engagement. Danach trat sie in der Hauptsache im Rahmen von Gastspielen auf. So erschien sie 1897 an der Londoner Covent Garden Oper als Venus im »Tannhäuser« und als Valentine in den »Hugenotten« von Meyerbeer, 1898 als Anna de Boleyn in »Henri VIII.« von Saint-Saëns. 1900 sang sie die Titelrolle in »Salammbô« von Ernest Reyer in der amerikanischen Erstaufführung des Werks an der Oper von New Orleans. Sie gastierte an den Opernhäusern von Kairo und Alexandria in Ägypten und 1903 am Théâtre Gaîté-Lyrique Paris, an dem sie die Titelrolle in Massenets »Hérodiade« vortrug. 1907-10 war sie abermals am Théâtre de la Monnaie Brüssel zu hören, setzte aber ihre Gastspieltätigkeit weiter fort und trat u.a. 1909 an der Grand Opéra Paris als Brünnhilde im »Siegfried« auf. Von ihren Bühnenpartien sind noch die Elsa im »Lohengrin« sowie die Titelrollen in den Opern »Ariane« von Massenet und »Monna Vanna« von H. Février zu nennen. Sie starb im Jänner 1953.
3.3. Anton PASSY-CORNET: 150. Geburtstag
Er war ein Sohn der bekannten Sängerin und Gesangslehrerin Adele Passy-Cornet (1838-1915) und schlug wie seine Geschwister, die Sängerin Anna Praksch-Cornet (1857-1939) und der Bass-Bariton Josef Passy-Cornet (1864-1934), die Sängerlaufbahn ein. Er war Schüler seiner Mutter und debütierte in der Spielzeit 1888-89 am Theater von Klagenfurt. Es folgten nun eine Anzahl kurzer Engagements aufeinander: 1891-92 am Stadttheater von Augsburg, 1892-93 am Wilhelmtheater in Magdeburg, 1893-94 am Theater von Troppau (Opava), 1894-95 am Theater von Laibach (Ljubljana), 1895-96 am Opernhaus von Preßburg (Bratislava), 1896-97 am Theater von Innsbruck, 1897-98 am Theater von Brünn (Brno), 1898-99 am Theater von Graz, 1899-1900 am Carl Schultze-Theater Hamburg. 1900 ging er an das Opernhaus von Düsseldorf, an dem er bis 1908 engagiert war, und wo er 1904 an der Uraufführung der Oper »Der Vogt auf Mühlstein« von Cyril Kistler teilnahm. 1908-10 wirkte er als Sänger und Regisseur am Stadttheater von Mainz. 1910-31 war er am Stadttheater von Nürnberg tätig, seit 1913 nur noch als Oberregisseur (mit gelegentlichen Auftritten als Sänger); zuletzt war er am Nürnberger Theater bis zu seiner Pensionierung 1931 als Bibliothekar beschäftigt. Von den Partien, die er auf der Bühne gesungen hat, sind der Faust von Gounod, der Max im »Freischütz«, der Tamino in der »Zauberflöte«, der Lyonel in Flotows »Martha« und der Fenton in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor« zu erwähnen. Er sang jedoch in erster Linie Buffo- und Charakterrollen, kleinere und Comprimario-Partien: den Veit in Lortzings »Undine«, den Georg im »Waffenschmied«, den Gaston in »La Traviata«, den Remendado in »Carmen«, Heinrich den Schreiber im »Tannhäuser«, auch Operettenrollen wie den Pygmalion in Fr. von Suppés »Die schöne Galathee«, den Barinkay im »Zigeunerbaron« und den Sepp in Millöckers »Das verwunschene Schloss«. Er starb 1934 in Kufstein (Tirol).
3.3. Kurt SOMMER: 150. Geburtstag
Ausgebildet am Konservatorium von Dresden bei Gustav Scharfe. Sein Bühnendebüt erfolgte 1889 am Stadttheater von Königsberg (Ostpreußen). 1890-92 sang er am Opernhaus von Köln, dann 1892-93 nochmals in Königsberg. 1893 wurde er Mitglied der Berliner Hofoper, der nachmaligen Staatsoper Berlin, wo er bis zu seinem Tod 1921 blieb. Bereits 1891 hatte er dort sehr erfolgreich als Tamino in der »Zauberflöte« gastiert. Mit Genehmigung der Berliner Intendanz sang er 1904-06 am Hoftheater von Wiesbaden Heldenpartien für Tenor (und wirkte dort am 15.11.1905 in der Uraufführung der Oper »Die Barbarina« von Otto Neitzel mit), doch kehrte er dann wieder nach Berlin und zum lyrischen und Buffo-Repertoire zurück. 1902 sang er an der Berliner Hofoper in der Uraufführung der Oper »Der Improvisator« von E. d’Albert. 1898 gestaltete er bei einem Gastspiel an der Kaiserlichen Hofoper St. Petersburg in den dortigen Erstaufführungen von Wagners »Die Meistersinger von Nürnberg« und »Der fliegende Holländer« die Partien des Walther von Stolzing und des Erik. Er war auch an den Mozart-Musteraufführungen am Stadttheater von Elberfeld beteiligt. Eine ausgedehnte Gastspieltätigkeit führte ihn an die Hoftheater von Dresden (seit 1896), Karlsruhe (1905) und Weimar (1904), an die Theater von Frankfurt a.M. (1900, 1904), Hamburg (1900, 1909) und Bern (1907), an die Opernhäuser von Riga (1901) und Stockholm (1901), nach Holland und Belgien. Als seine besten Leistungen in einem Repertoire, das hundert Partien umfasste, wurden der Loge im »Rheingold« und der David in »Die Meistersinger von Nürnberg« bezeichnet. Weitere Höhepunkte in seinem Repertoire waren der Masaniello in »Die Stumme von Portici« von Auber, der Arnoldo in Rossinis »Wilhelm Tell«, der Faust von Gounod, der Chapelou im »Postillon de Lonjumeau« von Adam, der Manrico im »Troubadour«, der Canio im »Bajazzo«, der Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla« und der Alfred in der »Fledermaus«.
Mehrere Titel auf Columbia (Berlin, 1906-07); unveröffentlichte Solo-Aufnahmen auf HMV von 1913.
5.3. Richard HICKOX: 70. Geburtstag
Nachdem er in einem musikalisch geprägten Elternhaus aufwuchs – sein Vater war Pfarrer und Leiter des örtlichen Kirchenchors, seine Mutter Pianistin -, studierte er 1966-67 Orgel und Dirigieren an der Royal Academy of Music in London und beabsichtigte zunächst eine Laufbahn als Kirchenmusiker. 1967 erhielt er ein Stipendium am Queen’s College Cambridge, wo er vermehrt dirigierte und 1970 sein Studium erfolgreich abschloss. Nach dem Studium gründete er die Richard Hickox Singers & Orchestra und 1971 die City of London Sinfonia. 1982-90 war er künstlerischer Leiter der Northern Sinfonia, daneben arbeitete er mit Orchestern wie dem London Symphony Orchestra oder dem Bournemouth Symphony Orchestra. 1990 gründete er zusammen mit Simon Standage das Barockorchester Collegium Musicum 90, das sich ganz der historischen Aufführungspraxis verschrieben hat und widmete sich zunehmend der englischen Musik, wie den Werken Percy Graingers und Frank Bridges oder den Sinfonien von Michael Tippett, Edmund Rubbra, Malcolm Arnold, William Alwyn, Ralph Vaughan Williams und Max Bruch. 1997 gewann er den Grammy Award für die beste Operneinspielung mit Benjamin Brittens Peter Grimes. Seit Herbst 1999 war er Chefdirigent des BBC National Orchestra of Wales, ab 2005 musikalischer Leiter der Opera Australia in Sydney. Als Gastdirigent war Hickox in Japan, in den USA und in ganz Europa tätig. An der Wiener Staatsoper debütierte er 2002 mit Benjamin Brittens Billy Budd. Nach Aufnahmen mit dem BBC National Orchestra of Wales starb Hickox 2008 unerwartet im Alter von 60 Jahren in einem Hotel in Swansea an Herzversagen.
5.3. Dimiter PETKOV: 80. Geburtstag
An der Musikakademie von Sofia war er Schüler von Christo Brambaroff. Er debütierte 1964 an der Nationaloper von Sofia als König in Verdis »Aida«. Er blieb seitdem Mitglied dieses größten bulgarischen Opernhauses. Er gewann 1967 beim Gesangwettbewerb von Sofia den Grand Prix. Erste Gastspiele zusammen mit dem Ensemble der Oper von Sofia 1965 bei den Festspielen von Wiesbaden, 1966 am Théâtre des Champs-Élysées Paris, 1969 am Teatro San Carlo Neapel, 1970 in Moskau und in Brüssel, 1972 am Teatro Liceu Barcelona, 1973 in Athen und in Brno (Brünn), 1974 beim Maggio Musicale Florenz, 1975 und 1979 an der Wiener Staatsoper (als Boris Godunow, als Iwan Chowanski in »Chowanschtschina« von Mussorgsky und als Kontschak in »Fürst Igor« von Borodin). Bei den Festspielen von Glyndebourne trat er 1968 als Osmin in »Die Entführung aus dem Serail« und 1970 als Gremin im »Eugen Onegin« auf. 1971 sang er im Wiener Konzerthaus den St. Bris in einer konzertanten Aufführung von Meyerbeers »Les Huguénots«. Er verließ dann Bulgarien und setzte seit 1976 seine Karriere in Westeuropa von seinem Wohnsitz Genf aus fort. Er sang bei den Festspielen in der Arena von Verona 1969 den König Philipp in Verdis »Don Carlos« (und nochmals 1981 den Zaccaria im »Nabucco«), 1967 an der Oper von Lyon den Tolomeo in »Giulio Cesare« von Händel, am Teatro Verdi Triest 1976 den Osmin, in Valencia 1976 den Silva in »Ernani« von Verdi, am Teatro Liceu Barcelona 1977 den Fiesco in »Simon Boccanegra« und 1985 den Warlaam im »Boris Godunow«, an der Oper von Rom 1978 den Boris Godunow. An der Wiener Staatsoper trat er 1972-76 als König Philipp und als Mephisto im »Faust« von Gounod in insgesamt 8 Vorstellungen auf. 1978 gastierte er an der Grand Opéra Paris als Onkel Bonze in »Madame Butterfly« und als alter Hebräer in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns sowie 1988 und 1990-91 als Dikoj in »Katja Kabanowa« von Janácek, 1978 auch am Opernhaus von Rouen, 1979 an der Oper von Nizza, 1978 am Teatro Comunale Bologna als Enrico in Donizettis »Anna Bolena« (dort auch 1981 als Ramfis in »Aida«), 1982 beim Festival von Las Palmas und am Opernhaus von Marseille (hier als Wassermann in »Rusalka« von Dvorák in der französischen Erstaufführung dieser Oper), 1983 am Stadttheater von Bern (als Oroveso in »Norma«), 1981 am Teatro San Carlo Neapel (als Oberpriester in der szenischen Uraufführung von Mussorgskys »Salammbô« in der Bearbeitung durch Zoltan Pesko), 1981 an der Mailänder Scala (als Warlaam), 1984-85 am Opernhaus von Zürich, 1975 am Grand Théâtre Genf (als Warlaam), 1983-84 in Avignon (u.a. als Balthasar in »La Favorite« von Donizetti), auch an den Opernhäusern von Bordeaux, Lille und Brüssel, 1982 am Teatro San Carlos Lissabon (als Graf Walter in Verdis »Luisa Miller«). Es schlossen sich weitere Gastspiele an: 1984 am Opernhaus von Toulouse (als Ramfis), 1984 in Bonn (als Mephisto), 1985 am Teatro Bellini Catania (als Giorgio in »I Puritani« von Bellini), 1986 an der Oper von Monte Carlo und 1987 an der Oper von Rom als Sobakin in »Die Zarenbraut« von Rimsky-Korssakow, 1988 an der Deutschen Oper Berlin und 1989 am Opernhaus von Nancy als Boris in »Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch, 1989 am Teatro Comunale Florenz (als Dikoj), auch 1989 an der Oper von Dallas. 1999 gastierte er am Opernhaus von Bonn als Pimen. Man bewunderte seine kraftvolle, dunkle Bass-Stimme namentlich in den tiefen und tiefsten Lagen, dazu seine beherrschende Präsenz auf der Bühne. Er wirkte auch in dem Film »Fitzcarraldo« mit (wo er den Silva in Verdis »Ernani« in der Szene im Opernhaus von Manaos singt). Er starb 2016 in Basel.
Schallplatten: HMV (»Lady Macbeth von Mzensk« von Schostakowitsch), Harmonia mundi, Balkanton (»Aleko« von Rachmaninoff, Iwan Chowanski in »Chowanschtschina« von Mussorgsky) RCA-Erato (»Jolanthe« von Tschaikowsky, »Krieg und Frieden« von Prokofjew), DGG (»Pique Dame«), Sony (Warlaam im »Boris Godunow«, »Pique Dame«), MRF (»Les Huguénots« von Meyerbeer); Warner-Video (Zaccaria in Verdis »Nabucco«, Verona 1981).
5.3. Maria LEONE: 90. Geburtstag
Sie studierte Gesang in Detroit und in Rom sowie bei der großen Rosa Ponselle in Baltimore. 1951 gewann sie die Metropolitan Opera Auditions of the Air. Sie debütierte 1953 als eines der Bauernmädchen in »Le nozze di Figaro« an der Metropolitan Oper New York und trat an diesem Haus bis 1956 in insgesamt 128 Vorstellungen größtenteils in kleineren Partien auf (Gräfin Ceprano im »Rigoletto«, Ines im »Troubadour«, Annina in »La Traviata«, Clotilde in »Norma«, Kate Pinkerton in »Madame Butterfly«). 1957 heiratete sie Joseph Alessi, einen Trompeter im Orchester der Metropolitan Oper und zog sich von der Bühne zurück. Sie starb im Oktober 2012.
5.3. Alessio DE PAOLIS: 125. Geburtstag
Gesangstudium an der Accademia di Santa Cecilia in Rom bei Di Pietro. Im Ersten Weltkrieg diente er bei der italienischen Luftwaffe. Debüt 1919 in Bologna als Herzog in »Rigoletto«. 1921 erschien er erstmals an der Mailänder Scala (Antrittsrolle: Fenton in Verdis »Falstaff«). Bis 1932 hatte er eine erfolgreiche Karriere als erster lyrischer Tenor an der Scala, in Buenos Aires und an zahlreichen italienischen Bühnen; zusammen mit Claudio Muzio unternahm er eine Tournee durch Deutschland und die Schweiz. Am Teatro Costanzi in Rom trat er 1923 als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla« und als Don Fernando in »Cristoforo Colombo« von Alfano auf, 1924 als Rodolfo in »La Bohème« und als Fenton im »Falstaff«, 1925 als Rinuccio in »Gianni Schicchi« von Puccini, am Teatro Comunale Florenz 1930 als Lindoro in Rossinis »L‘Italiana in Algeri«. Er sang am Teatro Argentina in Rom in der Uraufführung der Oper »Basi e Bote« von Riccardo Pick-Magiagalli (3.3.1927), am Teatro Reale Rom in der von Mario Persicos »La Bisbetica domata« (12.2.1931), in der von »La Vedova scaltra« von Ermanno Wolf-Ferrari (5.3.1931), in der von »La Donna Serpente« von Alfredo Casella (17.3.1932) und in der von Riccardo Zandonais »La Farsa amorosa« (22.2.1933), am Teatro Goldoni in Venedig in der Uraufführung der Oper »La Favola d’Orfeo« von Alfredo Casella (6.9.1932), 1936 an der Oper von Rom in der von Franco Alfanos »Cyrano de Bergerac«. 1933 gab er diese Karriere auf und verlegte sich auf das Buffo-Fach, hauptsächlich aber auf Comprimario-Partien, die er zuerst in Italien, dann seit 1938 bis zu seinem Tod an der Metropolitan Oper New York (Debüt 1938 als Cassio in Verdis »Otello«) sang. Auch in dieser zweiten Karriere hatte er bedeutende Erfolge. An der Metropolitan Oper hat er in 26 Spielzeiten 50 Partien in 1555 Vorstellungen gesungen, darunter den Guillot in »Manon« von Massenet, den Arturo in »Lucia di Lammermoor«, den Bardolfo in Verdis »Falstaff«, den Laerte in »Mignon« von A. Thomas, den Spoletta in »Tosca«, den Gastone in »La Traviata«, den Schuiskij in »Boris Godunow«, den Goro in »Madame Butterfly«, den Basilio in »Le nozze di Figaro«, den Remendado in »Carmen«, den Borsa in »Rigoletto«, den Beppe im »Bajazzo«, den Évandre in Glucks »Alceste«, den Valzacchi im »Rosenkavalier«, den Astrologen in Rimsky-Korssakows »Der goldene Hahn«, den Trabuco in »La forza del destino«, die vier Dienerrollen in »Hoffmanns Erzählungen«, den Flavio in Bellinis »Norma«, den Tinca in Puccinis »Il Tabarro«, den Tanzlehrer in Puccinis »Manon Lescaut«, den Balthasar Zorn in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Alcindoro in »La Bohème«, den Isèpo in »La Gioconda« von Ponchielli, den Incredibile in »Andrea Chénier« von Giordano, den Narren im »Wozzeck« von A. Berg und den Altoum in »Turandot« von Puccini. Seine letzte Rolle an der Metropolitan Oper war vier Tage vor seinem Tod der Monsieur Triquet im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky. Er trat als Gast an der Oper von Rio de Janeiro (1933, 1936-37, 1945-47) und an den großen Theatern in den USA (u.a. 1940-56 an der San Francisco Opera) auf. Er starb bei einem Verkehrsunfall in Queens bei New York.
Schallplatten: Solo-Aufnahmen aus den zwanziger Jahren auf Polydor; 25 Jahre später sang er dann zahlreiche Comprimario-Rollen in vollständigen Opern-Aufnahmen auf vielen Marken. Auf Columbia erschien eine Platte, auf der Ljuba Welitsch die Szene der Donna Anna aus Mozarts »Don Giovanni« singt, wobei er die Repliken des Don Ottavio übernahm, einer Partie, die er seit Jahrzehnten nicht mehr auf der Bühne gesungen hatte. Viele kleine Partien sang er auch auf Privataufnahmen aus der Metropolitan Oper, u.a. auf EJS den Beppe im »Bajazzo« (1944), auf IMS den Schuiskij im »Boris Godunow« (1943), auf Robin Hood Records den Basilio in »Le nozze di Figaro« (1952). Auf Unique Opera Records erschien eine Aufnahme des »Boris Godunow« in italienischer Sprache mit ihm in der Partie des Schuiskij.
6.3. Bernhard KLEIN: 225. Geburtstag
Er ging 1812 nach Paris und studierte am dortigen Conservatoire. Anschließend wurde er Musikdirektor am Kölner Dom. Gemeinsam mit Karl August Groos gab er 1818 das von Georg Andreas Reimer verlegte Liederbuch Deutsche Lieder für Jung und Alt heraus. 1819 kam er auf Betreiben Carl Friedrich Zelters nach Berlin, wo er im selben Jahr in die Sing-Akademie zu Berlin eintrat, der er bis zu seinem Tod 1832 angehörte und 1820 Kompositionslehrer am Königlichen Institut für Kirchenmusik und Musikdirektor an der Universität Berlin wurde. Gemeinsam mit seinem Freund, dem Musikschriftsteller und -kritiker Ludwig Rellstab, gehörte der Zelter-Schüler zu den Gründern der Jüngeren Berliner Liedertafel. Klein komponierte Oratorien, eine Messe, ein Magnificat, eine Kantate, Psalmen, Hymnen und Motetten sowie drei Opern, Lieder und Klaviermusik. Sein konservativer Kompositionsstil war durch die Ideen des Musikschriftstellers Anton Friedrich Justus Thibaut geprägt. Er starb 1832 in Berlin und ruht auf dem Friedhof der St.-Hedwigs-Gemeinde.
7.3. William BLANKENSHIP: 90. Geburtstag
Studium an der University of Texas und an der North Texas State University, dann an der Juilliard Musikschule in New York. Auf Kosten der Mary Garden-Stiftung konnte er seine Ausbildung an der Musikakademie von Wien beenden. Bühnendebüt 1956 am Stadttheater von Klagenfurt, wo er bis 1957 blieb. Über das Staatstheater von Braunschweig (1957-60), das Stadttheater von Bern (1960-61) und das Nationaltheater von Mannheim (1961-64) kam er 1965 an die Bayerische Staatsoper in München und wurde schließlich 1967 als erster lyrischer Tenor an die Staatsoper von Wien verpflichtet (Debüt als Graf Almaviva im »Barbier von Sevilla«). Er war Mitglied der Wiener Staatsoper bis 1975 und sang hier in insgesamt 203 Aufführungen so unterschiedliche Rollen wie den Don Ottavio im »Don Giovanni«, den Sänger im »Rosenkavalier«, den Tamino in der »Zauberflöte«, den Camille in »Dantons Tod« von G. von Einem, den Henry in »Die schweigsame Frau« von R. Strauss, den Hoffmann in »Hoffmanns Erzählungen«, den Maler in »Lulu« von A. Berg, den Belmonte in »Die Entführung aus dem Serail«, den Hans in Smetanas »Die verkaufte Braut«, den Narraboth in »Salome« von R. Strauss, den Froh im »Rheingold«, den Fenton im »Falstaff« von Verdi, den Alfredo in »La Traviata«, den Pylades in »Iphigenie auf Tauris« von Gluck, den Flamand in »Capriccio« von R. Strauss, den Engländer in »Angélique« von Ibert und die Titelrolle in »Der arme Matrose« von Milhaud, den Da-ud in »Die ägyptische Helena« von R. Strauss, den Leukippos in »Daphne« von R. Strauss, den Jaquino im »Fidelio« und den Cassio in Verdis »Otello«. 1979 trat er hier letztmalig als einer der brabantischen Edlen im »Lohengrin« auf. Er trat 1960-74 auch an der Wiener Volksoper in insgesamt 111 Vorstellungen auf (als Alfredo, als Zorzeto in Wolf-Ferraris »Il Campiello«, als Fenton in Nicolais »Die lustigen Weiber von Windsor«, als Edgardo in »Lucia di Lammermoor«, als Tamino, als Hoffmann, als Lyonel in Flotows »Martha«, als Pinkerton in »Madame Butterfly«, als Faust in »Fausts Verdammung« von H. Berlioz und als Rosillon in Lehárs »Die lustige Witwe«). Gastspiele und Konzerte führten den Künstler, den man auch als Oratorien- und Liedersänger schätzte, in die internationalen Musikzentren. Bei den Festspielen von Aix-en-Provence trat er 1967 als Belmonte und als Don Ottavio auf; 1964 zu Gast am Théâtre de la Monnaie Brüssel, auch an der Staatsoper von Stuttgart und am Staatstheater Hannover, an der Nationaloper Budapest (1967), am Opernhaus von Graz, am Teatro Liceu Barcelona (1964 als Ferrando in »Così fan tutte«, 1965 als Nureddin im »Barbier von Bagdad« von P. Cornelius), an der Oper von Rio de Janeiro (1965 als Don Ottavio) und an der Oper von San Diego (1968 als Tamino). Aus seinem Repertoire für die Bühne sind noch der Rodolfo in »La Bohème«, der Lenski im »Eugen Onegin«, der Ernesto im »Don Pasquale« und der Herzog im »Rigoletto« nachzutragen. 1961 wirkte er am Mannheimer Nationaltheater in der Uraufführung von P. Hindemiths »Das lange Weihnachtsmahl« mit. Seit 1968 Dozent am American Institute of Music in Graz. In den Jahren nach 1980 wurde er in den USA als Fernsehredakteur bekannt. 1999 übernahm er am Landestheater von Linz/Donau die Rolle des Sir Edgar in »Der junge Lord« von H.W. Henze in einer Inszenierung seiner Tochter Beverly Blankenship (* 1952). Seine zweite Tochter Rebecca Blankenship (* 1954) kam als Opernsängerin zu einer internationalen Karriere. Er starb 2017 in Wien.
Schallplatten: BASF (vollständige Oper »Penthesilea« von O. Schoeck), Amadeo.
Weitere Informationen auf seiner Web-Seite: http://williamblankenship.com/
8.3. Pieris ZARMAS: 85. Geburtstag
Er wurde zunächst Lehrer für Mathematik und Griechisch, besuchte dann zur Ausbildung seiner Stimme die Guildhall School of Music in London und war später Schüler von Fernando Ferrara, A. Soresina und A. Narducci in Mailand. Bühnendebüt 1962 am Teatre Liceu von Barcelona als Sharpless in »Madame Butterfly« von Puccini. Seine Karriere entwickelte sich in der Hauptsache in Westdeutschland, wo er u.a. an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, an den Opernhäusern von Köln und Dortmund auftrat und seit 1967 Mitglied des Opernhauses der Bundeshauptstadt Bonn war. Noch im Jahr 2000 sang er am Opernhaus von Bonn den Grafen Ceprano im »Rigoletto« und den Sciarrone in Puccinis »Tosca«. Insgesamt wirkte er in Bonn in über 3.000 Vorstellungen und mehr als 150 Inszenierungen mit. Gastspiele in seiner griechischen Heimat, beim Festival von Athen und an der Oper von Athen. Auf der Bühne in einem weitläufigen Repertoire in Erscheinung getreten, wobei die dramatischen Partien im Vordergrund standen. Dazu hatte er bedeutende Erfolge als Konzert- wie als Liedersänger. Neben seinem Wirken auf der Bühne und auf dem Konzertpodium betrieb er an der Universität von Bonn ein umfassendes wissenschaftliches Studium in den Fächern Musikwissenschaft, klassische Philologie, Sprachwissenschaft und Völkerkunde und promovierte 1974 zum Dr. phil. Er veröffentlichte mehrere musikwissenschaftliche Bücher, in denen er sich vor allem mit der Musikgeschichte seiner zypriotischen Heimat befasste. Er widmete sich schließlich auch sozialen Aufgaben und gründete 1974 die Zypern-Hilfe zur Unterstützung der griechischen Flüchtlinge in seiner Heimat. Er konnte im Laufe der Zeit 2,5 Millionen Mark sammeln, um die Not dieser Flüchtlinge zu lindern. Er starb 2007 in Bonn.
Schallplatten: Electrola (Neapolitanische Lieder), Sony (»Il Guarany« von Carlos Gomes); auch Aufnahmen mit griechischen und zypriotischen Liedern.
8.3. Luca RONCONI: 85. Geburtstag
Er absolviert bis zu seinem Diplom eine Ausbildung zum Schauspieler an der Accademia d’Arte Drammatica in Rom, wirkt danach in Inszenierungen von Luigi Squarzina, Orazio Costa oder Michelangelo Antonioni mit. Seit 1963 erste Erfahrungen als Regisseur. Sein internationaler Durchbruch gelingt Ronconi 1969 mit Orlando Furioso nach Ariost. Diese Arbeit wird nicht nur italienweit, sondern auch weltweit auf Gastspielen gezeigt.1975-77 leitet Ronconi die Theatersektion der Biennale von Venedig. 1979 gründet und leitet er fortan ein Theaterlaboratorium in Prato. 1989-94 leitet er das Teatro Stabile in Turin, anschließend wird er zum Direktor des Teatro di Roma bestellt. Anfang 1999 wird er Nachfolger von Giorgio Strehler als künstlerischer Leiter des Piccolo Teatro in Mailand. Ronconi gilt neben Strehler als der wichtigste italienische Regisseur des 20. Jahrhunderts. Seine Inszenierungen zeichnen sich durch intellektuell exakt durchdrungene Konzeptionen aus, die sich auch in den zumeist aufwendigen Bühnenbauten reflektieren – Protagonist eines „Armen Theaters“ ist dieser Regisseur nicht. Regelmäßig hat Ronconi Produktionen vorgestellt, die räumliche – etwa in Industriebauten – oder zeitliche – durch Überschreitung der gewohnten Aufführungsdauer – Grenzen ignorierten. Die Bedeutung des Bühnenbilds für seine Inszenierungen führte Ronconi zur Zusammenarbeit mit den wichtigsten italienischen Szenografen, darunter Pier Luigi Pizzi, Luciano Damiani oder Ezio Frigerio. Von besonderer Bedeutung war in dieser Hinsicht auch die Kooperation mit der Architektin Gae Aulenti, die er zur Schaffung von Ausstattungen inspirierte und heranzog. Seine Arbeiten gelten einem breit gestreuten Repertoire, das von der Renaissance bis in die Moderne reicht, wobei sein wiederholt manifestiertes Interesse dem Theater der Antike gilt. Neben zahlreichen Inszenierungen in Italien arbeitete Ronconi wiederholt an bedeutenden Schauspielhäusern in Österreich (Wiener Burgtheater, Salzburger Festspiele, Wiener Festwochen), Schweiz (Schauspielhaus Zürich) oder Frankreich (Comédie-Francaise). Seit den späten 1960ern ist Ronconi als Opernregisseur aktiv. Auch hier widmete er sich einem Repertoire, das von Claudio Monteverdi über Wolfgang Amadeus Mozart und Richard Wagner bis zu Karlheinz Stockhausen reicht. Ronconi hat sich hier stets zu einem anti-realistischen Musiktheater bekannt, das er im Gegensatz zu den Prinzipien des Sprechtheaters angesiedelt sieht. Eine psychologische Fundierung der darstellerischen Leistungen von Opernsängern ist ihm unwichtig, er versucht vielmehr das jeweilige Werk in einen Kontext mit der Entstehungszeit sowie der derzeitigen Situation zu bringen. In Die Walküre von Wagner verortete er das Geschehen in von Natur und Industrie bedrängten Interieurs des 19. Jahrhunderts, und Il Viaggio a Reims von Gioacchino Rossini zeigte ein von Paparazzi umlagertes, sich in anarchistische Lustigkeit rettendes Opernstartheater. Im Rahmen der Olympischen Winterspiele 2006 war Ronconi für einen Teil des kulturellen Rahmenprogramms zuständig. Unter dem Titel Domani (Morgen) wurden in Zusammenarbeit mit dem Teatro Stabile von Turin auf verschiedenen Schauplätzen fünf Stücke aufgeführt, an denen 68 Schauspieler beteiligt waren. Für den Maggio Musicale Fiorentino in Florenz inszenierte Ronconi eine neue Produktion von Giuseppe Verdis Falstaff (Dirigent Zubin Mehta). Im Herbst 2006 gestaltete Ronconi für das Turiner Teatro Regio eine Neuinszenierung von Giacomo Puccinis Turandot. Dabei wurde aus Protest gegen die Subventionskürzungen für die italienischen Theater auf Bühnenbild und Kostüme verzichtet. Die Bühne wurde lediglich durch ihre bereits vorhandenen technischen Einrichtungen variiert (etwa durch Versenkungen), außerdem wurde ein Hebekran eingesetzt, dazu kam ein ausgefeiltes Lichtdesign. Die Sänger agierten in Alltagskleidung. 1998 wurde Ronconi mit dem Europäischen Theaterpreis ausgezeichnet, 2008 erhielt er den Antonio-Feltrinelli-Preis. Er starb 2015 in Mailand.
8.3. Frank Michael BEYER: 90. Geburtstag
Er wurde als Sohn des Schriftstellers und Kunsthistorikers Oskar Beyer und seiner Frau Margarete, geb. Löwenfeld, in Berlin geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Dresden, auf Kreta, in Athen und Liechtenstein. Er studierte zunächst 1946-49 Komposition und Kirchenmusik an der Kirchenmusikschule Berlin. 1950-53 folgten Klavierstudien in Leipzig. Beyer führte sein Kompositionsstudium in Berlin bei Ernst Pepping und für „Virtuoses Orgelspiel“ bei Joseph Ahrens an der Hochschule für Musik Berlin (heute Universität der Künste Berlin) fort. J. S. Bach und die Wiener Schule, darunter vor allem Anton Webern, sind die Komponisten mit dem größten Einfluss auf die Entwicklung Beyers. Das Vorbild seines Elternhauses im Umgang mit Musik war gleichfalls von großer Bedeutung. Er lernte die Musik Bachs bereits in seiner Kindheit kennen; sein Vater veröffentlichte in den 1920er-Jahren im Berliner Furche-Verlag ein Buch über Bach. Beyer war 1950-63 als Kirchenmusiker tätig, gleichermaßen als konzertierender Orgelinterpret und Dirigent. Er unterrichtete als Dozent an der Kirchenmusikschule Berlin, später an der Hochschule für Musik. 1968-93 war er Kompositionsprofessor an der Hochschule der Künste Berlin. 1964 initiierte er die Reihe „Musica nova sacra“. 1970-85 war Beyer Leitungsmitglied der Berliner Bach-Tage. 1986-2003 hatte er an der Berliner Akademie der Künste die Position des Direktors der Abteilung Musik inne. 1990 initiierte er das Institut für Neue Musik an der Hochschule der Künste Berlin und die Berliner Orchesterkonferenz, die er dann leitete. 1986-2006 war er Mitglied des Senats der Akademie der Künste. Beyer war zudem im Aufsichtsrat der GEMA (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte) vertreten. Er starb 2008 in Berlin.
8.3. Leokadija MASLENNIKOWA: 100. Geburtstag
Sie studierte 1938-41 am Konservatorium von Minsk. Ihre Ausbildung wurde durch die Ereignisse des Zweiten Weltkrieges unterbrochen. 1941-45 war sie als Erzieherin und Lehrerin an einem Kinderheim für evakuierte Kinder in Perm tätig. 1945 nahm sie ihr Studium am Konservatorium von Kiew, das nach Swerdlowsk verlegt worden war, wieder auf. 1944-46 war sie dann als Solistin am Opernhaus von Kiew tätig. 1946 wurde sie an das Bolschoi Theater Moskau berufen, an dem sie bis 1969 mit großem Erfolg wirkte. Sie sang hier wie bei Gastspielen in den russischen Musikzentren auf der Bühne ein vielgestaltiges Repertoire aus dem lyrischen wie aus dem Koloraturfach, darunter die Lisa in »Pique Dame« und die Jolanthe in der Oper gleichen Namens von Tschaikowsky, die Tatjana in dessen »Eugen Onegin«, die Marie in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Gräfin in »Figaros Hochzeit«, die Marguerite im »Faust« von Gounod, die Micaela in »Carmen« und die Elisabeth in Verdis »Don Carlos«. Dazu übernahm sie eine Fülle von Aufgaben in vokalen Konzertwerken. Sie starb 1995 in Moskau.
Schallplatten: Melodiya, darunter zahlreiche integrale Opern (darunter Micaela in »Carmen« mit Irina Archipowa und Mario del Monaco).
8.3. Laurent SWOLFS: 150. Geburtstag
Studium in Antwerpen und Brüssel u.a. bei Désiré Demest. Er begann seine Karriere als Konzertsänger. Dann debütierte er 1901 an der Oper von Antwerpen als Max im »Freischütz«. Er wirkte 1903 an der Oper von Antwerpen in der Uraufführung der Oper »Prinses Zonneschijn« von Gilson mit. 1903 kam er als erster Tenor an das Théâtre de la Monnaie in Brüssel, wo er länger als zwanzig Jahre große Erfolge hatte. Er sang hier Partien wie den Lohengrin, den Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, den Énée in »La Prise de Troie« von H. Berlioz, den Jean in »Hérodiade« von Massenet, den Siegmund in der »Walküre« und den Bürgermeister in der Richard Strauss-Oper »Feuersnot«. 1907 kreierte er für Brüssel den Herodes in »Salome« von R. Strauss. 1908-09 wirkte er an der Oper von Lyon. 1908 sang er auf Veranlassung des Komponisten Felix von Weingartner, der ihn in Antwerpen gehört hatte, an der Wiener Hofoper die Hauptrolle in einer Aufführung seiner Oper »Genesius«. Er sang weiter in Wien den Lohengrin und den Samson. 1910 hatte er an der Grand Opéra Paris große Erfolge als Siegmund und als Samson, 1913 als Loge im »Rheingold«. 1911 wirkte er an der Opéra-Comique Paris in der Uraufführung der Oper »Bérénice« von Albéric Magnard mit. 1914 übernahm er an der Oper von Antwerpen die Titelrolle in der Premiere des »Parsifal«. Weitere Gastspiele an der Oper von Nizza. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er Nachfolger von Ernest van Dyck als Professor am Konservatorium von Brüssel und erteilte auch in Gent und Mechelen bis 1943 Unterricht. 1923-25 war er zugleich künstlerischer Direktor der Oper von Antwerpen. Er betätigte sich auch in Belgien in sozialen Organisationen für Künstler und Sänger. Nach Abschluss seiner Karriere lebte er in Gent. Er kam 1954, hochbetagt und fast erblindet, bei einem Sturz im Treppenhaus seiner Wohnung in Gent ums Leben.
Von seiner kraftvoll geführten, metallisch glänzenden Stimme existieren Schallplatten der Marken Pathé, Odeon und Anker.
9.3. Franz CRASS: 90. Geburtstag
Er war zuerst Schauspieler bei Gerda Heuer in Wiesbaden, dann bei einer Wanderbühne, studierte dann aber Gesang an der Kölner Musikhochschule bei Clemens Glettenberg. Er debütierte 1954 am Stadttheater von Krefeld als König in »Aida«. 1956 wurde er an das Opernhaus (Staatstheater) von Hannover verpflichtet. Gastspiele ließen ihn weithin bekannt werden. So hatte er einen Gastspielvertrag mit dem Opernhaus von Köln (1962-64) sowie mit der Hamburger Staatsoper (seit 1964) und gastierte an der Städtischen Oper (Deutsche Oper) Berlin und an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg. An der Staatsoper Wien trat er 1960-74 in insgesamt 49 Vorstellungen als Kreon in »Oedipus Rex« von Strawinsky, als Landgraf im »Tannhäuser«, als Komtur im »Don Giovanni«, als Gurnemanz im »Parsifal«, als Sarastro in der »Zauberflöte«, als Rocco im »Fidelio«, als Fasolt im »Rheingold«, als 1. Nazarener in »Salome« von R. Strauss, als Eremit im »Freischütz«, als König Marke in »Tristan und Isolde« und als Ramfis in »Aida« auf. Bei den Bayreuther Festspielen zeichnete er sich als Wagner-Interpret aus; hier sang er bereits 1954 einen der brabantischen Edlen im »Lohengrin«, und dann 1959, 1962 und 1971-72 den König Heinrich im »Lohengrin«, 1960-61 den Fliegenden Holländer, 1961-62 den Biterolf im »Tannhäuser«, 1963 den Fasolt, 1967-73 den Gurnemanz, 1970 den König Marke. 1961 gastierte er bei den Festwochen von Zürich als Fliegender Holländer. Bei den Salzburger Festspielen trat er 1963 als Sprecher in der »Zauberflöte«, 1967-68 als Sarastro und 1968-70 als Rocco sowie 1967 in einem Mozart-Konzert auf. 1960 debütierte er als Minister im »Fidelio« an der Mailänder Scala, an der er dann auch 1963 als Fasolt, 1964 als König Marke, 1965 als König Heinrich, 1966 als Fliegender Holländer, 1971 als Gurnemanz und 1972 als Orest in »Elektra« von R. Strauss zu sehen war. 1966 wirkte er bei einem Gastspiel der Hamburger Staatsoper in London in der englischen Premiere der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss als Barak mit. Am Teatro Colón Buenos Aires gastierte er 1964 als König Heinrich, 1966 als Rocco, 1968 als König Marke und als Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, 1969 als Amfortas im »Parsifal«, 1971 wieder als König Marke, am Grand Théâtre Genf 1965 als Fliegender Holländer, 1970 als Gurnemanz, 1973 als Landgraf, 1974 als Orest in »Elektra« von R. Strauss, 1976 als Eremit im »Freischütz«, 1978 als Minister im »Fidelio«, in Madrid 1967 als Fasolt, an der Staatsoper Berlin 1965 als Rocco und als Sarastro, in Nancy 1972 als König Marke, an der Chicago Lyric Opera 1975 als Rocco; weitere Gastspiele an der Staatsoper von Dresden (1967), an der Oper von Rom (1969), am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1962) und mit dem Ensemble der Münchner Staatsoper 1975 in Tokio. Nicht zuletzt war er ein bekannter Konzert- und Oratoriensänger (Bach-Passionen); so gastierte er 1960 in London in Beethovens Missa solemnis, 1964 im Mozart-Requiem. 1980 nahm er am Opernhaus von Frankfurt a.M. als Eremit im »Freischütz« von der Bühne Abschied, nachdem sich seit Ende der siebziger Jahre bei ihm eine zunehmende Ertaubung bemerkbar machte. Er lebte dann an der Bergstraße. Er starb 2012 in Rüsselsheim (Hessen).
Auf Philips sang er den Titelhelden in einer integralen Aufnahme von Wagners »Der fliegende Holländers«, den König im »Lohengrin« (aus Bayreuth) und das Solo im Deutschen Requiem von Brahms, ferner auf DGG (»Die Zauberflöte«, »Parsifal«, »Fidelio«, »Julius Cäsar« und »Der Messias« von Händel, Eremit im »Freischütz«), Ariola-Eurodisc (»Der Mond« von C. Orff), Opera, Columbia (»Der Barbier von Sevilla«, »Don Giovanni«, »Die Zauberflöte«, »Fidelio«), Melodram (»Lohengrin«, Bayreuth 1959), Berlin-Classics (»Der Barbier von Sevilla«), Calig-Verlag (»Die Meistersinger von Nürnberg« von 1967), MMS und HMV-Electrola.
9.3. Nicola ZACCARIA: 95. Geburtstag
Er studierte am Königlichen Konservatorium von Athen. Debüt 1949 an der Königlichen Oper Athen als Raimondo in »Lucia di Lammermoor«. Durch Gastspiele in Italien kam er zu ersten internationalen Erfolgen. 1953 sang er an der Mailänder Scala den Sparafucile in Verdis »Rigoletto« und ist dann bis 1976 immer wieder an diesem bedeutendsten italienischen Operntheater aufgetreten, u.a. als Angelotti in »Tosca«, als Eremit im »Freischütz«, als Conte Rodolfo in Bellinis »La Sonnambula«, als Exorzist in Respighis »La Fiamma«, als Oroveso in Bellinis »Norma«, als Sarastro in der »Zauberflöte«, als 1. Nazarener in »Salome« von R. Strauss, als Jake Wallace in »La fanciulla del West«, als Tom in Verdis »Un ballo in maschera«, als alter Hebräer in »Samson et Dalila« von Saint-Saens, als Ramfis in »Aida«, als Caronte in Monteverdis »L‘Orfeo«, als Pater Guardian in »La forza del destino«, als König Heinrich im »Lohengrin«, als Lothario in »Mignon« von A. Thomas, als Mönch in Dargomyschskis »Der steinerne Gast«, als Zaccaria im »Nabucco«, als Timur in Puccinis »Turandot«, als Osiride in Rossinis »Mosè in Egitto«, als Colline in »La Bohème«, als Silva in Verdis »Ernani«, als Ferrando im »Troubadour«, als Lodovico in Verdis »Otello«, als Pimen im »Boris Godunow«, als Narbal in »Les Troyens« von H. Berlioz, als Callistene in Donizettis »Poliuto«, als Arkel in »Pelléas et Mélisande«, als alter Gefangener in »Katerina Ismailowa« von Schostakowitsch, als Neptun in Monteverdis »Il ritorno d’Ulisse in patria«, als Dr. Grenvil in »La Traviata«, als Melchthal in Rossinis »Wilhelm Tell«, als Gerofante in »Olimpia« von Spontini, als Oberpriester in Mozarts »Idomeneo«, als Lamoral in »Arabella« von R. Strauss, als Cadmo in Ghedinis »Le Baccanti«, als Dorfrichter in Janáceks »Jenufa« und als Bailli im »Werther« von Massenet. Am 2.1.1955 wirkte er an der Mailänder Scala in der Uraufführung der Oper »David« von D. Milhaud als Zadok mit, am 1.3.1958 in jener der Oper »L’Assassinio nella cattedrale« von I. Pizzetti, am 1.3.1965 in jener der Oper »Clitennestra« von I. Pizzetti. Er gastierte als Raimondo in »Lucia di Lammermoor« mit dem Ensemble der Mailänder Scala unter Herbert von Karajan 1955 in Berlin und 1956 an der Wiener Staatsoper. Auch an der Oper von Rom hatte er während dieser langen Zeit eine sehr erfolgreiche Karriere. Man erlebte ihn an den großen italienischen Bühnen und beim Maggio Musicale von Florenz. Er wurde dann in der Direktionszeit Karajans Mitglied der Wiener Staatsoper und sang 1957-68 in 90 Vorstellungen den Ramfis, den Sparafucile, den Großinquisitor wie den König Philipp in Verdis »Don Carlos«, den Angelotti, den Timur, den Lodovico, den Komtur im »Don Giovanni«, den Samuel in Verdis »Un ballo in maschera«, den Pater Guardian, den Colline, den Arkel und den Ferrando. Auch bei den Salzburger Festspielen wirkte er mit; hier sang er neben seinen Opernpartien (1957-58 Minister in »Fidelio«, 1958 und 1960 Mönch in »Don Carlos«, 1960-61 Komtur, 1962-63 Ferrando) 1959 auch das Bass-Solo in der Missa solemnis von Beethoven. 1957 Gastspiel an der Covent Garden London als Oroveso; dort hörte man ihn 1959 als Kreon in Cherubinis »Medea« mit der berühmten Primadonna Maria Callas als Partnerin. Weitere Gastspiele führten ihn an die Opernhäuser von Köln, Brüssel, Dallas, Genf (1967 als Sparafucile), an das Moskauer Bolschoi Theater, nach Rio de Janeiro, Mexico City und Monte Carlo, an das Deutsche Opernhaus Berlin, zu den Festspielen von Edinburgh (1957 als Conte Rodolfo mit dem Ensemble der Mailänder Scala), Aix-en-Provence, Orange und Athen. 1976 trat er an der Oper von Dallas als König Marke in »Tristan und Isolde« auf, 1982 bei den Festspielen von Macerata als Colline. Er durchlief eine ebenso erfolgreiche Karriere als Konzertsänger. Der Künstler war in zweiter Ehe mit der bekannten Mezzosopranistin Marilyn Horne (* 1929) verheiratet. Er starb im Juli 2007 in Athen.
Sang auf Columbia u.a. in einer Reihe von vollständigen Opernaufnahmen, teilweise als Partner von Maria Callas (»Norma«, »Aida«, »Un ballo in maschera«, »Il Trovatore«, »La Sonnambula«, »Rigoletto«, »La Bohème«, »Turandot«, »Der Barbier von Sevilla«, »Falstaff«), auf RCA (»L‘Italiana in Algeri« von Rossini, Remigio in »La Navarraise« von Massenet, »Orlando furioso« von Vivaldi), auf CBS in »Mignon« von A. Thomas; auf Columbia gestaltete er das Bass-Solo in Beethovens Missa solemnis; Mitschnitte von Opernaufführungen auf ANNA Records (u.a. »Medea« von Cherubini). Ähnliche Aufnahmen bei Replica (»Poliuto« von Donizetti mit Maria Callas, Scala 1960), HRE (»La fanciulla del West«, Scala 1956), Movimento musica (»Don Carlos«, Salzburg 1960), Melodram (»Fidelio«, Salzburg 1957, »Olympia« von Spontini), Fonit-Cetra (»Tancredi« von Rossini).
11.3. Robert PRIMOŽIČ: 125. Geburtstag
Als Escamillo
Er absolvierte seine Ausbildung zum Sänger durch Studien in Triest, Mailand und Budapest. 1912 debütierte er am Slowenischen Theater von Triest als Titelheld in der Oper »Zrinsky« von Ivan Zajc. 1918-28 war er an der Kroatischen Nationaloper Zagreb engagiert, seit 1928 bis zu seinem Tod 1943 Mitglied des Slowenischen Nationaltheaters in Ljubljana. Er sang ein umfassendes Repertoire auf der Bühne wie im Konzertsaal. Seine großen Bühnenrollen waren der Rigoletto, der Graf Luna im »Troubadour«, der Escamillo in »Carmen«, der Athanaël im »Thaïs« von Massenet, der Scarpia in »Tosca«, der Wotan im Nibelungenring, der Amfortas im »Parsifal« und der Jochanaan in »Salome« von R. Strauss.
11.3. Jef STERKENS: 125. Geburtstag
Eigentlicher Name Jozef Steuren. Er war zuerst als Lehrer tätig, begann dann aber das Gesangstudium am Konservatorium von Antwerpen, das er bei dem Pädagogen Edmond Bergers fortsetzte. 1918 erfolgte sein Debüt als Konzertsänger; sein Debüt auf der Opernbühne fand 1925 an der Oper von Antwerpen statt, an der er bis in die vierziger Jahre hinein auftrat, und deren Direktor er in den Jahren 1935-42 war. Er wirkte hier in einer Anzahl von Premieren und Erstaufführungen mit, darunter in »Sly« von E. Wolf-Ferrari (in der Titelrolle), in Korngolds »Die tote Stadt« (1923 als Paul) und in »Jenufa« von Janácek (als Laça). Er sang gelegentlich auch Partien in Operetten wie den Alfred in der »Fledermaus« oder die Titelrolle in Lehárs »Paganini«. Er starb 1952 in Antwerpen.
Schallplatten: HMV, Parlophon, Columbia, zumeist in flämischer Sprache.
11.3. Antonio BAZZINI: 200. Geburtstag
Er war ein Schüler Faustino Camisanis (1772–1830) und trat bereits im Alter von zwölf Jahren öffentlich auf. Er widmete sich anfänglich der Komposition, bis er durch Niccolò Paganini gefördert ab 1842 größere Kunstreisen unternahm, mit denen er unter anderem auch in Deutschland bekannt wurde. Verdient machte sich Bazzini auch durch seine Bemühungen um die Einführung deutscher Instrumentalmusik in Italien. Ab 1852 lebte er in Paris, von wo aus er seine Konzertreisen fortsetzte. Eine letzte Konzertreise führte ihn 1864 durch die Niederlande. 1873 wurde er Professor für Komposition am Mailänder Konservatorium, zu seinen bedeutendsten Schülern zählten Pietro Mascagni und Giacomo Puccini. 1882 übernahm er die Leitung des Konservatoriums. Er starb 1897 in Mailand.
Von ihm stammen mehrere Streichquartette, Violinkonzerte, Ouvertüren und Symphonien, sowie die Oper Turanda (Mailand, 1867). Für die von Verdi angeregte Messa per Rossini komponierte Bazzini das dritte Stück, Dies Irae. Außerdem hinterließ er eines der wichtigsten Stücke der virtuosen Geigenliteratur, den Tanz der Kobolde op. 25 (La ronde des Lutins).
12.3. Irena BAAR: 60. Geburtstag
Biographie der slowenischen Sopranistin auf Slowenisch: https://sl.wikipedia.org/wiki/Irena_Baar
12.3. Hulda LASHANSKA: 125. Geburtstag
Ihre Familie war russisch-jüdischer Abstammung. Sie studierte zuerst Klavierspiel und Gesang am Institute of Musical Art New York bei Frieda Ashford, dann war sie während zwei Jahren Schülerin der berühmten Sopranistin Marcella Sembrich, die sie für ihre begabteste Schülerin hielt. Nach ihrem ersten New Yorker Konzert 1909 studierte sie noch für zwei Jahre in Europa. Dort trat sie nur zu Beginn ihrer Karriere 1909-10 in einigen Konzerten auf, sonst beschränkte sich ihr künstlerisches Wirken ganz auf Nordamerika. 1911 kam sie in einem von ihrer Lehrerin Marcella Sembrich arrangierten Konzert in der New Yorker Aeolian Hall zu einem sensationellen Erfolg und leitete damit eine große Konzertkarriere ein. Anschließend gab sie glanzvolle Konzerte mit dem New York Symphony Orchestra unter Walter Damrosch. 1913 unterbrach sie nach ihrer Heirat ihre Karriere, nahm diese aber 1915 wieder auf. 1918 hatte sie einen ihrer größten Erfolge, als sie in einem Sunday Night Concert der Metropolitan Oper New York auftrat. Man verglich immer wieder ihre Sopranstimme mit der der unvergessenen Alma Gluck. In der Saison 1919-20 musste sie nochmals kurz ihre Karriere unterbrechen, eilte dann aber in den Konzertsälen der USA wieder von Erfolg zu Erfolg. Die Bühne hat sie nicht betreten. Noch 1936 gab sie mehrere glanzvolle Konzerte zusammen mit den New Yorker Philharmonikern unter Willem van Hoogstraten und John Barbirolli. Seit 1937 wirkte sie als Pädagogin. Sie starb 1974 in New York.
Von ihrer dunkel timbrierten, überaus ausdrucksvollen Stimme existieren Schallplattenaufnahmen auf Columbia und Victor (hier Duette mit Paul Reimers von 1927, sodann Lieder von Schubert, J. Brahms, Hugo Wolf und Richard Strauss). 1940 erschienen auf Victor nochmals Duette mit der Altistin Kerstin Thorborg, auf denen sich die Stimme der Sängerin in ihrer ganzen Schönheit präsentiert.
12.3. Auguste DE PEELLAERT: 225. Geburtstag
Biographie des belgischen Komponisten auf Holländisch: https://nl.wikipedia.org/wiki/Auguste_de_Peellaert
13.3. Volker HORN: 75. Geburtstag
Er verbrachte seine Kindheit in Bayreuth und wurde Mitglied der Regensburger Domspatzen. Als Knabensopran sang er 1954-55 bei den Festspielen von Bayreuth in der »Tannhäuser«-Inszenierung durch Wieland Wagner den Hirtenknaben. 1969-75 sang er im Chor der Bayreuther Festspiele. Sein Gesang- und Violinstudium absolvierte er an der Wiener Musikhochschule. 1976 folgte der junge Künstler einem Ruf an die Deutsche Oper Berlin, der er bis zur Spielzeit 2007/08 als Ensemblemitglied angehörte. Er gastierte u.a. als Max im »Freischütz« am Staatstheater von Karlsruhe, als Loge im »Rheingold« an der Oper von Lyon (1981), bei den Sommerfestspielen in Eutin, an der Münchner Staatsoper, an der Opéra du Rhin Straßburg, bei den Festspielen von Bayreuth (1980 als einer der Edlen im »Lohengrin« und als einer der Gralsritter im »Parsifal«) und bei den Salzburger Osterfestspielen (1981 als einer der Gralsritter im »Parsifal«, 1984 als einer der Edlen im »Lohengrin«, 1986 als Herold in Verdis »Don Carlos«). 1984 wirkte er bei den Festspielen von Schwetzingen in der Uraufführung der Oper »Ophelia« von R. Kelterborn mit. An der Deutschen Oper Berlin trat er 1987 als Galba in »Die toten Augen« von E. d’Albert auf, bei den Festspielen von Rudolstadt (Thüringen) 1992 als Hans im »Bärenhäuter« von Siegfried Wagner, 1995 in »Banadietrich« vom gleichen Komponisten. Am Teatro Bellini Catania gastierte er 1992 als Steuermann in »Der fliegende Holländer«. Zu seinen großen Bühnenpartien gehörten der Tamino in der »Zauberflöte«, der Florestan im »Fidelio«, der Lohengrin und der Parsifal. 1996 nahm er am Pfalztheater Kaiserslautern an der Uraufführung der Oper »Gesualdo« von Franz Hummel teil. Noch 1999 sang er an der Deutschen Oper Berlin den Normanno in »Lucia di Lammermoor« und den Yamadori in »Madame Butterfly«, 2000 den Abdallo im »Nabucco«, den Gondoliere in »La Gioconda« von Ponchielli und den Malcolm in »Macbeth« von Verdi, 2001 den Hervey in Donizettis »Anna Bolena«. Erfolgreiches Wirken als Konzert- und Oratoriensänger in Deutschland, Österreich und in der Schweiz. Er starb im November 2009.
Schallplatten: DGG (Gesamtaufnahme der »Zauberflöte« unter von Karajan in der Partie des 1. Geharnischten, Abdallo in Verdis »Nabucco«, »Parsifal«), Koch/Schwann (»Die Hochzeit des Camacho« von Mendelssohn), Amadeo/Polygram (»Oratorischen Musikdrama« von Alfred Uhl), Vox (Utrechter Te Deum von Händel und Nelson-Messe von J. Haydn), Arte Nova (»Gesualdo« von Fr. Hummel), Philips (Religiöse Musik von Mozart), Decca (»Die Herzogin von Chicago« von E. Kálmán), Orfeo (»Die Soldaten« von M. Gurlitt), Marco Polo (»Banadietrich«, »Sternengebot« und »Der Bärenhäuter« von Siegfried Wagner, »Das Herz« von Hans Pfitzner).
13.3. Thila PLAICHINGER: 150. Geburtstag
Ihr Vater war Schuldirektor und Chorleiter an einer großen Wiener Kirche. Sie studierte am Konservatorium der Stadt Wien bei Joseph Gänsbacher, ferner bei Louise Dustmann und bei Frau Mampe-Babbnigg. Der Direktor des Hamburger Opernhauses, Bernhard Pollini, engagierte sie für sein Haus, wo sie 1893 debütierte. 1894-1901 sang sie am Stadttheater von Straßburg als einzige Vertreterin des hochdramatischen Fachs eine Vielzahl von Partien. 1897 wirkte sie bei den Festspielen von Bayreuth mit (als Blumenmädchen im »Parsifal«, als Roßweisse in der »Walküre« und als 2. Norn in der »Götterdämmerung«). 1899 gastierte sie an der Oper von Frankfurt a.M. als Isolde in »Tristan und Isolde«, am Theater von Zürich als Aida. Ein Gastspiel in der gleichen Partie 1900 an der Berliner Hofoper führte zu ihrer Berufung an dieses Opernhaus, an dem sie bis 1914 große Erfolge hatte. An der Berliner Hofoper sang sie u.a. die Isolde, die Ortrud im »Lohengrin«, die Brünnhilde im Nibelungenring, die Leonore im »Fidelio«, die Pilar in »La Habanera« von Raoul Laparra, die 1. Dame in der »Zauberflöte«, die Mutter in »Hänsel und Gretel«, die Gertrud in »Rübezahl« von Hans Sommer (damals häufiger aufgeführt) und die Herodias in der Berliner Erstaufführung der Oper »Salome« von R. Strauss. Hier sang sie 1909 die Titelpartie in der Erstaufführung der Oper »Elektra« von R. Strauss. Sie gastierte oft an den führenden Opernhäusern im deutschen Sprachraum: 1895-96 am Hoftheater Mannheim, 1904-09 an der Hofoper München, 1909 an der Wiener Hofoper (als Elektra von R. Strauss), 1901 am Deutschen Theater Prag, 1901 und 1910 am Opernhaus Leipzig, 1901 und 1907 am Hoftheater Stuttgart, 1904 an der Hofoper Dresden, 1900-02 am Hoftheater Wiesbaden, 1901 am Hoftheater Karlsruhe, 1902 am Stadttheater Bremen, 1904-05 am Opernhaus Köln. 1902 hörte man sie in Amsterdam als Brünnhilde in der »Götterdämmerung«, 1910 in Den Haag als Elektra in der holländischen Erstaufführung dieser Richard Strauss-Oper, 1909 am Opernhaus von Riga. An der Londoner Covent Garden Oper gastierte sie 1904 als Isolde, als Venus im »Tannhäuser« und als Ortrud sowie 1910 als Elektra in der englischen Erstaufführung der Richard Strauss-Oper, als Isolde und als Elisabeth im »Tannhäuser« unter Thomas Beecham. Weitere Gastspiele in Wien, München, Dresden und Amsterdam. In ihrem sehr umfangreichen Repertoire hatte sie als weitere Partien die Donna Elvira im »Don Giovanni«, die Gräfin in »Figaros Hochzeit«, die Titelrolle in »Armida« von Gluck, die Eglantine in »Euryanthe« von Weber, die Senta in »Der fliegende Holländer«, die Santuzza in »Cavalleria rusticana« und die Anita in »La Navarraise« von Massenet. Sie lebte später als Pädagogin in Berlin, dann in Rodaun bei Wien. Sie starb 1939 in Wien. Sie war verheiratet mit dem Konzertsänger Gustav Friedrich.
Schallplatten: Auf Pathé sang sie 1910 Szene aus »Tristan und Isolde« und »Siegfried« zusammen mit Jacques Urlus, auch Ausschnitte aus »Elektra« von R. Strauss (die frühesten Aufnahmen aus dieser Oper).
14.3. Erich WESSNER: 70. Geburtstag
Der ausgebildete Pflichtschullehrer für Deutsch und Musikerziehung studierte privat Gesang und absolvierte diverse Chorleiterlehrgänge. Während seiner Studien wurde er Mitglied bei den katholischen Studentenverbindungen Arminia Hollabrunn (1962) und Austria Krems (1967) beide im MKV. 1981 wurde er als Mitglied des Wiener Staatsopernchores engagiert, 1991 erhielt er zusätzlich einen Solovertrag. Bis zu seiner Pensionierung (2008) war er Mitglied des Chors der Staatsoper. Er arbeitete mit vielen bedeutenden Dirigenten und Regisseuren seiner Zeit und wirkte – auch als Solist – bei den Bregenzer Festspielen sowie den Salzburger Oster- und Sommerfestspielen mit. Seine besondere Liebe galt dem Wienerlied. Die rege internationale Konzerttätigkeit in diesem Genre führte ihn unter anderem auch nach Israel und Japan. Wessner war bis in den Juni 2016 aktives Mitglied der Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor und des Singvereins der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien und in seiner Heimatstadt Hollabrunn vielfach kulturell engagiert. Er starb im Juni 2016.
14.3. Loren DRISCOLL: 90. Geburtstag
Er war ursprünglich originaler Cowboy, sang dann in Night-Clubs und als Unterhaltungssänger. Schließlich Gesangstudium in Syracuse und an der Boston University. Debüt als Opernsänger 1954 an der Oper von Boston als Dr. Cajus in Verdis »Falstaff«. Über den New Yorker Broadway kam er 1957 an die Oper von Santa Fé, und zwar wurde er durch Igor Strawinsky für eine Aufführung seiner Oper »The Rake’s Progress« verpflichtet. Er wirkte außerdem 1958 an der Santa Fé Opera in der Uraufführung der Oper »Wuthering Heights« von Carlisle Floyd mit. 1961 trat er dort in der amerikanischen Erstaufführung von »Neues vom Tage« von P. Hindemith auf. 1957-59 kam er zu Erfolgen an der City Opera New York, an der er als Kaiser in Puccinis Oper »Turandot« debütierte. 1962 wurde der Künstler an das Deutsche Opernhaus Berlin berufen, dessen Mitglied er seitdem blieb. Hier hörte man ihn vor allem in Partien für lyrischen Tenor: als Fenton im »Falstaff« von Verdi, als Pinkerton in »Madame Butterfly«, als Don Ottavio im »Don Giovanni«, als Flamand im »Capriccio« von R. Strauss und als Maler in Alban Bergs »Lulu«. Am 7.4.1965 sang er an diesem Opernhaus die Titelpartie in der Uraufführung von H.W. Henzes »Der junge Lord«, am 29.9.1968 in der Uraufführung der Oper »Ulisse« von Dallapiccola den Eumaos, am 6.9.1979 in der von »Der Untergang der Titanic« von Wilhelm Dieter Siebert. Am 25.9.1965 wirkte er an der Akademie der Künste in Berlin in der Uraufführung der Oper »Der Traum des Liu-Tung« des koreanischen Komponisten Isang Yun mit. Am 6.8.1966 hatte er bei den Salzburger Festspielen als Dionysos in der Uraufführung der Oper »Die Bassariden« von H.W. Henze großen Erfolg. Er sang dort auch 1969 in »Oedipus Rex« von Strawinsky und 1971-72 den Andres in »Wozzeck« von A. Berg. In Henzes »Die Bassariden« gastierte er 1968 auch an der Mailänder Scala und kreierte, gleichfalls 1968, an der Oper von Santa Fé diese Oper auch für Nordamerika. Dort hatte er bereits 1967 in der amerikanischen Premiere von »Boulevard Solitude« von dem gleichen Komponisten gesungen. 1962 trat er bei den Festspielen von Glyndebourne als Ferrando in »Così fan tutte« auf. 1971 wirkte er bei den Schwetzinger Festspielen in der Uraufführung der Oper »Melusine« von A. Reimann mit. Am Théâtre de la Monnaie in Brüssel gastierte er (mit dem Ensemble der Deutschen Oper Berlin) 1973 in der Uraufführung von N. Nabokovs »Love’s Labour’s Lost«. 1982 gastierte er in Rom mit dem Ensemble der Deutschen Oper Berlin. 1966 debütierte an als David in »Die Meistersinger von Nürnberg« an der Metropolitan Oper New York, an der er bis 1972 in insgesamt 25 Vorstellungen auch die Rolle des Alfred in der »Fledermaus« übernahm. Weitere Gastspiele an den Opern von Hamburg und Köln; er galt als hervorragender Interpret von zeitgenössischen Musikwerken. Auf der Bühne sang er auch den Valzacchi im »Rosenkavalier«, den Bischof von Budoja in »Palestrina« von H. Pfitzner und die Titelrolle in der zeitgenössischen Oper »Hamlet« von Sandor Szokolay. Große Karriere auch als Konzertsänger. Im Oktober 1985 erlitt der Künstler bei einem Brand in seiner Berliner Wohnung schwere Verbrennungen. Er starb 2008 in Berlin.
Schallplatten: DGG (u.a. vollständige Opern »Der junge Lord« von Hans Werner Henze, »Lulu« von A. Berg), Wergo (Werke von Luigi Nono), CBS (»Oedipus Rex«, »Renard« und »Le Rossignol« von Strawinsky).
14.3. Ferdinando CINISELLI: 125. Geburtstag
Debüt am Teatro Coccia in Novara 1919. 1920 sang er am Teatro Massimo Palermo den Herzog im »Rigoletto« und in der Premiere von Puccinis »La Rondine«. Ebenfalls 1920 trat er in Madrid und am Teatro Colón Buenos Aires als Herzog, als Alfredo in »La Traviata« und als Pinkerton in »Madame Butterfly« sowie in Rio de Janeiro (als Alfredo in »La Traviata« zusammen mit Claudia Muzio und als Pinkerton) auf. An diesem Haus sang er wieder den Herzog, dann den Alfredo und den Pinkerton, den Des Grieux in Massenets »Manon« und den Faust in »Mefistofele« von Boito. Weitere erfolgreiche Gastspiele in Barcelona und Bologna, wo er 1921 am Teatro Comunale den Rinuccio in »Gianni Schicchi« von Puccini und den Ramiro in Rossinis »La Cenerentola«, 1928 den Faust in »Mefistofele« von Boito und 1930 in der Oper »La via della finestra« von Zandonai sang. 1923 wurde er an die Mailänder Scala verpflichtet (Antrittsrolle: Fenton in Verdis »Falstaff«). In den folgenden zwei Spielzeiten hatte er an der Scala, wo seine Karriere durch Arturo Toscanini gefördert wurde, große Erfolge, u.a. als Tamino in der »Zauberflöte«. Es folgten Gastspiele am Teatro Costanzi in Rom (1923-24 wieder als Faust in »Mefistofele« und als Herzog im »Rigoletto«), in Neapel und Paris und 1929 eine Tournee mit der Truppe von Max Sauter durch Deutschland und die Schweiz. Er gastierte in Ravenna und Bologna, wo er zusammen mit Conchita Supervia in »La Cenerentola« von Rossini auftrat, am Teatro San Carlo Neapel und am Théâtre des Champs Élysées Paris. Zu Beginn der dreißiger Jahre gab er seine Karriere auf und lebte zurückgezogen in seinem Geburtsort Mortara (bei Mailand), wo er 1954 starb. – Rein lyrische, schön gebildete Tenorstimme.
Schallplatten: akustische Aufnahmen auf Pathé, Columbia und HMV, elektrische auf Fonotipia-Odeon.
14.3. Franco LO GIUDICE: 125. Geburtstag
Er war der ältere Bruder des Tenors Silvio Costa Lo Giudice (1896-1982), verwandt mit der portugiesischen Sopranistin Maria Giudice (1870-1953). Er fasste den Entschluss Sänger zu werden, nachdem er Schallplatten des großen Tenors Enrico Caruso gehört hatte. Er studierte bei Benjamino Carelli in Neapel und bei Adernò in Catania; weitere Ausbildung durch Luigi Lucenti und bei Maestro Di Cagno in Mailand, die 1914 durch seinen Militärdienst im Ersten Weltkrieg unterbrochen wurde. Als Soldat gab er während des Ersten Weltkrieges Konzerte für italienische Frontsoldaten. Bühnendebüt 1919 am Teatro Politeama in Livorno als Alfredo in »La Traviata«. 1920 sang er am Theater von Tortona in Puccinis »La Fanciulla del West«. 1922 großer Erfolg am Teatro Costanzi Rom in der Titelrolle von Giordanos »Andrea Chénier«. 1925-27 sang er oft an der Mailänder Scala, wo er von Arturo Toscanini in großen Aufgaben herausgestellt wurde. Er kreierte dort am 7.3.1925 in der Uraufführung von Zandonais Oper »I Cavalieri di Ekebù« die Partie des Gösta Berling. 1926 alternierte er an der Mailänder Scala in den ersten Vorstellungen von Puccinis »Turandot« mit Miguel Fleta in der Partie des Kalaf. An der Scala sang er auch den Ramirez in Puccinis »La Fanciulla del West«, den Hagenbach in »La Wally« von Catalani, den Avito in Montemezzis »L‘Amore dei tre Re« und den Gianetto in »La cena delle beffe« von Giordano. 1926 wirkte er bei den Festspielen in der Arena von Verona mit. Am 4.2.1928 trat er am Teatro San Carlo Neapel in der Uraufführung der Oper »Giuliano« von Zandonai, am 14.3.1928 am Teatro Costanzi Rom in der von »Dafni« von G. Mulè, auf. Er trat gastweise am Teatro Carlo Felice in Genua (u.a. als Romeo in »Giulietta e Romeo« von Zandonai), am Teatro Bellini Catania (u.a. 1930 als Kalaf), am Teatro Regio Parma (1930 als Osaka in »Iris« von Mascagni) und am Stadttheater von Zürich (1931) auf. Er gastierte in Italien an den Opernhäusern von Turin, Neapel, Triest, Bologna und Palermo, in Ungarn, Brasilien und Chile. 1925 hörte man ihn an der Covent Garden Oper London als Pinkerton in »Madame Butterfly«. Er war oft an Bühnen in der italienischen Provinz zu hören. Später lehrte er als Professor am Konservatorium von Catania. 1944 verabschiedete er sich am Teatro Comunale Florenz als Andrea Chénier von Giordano aus seiner Bühnenkarriere. Er starb 1990 in Catania.
Schallplatten: HMV (Ausschnitte aus »Nerone« von Boito, 1924 in akustischer Aufnahmetechnik; Verdi- Requiem, 1929, elektrisch aufgenommen), Parlophon und Pathé.
15.3. Octavian NAGHIU: 85. Geburtstag
Als Don Carlo
Er wurde in einem kleinen Dorf in Transsilvanien geboren. Sein musikalisches Talent wurde bereits frühzeitig entdeckt, als er als Junge im Kirchenchor sang. Nach dem Abitur studierte er Gesang am Konservatorium von Bukarest (Consevatorul București). Dort gehörte auch der spätere Tenor Jon Piso zu seinen Studienkollegen. Unmittelbar nach seinem Studienabschluss begann er seine Laufbahn als Sänger am Operettentheater Bukarest (Teatrul de Operetă). Sein Debüt gab er in einer Operettenaufführung an der Seite des rumänischen Tenors Ion Dacian. Nach zahlreichen Auftritten als Operettensänger wurde Naghiu zu einem Gesangswettbewerb in Bukarest eingeladen, aus dem er als Sieger hervorging. Er arbeitete fortan mit so bekannten rumänischen Opernsängern wie Petre Stefanescu Goanga, Mihail Arnautu, Nicolae Herlea, Dan Iordachescu und Octav Enigarescu zusammen. Naghiu wurde festes Ensemblemitglied der Staatsoper Bukarest. Dort trat er als Opernsänger hauptsächlich im italienischen Fach auf. Er sang u. a. Rollen in Opern von Giuseppe Verdi, Giacomo Puccini und Gaetano Donizetti. Zu seinen wichtigsten Rollen gehören Edgardo in Lucia di Lammermoor, Herzog in Rigoletto, Riccardo in Un ballo in maschera, Radames in Aida, die Titelrolle in Otello, Rodolfo in La Bohème und Cavaradossi in Tosca. 1964 wurde er unter dem sozialistisch-kommunistischen Regime von Nicolae Ceaușescu verhaftet. 1967 verließ er Rumänien. Über Deutschland kam er in die Schweiz, wo er am Opernhaus Zürich engagiert wurde. In Deutschland gastierte er u. a. am Staatstheater Wiesbaden, an der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf-Duisburg, am Staatstheater Hannover, an der Oper Köln, am Opernhaus Bremen, am Opernhaus Leipzig und am Staatstheater Mainz. Im September 1974 trat er als Herzog in Rigoletto an der Wiener Staatsoper auf. Internationale Gastspiele gab er u. a. auch in Paris und Jerusalem. Im April 1969 gab er als Cavaradossi in Tosca sein Debüt an der Metropolitan Opera in New York. Bis 1971 sang er in insgesamt 17 Aufführungen der Metropolitan Opera, auch bei Gastspielen in Boston, Cleveland und Minneapolis, auch den Herzog in Rigoletto, den Radames in Aida, den Alfredo in La Traviata, den Rodolfo in La Bohème, den Edgardo in Lucia di Lammermoor und den Pinkerton in Madame Butterfly. Bei dem rumänischen Label Electrecord nahm Naghiu auf Schallplatten Opernarien (Aida, Turandot) und Operettenlieder auf. Nach 1990, nach dem Ende des Ceaușescu-Regimes, arbeitete er als festes Mitglied bei der Nationalen UNESCO-Kommission Rumäniens (Comisia Națională a României pentru Unesco). Er sang in Bukarest, Timisoara und Iasi. Als Gesangslehrer unterrichtete er an der Akademie der Künste (Academia de Arte) in Iași. Naghiu war Träger mehrerer Auszeichnungen. Er wurde mit der Jubiläumsmedaille „Mănăstirea Neamț 1497-1997 – aniversare Mondială UNESCO“ anlässlich der 500-Jahr-Feier des Manastirea Neamt ausgezeichnet. Er war Ehrendoktor der Universitatea de Arte „George Enescu“ in Iași. 2014 erhielt er vom rumänischen Staatspräsidenten Traian Basescu den rumänischen Verdienstorden Ordinul Meritul Cultural im Rang eines Kommandeurs (Comandor). Naghiu starb im Alter von 81 Jahren in Bukarest an einem Herzversagen. Er wurde am 17. Februar 2015 nach römisch-katholischem Ritus auf dem Bellu-Friedhof in Bukarest beigesetzt.
15.3. Sara DOLUKHANOVA: 100. Geburtstag
Sie trat mit 16 Jahren in die Gnesin-Musikschule in Moskau ein, der sie bis 1938 angehörte. Sie ging 1938 zur weiteren Ausbildung nach Eriwan, wo sie Schülerin des Pädagogen Alexander Dolukhanian war, sie studierte auch bei Frau Belajewa-Tarasewitsch in Moskau. 1939 fand ihr Bühnendebüt am Opernhaus der armenischen Hauptstadt Eriwan als Olga im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky statt. 1941-44 war sie Mitglied dieses Hauses. Dort sang sie Partien wie den Siebel im »Faust« von Gounod und die Pauline in »Pique Dame« von Tschaikowsky. Nach 1944 ist sie (trotz zahlreicher Einladungen) nie mehr auf der Bühne erschienen. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam sie in Moskau zu einer erfolgreichen Karriere als Konzert- und als Rundfunksängerin, ist aber nicht am Bolschoi Theater aufgetreten. 1949 erster Preis bei einem Gesangwettbewerb beim Welt-Jugendfest in Budapest. 1950 bewunderte man ihre Kunst des Bach-Gesanges bei den Feierlichkeiten zum 200. Todestag von J.S. Bach in Leipzig. Konzertreisen führten die Sängerin nach Schweden und Norwegen, Frankreich und Italien, England und Rumänien, in die CSSR und auch nach Südamerika. Sie wurde besonders als Bach- und Händel-Interpretin bekannt wie auch durch die Gestaltung der schwierigen Koloraturalt-Partien in den Opern von Rossini, die sie in konzertanten Aufführungen dieser Werke, in Rundfunksendungen und in Schallplattenaufnahmen meisterhaft zum Vortrag brachte. Nicht weniger gerühmt wurde ihr Vortrag von Barock-Musik und von Liedern. Seit 1963 nahm sie auch Vokalwerke für dramatischen Sopran in ihr ohnehin sehr umfangreiches Alt- und Mezzosopran-Repertoire auf. 1969 sang sie in der russischen (konzertanten) Erstaufführung von Puccinis »Suor Angelica« im Großen Saal des Moskauer Konservatoriums die Titelrolle. 1952 wurde sie zur Volkskünstlerin der armenischen Sowjetrepublik ernannt, 1952 zur Volkskünstlerin der Russischen Sowjetrepublik, 1991 zur Volkskünstlerin der Russischen Föderation. 1966 erhielt sie den Lenin-Preis. 1968 gab sie in Moskau ihr Abschiedskonzert, setzte ihre Karriere aber mit gelegentlichen Konzerten noch bis zum Beginn der achtziger Jahre fort und arbeitete seitdem im pädagogischen Bereich. Seit 1972 unterrichtete sie am Gnesin-Konservatorium in Moskau, 1980-85 bekleidete sie dort eine Professur. 1982 strahlte das russische Fernsehen einen Film über die große Sängerin aus. Sie starb 2007 in Moskau. Sie war die Schwägerin des armenischen Baritons Pavel Lisitsian (1911-2004). – Die vielseitigen Ausdrucksmöglichkeiten der wohl bedeutendsten russischen Altistin ihrer Generation reichen von den Koloratur-Altpartien der Belcanto-Meister über das klassische Opernrepertoire und das Oratorium bis zum Kunstlied.
Lit: N.M. Michailowskaja: »Zara Doluchanowa« (Moskau, 1958).
Schallplatten der staatlichen sowjetischen Schallplatten-Produktion. Darunter befinden sich auch vollständige Opern, von denen Tschaikowskys »Opritschnik« auf Ultraphon überspielt wurde. Es sind noch zu nennen: die Rossini-Opern »Der Barbier von Sevilla«, »La Cenerentola« (1950) und »L’Italiana in Algeri« wie »Die Mainacht« von Rimsky-Korssakow, außerdem zahlreiche Arien- und Lied-Aufnahmen.
16.3. Heinz WALLBERG: 95. Geburtstag
Er studierte Musik in Dortmund und Köln, konnte anschließend bei Orchestern in Köln und Darmstadt Praxis erwerben, und dies ist ungewöhnlich, nacheinander auf zwei Instrumenten: als Geiger wie als Solo-Trompeter. Seine Karriere als Dirigent begann ganz traditionell mit Positionen an kleineren deutschen Theatern in Münster, Trier und Hagen. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wirkte er maßgeblich am kulturellen Wiederaufbau mit. Er war 1953-61 Generalmusikdirektor in Bremen und 1961-74 in Wiesbaden. Er leitete parallel dazu 1964-75 auch das Niederösterreichische Tonkünstler-Orchester in Wien. 1975-91 war er Chefdirigent der Essener Philharmoniker und 1975-82 zugleich des Münchner Rundfunkorchesters. Im Laufe seiner Karriere hat er am Pult bedeutender Opernhäuser in aller Welt gestanden, ebenso wie er als Konzertdirigent die bedeutendsten Orchester geleitet hat; dazu gehören auch die großen Klangkörper der ehemaligen Sowjetunion in Moskau und Leningrad. Allein an der Wiener Staatsoper hat er mehr als 450 Vorstellungen und im Wiener Musikvereinssaal fast 500 Konzerte dirigiert. In den großen europäischen Festspielstädten war er ebenso ein stets gern gesehener Gastdirigent wie seit fast vier Jahrzehnten beim NHK-Sinfonieorchester in Tokio. Wallbergs Interpretationskunst ist auf mehr als 100 Schallplatten dokumentiert, darunter 16 Opern-Gesamtaufnahmen, und in über 100 Fernseh-Produktionen. Schon 1959 leitete er die Wiener Symphoniker, den Wiener Singverein und Solisten der Wiener Staatsoper in einem Festkonzert vor Papst Johannes XXIII. im römischen Petersdom, das von 25 Fernsehsendern in alle Welt übertragen wurde. Das Repertoire des Dirigenten umfasste nicht nur die Werke der großen Tradition; in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts leitete er Uraufführungen von Opern von Werner Egk, Frank Martin und Rudolf Wagner-Régeny. Aus dem älteren Repertoire setzte er sich immer wieder auch für selten gespielte und zu Unrecht vergessene Werke ein wie La Bohème von Ruggiero Leoncavallo und Jaromir Weinbergers Schwanda, der Dudelsackpfeifer, dessen Gesamtaufnahme 1982 für den Grammy Award nominiert wurde. Wallberg galt während vier Jahrzehnten als einer der erfolgreichsten Dirigenten seiner Generation. Unvergessen bleiben seine Interpretationen der Symphonien Anton Bruckners. Er starb 2004 in Essen.
18.3. Ian GELLER (amerikanischer Bariton): 75. Geburtstag
18.3. Edward Allen BAIRD: 85. Geburtstag
Seine Ausbildung erfolgte an der University of Missouri in Kansas City bei Hardin Van Deursen, an der University of Michigan in Ann Arbor bei Chase Baromeo, Ralph Herbert und Joseph Blatt und bei Boris Goldovsky. 1963 Debüt auf der Bühne der Fort Worth Opera als Dr. Grenvil in Verdis »La Traviata«. An diesem Opernhaus ist er im Lauf seiner Karriere immer wieder in Erscheinung getreten; er sang weiter an den Opern von Houston/Texas, Kansas City, New Orleans, Dallas und San Diego und ging einer ausgedehnten Konzerttätigkeit nach. Aus seinem Bühnenrepertoire verdienen der Arkel in »Pelléas et Mélisande« von Debussy, der Figaro in »Le nozze di Figaro«, der Leporello, der Masetto wie der Commendatore im »Don Giovanni«, der Bartolo wie der Basilio im »Barbier von Sevilla« von Rossini, der Don Magnifico in »La Cenerentola«, der Doktor in »Vanessa« von Samuel Barber und der Colline in »La Bohème« von Puccini Erwähnung. 1972 sang er in Dallas in der Uraufführung der Oper »The Samuel Wrestler« von Adler die Partien des Obadiah und des Esau, bereits 1966 wirkte er in Fort Worth in der Uraufführung von »The Shepherdess and The Chimney Sweep« von Smith mit. Er starb im August 2000.
18.3. Włodzimierz KACZMAR: 125. Geburtstag
Er begann seine Ausbildung bei der Gesanglehrerin Sofia Kozlowska in Lwów und vollendete diese in Mailand. 1922 debütierte er am Opernhaus von Lwów als Titelheld im »Eugen Onegin« von Tschaikowsky. Er sang dann in Italien, wo er unter dem Namen Vladimiro Kasmar auftrat, und kam zu großen Erfolgen u.a. 1923 am Teatro Costanzi in Rom (als König in »Aida«) und in der Saison 1924-25 an der Mailänder Scala, dazu in Parma, Triest, Florenz, Venedig und Bologna. Er gastierte in Deutschland und in der Schweiz, in Jugoslawien und in der CSR, an der Oper von Sofia und an der Volksoper von Wien. 1934 und 1937 war er bei Gastspielen in Paris anzutreffen. Als Gast war er auch 1927-29 am Opernhaus von Lwów und 1927-31 an der Nationaloper Warschau erfolgreich. 1947 sang er als Abschiedspartie am Theater von Poznan (Posen) den Mephisto im »Faust« von Gounod. Neben seinem Wirken auf der Bühne hatte er eine erfolgreiche Karriere als Konzert- und Oratoriensolist wie auch als Rundfunksänger. 1936-41 und wieder 1944-46 wirkte er als Professor am Konservatorium von Lwów, seit 1946 am Konservatorium von Krakau. Auf der Bühne sang er ein sehr vielgestaltiges Repertoire: den Wotan in der »Walküre« und den Kothner in »Die Meistersinger von Nürnberg«, den Kardinal in Halévys »La Juive« und den Doktor Mirakel in »Hoffmanns Erzählungen«, den Silva in Verdis »Ernani« und den Alvise in »La Gioconda« von Ponchielli, den Boris Godunow, den Stolnik in »Halka« und den Zbigniew in der Oper »Straszny dwór« (»Das Gespensterschloss«) von Moniuszko. Er starb 1964 in Krakau.
Die Stimme des Sängers ist durch Aufnahmen auf Columbia erhalten.
18.3. Maria NAU: 200. Geburtstag
Die Eltern der Sängerin waren aus Spanien in die USA eingewandert; der eigentliche Name der Künstlerin war Dolores Benedicta Josefina Nau. 1832 begann sie ihre Ausbildung am Conservatoire von Paris und wurde Schülerin der großen Sängerin Laure Cinti-Damoreau. 1836 debütierte sie an der Grand Opéra Paris als Page Urbain in den »Hugenotten« von Meyerbeer. Während der folgenden sechs Jahre trat sie an diesem Opernhaus in kleineren Partien auf, sang aber auch 1841 in der Premiere von Webers »Freischütz« die Rolle des Ännchens. 1839 wirkte sie an der Opéra in der Uraufführung von Aubers »Le Lac des Fées« mit, 1844 in der der Oper »Marie Stuart« von L.A. Niedermeyer. Schließlich begann sie eine ausgedehnte Gastspieltätigkeit an den Operntheatern in der französischen Provinz und in Belgien. Vor allem am Théâtre de la Monnaie in Brüssel bewunderte man ihre hohe Musikalität und die exzellente Phrasierung ihres Vortrages. Nachdem sie 1844 mit ähnlichem Erfolg auch in London gastiert hatte, engagierte man sie, jetzt für die dreifache Gage, wieder an die Grand Opéra Paris. 1844-48 hatte sie nun auch dort eine erfolgreiche Kariere; sie sang u.a. 1846 in der Premiere von Donizettis »Lucia di Lammermoor« die Titelpartie, nahm aber 1848 in dieser Rolle vom Opernpublikum der französischen Metropole einen vorläufigen Abschied. (1847 hatte sie an der Grand Opéra in der Uraufführung der Oper »La Bouquetière« von Adolphe Adam gesungen). Sie gab jetzt ein Gastspiel in London und hatte dann sehr große Erfolge in Nordamerika. 1850-51 trat sie während 18 Monaten am Londoner Princesse’s Theatre auf und war 1851-53 abermals an der Pariser Opéra zu hören. 1854 reiste sie wieder in die USA und wurde dort begeistert gefeiert; 1856 sang sie nochmals in Paris, gab dann aber ihre Bühnenkarriere endgültig auf. Zu ihren Bühnenpartien gehörten die Elvira in »La Muette de Portici« von Auber, die Mathilde in Rossinis »Wilhelm Tell«, die Zerline im »Don Giovanni«, die Eudoxie in »La Juive« von Halévy, die Marguerite de Valois in den »Hunegnotten« von Meyerbeer und die Isabella in »Robert le Diable« vom gleichen Komponisten, 1840 hatte sie an der Grand Opéra Paris einen sehr großen Erfolg in der Uraufführung der Oper »Le Drapier« von Halévy. 1869 trat sie an der Opéra-Comique Paris nochmals in der Uraufführung der Oper »Rêve d‘amour« von Auber als Denise auf.
Sie starb 1891 in Levallois bei Paris. Der englische Musikkritiker Charles Hervey nennt ihre Stimme: »… a high soprano of peculiar sweetness and extraordinary flexibility«, fühlte sich aber durch ihr Bühnenspiel wenig angesprochen.
19.3. Ferenc SZALMA: 95. Geburtstag
Er studierte zunächst Medizin. Nachdem man seine schöne Stimme entdeckt hatte, wurde er Schüler von Anna Renyé in Szeged, dann von Pál Verga in Budapest und von Bruno Kazametz in Nürnberg. Sein Bühnendebüt fand 1954 an der Oper von Szeged statt, und zwar in der Partie des Commendatore in Mozarts »Don Giovanni«. 1957 folgte er einem Ruf an die Nationaloper von Budapest, wo er als erster Bassist des Hauses bis 1983 eine lange Karriere absolvierte. Er war zu Gast an der Nationaloper von Belgrad, am Théâtre de la Monnaie in Brüssel und bei den Festspielen von Wiesbaden. Seine Stimme, ein echter, voluminöser Basso profondo, bewältigte im Bühnen- wie im Konzertrepertoire eine Fülle von Aufgaben, wobei er sich als Verdi- wie als Wagner-Interpret besonders auszeichnete. Aus seinem Repertoire für die Bühne sind zu nennen; der Sarastro in der »Zauberflöte«, der Rocco im »Fidelio«, der König Marke in »Tristan und Isolde«, der Iwan Susanin in der gleichnamigen Oper (»Ein Leben für den Zaren«) von Glinka und der Dosifej in »Chowanschtschina« von Mussorgsky. Er starb 2001 in Budapest.
Schallplatten: Qualiton (Ramfis in vollständiger »Aida«-Aufnahme).
20.3. Bernd Alois ZIMMERMANN: 100. Geburtstag
Er wuchs im ländlich-katholischen Milieu der Eifel auf. Sein Vater war Beamter bei der Reichsbahn und betrieb im Nebenerwerb Landwirtschaft. Ab 1929 besuchte Bernd Alois Zimmermann die katholische Privatschule im Kloster Steinfeld, wo er sich erstmals systematisch mit Musik auseinandersetzte und den Grundstein für seine enorme literarische Bildung legte. Als 1936 die Privatschulen in Deutschland von den Nationalsozialisten geschlossen wurden, wechselte Zimmermann auf ein staatliches katholisches Gymnasium in Köln, wo er 1937 das Abitur ablegte. Im gleichen Jahr leistete er Reichsarbeitsdienst ab und schrieb sich zum Wintersemester 1937/38 an der Hochschule für Lehrerausbildung in Bonn ein. Eigentlich wollte Zimmermann Theologie studieren, begann aber dann im Wintersemester 1938/39 das Studium der Schulmusik, Musikwissenschaft und Komposition an der Hochschule für Musik Köln. 1940 erfolgte die Einberufung zur Wehrmacht, aus der er im Herbst 1942 wegen einer schweren Hautkrankheit entlassen wurde. Er nahm das Studium wieder auf, dessen Abschluss sich durch Kriegsende und Nachkriegswirren bis 1947 verzögerte. Bereits seit 1946 war Zimmermann als freischaffender Komponist tätig, überwiegend für den Rundfunk. 1948-50 nahm er an den Kranichsteiner Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik teil, unter anderem bei René Leibowitz und Wolfgang Fortner, und arbeitete 1950–52 als Lektor für Musiktheorie am Musikwissenschaftlichen Institut der Kölner Universität. 1957 bekam Zimmermann ein Stipendium für die Villa Massimo in Rom und übernahm 1958 als Nachfolger von Frank Martin eine Kompositionsprofessur an der Kölner Musikhochschule, wo er das Seminar für Bühnen-, Film- und Rundfunkmusik begründete. In den 1960er Jahren etablierte er sich als erfolgreicher Komponist. Er wurde 1960 mit dem Großen Kunstpreis von Nordrhein-Westfalen und 1966 mit dem Kunstpreis der Stadt Köln geehrt. 1964 erhielt er ein zweites Stipendium für die Villa Massimo und wurde 1965 Mitglied der Berliner Akademie der Künste. Einen Ruf als Kompositionsprofessor an die Berliner Hochschule der Künste lehnte er 1968 ab. 1969 wurde er mit dem Berliner Kunstpreis ausgezeichnet. Zum Ende des Jahrzehnts verstärkten sich bei Zimmermann depressive Tendenzen und führten zu einer psychischen Krise, hinzu kam ein sich schnell verschlimmerndes, inoperables Augenleiden. Am 10. August 1970 nahm sich der Komponist in Königsdorf bei Köln das Leben. Er war einer der herausragenden deutschen Komponisten der musikalischen Avantgarde, der in der Auseinandersetzung mit der Neuen Musik zu einem eigenen Stil fand. Sein bekanntestes Werk ist die Oper Die Soldaten.
20.3. John CAMERON: 100. Geburtstag
Während des Zweiten Weltkrieges diente er bei der Australian Artillery und gab für australische Soldaten auf Neuguinea Konzerte. Nach Kriegsende studierte er am Konservatorium von Sydney, trat als Konzert- und Oratoriensänger in Erscheinung und gewann 1948 einen Gesangwettbewerb des australischen Rundfunks. Er durchreiste Australien und Neuseeland mit der National Opera Company of New South Wales und sang bei der National Opera Company in Melbourne. 1950 ging er nach England und debütierte an der Londoner Covent Garden Oper als Germont-père in »La Traviata«. In den folgenden drei Jahren war er als erster Bariton an diesem Haus engagiert, wo er u.a. den Moralès in »Carmen« und mehrere Partien in »The Pilgrim’s Progress« von R. Vaughan Williams sang.
Bei den Festspielen von Glyndebourne sang er 1952 den Arbace in Mozarts »Idomeneo« sowie 1953 den Apollo und den Oberpriester in »Alceste« von Gluck und beim Edinburgh Festival 1953 den Arbace. Bei der Sadler’s Wells Oper London war er als Titelheld in »Le nozze di Figaro«, als Sir Robert Cecil in B. Brittens »Gloriana« wie als Sidney Carton in der Uraufführung der Oper »A Tale of Two Cities« von Arthur Benjamin (23.7.1957) sehr erfolgreich. 1959 wirkte er dort in der englischen Erstaufführung von Dallapiccolas »Il Prigioniero« mit. In London wie in vielen anderen Brennpunkten des internationalen Musiklebens trat er als Solist in Oratorien hervor; er sang in einem Konzert in der Londoner Festival Hall vor Königin Elizabeth II. und Prinz Philipp. 1955 gab der Künstler Liederabende in Indien und trat im Australischen Rundfunk auf; im folgenden Jahr 1956 bereiste er mit der Elizabethan Trust Opera Company Australien und zeichnete sich als Figaro, als Guglielmo in »Così fan tutte« und als Papageno in der »Zauberflöte« aus. Dazu war er immer wieder im Konzertsaal zu hören; in Brüssel und München, in Edinburgh wie in Leeds, beim Three Choirs Festival wie in Prag (War Requiem von Benjamin Britten). Er wirkte in Radio- und Fernsehsendungen in England, in Frankreich und in Deutschland mit. 1962 gastierte er an der Scottish Opera Glasgow als Sharpless in »Madame Butterfly«. 1962 nahm er ein Engagement am Staatstheater von Oldenburg an, sang dort 1963-65 und ging weiter seiner intensiven Konzert- und Gastspieltätigkeit nach. So sang er bis 1970 bei der New Opera Company London (u.a. in den englischen Erstaufführungen von »Cardillac« von Hindemith 1970 den Titelhelden, von »Arden must die« von A. Goehr 1974, von »Der Landarzt« von H.W. Henze 1966, von »Der Prozess« von G. von Einem 1973). Er gastierte an der Sadler’s Wells Oper als Tovey in der Uraufführung von »The Mines of Sulphur« von Richard Rodney Bennett (24.4.1965), beim Aldeburgh Festival 1968 in der Uraufführung von »Punch and Judy« von H. Birtwistle (8.6.1968 als Punch) und im englischen Rundfunk BBC in einer speziellen Sendereihe »My Songs Go Round the World«. Er starb 2002 in London.
Schallplatten: HMV (Macheath in »The Beggars Opera« unter Sir Malcolm Sargent, 1955; Sullivan-Operette »The Gondoliers«), Decca (»King Arthur« von Purcell, »Elias« von Mendelssohn), L’Oiseau Lyre (Claudio in »Béatrice et Bénédict« von Berlioz, 1961), MRF (»Applausus« von Haydn mit Joan Sutherland), Capitol.
21.3. Helmut POLZE: 85. Geburtstag
Er war Schüler der Musikhochschule von Weimar und kam 1952 am Opernhaus von Karl- Marx-Stadt (Chemnitz) zu seinem Debüt als Dr. Falke in der »Fledermaus« von Johann Strauß. Er sang dann am Stadttheater von Meißen und am Thüringischen Landestheater Gera, bis er 1962 an das Opernhaus von Leipzig verpflichtet wurde. Nach über zehnjährigem Wirken an diesem Operninstitut kam er 1973 einem Ruf an die Komische Oper Berlin nach. Er blieb bis zu seinem Tod 1997 Mitglied der Komischen Oper Berlin. Er unternahm eine Reihe von Gastspielen gemeinsam mit den Ensembles der Leipziger wie der Berliner Oper und wurde vor allem als Interpret von Charakterpartien seines Stimmfachs bekannt. Zu seinen Bühnenpartien gehörten u.a. der Graf Oscar im »Ritter Blaubart« von Offenbach, der Dorfgendarm in dem Musical »Der Fiedler auf dem Dach« und der Ebelasztin in »Háry János« von Z. Kodály. Er übernahm auch Rollen auf der Sprechbühne. Dabei erwies er sich als hervorragender Darsteller; auch im Konzertsaal hervorgetreten. Er starb 1997 in Berlin.
22.3. José SOSA ESQUIVEL: 95. Geburtstag
Biographie des mexikanischen Tenors auf Englisch:
https://es.wikipedia.org/wiki/Jos%C3%A9_Sosa_Esquivel
22.3. Tauno PYLKKÄNEN: 100. Geburtstag
Er war Schüler von Leevi Madetoja und Selim Palmgren und studierte am Konservatorium von Helsinki, danach auch in Paris, Rom und Wien. Seinen Durchbruch als Komponist hatte er mit der Oper Mare und ihr Sohn (Mare ja hänen poikansa, 1943) nach Aino Kallas, die 1945 in der Finnischen Oper uraufgeführt wurde. Es folgten etwa zehn weitere Opern, darunter die international erfolgreiche Wolfsbraut (Sudenmorsian, 1950). 1960-67 war er künstlerischer Leiter der Finnischen Oper. Neben den Opern komponierte er eine Sinfonie, eine sinfonische Fantasie, sechs sinfonische Dichtungen, ein Cellokonzert, kammermusikalische Werke, eine Kantate, Filmmusiken, einen Chorzyklus für Frauenstimmen, Lieder und zwei Liederzyklen. Er starb 1980 in Helsinki.
22.3. Fanny CLEVE: 125. Geburtstag
Ihre sängerische Ausbildung erhielt sie bei Lilli Lehmann in Wien. 1917 debütierte sie am Stadttheater von Straßburg und blieb dort während einer Saison. 1919-20 sang sie am Stadttheater von Freiburg i. Br., 1920-23 am Landestheater Darmstadt, 1923-24 am Opernhaus von Köln, 1924-25 an der Großen Volksoper Berlin. In den Jahren 1925-32 war sie Mitglied des Opernhauses von Leipzig. Während dieser Zeit wirkte sie dort in mehreren Uraufführungen von Opern mit: am 10.2.1927 als Anita in »Jonny spielt auf« von Ernst Krenek, im gleichen Jahr in »Die baskische Venus« von Hermann Wetzler und 1930 in »Der Rosenbusch der Maria« von Erwin Dressel. 1934-35 war die Künstlerin an der Wiener Volksoper im Engagement. Gastspiele ließen ihren Namen bekannt werden; so gastierte sie 1922 (als Kaiserin in der »Frau ohne Schatten« von R. Strauss), 1928 (als Anita in »Jonny spielt auf« und als Aida) und 1929 (als Titelheldin in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss) an der Wiener Staatsoper, 1924 und 1927 an der Staatsoper von Dresden und seit 1927 mehrfach an der Staatsoper Berlin. 1935 gab sie ein Konzert in Leningrad. Von ihren Bühnenpartien sind zu nennen: die Gräfin in »Figaros Hochzeit«, die Donna Anna im »Don Giovanni«, die Titelfigur in Webers »Euryanthe«, die Irene in Wagners »Rienzi«, die Elsa im »Lohengrin«, die Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, die Leonore in Verdis »La forza del destino«, die Alice Ford in dessen »Falstaff«, die Tosca, die Hilde in »Der arme Heinrich« von Hans Pfitzner und die Myrtocle in »Die toten Augen« von E. d’Albert. Die Sängerin, die nach einer Heirat zeitweilig unter dem Namen Fanny Cleve-Suhrkamp aufgetreten ist, hatte auch als Konzert- und Liedersängerin eine Karriere von Bedeutung. Als Jüdin hat sie jedenfalls nach 1933 Deutschland wie auch 1938 Österreich verlassen müssen. Sie floh 1938 in die USA, wo sie zunächst in New York lebte. Da ihr der Schritt in die US-amerikanische Opernszene nicht gelang, erteilte sie zunächst in New York Gesangsunterricht. Die Einkünfte daraus reichten allerdings nicht zum Überleben, weshalb sie gezwungen war, verschiedene Jobs anzunehmen, etwa als Buch- und Notenbinderin. Außerdem arbeitete sie in Altersheimen auf dem Gebiet der Ergotherapie. Alle diese Betätigungen ermöglichten ihr nur ein sehr bescheidenes Leben. Ende der 1950er / Anfang der 1960er Jahre scheint sie sich in Ohio niedergelassen und dort als Gesangslehrerin an der Dana School of Music der Youngstown University gearbeitet zu haben. Sie starb am 10. Juni 1971 in einem Krankenhaus in Youngstown (OH).
22.3. Hamish MacCUNN: 150. Geburtstag
Er war Sohn eines Schiffseigners. Beide Eltern waren musikalisch. Seine ersten Stücke verfasste er mit fünf Jahren. Im Alter von fünfzehn Jahren ging er mit einem Stipendium an das Royal College of Music in Kensington, wo er unter anderen bei Hubert Parry und Charles Villiers Stanford studierte. 1888-94 war er dort als Professor tätig. Seinen ersten Erfolg hatte er 1887 mit der Ouvertüre The Land of the Mountain and the Flood, der weitere romantische Kompositionen mit schottischen Einflüssen folgten. 1888 heiratete er Alison Pettie, die Tochter des Malers John Pettie, Mitglied der Royal Academy of Arts. Aus der Ehe ging ein Sohn hervor. Sein Schwiegervater, selbst ein begeisterter Musiker, förderte seine Karriere. 1894 kommt seine Oper Jeanie Deans in Edinburgh heraus, die zwei Jahre später ihre Premiere in London hatte, wo sie bis in die 1920er Jahre im Repertoire blieb. 1898 schuf er eine von der Royal Philharmonic Society, London, in Auftrag gegebene Ballet music from Diarmid für seine gleichnamige Oper. 1916 starb er in London völlig überarbeitet im Alter von 48 Jahren an den Folgen von Kehlkopfkrebs.
23.3. Maria van DONGEN: 90. Geburtstag
Die aus Holland stammende Sängerin trat zuerst in ihrer Heimat auf, wo sie in den fünfziger Jahren in Amsterdam als Gräfin in »Figaros Hochzeit« und als Pamina in der »Zauberflöte« zu hören war. 1952 wirkte sie beim Holland Festival in Amsterdam in der Uraufführung der Oper »François Villon« von Sam Dresden mit. 1959 wurde sie Mitglied des Opernhauses von Zürich (Antrittsrolle: Leonore in »La forza del destino«), an dem sie bis 1965 engagiert blieb und wo sie auch später noch gastierte. Durch Gastspiele wurde sie international bekannt. 1962 sang sie am Opernhaus von Frankfurt a.M. und in der Londoner Albert Hall in einer konzertanten Aufführung von »Le nozze di Figaro«, 1963 am Teatro Comunale Bologna wie am Teatro Regio Parma die Elisabeth im »Tannhäuser«, am Teatro Verdi Pisa die Elsa im »Lohengrin« in Amsterdam gastierte sie 1963, 1966 und 1967 als Donna Elvira im »Don Giovanni«, am Théâtre de la Monnaie Brüssel (1964, 1966) in verschiedenen Rollen. Von Zürich aus, wo sie ihren Wohnsitz hatte, absolvierte sie weitere Gastspiele an den Staatsopern von München (seit 1964, u.a. 1967 in der Titelpartie in der Richard Strauss-Oper »Die Liebe der Danaë« und als Irene im »Rienzi«, 1970 als Rosalinde in der »Fledermaus«) und Wien (1962-64 als Gräfin in »Figaros Hochzeit«, als Senta in »Der fliegende Holländer«, als Desdemona in Verdis »Otello«, als Ariadne in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, als Donna Anna im »Don Giovanni« und als Fiordiligi in »Così fan tutte« in insgesamt 8 Vorstellungen). 1965 trat sie am Opernhaus von Graz, 1968 an der Deutschen Oper Berlin, 1964 am Nationaltheater Mannheim wie am Teatre Liceu Barcelona (als Leonore im »Fidelio«) auf. An der Piccola Scala in Mailand war sie 1965 als Donna Elvira zu hören, 1964 in Cagliari, 1968 am Teatro Verdi Triest. 1967 sang sie an der Staatsoper von Hamburg die Leonore im »Fidelio« und wiederholte diese Partie 1971 am Landestheater Innsbruck, mit dem sie vertraglich verbunden war. Bei den Festspielen von Salzburg wirkte sie 1963-64 als erste Dame in der »Zauberflöte« mit und trat 1963 in einem Mozart-Konzert auf. Allgemein galt sie auch als bedeutende Konzertsolistin. Sie starb 2012 in Zaandam.
Schallplatten: Movieplay (Szenen aus der »Zauberflöte« als Pamina mit Fritz Wunderlich als Tamino), Philips (Mitschnitte von VARA-Sendungen in der Sammlung »Hondert Jaar Nederlandse Zangkunst«).
23.3. André GRESSE: 150. Geburtstag
Er war ein Sohn des Bassisten Léon Gresse (1845-1900), der an der Pariser Grand Opéra tätig war und dort u.a. den Lodovico in Verdis »Otello«, den Pogner in »Die Meistersinger von Nürnberg« und den Hunding in der »Walküre« kreiert hatte. André Gresse wollte ursprünglich Maler werden und besuchte die Kunstakademie in Brüssel. Er entschloss sich dann aber zur Sängerlaufbahn und erhielt seit 1893 seine Ausbildung am Conservatoire National de Paris bei Taskin, Melchissèdec und Duvernoy. Er debütierte 1896 an der Opéra-Comique Paris als Commendatore im »Don Giovanni«, während Victor Maurel die Titelrolle sang. An der Opéra-Comique trat er u.a. als Gaveston in »La Dame blanche« von Boieldieu und als Samba-Hamet in »Le Spahi« von Lucien Lambert auf. Als sein Vater 1900 seine Bühnenlaufbahn an der Grand Opéra beendete, wurde er dessen Nachfolger; als Antrittsrolle übernahm er hier den St. Bris in den »Hugenotten« von Meyerbeer. Bis 1930 gehörte er zu den prominentesten Sängern dieses großen Opernhauses. Am 10.2.1910 kreierte er an der Oper von Monte Carlo in der Uraufführung von Massenets »Don Quichotte« die Partie des Sancho Panza, während Fedor Schaljapin als Don Quichotte auftrat. Er sang auch in den Uraufführungen der Opern »Sapho« von Massenet (Opéra-Comique, 27.11.1897 den Césaire), »Le Juif Polonais« von Camille Erlanger (Opéra-Comique, 11.4.1900), »Bacchus« von Massenet (Grand Opéra, 2.5.1909), »Le Miracle« von Georges Húe (30.12.1910 Grand Opéra) und »Scémo« von Alfred Bachelet (6.5.1914 Grand Opéra). Er wirkte an der Grand Opéra in Erstaufführungen mehrerer Wagner-Opern mit und sang dabei die Partien des Fasolt (»Rheingold«, 1909), des Titurel (»Parsifal«, 1914) und des König Marke (»Tristan und Isolde«, 1904 nach der französischen Erstaufführung am Nouveau Théâtre Paris, 1899). Während dreißig Jahren war er der große Mephisto der Grand Opéra im »Faust« von Gounod. Auf der Bühne sang er ein sehr umfangreiches Repertoire; u.a. den Abimelech in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns, den Lothario in »Mignon« von A. Thomas, den Nilakantha in »Lakmé« von Delibes, den Comtes Des Grieux in »Manon« von Massenet, den Minister im »Fidelio«, den Kaspar im »Freischütz«, den Sparafucile im »Rigoletto«, den Ramfis in »Aida«, den Alphonse in »La Favorite« von Donizetti und die Titelrolle in Boitos »Mefistofele«, die er u.a. 1895 an der Oper von Monte Carlo übernahm. 1930 gab er seine Karriere auf. Er wirkte seit 1918 als Professor am Conservatoire National de Paris. Einer seiner zahlreichen Schüler war der Bariton Martial Singher. André Gresse starb 1937 in Paris.
Viele Schallplatten auf G & T, HMV, Lyrophone, Zonophone und Pathé (u.a. vollständige »Faust«-Aufnahme).
23.3. Sven NYBLOM: 150. Geburtstag
Er wurde Berufsoffizier und war 1887-96 als Leutnant im Upplands Regiment stationiert. Nachdem man ihn auf seine schöne Stimme aufmerksam gemacht hatte, studierte er bei Gillis Bratt in Stockholm, dann bei Mariano Padilla in Paris. Er war auch Schüler von Lilli und Marie Lehmann in Berlin. Er debütierte 1900 an der Königlichen Oper Stockholm als Radames in »Aida« und sang in der gleichen Spielzeit dort den Don José in »Carmen« und den Faust von Gounod. Er war in den Jahren 1900-06, 1907-10 und 1911-22 an diesem Haus engagiert, wo er insgesamt 60 Partien übernahm, u.a. den Abu Hassan in der gleichnamigen Oper von Weber, den Loge im »Rheingold«, den Siegmund in der »Walküre«, den Manrico im »Troubadour«, den Otello von Verdi, den Rodolfo in »La Bohème« und am 18.3.1902 den Arbogast in der Uraufführung der Oper »Valborgsmässa« von A. Hallén. Er wirkte in Stockholm in den schwedischen Erstaufführungen der Opern »Das Rheingold« (1901 als Mime), »Das Fest auf Solhaug« von W. Stenhammar (1902 als Gudmund), »Tosca« (1904 als Cavaradossi), »Salome« von R. Strauss (1908 als Herodes), »Tiefland« von E. d’Albert (1908 als Pedro) und »Tristan und Isolde« (1909 als Melot) mit. Sang er anfänglich heldische Partien, so nahm er später auch Buffo- und Charakterrollen in sein umfangreiches Repertoire auf. Seit 1913 war er auch als Regisseur an der Stockholmer Oper tätig, 1918 wurde er Direktor der Königlichen Opernschule Stockholm. Er übersetzte eine Anzahl von Opernlibretti ins Schwedische, darunter »Werther« von Massenet, »Madame Butterfly« (und fünf weitere Werke von Puccini), »Tiefland«, »Boris Godunow«, »Thais« von Massenet und »Der Zigeunerbaron« von J. Strauß. Er erhielt 1911 vom schwedischen König den Orden »Litteris et artibus« verliehen. Er starb 1931 in Stockholm.
Schallplatten der Marken HMV, Favorite; diese sind nicht zu verwechseln mit den Aufnahmen seines jüngeren Bruders, des schwedischen Tenors Knut Nyblom (1870-1949), von dem auf G&T Platten mit Liedern vorhanden sind.
24.3. Frieda LANGENDORFF: 150. Geburtstag
Als Ortrud
Sie absolvierte ihr Gesangstudium bei so bedeutenden Sängern und Pädagogen wie Jenny Meyer, Mathilde Mallinger und August Iffert. Sie debütierte am Stadttheater von Straßburg, an dem sie 1900-02 engagiert war. An der Wiener Hofoper gastierte sie 1903 (als Santuzza in »Cavalleria rusticana«, als Amneris in »Aida« und als Mutter in »Louise« von Charpentier), 1906 (als Ortrud im »Lohengrin«) und 1915 (als Kundry im »Parsifal«). Sie sang 1904 bei den Bayreuther Festspielen die Roßweiße in der »Walküre«. 1904-08 war sie am Deutschen Theater Prag engagiert. Sie debütierte 1907 an der Metropolitan Oper New York in einem Konzert und sang als erste Bühnenpartie dort die Mary in »Der fliegende Holländer«, später bis 1911 auch die Ortrud, die Hexe in »Hänsel und Gretel« und die Grimgerde wie die Fricka in der »Walküre«. 1911 wirkte sie an der Covent Garden Oper London in der englischen Erstaufführung der »Königskinder« von E. Humperdinck mit und trat hier im gleichen Jahr auch als Venus im »Tannhäuser«, als Fricka und als Waltraute im Nibelungenring sowie als Hexe in »Hänsel und Gretel« auf, 1913 als Herodias in »Salome« von R. Strauss und als Brangäne in »Tristan und Isolde«. Sie gastierte an den Hofopern von Dresden (1902, 1905, 1906, 1916) und München (1902), am Stadttheater (Opernhaus) von Hamburg (1907, 1908), an der Berliner Kroll-Oper (1906, 1913) und an der Komischen Oper Berlin (1911).
1914-16 war sie an der Hofoper von Dresden engagiert. Sie trat bei weiteren Gastspielen in Amsterdam (u.a. 1913 als Herodias in »Salome« von Richard Strauss), in Brüssel und Helsinki auf. Noch 1924 trat sie gastweise am Theater von Coburg als Brangäne auf, 1927 in der Funkstunde des Senders Berlin, 1928-29 bei der Gastspieloper in Gera. Man schätzte sie vor allem in Partien für dramatischen Sopran und in Wagner-Rollen, aber auch als Konzertsolistin. Weitere Partien aus ihrem Repertoire für die Bühne waren die Azucena im »Troubadour«, die Maddalena im »Rigoletto«, die Fides in Meyerbeers »Le Prophète« und die Dalila in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns. Nach Beendigung ihrer Karriere lebte sie in Nordamerika. Sie starb 1947 in New York.
Drei sehr seltene Schallplattenaufnahmen auf G & T (Prag, 1906), einige auf Favorite; Anker-Platten (um 1910) mit Liedern, darunter ein Duett mit Robert vom Scheidt.
25.3. Mark LUNDBERG: 60. Geburtstag
Er entstammte einer schwedisch-amerikanischen Familie; er erhielt seine Ausbildung zum Sänger an der Indiana University durch Margaret Harshaw, dann bei Maitland Peters in New York und war auch Schüler der Pädagogen Kenneth Bowen und Robert Bass. Nachdem man zunächst angenommen hatte, er habe eine Bass- oder Baritonstimme, wurde er später zum Tenor umgeschult und spezialisierte sich auf das heldische Stimmfach. Er gewann mehrere Preise bei Gesangwettbewerben, u.a. den James McCracken Award für Tenöre. 1988 wirkte er beim Opernfestival von Santa Fé in der amerikanischen Erstaufführung der Oper »Die schwarze Maske« von K. Penderecki in der Partie des Hadank und in der Richard Strauss-Oper »Friedenstag« als Bürgermeister mit. Er sang den Florestan im »Fidelio« an der Cleveland Opera und mit dem Spokane Symphony Orchestra. An den Opernhäusern von Nizza und Kansas City hörte man ihn als Bacchus in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss; am Staatstheater Schwerin sang er 1994 den Siegmund in einer konzertanten Aufführung des ersten Aktes der »Walküre« als Partner von Edda Moser. 1994 gastierte er am Opernhaus von Dortmund als Siegmund, als Siegfried in der »Götterdämmerung« und als Florestan. 1995 Gastspiel an der Deutschen Oper Berlin als Siegmund. 1997 gastierte er bei der Scottish Opera Glasgow als Samson in »Samson et Dalila« von Saint-Saëns. Auch als Konzertsänger kam er zu einer erfolgreichen Karriere; so sang er mit dem Orchestra of Florida das Tenorsolo im »Lied von der Erde« von Gustav Mahler. Er starb 2008 auf Long Island (New York).
Schallplatten: Calig-Verlag (1. Akt »Walküre«, Mitschnitt der oben erwähnten Aufführung in Schwerin 1994).
25.3. Zdenek KOŠLER: 90. Geburtstag
Er wurde in eine musikalische Familie geboren. Sein Vater war ein Mitglied des Orchesters des Prager Nationaltheaters und sein jüngerer Bruder Miroslav ein Chorleiter. Nach dem Abitur immatrikulierte er sich an der Akademie der musischen Künste in Prag. 1948, noch als Student, stellte er sich am Prager National Theater als Korrepetitor zur Verfügung und begann schon damals mit dem Taktstock Erfahrungen zu sammeln. 1949 trat Košler seine erste Stelle an der Oper in Olmütz an und dirigierte unter anderem Werke von Leos Janácek (Die Sache Makropulos) und von Mozart (Cosi fan tutte, Figaros Hochzeit). 1959 gewann er zusammen mit Sergiu Comissiona auf dem Internationalen Wettbewerb für junge Dirigenten in Besancon in Frankreich den ersten Preis und 1963 zusammen mit Claudio Abbado und dem Argentinier Pedro Ignacio Calderón den angesehenen Mitropoulos-Dirigenten-Wettbewerb in New York. Als Folge davon konnte er ein Jahr bei Leonard Bernstein bei den New Yorker Philharmonikern als Gastdirigent hospitieren. 1962-64 dirigierte er am Antonin-Dvorák-Theater in Ostrava. Er arbeitete zudem an vielen ausländischen Opernhäusern und Orchestern. So zum Beispiel auch an der Wiener Staatsoper, wo er 1965-66 die Oper Salome von Richard Strauss und den kompletten Zyklus der Symphonien Antonin Dvoráks dirigierte. In den späten 1960ern war er als Gastdirigent an der Komischen Oper Berlin tätig. Košler war zweiter Dirigent an der Tschechischen Philharmonie und ab 1971 Chefdirigent am Slowakischen Opernhaus in Bratislava und 1980-84 führte er auch das Orchester des Prager Nationaltheaters als Chefdirigent an. 1992 ging er in den Ruhestand. Zdeněk Košler war über die Landesgrenzen der Tschechoslowakei sehr bekannt und machte Konzerttourneen durch England, Österreich, die Vereinigten Staaten und Kanada. Mit 30 Gastspielen war Japan das Land, wo er die verschiedensten Orchester dirigierte, mit seinen meisten Auslandsaufenthalten. Er starb 1995 in Prag.
Weitere Informationen auf der ihm gewidmeten Homepage: https://www.zdenek-kosler.cz/
25.3. Mario SERENI: 90. Geburtstag
Er ergriff zunächst den Beruf eines Präzisionsmechanikers, dann Ausbildung an der Accademia di Santa Cecilia in Rom und an der Accademia Chigiana in Siena sowie bei Mario Basiola. Debüt 1953 beim Maggio Musicale von Florenz in »Il diavolo nel campanile« von Lualdi. Dann hatte er eine sehr erfolgreiche Karriere an den großen italienischen Bühnen. 1955 hörte man ihn in Palermo als Wolfram in »Tannhäuser«. 1956 gastierte er am Teatro Colón von Buenos Aires, 1957 folgte er einem Ruf an die Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Gérard in »Andrea Chénier« von Giordano). Hier hatte er eine sehr lange Karriere bis 1984; er sang insgesamt 27 Partien in 553 Vorstellungen: den Germont-père in »La Traviata«, den Enrico in »Lucia di Lammermoor«, den Don Carlo in »La forza del destino« wie in »Ernani« von Verdi, den Marcello in Puccinis »La Bohème«, den Silvio wie den Tonio im »Bajazzo«, den Heerrufer im »Lohengrin«, den Renato in Verdis »Un Ballo in maschera«, den Lescaut in Puccinis »Manon Lescaut«, den Escamillo in »Carmen«, den Posa in Verdis »Don Carlos«, den Grafen Luna im »Troubadour«, den Valentin im »Faust« von Gounod, den Sharpless in »Madame Butterfly«, den Amonasro in »Aida«, den Belcore in »L‘Elisir d’amore«, den Barnaba in »La Gioconda« von Ponchielli, den Figaro im »Barbier von Sevilla« von Rossini, den Ford im »Falstaff« von Verdi, den Miller in Verdis »Luisa Miller«, den Malatesta in »Don Pasquale«, den Alfonso in »La Favorita« von Donizetti, den Alfio in »Cavalleria rusticana«, den Rigoletto und den Michonnet in »Adriana Lecouvreur« von F. Cilea. Wichtige Erfolge hatte er auch bei Gastspielen in London und Rom. 1961 debütierte er mit großem Erfolg als Tonio im »Bajazzo« an der Wiener Staatsoper. Seither hatte er auch an diesem Opernhaus eine große Karriere. Er sang hier bis 1976 in insgesamt 118 Vorstellungen außerdem noch den Escamillo, den Posa, den Germont-père, den Don Carlo in »La forza del destino«, den Renato, den Marcello, den Amonasro, den Sharpless, den Grafen Luna, den Valentin, den Miller und den Figaro im »Barbier von Sevilla«. 1963 debütierte er als Sharpless an der Mailänder Scala. An diesem Haus sang er dann auch 1963, 1965 und 1969 den Marcello, 1964 den Geromt-père, 1966 den Belcore, 1970 den Enrico in »Lucia di Lammermoor« und 1977 den Valentin. Weitere Gastspiele führten ihn an die Opernhäuser von Chicago, Dallas, Houston (Texas), New Orleans und Montreal und an die Nationaloper Belgrad. Er sang auch bei den Festspielen von Florenz und Verona (1965, 1973-74). Weitere Bühnenrollen: der Jago in Verdis »Otello« und die Titelrollen in den Verdi-Opern »Nabucco« und »Macbeth«. Er starb 2015 in Perugia.
Schallplatten: Seine ausdrucksvolle, zumal im italienischen Repertoire geschätzte Stimme ist auf HMV (»Madame Butterfly«, »Andrea Chénier«, »La Bohème«, »Cavalleria rusticana«, »L‘Elisir d’amore«, »Aida«, »La Traviata«), HRE (»La Traviata« mit Maria Callas, Lissabon 1958), MRF (»Fedora« von Giordano mit Renata Tebaldi), Teatro Dischi (»Pagliacci«) und RCA (Don Carlo in Verdis »Ernani«, »Turandot«, »Lucia di Lammermoor«) zu hören.
25.3. Pierre GERMAIN: 95. Geburtstag
Er wurde am Conservatoire National in Paris ausgebildet; sein Debüt erfolgte 1951 an der Opéra-Comique Paris in »Madame Bovary« von Bondeville. Bereits im gleichen Jahr wurde er auch Mitglied der Pariser Grand Opéra, an der er als erste Rolle 1951 den Papageno in der »Zauberflöte« übernahm. Er trat an diesem Haus auch als Morales in »Carmen« und als Sakristan in Puccinis »Tosca« auf. An den beiden großen Opernhäusern der französischen Metropole sang er im Übrigen als Hauptrollen Partien wie den Masetto im »Don Giovanni«, den Frédéric in »Lakmé« von Delibes, den Scherasmin in Webers »Oberon« und den Valentin im »Faust« von Gounod. 1952 wirkte er an der Opéra-Comique in der Uraufführung der Oper »Dolorès« von Michel-Maurice Lévy mit. Seine erfolgreiche Laufbahn fand durch seinen tragischen Tod ein vorzeitiges Ende. Er starb 1963 bei einem Verkehrsunfall auf der Autostraße Dijon-Paris.
Schallplatten: Decca (Hadji in »Lakmé« von Delibes).
25.3. Felipe ROMITO: 125. Geburtstag
Er erhielt seine Ausbildung zum Sänger in Buenos Aires. 1920 debütierte er am Teatro Coliseo von Buenos Aires als Colline in »La Bohème«. Ebenfalls 1920 hörte man ihn am Teatro Colón in der argentinischen Metropole in »La Fanciulla del West« und in »Gianni Schicchi« von Puccini. Nach weiterer Ausbildung in Italien trat er dort an den Opernhäusern von Florenz, Venedig, Rom, Neapel und Mailand auf. 1923 ging er nach Paris und schloss sich der Opéra Russe an, die Maria Kousnetzoff damals gerade gegründet hatte. Hier wurde er vor allem als Boris Godunow bewundert, eine Partie, die er auch 1932 in Buenos Aires sehr erfolgreich gestaltete, und die er in russischer Sprache sang. Er gastierte mit dem Ensemble der Opéra Russe auch in Deutschland. 1925 trat er am Teatro Fenice Venedig in Puccinis »La Bohème« auf und gastierte an weiteren großen Opernbühnen in Italien, vor allem auch an der Mailänder Scala, an der er 1934 in der italienischen Erstaufführung von M. de Fallas »La vida breve« teilnahm. 1932-55 war er Mitglied des Teatro Colón Buenos Aires, wo er sehr beliebt war. Hier sang er eine Vielzahl von Partien sowohl für seriösen Bass wie auch für Heldenbariton, dazu auch Rollen aus der russischen Opernliteratur und in argentinischen Opern (»El matrero«, »La leyenda del urutaú«), u.a. 1937 in der Uraufführung der Oper »Siripo« von Felipe Boero. In den Nachkriegsjahren gastierte er abermals in Frankreich (u.a. 1946 an der Opéra-Comique Paris), Italien und Schweden, jetzt namentlich als Golaud in »Pelléas et Mélisande«. Sein Repertoire für die Bühne enthielt als weitere Partien den Don Giovanni, den Gianni Schicchi in der Oper gleichen Namens von Puccini, den Titelhelden in »Giulio Cesare« von Gian Francesco Malipero und den Ramiro in »L’Heure espagnole« von Ravel. Nach Abschluss seiner Bühnenkariere befasste er sich mit Aufgaben auf dem Gebiet der Opernregie. Er starb 1962 in Buenos Aires.
Schallplatten: Artiphon-Platten mit Arien aus verschiedenen Opern, auch unter dem Etikett von Clangor (Schallplatten-Volksverband) veröffentlicht.
26.3. József JOVICZKY: 100. Geburtstag
Als Bank Ban
Er wurde durch Margit Walter und Oszkár Maleczky an der Franz Liszt-Musikakademie in Budapest ausgebildet (1943-47) und debütierte 1948 an der Nationaloper Budapest als Siegmund in der »Walküre«. Er blieb für rund zwanzig Jahre Mitglied dieses Opernhauses, an dem er vor allem im heldischen und im Wagner-Repertoire zu seinen Erfolgen kam. Seine großen Partien waren der Lohengrin, der Tannhäuser, der Tristan und der Walther von Stolzing in »Die Meistersinger von Nürnberg«, weiter der Radames in »Aida«, der Otello von Verdi, der Canio im »Bajazzo«, der Kalaf in »Turandot« von Puccini, der Pedro in »Tiefland« von d’Albert und der Bánk-Bán in der Oper gleichen Namens von F. Erkel. Nicht nur in Ungarn, sondern auch bei Gastspielen in Italien, in Österreich und an der Staatsoper Berlin konnte er sich auszeichnen. Er starb 1986 in Budapest.
Schallplatten: Hungaroton-Qualiton (Titelpartie in »Bánk-Bán« von Erkel; Solo-Aufnahmen).
27.3. James ATHERTON: 75. Geburtstag
Er studierte Musiktheorie, Musikologie und Gesang am Peabody Conservatory von Philadelphia und erwarb dort 1965 den akademischen Grad eines Master of Music. Zuerst war er am New Yorker Broadway als Revuesänger und -tänzer anzutreffen, wandte sich dann jedoch dem Opern- und Konzertgesang zu. 1973-78 war er an der Oper von Santa Fé in einer Vielzahl von Partien erfolgreich; sein Gesamt-Repertoire umfasste später über 70 große Rollen. Bereits 1977 kam es zu seinem ersten Auftreten an der Metropolitan Oper New York (Antrittsrolle: Gottesnarr im »Boris Godunow«), an der er bis 1985 in insgesamt 277 Vorstellungen erschien, u.a. als Goro in »Madame Butterfly«, als Valzacchi im »Rosenkavalier«, als Beppe im »Bajazzo«, als Mr. Triquet im »Eugen Onegin«, als Jaquino im »Fidelio«, als Monostatos in der »Zauberflöte«, als Vasek in Smetanas »Die verkaufte Braut«, als Pedrillo in »Die Entführung aus dem Serail«, in den vier Buffo-Rollen in »Hoffmanns Erzählungen« und als Scaramuccio in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss. 1979-80 wirkte er bei den Festspielen von Glyndebourne als Lindoro in »La fedeltà premiata« von J. Haydn mit. Er sang an den Opernhäusern von San Francisco (1971-73 als Haushofmeister bei Faninal im »Rosenkavalier«, als Kunz Vogelgesang in »Die Meistersinger von Nürnberg«, als Goro, als Graf Lerma in Verdis »Don Carlos«, als Don Gasparo in Donizettis »La Favorita«, als Gastone in »La Traviata«, als Rev. Horace Adams in B.Brittens »Peter Grimes«, als Borsa im »Rigoletto« und als Heinrich der Schreiber im »Tannhäuser«), Dallas, Houston (Texas), Miami und war ein hoch geschätzter Konzert- und Oratoriensolist. Im Konzertsaal wurde er vor allem als Evangelist in den Passionen von J.S. Bach bekannt. Zuletzt Direktor der Opernklasse am Konservatorium von St. Louis. Er starb 1987 in St. Louis.
Schallplatten: Philips (Valzacchi in vollständigem »Rosenkavalier« von R. Strauss), New World Records (»The Mother of us All« von Virgil Thomson).
27.3. Piero MENESCALDI: 125. Geburtstag
Er absolvierte sein Gesangstudium in Mailand und debütierte hier auch im Jahre 1921. Er debütierte 1925 an der Mailänder Scala als Alfredo in »La Traviata« und sang dort in den folgenden Jahren bis 1933 den Julien in Charpentiers »Louise«, den Fenton im »Falstaff« von Verdi, den Pinkerton in »Madame Butterfly«, den Rinuccio in Puccinis »Gianni Schicchi« und den Conte di Bosco Nero in »La Vedova scaltra« von E. Wolf-Ferrari. Er sang an der Mailänder Scala in den Uraufführungen der Opern »Il Diavolo nel campanile« von Adriano Lualdi (22.4.1925) und »La Bella ed il Mostro« von Luigi Ferrari-Trecate (20.3.1926); 1929 wirkte er an der Scala in der dortigen Erstaufführung von Ravels »L’Heure espagnole« mit. Er konnte ähnliche Erfolge an den führenden italienischen Provinztheatern erzielen. 1936-37 gastierte er an der Londoner Covent Garden Oper als Des Grieux in »Manon Lescaut« von Puccini. In der Saison 1940-41 hörte man ihn an der Scala nochmals als Achmed in »Soleidas bunter Vogel« von Max Donisch, wahrscheinlich sein Bühnenabschied. Er gastierte 1924 am Teatro Comunale Bologna als Julien, 1925 als Alfredo, 1927 am Teatro Sociale Mantua als Des Grieux in »Manon Lescaut« von Puccini, 1933 am Teatro Argentina Rom als Alfredo, 1934 am Teatro Carlo Felice Genua in »Le Astuzie di Bertolo« von Luigi Ferrari-Trecate, 196 am Teatro Regio Turin als Alfredo, 1938 am Teatro Verdi Pisa und 1939 am Teatro Massimo Palermo als Loris in »Fedora« von Giordano, 1937 an der Oper von Monte Carlo als Pinkerton in »Madame Butterfly«. Sein Repertoire enthielt weiters Partien wie den Edgardo in »Lucia di Lammermoor« und den David in »Die Meistersinger von Nürnberg«. Nach Abschluss seiner Bühnenkarriere lebte er als Gesanglehrer in Mailand, wo er 1973 starb.
Schallplatten: Parlophon-Aufnahmen.
27.3. Erminia FREZZOLINI: 200. Geburtstag
Sie war eine Schülerin ihres Vaters, des berühmten Bass-Buffo Giuseppe Frezzolini (1789-1861), der 1832 in der Mailänder Uraufführung von Donizettis »L‘Elisir d’amore« den Dulcamara kreiert hatte. Sie setzte ihre Studien bei Domenico Ronconi in Mailand, dann bei den Florentiner Pädagogen A. Nencini und N. Tachinardi fort und nahm auf Rat der berühmten Sängerin Maria Malibran noch Unterricht bei deren Bruder Manuel Garcia jr. 1837 debütierte sie in Florenz in der Titelrolle der Oper »Beatrice di Tenda« von Bellini. Bald wurde sie zu einer der bedeutendsten Donizetti- und Bellini-Interpretinnen, die Italien innerhalb ihrer Generation aufzuweisen hatte. Auslandsgastspiele machten sie in Europa und später auch in Nordamerika bekannt. 1840 gastierte sie am Wiener Theater am Kärntnertor. Dort trat sie in Beziehungen zu Otto Nicolai, dem Opernkomponisten und damaligen Kapellmeister an diesem Theater. Sie war kurzfristig mit ihm verlobt. Als diese Verlobung aufgelöst wurde, soll sie 1844 bei der Uraufführung seiner Oper »Il Proscritto« an der Mailänder Scala absichtlich einen Misserfolg des Werks betrieben haben. 1838 sang sie in Siena und Ferrara, 1839 in Pisa, Reggio Emilia, Perugia und Bologna, 1840 in Turin. 1839 gastierte sie am Teatro Ravviati in Pisa als Lucia di Lammermoor, als Beatrice di Tenda und in der Titelrolle der Oper »Elena di Feltre« von Saverio Mercadante. 1840 begeisterte sie das Publikum der Mailänder Scala in der Titelrolle von Donizettis »Lucrezia Borgia«. 1842 und 1850 gastierte sie in London, 1852-53 in Madrid, 1853-57 in Paris. Sie wirkte am Teatro Regio Turin in der Uraufführung der Oper »La Regina di Cipro« von G. Pacini mit (7.2.1846). Am 10.11.1846 sang sie am Teatro San Carlo Neapel in der Uraufführung der Oper »Orazi e Curiazi« von Saverio Mercadante. In Paris übernahm sie in den dortigen Erstaufführungen der Verdi-Opern »Rigoletto« (1857 am Théâtre-Italien) und »Il Trovatore« (1857 am gleichen Theater) die Partien der Gilda bzw. der Leonore. Sie kreierte die Hauptrollen in den Uraufführungen von zwei Opern von Verdi: am 11.2.1843 die Viclinda in »I Lombardi« an der Mailänder Scala und am 15.2.1845, ebenfalls an der Scala, die Titelheldin in »Giovanna d’Arco«. 1848 absolvierte sie ein glanzvolles Gastspiel in St. Petersburg. 1848 war sie erstmals in Nordamerika, wohin sie auch 1849-50 wieder zurückkehrte, da sie dort sehr erfolgreich war. 1860 gab sie ihre Karriere auf, ging aber 1861 nochmals in die USA, wo sie bis 1868 ihre Bühnen- und Konzerttätigkeit fortsetzte. Sie starb 1884 in Paris. – Obwohl ihre Karriere etwas im Schatten der großen Henriette Sontag stand, galt sie als eine der führenden Primadonnen ihrer Epoche. Sie war 1841-46 verheiratet mit dem Tenor Antonio Poggi (1806-75) und ist auch unter dem Namen Erminia Frezzolini-Poggi zu finden. Antonio Poggi sang in der oben erwähnten Uraufführung von »Gianna d’Arco« als ihr Partner die Rolle des Königs Charles VII. von Frankreich.
28.3. Bernard KRUUYSEN: 85. Geburtstag
Sohn eines holländischen Malers. Er verbrachte seine Jugend in der Schweiz und in der französischen Provence. Schon mit sieben Jahren trat er in einem Konzert öffentlich auf. Ursprünglich wollte er Maler werden, doch wurde seine Stimme dann durch Herbert Raideck, später am Königlichen Konservatorium im Haag, ausgebildet. Er schloss seine Ausbildung bei Pierre Bernac ab. Er gewann in Paris den Gabriel Fauré-Preis, 1958 den Internationalen Wettbewerb von Bar-le-Duc. Er begann eine internationale Karriere als Konzert-, vor allem als Liedersänger. Er erwies sich als hoch begabter Interpret des französischen Kunstlieds und war zugleich ein geschätzter Konzert- und Oratoriensolist. 1962 erhielt er den Grand Prix du Disque für seine Gestaltung von Debussy-Liedern. Auf der Opernbühne erschien er nur ausnahmsweise; so trat er einige Male in Holland im »Bajazzo« von Leoncavallo auf und 1973 in Tilburg mit einer Amateurtruppe in Aufführungen der Oper »Halka« von Moniuszko in polnischer Sprache. 1967 unternahm er eine sehr erfolgreiche Nordamerika-Tournee. Weitere Konzerttourneen führten ihn durch die Länder Westeuropas und in die USA. 1978 gab er ein Konzert in New York. Er ging seiner internationalen Konzerttätigkeit von Den Haag aus nach. Er starb im Jahr 2000 in Rijswijk.
Sehr viele Schallplattenaufnahmen auf verschiedenen Marken, u.a. auf Epic, Valois (Lieder von Maurice Ravel), Auvidis/Valois (»Die schöne Magelone« von J. Brahms),Westminster, Philips (Requiem von Gabriel Fauré), Telefunken, Eurodisc, darunter Bach-Kantaten, vor allem aber Lieder.
28.3. Rudolf ALBERTH: 100. Geburtstag
Der deutsche Dirigent studierte in Frankfurt und war dort Dirigent beim Hessischen Rundfunk sowie beim Südwestfunk Baden-Baden. 1949-64 war er Dirigent beim Bayrischen Rundfunk in München; er dirigierte auch an der Bayerischen Staatsoper in München; in späteren Jahren in Hannover. Er starb 1992 in München.
28.3. Anselmo COLZANI: 100. Geburtstag
Gesangstudium bei Corrado Zambelli in Bologna. Er debütierte 1947 am Teatro Comunale von Bologna als Heerrufer im »Lohengrin«. Nach ersten Erfolgen an italienischen Opernhäusern erreichte er 1952 die Mailänder Scala (Debüt als Alfio in »Cavalleria rusticana«); er sang an diesem Haus 1956 den Germont-père in »La Traviata«, den Oberpriester in »Samson et Dalila« von Saint-Saens und den De Siriex in »Fedora« von Giordano, 1957 den Thoas in Glucks »Iphigénie en Tauride« (mit Maria Callas in der Titelrolle) und den Telramund im »Lohengrin«, 1959 den Marcello in »La Bohème« und den Escamillo in »Carmen«, 1967 die Titelrolle in Verdis »Falstaff« und 1970 nochmals den Alfio. Er sang an der Scala am 2.1.1955 in der Bühnenuraufführung der Oper »David« von Darius Milhaud die Titelrolle und 1956 in der italienischen Erstaufführung der Oper »Troilus and Cressida« von William Walton den Diomedes. In den Jahren 1952, 1955, 1959-60, 1963 und 1966-67 wirkte er bei den Festspielen in der Arena von Verona mit, 1955 sang er bei den Festspielen in den römischen Thermen des Caracalla den Severo in Donizettis »Poliuto«. Er trat ständig an den führenden italienischen Opernhäusern auf, in Genua, Palermo, Neapel und an der Oper von Rom, an der er 1954 als Telramund debütierte. 1955 hörte man ihn am Teatro San Carlos Lissabon, 1957 an der Staatsoper von Wien (als Jago in Verdis »Otello«). An der San Francisco Opera debütierte er 1956 als Graf Luna im »Troubadour« (zugleich sein US-Debüt); er sang hier 1956 auch den Giovanni in »Francesca da Rimini« von Zandonai, den Amonasro in »Aida«, den Sharpless in »Madame Butterfly« und den Scarpia in »Tosca«. 1960 gastierte er in Chicago. 1959 sang er an der Oper von Monte Carlo in der Uraufführung der Oper »La riva delle Sirti« von L. Chailly. 1960 folgte er einem Ruf an die Metropolitan Oper New York, wo er bereits in seiner Antrittsrolle, der Titelpartie in Verdis »Simon Boccanegra«, einen glänzenden Erfolg hatte. Seitdem dort bis 1978 in insgesamt 272 Vorstellungen aufgetreten: als Gérard in »Andrea Chénier« von Giordano, als Amonasro, als Nabucco von Verdi, als Barnaba in »La Gioconda« von Ponchielli, als Rigoletto, als Jack Rance in Puccinis »La Fanciulla del West«, als Enrico in »Lucia di Lammermoor«, als Scarpia, als Macbeth von Verdi, als Don Carlo in »La forza del destino«, als Tonio im »Bajazzo«, als Michonnet in »Adriana Lecouvreur« von Cilea, als Jago, als Falstaff von Verdi, als Graf Luna und als Alfio in »Cavalleria rusticana«. 1966 sang er in der Eröffnungsvorstellung des neuen Opernhauses von Houston/Texas den Amonasro. Eine weltweite Gastspieltätigkeit kennzeichnete die weitere Karriere des Sängers. In seinem Repertoire für die Bühne fanden sich weiter der Riccardo in Bellinis »I Puritani« und der Don Carlo in Verdis Oper »Ernani«. Er starb 2006 in Mailand. – Neben der kraftvollen Tonfülle der Stimme wurde das darstellerische Talent des Künstlers gerühmt.
Schallplatten: Urania (»La Giocanda«, »La forza del destino«, »Lucia di Lammermoor«), Melodram (»Tosca«, »Maria di Rohan« von Donizetti, Bergamo 1958), Replica (»Iphigénie en Tauride« mit Maria Callas), Cetra Opera Live (»Agnese di Hohenstaufen« von Spontini, Maggio Musicale Fiorentino, 1957), Morgan (»Francesca da Rimini« von Zandonai), EJS, Myto (Neri in »La cena delle beffe« von Giordano; Escamillo in »Carmen«, RAI Mailand 1958), On Stage (Barnaba in »La Gioconda« von Ponchielli, Philadelphia 1966); Hardy-Video (»Aida«, Verona 1966).
29.3. Gunilla WALLIN: 80. Geburtstag
Sie begann 1958 das Gesangstudium an der Königlichen Musikakademie von Stockholm und war Schülerin von Dagmar Gustafson, Kerstin Lindberg-Torlind und Hjördis Schymberg. 1965 hatte sie ihren ersten großen Erfolg bei den Festspielen im Barocktheater auf Schloss Drottningholm als Blondchen in Mozarts »Die Entführung aus dem Serail«. Im gleichen Jahr folgte sie einem Ruf an die Königliche Oper Stockholm, deren fest engagiertes Ensemblemitglied sie seit 1968 war. Hier wirkte sie u.a. 1970 in der Uraufführung der Oper »Hus med dubbel ingång« von Hilding Rosenberg mit und war eine der führenden schwedischen Koloratricen ihrer Generation. In Drottningholm war sie auch als Amor in »Orpheus und Eurydike« von Gluck und als Cecchina in »La buona figliola« von Niccolò Piccinni zu hören. Weitere Höhepunkte in ihrem Repertoire waren die Despina in »Così fan tutte«, die Rosina im »Barbier von Sevilla«, die Norina im »Don Pasquale«, die Gilda im »Rigoletto«, die Serpina in »La serva padrona« von Pergolesi und die Olympia in »Hoffmanns Erzählungen«. 1974 gastierte sie beim Edinburgh Festival (mit dem Ensemble der Stockholmer Oper) als Jano in Janáceks »Jenufa« und als Fabriksarbeiterin in »Drömmen am Thérèse« von L.J. Werle. Am 12.4.1978 sang sie an der Stockholmer Oper in der Uraufführung der Oper »Le grand Macabre« von György Ligeti die Rolle der Go-Go. Auch als Konzertsängerin erfolgreich. Sie war in erster Ehe 1960-69 mit dem Tenor Tord Slättegård, in zweiter Ehe 1971-79 mit dem Bühnenmanager Staffan Söllscher verheiratet. Sie starb 2015 in Vällingby.
Aufnahmen auf schwedischen Marken (Caprice, Swedish Society).
29.3. William BROWN: 80. Geburtstag
Nachdem er als Jazztrompeter in einem Jazz-Orchester begonnen hatte, ließ er seine Stimme ausbilden. Diese Ausbildung erfolgte an der Indiana University in Bloomington durch Charles Kullmann und Paul Matthen, durch Carolyn Long in Washington und durch Alice Duschak am Peabody Conservatory in Baltimore. Bühnendebüt bei einer wandernden Operngesellschaft, der Virginia Opera Company, 1962 als Rodolfo in Puccinis »La Bohème«. Es kam zur Entwicklung einer bedeutenden Karriere, die ihn an die New York City Opera (u.a. 1968 in der Uraufführung der Oper »Nine Rivers from Jordan« von Hugo Weisgall), dann aber auch an verschiedene andere amerikanische Bühnen und Festspielveranstaltungen führte. Sein lyrisches Repertoire reichte von den frühen Barockopern über Mozart und den italienischen Belcanto klassischer Prägung bis zu George Gershwin und Benjamin Britten. Neben seinem Wirken auf dem Konzertpodium pädagogische Tätigkeit an der University of North Florida in Jacksonville. Er starb 2004 in Jacksonville (Florida).
Schallplatten: Angel (»Shephardes Playe«), Nonesuch (»Four Saints in three Acts« von Virgil Thomson).
29.3. Leonore KIRSCHSTEIN: 85. Geburtstag
Sie erhielt ihre Ausbildung am Robert Schumann-Konservatorium in Düsseldorf durch Franziska Martienssen-Lohmann. 1958 begann sie ihre Bühnentätigkeit an der Städtischen Oper Berlin. 1960-63 war sie am Stadttheater von Kiel engagiert, 1963-65 am Stadttheater von Augsburg. Sie gastierte sehr erfolgreich am Opernhaus von Köln, dessen Mitglied sie 1965-68 war. 1968-81 war sie Mitglied der Staatsoper München, an der sie bereits zuvor als Gast aufgetreten war. 1961 sang sie bei den Festspielen von Salzburg das Sopransolo im Mozart-Requiem, 1970 die 1. Dame in der »Zauberflöte«. Beim Edinburgh Festival gastierte sie 1965 als Fiordiligi in »Così fan tutte« (mit dem Ensemble der Bayerischen Staatsoper). 1965 wirkte sie bei den Festspielen von Montreux, seit 1965 fast alljährlich bei den Münchner Festwochen mit. An der Münchner Staatsoper nahm sie an der Uraufführung der Oper »Sim Tjong« des koreanischen Komponisten Isang Yun teil (1.8.1972). Gastspiele führten sie an die Staatsoper Wien (1969 als Elisabeth im »Tannhäuser«) und an die Scottish Opera Glasgow (1971-72 als Sieglinde in der »Walküre«); als Konzertsängerin trat sie 1964 in italienischen Städten in Beethovens Missa solemnis auf. Die Künstlerin gastierte in Hamburg, Stuttgart, Düsseldorf und Zürich und unternahm auch Gastspiele und Konzertreisen in den USA, in England, Italien und in der Türkei. Bühnenpartien: Eurydike in »Orpheus und Eurydike« von Gluck, Gräfin in »Figaros Hochzeit«, Donna Elvira im »Don Giovanni«, Agathe im »Freischütz«, Elsa im »Lohengrin«, Freia im »Rheingold«, Gutrune in der »Götterdämmerung«, Eva in »Die Meistersinger von Nürnberg«, Titelrolle in »Die Kluge« von C. Orff, Micaela in »Carmen«, Kaiserin in »Die Frau ohne Schatten« von R. Strauss, Desdemona im »Otello«, Alice Ford im »Falstaff« und Elisabetta im »Don Carlos« von Verdi, Antonia in »Hoffmanns Erzählungen«. Sie war neben ihrem Wirken auf der Bühne eine geschätzte Konzert-, Oratorien- und Liedersängerin, wobei sie auch auf diesen Gebieten ein weit gespanntes Repertoire beherrschte. Nach Abschluss ihrer Karriere arbeitete sie in Augsburg als Pädagogin. Sie starb im Februar 2017.
Schallplatten: Electrola (»Die Zauberflöte«), DGG (»Cardillac« von P. Hindemith), Bärenreiter-Verlag (Bach- Kantaten), RCA (Missa solemnis von Beethoven), Westminster (Elsa im »Lohengrin«), Nonesuch (Missa solemnis von Beethoven unter G. Wand).
29.3. Thea CARUGATI: 125. Geburtstag
Nach ihrer Ausbildung debütierte sie 1919 am Teatro Lirico in Mailand als Mimi in »La Bohème«. Sie hatte dann eine erfolgreiche Karriere an den großen italienischen Provinztheatern, u.a. in Venedig, Parma, Neapel, Bergamo, Brescia und Florenz, aber auch an der Oper von Rom. Als Koloratursopranistin erreichte sie ihre bedeutendsten Leistungen in Partien wie der Gilda im »Rigoletto«, der Lucia di Lammermoor, der Amina in »La Sonnambula«, der Violetta in »La Traviata«, doch sang sie auch erfolgreich die Butterfly und die Elsa im »Lohengrin«. Sie unternahm Gastspiel- und Konzertreisen durch den Fernen Osten, in Australien und Nordafrika, zum Teil zusammen mit Podraccas Teatro dei Piccoli, einem reisenden Marionetten-Theater, das Opernaufführungen veranstaltete, die beim Publikum sehr beliebt waren. Sie wirkte später als Gesanglehrerin in Mailand. Sie zog sich zuletzt in die Casa di riposo Verdi in Mailand zurück und starb 1961 nach einem Verkehrsunfall, den sie unmittelbar vor diesem Haus erlitt.
Von ihrer Stimme existiert eine Schallplatte auf HMV, weitere Aufnahmen auf Fonografia Nazionale.
29.3. Mathilde AUGUEZ: 150. Geburtstag
Sie war wohl eine Verwandte des Baritons Numa Auguez (* 31.12.1847 Saleux, Departement Somme; † 27.1.1903 Paris). Sie hatte am Conservatoire in Paris studiert und debütierte 1887 an der Opéra-Comique. Sie sang dort in den folgenden Jahren bis um die Jahrhundertwende kleinere Partien und war auch eine beliebte Operettensängerin, die am Théâtre des Nouveautés (1889) und am Théâtre des Variétés in Paris in Operetten auftrat. Sie war in der Spielzeit 1899-1900 nochmals an der Pariser Opéra-Comique engagiert und sang hier jetzt die Marie d’Angleterre in »La Basoche« von A. Messager, die Fatima in »Le Caïd« von A. Thomas, den Frédéric in »Mignon« vom gleichen Komponisten und den Andreloux in »Mireille« von Gounod. Sie starb 1955 in Paris.
Von ihr sind zahlreiche akustische HMV-Aufnahmen vorhanden, in denen sie auch Ausschnitte aus Opern singt.
30.3. John Heddle NASH: 90. Geburtstag
Er war der Sohn des bekannten englischen Tenors Heddle Nash (1894-1961). Er wurde zuerst durch seinen Vater und durch Norman Walker ausgebildet und studierte dann an der Londoner Guildhall School of Music. Er begann seine Bühnenlaufbahn bei der Carl Rosa Opera Company, wo er u.a. als Schaunard in »La Bohème«, als Moralès in »Carmen«, als Silvio im »Bajazzo«, als Figaro im »Barbier von Sevilla«, als Don Giovanni, als Lescaut in Puccinis »Manon Lescaut« und als Valentin im »Faust« von Gounod auftrat, und sang dann während zehn Spielzeiten bei der Sadler’s Wells Opera London. Hier übernahm er u.a. den Figaro im »Barbier von Sevilla«, den Dandini in Rossinis »La Cenerentola«, den Falke in der »Fledermaus«, den Gustl in Lehárs »Land des Lächelns«, den Silvio, den Malatesta im »Don Pasquale«, den Agamemnon in Offenbachs »Die schöne Helena«, den Escamillo in »Carmen«, den Marcello in »La Bohème«, den Valentin und wieder den Don Giovanni. Er wirkte bei dieser Gesellschaft 1957 in der Uraufführung der Oper »A Tale of Two Cities« von Arthur Benjamin mit. Den Zurga in »Les pêcheurs de perles« von Bizet und den Marcello sang er im englischen Fernsehen als Partner seines Vaters. Zu Beginn der sechziger Jahre wandte er sich mehr und mehr der Operette zu und betätigte sich als Konzertsänger. Er starb 1994 in London.
Schallplatten: HMV (Szenen aus der »Fledermaus«, 1961).
30.3. Diether DE LA MOTTE: 90. Geburtstag
Er studierte ab 1947 an der Nordwestdeutschen Musikakademie Detmold Komposition bei Wilhelm Maler, Chorleitung bei Kurt Thomas und Klavier. Nach Tätigkeiten als Dozent an der Düsseldorfer Landeskirchenmusikschule und als Verlagslektor in Mainz sowie Teilnahme an Kursen in Schloss Kranichstein bei Darmstadt (Internationale Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik), u. a. bei dem Komponisten Ernst Krenek, lehrte er ab 1962 Komposition und Musiktheorie an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. 1964 wurde er dort zum Professor ernannt und übernahm 1972 auch das Amt des Vizepräsidenten der Freien Akademie der Künste. 1982 ging er als Professor an die Hochschule für Musik und Theater Hannover. 1988 folgte er einem Ruf als Professor für Musiktheorie der heute unter dem Namen Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bekannten früheren Musikakademie. Diether de la Motte gehörte dieser Institution bis 1996 an. Seit Dezember 2006 lebte er in Berlin, wo er 2010 starb. Zu seinen Schülern gehörten Manfred Trojahn, Clemens Kühn, Franz Zaunschirm, Detlev Glanert und Nikolaus Schapfl. Er war verheiratet mit Helga de la Motte-Haber (* 1938).
Das kompositorische Schaffen von Diether de la Motte umfasst fast alle Gattungen und reicht von traditionellen Formen wie Bühnenwerken über Orchester-, Vokal- und Kammermusik bis hin zu experimentellen Veranstaltungen, Performances und Stücken mit grenzüberschreitenden Ideen. Neben seinem kompositorischen Schaffen ist Diether de la Motte vor allem als Musiktheoretiker weit bekannt. Seine Schriften zählen zur Standardliteratur für Studierende der Musik und der Musikwissenschaft. Grundlegend sind seine Veröffentlichungen zur musikalischen Analyse, zum Kontrapunkt und zur Harmonielehre.
30.3. Derrik OLSEN: 95. Geburtstag
Er studierte am Konservatorium von Bern Piano bei Luc Balmer, 1942-46 am Conservatoire von Genf Gesang bei Rose Féart; private Studien bei Charles Panzéra in Genf und bei Ilona Durigo in Luzern (1943). 1944 begann er seine Bühnenkarriere am Grand Théâtre in Genf, an dem er (mit Unterbrechungen) bis 1969 immer wieder zu hören war, u.a. in der Spielzeit 1949-50 als Sprecher in der »Zauberflöte«, als Ambroise in »Mireille« von Gounod, als Colline in Puccinis »La Bohème« und als Baron Douphol in »La Traviata«, 1955 als Thoas in Glucks »Iphigénie en Tauride«, 1960 als Jeletzky in »Pique Dame« von Tschaikowsky und als Arzt in »Geneviève« von Aloys Fornerod, 1963 als Minister im »Fidelio«, 1964 als Oberpriester in Mozarts »Idomeneo«, 1967 als Monterone im »Rigoletto«, 1968 als Agent der Geheimpolizei in Menottis »The Consul« sowie in der Spielzeit 1968-69 als Onkel Bonze in »Madame Butterfly«, als Haushofmeister in »Ariadne auf Naxos« von R. Strauss, als Fafner im »Siegfried«, als Arzt in »Pelléas et Mélisande« und als Samiel im »Freischütz«. In den Jahren 1950-55 war er Mitglied des Stadttheaters von Basel. Mit dem Ensemble dieses Hauses gastierte er bei den Festspielen von Schwetzingen. Er trat beim Holland Festival 1958 in »Von heute auf morgen« von A. Schönberg (als der Ehemann), 1967 in »Monsieur de Pourceaugnac« von Frank Martin auf. 1959 hörte man ihn beim Maggio Musicale von Florenz in einem Konzert, 1961 gastierte er am Teatro Colón Buenos Aires, 1966 an der Oper von Monte Carlo. Am 5 März 1963 wirkte er an der Piccolo Scala in Mailand in der Uraufführung der Oper »Tiresias« von Fr. Poulenc in der Rolle des Ehemanns mit. Weitere Gastspiele am Teatro Liceu Barcelona, an der Berliner Staatsoper, am Opernhaus von Zürich, in Luzern, Kassel und Marseille. Aus der Vielzahl von Gestalten, die er auf der Bühne zur Darstellung brachte, seien nur der Graf in »Figaros Hochzeit«, der Masetto im »Don Giovanni«, der Don Alfonso in »Così fan tutte«, der Don Pizarro im »Fidelio«, der Basilio wie der Bartolo im »Barbier von Sevilla«, der Jago in Verdis »Otello«, der Germont-père in »La Traviata«, der Fra Melitone in »La forza del destino«, der Fliegende Holländer, der Telramund im »Lohengrin«, der Titurel wie der Klingsor im »Parsifal«, der Jochanaan in »Salome« von R. Strauss, der Malatesta im »Don Pasquale«, der Sebastiano in »Tiefland« von d’Albert und der Achilles in »Penthesilea« von Othmar Schoeck genannt. Ein fast noch umfassenderes Repertoire trug der Künstler im Konzertsaal vor, das von der Barock-Epoche bis zu zeitgenössischen Werken von W. Burkhard, A. Honegger, Frank Martin, H. Sutermeister, W. Vogel und K. Huber reichte. Am Stadttheater von Basel wirkte er in der deutschsprachigen und zugleich Schweizerischen Erstaufführung von G.C. Menottis »Der Konsul« (Spielzeit 1950-51 als Agent der Geheimpolizei) und in der Schweizerischen Erstaufführung von »Les mamelles de Tirésias« von Fr. Poulenc (Spielzeit 1956-57 als Mari) mit. Er wirkte in Basel in den Uraufführungen der Opern »Leonore 40/45« von Rolf Liebermann (1952) und »Titus Feuerfuchs« von Heinrich Sutermeister (1958) mit; er sang Partien in den Uraufführungen der oratorischen Werke »Cantate de Noël« von A. Honegger (1953 Basel), »Cantata profana« (1961 Basel) und »Flut« (1955 Basel), beide von Rudolf Kelterborn, »Le Mystère de la Nativité« von Frank Martin (1959 Genf) und »Gilgamesch-Epos« von B. Martinù (Basel 1958). Er entfaltete zahlreiche weitere künstlerische Aktivitäten. So war er Mitglied des Quatuor Vocal de Genève (mit Ellen Benoit-Favre, Juliette Salvisberg und Hugues Cuénod), 1958-70 künstlerischer Leiter des Radioorchesters Beromünster in Zürich und langjähriger Mitarbeiter von Radio DRS in Zürich und Basel, wo er seinen Wohnsitz hatte. Er starb 1997 in Basel.
Schallplatten: Decca (»Pelléas et Mélisande«) MMS (»Il Combattimento di Tancredi e Clorinda« von Monteverdi), CT (»Die schwarze Spinne« von H. Sutermeister), Ex Libris, Westminster (»Le Vin herbé« von F. Martin), Philips, Handel Society, Concert Hall (»Apollo e Dafne« von Händel), Helikon (»Wagadus Untergangh« von Wladimir Vogel).
31.3. Ruth SCHOB-LIPKA: 90. Geburtstag
Sie absolvierte ihr Gesangstudium hauptsächlich bei E. Schneider in Leipzig und debütierte 1952 beim Sächsischen Landestheater in Döbeln (Sachsen) in Flotows »Martha«. Sie hatte dann nacheinander Engagements am Landestheater von Eisenach (1954-58) und am Stadttheater von Halle (Saale), hier in den Jahren 1958-62. 1962 wurde sie an die Komische Oper Berlin verpflichtet, an der sie eine langjährige, sehr erfolgreiche Karriere entfalten konnte. Dabei war sie auf der Bühne wie auch im Konzertsaal in einem umfangreichen Repertoire zu hören. Von ihren Bühnenpartien seien hier nur die Azucena im »Troubadour«, die Marcellina in »Figaros Hochzeit«, die Agnes in Smetanas »Die verkaufte Braut«, die Filipjewna wie die Larina im »Eugen Onegin« und die Herodias in »Salome« von R. Strauss genannt. Ihre große Glanzrolle war die Königin in der Offenbach-Operette »Ritter Blaubart«, die sie in den Jahren 1963-92 an der Komischen Oper Berlin in insgesamt 369 Vorstellungen sang. Gastspiele, vornehmlich an den führenden Theatern in Ostdeutschland. 1994 nahm sie an der Komischen Oper Berlin in der Operette »Eine Nacht in Venedig« von Johann Strauß ihren Bühnenabschied. Sie war verheiratet mit dem Bratschisten Alfred Lipka. Sie starb im März 2011.
Schallplatten: Telefunken (»Die Verurteilung des Lukullus« von Paul Dessau), Amadeo-Polygram (»Orpheus in der Unterwelt« von J. Offenbach).
31.3. Clemens KRAUSS: 125. Geburtstag
Der uneheliche Sohn der Hofoperntänzerin und späteren Sängerin Clementine Krauss (* 25. April 1877 in Wien; † 19. April 1938 in Prag) und des Rennreiters Hector (Theodore) Baltazzi (* 1851 (evtl. 1854?); † 2. Januar 1916 in Wien) wurde 1902 Hofsängerknabe an der Wiener Hofmusikkapelle. Er studierte Klavier, Komposition und Chorleitung am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien und wurde 1913 Chordirektor in Brünn. Nach Stationen am Deutschen Theater in Riga (1913–14), Nürnberg (1915–16), Stettin (1916–21) und Graz (1921) war er 1922-24 unter Franz Schalk und Richard Strauss Dirigent am Wiener Operntheater. 1924 ging Krauss als Intendant an die Frankfurter Oper und leitete gleichzeitig die Museumskonzerte. 1929 wurde er als Musikdirektor an die Wiener Staatsoper berufen. Bis heute ist die Frage, ob Krauss überzeugter Nationalsozialist war, äußerst umstritten. Schriftliche Belege dafür gibt es nicht. Viel zitierte Quellenangaben sind häufig zweifelhaft: So ist von einem Wiener Nazi die Rede, der behauptete, Krauss habe schon im April 1933 NSDAP-Mitglied werden wollen, sei jedoch als „Opportunist“ abgelehnt worden. Der Komponist Gottfried von Einem, der Krauss gegen Ende des Krieges häufig sah, war überzeugt, dass dieser „kein Nazi“ war. Der Bariton Hans Hotter und Krauss´ langjähriger Assistent Erik Maschat urteilten ähnlich. Gleichwohl war die besondere Nähe von Krauss zu Adolf Hitler, Joseph Goebbels und Hermann Göring persönlich offenkundig. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland war Krauss bereit, die betont anti-nationalsozialistische Oper „Karl V.“ von Ernst Krenek in Wien im Februar 1934 zur Uraufführung zu bringen. Auf massiven Druck von Nationalsozialisten, Funktionären der Heimwehr und auch des Vorstandes der Wiener Philharmoniker musste Krauss die geplante Uraufführung jedoch verschieben. Zusätzlich brachte ihm dieser Einsatz ein Disziplinarverfahren ein. Im selben Jahr erhielt er jedoch das Angebot von Hermann Göring, als Ersatz für Wilhelm Furtwängler an die Berliner Staatsoper zu wechseln. Beispielhaft für die angespannte Situation in Wien ist eine Falstaff-Aufführung am 11. Dezember 1934, bei der es zu lautstarken Kundgebungen für und gegen Krauss kam, die erst durch die Polizei aufgelöst werden konnten. Angesichts der prekären Lage in Wien und des Wunsches seiner Ehefrau Viorica Ursuleac, die sich in Berlin mehr Möglichkeiten für Solopartien versprach, entschloss sich Krauss im Dezember 1934 zum Wechsel nach Berlin; neben seiner Ehefrau folgten ihm auch Adele Kern, Josef von Manowarda und Franz Völker nach Deutschland.
Gegenüber den hohen NS-Funktionären in Berlin stellte sich Krauss als Opfer politischer Verfolgung dar und beklagte den kulturpolitischen Schaden, der in Wien entstanden sei. Krauss suchte direkten Kontakt mit Adolf Hitler, der den Dirigenten sehr schätzte und ihn Ende 1935 ins Haus Wachenfeld einlud. Hitler stellte Krauss bei diesem Treffen eine Berufung nach München in Aussicht. Ab 1936 wirkte er daher an der Bayerischen Staatsoper in München, wurde 1937 zum Generalmusikdirektor ernannt (bis 1944) und hatte dort bis 1940 auch die Intendanz inne. Nach dem „Anschluss Österreichs“ an das nationalsozialistische Deutschland am 10. April 1938 wollte Clemens Krauss erneut Direktor der Wiener Staatsoper werden. Bereits am 25. April 1938 schrieb er einen Brief an Hitler und machte Vorschläge für seinen Wiedereinzug in Wien. Clemens Krauss’ Ansuchen wurde indirekt negativ beschieden. Noch kurz zuvor hatte Krauss zu jenen gehört, die einen Kulturaustausch mit Wien verhindern wollten. 1940 schrieb Krauss wieder einen Brief in dieser Sache. Krauss strebte die freigewordene Position des Direktors der Wiener Akademie für Musik und darstellende Kunst an. Er klärte seine Möglichkeiten mit Propagandaminister Goebbels ab. Es sei Krauss eine vertrauliche Mitteilung zugegangen, dass „„Hitler im Zuge sehr intensiver Bemühungen maßgebender Kreise in Wien, die [Krauss] für eine leitende Position gewinnen wollten“, nun entschieden habe, der Münchner Intendant müsse sich voll auf München konzentrieren.“ Krauss schlug vor, auch in Wien eine dem Salzburger Mozarteum angenäherte Lösung anzustreben, dessen Leiter er bereits am 13. Juni 1939 geworden war. „Die Wiener Akademie solle von einer Persönlichkeit geleitet werden, die dem Wiener Boden entstammt“, schrieb Krauss an Ministerialrat Bade im Propagandaministerium. Am 23. Februar 1941 hatte Krauss eine Unterredung mit Wiens Gauleiter Baldur von Schirach, der Krauss gern in Wien gehabt hätte. Es wurde vereinbart, dass eine zukünftige Tätigkeit von Krauss in Wien als „reine Gastspiele zu deklarieren sind, damit der Führer sich nicht ärgert“. Im Mai 1941 hatte Krauss nach sechs Jahren wieder eine Unterredung mit Hitler, in der es nur um Krauss’ Wiener Ambitionen ging. Hitler lehnte es rundherum ab, Krauss nach Wien gehen zu lassen. Am 13. September erfolgte die Ernennung zum Leiter der Salzburger Festspiele. Goebbels klärte am 17. November 1938 zusammen mit Krauss einige Fragen über die Zukunft des Mozarteums in Salzburg. Krauss erklärte sich dazu bereit, die Leitung zu übernehmen und eine fundierte Dirigentenschule aufzubauen. Auf seine Initiative hin wurde das Mozarteum am 13. Juni 1939 zur Musikhochschule erklärt. Clemens Krauss wurde am selben Tag gegen den Widerstand der Gauleitung München zum Oberleiter der Musikhochschule Mozarteum und Leiter der Stiftung Mozarteum ernannt. Die Gauleitung in München sprach Krauss die politische Eignung für dieses Amt mit der Begründung ab, dass er weder Mitglied der NSDAP noch anderer NS-Verbände sei. Die Beziehungen zu Hitler und zu Goebbels schützten Krauss jedoch vor diesen Einwänden; zudem bescheinigten die Wiener NSDAP-Stellen Krauss, stets nationalsozialistisch eingestellt gewesen zu sein. Festspiel-Direktor Erwin Kerber wurde am 9. Dezember 1938 in das Propagandaministerium nach Berlin beordert und bekam das mit Hitler bereits besprochene und von diesem fixierte Programm der Salzburger Festspiele 1939 diktiert. Die Festspiele sollten vom 30. Juli bis zum 6. September dauern und neben Oper und Schauspiel auch Konzerte beinhalten. Auserwählte Dirigenten waren Leopold Stokowski, Victor de Sabata und Willem Mengelberg, jedoch nicht Clemens Krauss. Im Weiteren wurde Kerber mitgeteilt, dass „das Propaganda-Ministerium der eigentliche und verantwortliche Veranstalter der Festspiele ist.“ Am 8. April 1939 kündigte die österreichische Volks-Zeitung das Salzburger Johann-Strauß-Konzert bei der Vorstellung des vom Reichspropagandaministerium endgültig festgelegten Spielplanes der Salzburger Festspiele 1939 an. Exakt zwei Monate nach der Eröffnung der Musikhochschule Mozarteum gaben die Wiener Philharmoniker unter Leitung von Clemens Krauss am 13. August 1939 im Großen Saal des Mozarteums ihr „Drittes Orchesterkonzert“ im Rahmen der Salzburger Festspiele 1939. Das Programm dieses Konzertes war identisch mit dem des „Außerordentlichen Konzerts“ der Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Clemens Krauss am 31. Dezember 1939 im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins, das als Beginn der Neujahrskonzerte der Wiener Philharmoniker gilt. Auf Krauss geht daher das zur Tradition gewordene Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker zurück. Im Jahr 1941 sah Krauss die Salzburger Festspiele 1942 in Gefahr, „dem Zugriff der Berliner kunstpolitischen Stellen zum Opfer zu fallen.“ Die Festspiele sollten durch Reichsdramaturg Rainer Schlösser und die Musikstelle des Propagandaministeriums geleitet werden. „Es war geplant, den Wiener Philharmonikern ihr Vorrecht auf Salzburg zu entziehen, die Schauspielaufführungen mit Berliner Künstlern durchzuführen etc.“ Auf Bitten der damaligen Salzburger Behörden stellte sich Krauss für die Leitung der Salzburger Festspiele zur Verfügung. Krauss hatte im Dritten Reich zahlreiche künstlerische Tätigkeiten inne. Am 13. September 1941 erhielt Clemens Krauss von Hitler den Auftrag, die Salzburger Festspiele als künstlerischer Leiter zu übernehmen. Krauss wachte nach eigener Aussage „kraft [seiner] künstlerischen Autorität darüber, dass den Festspielen der österreichische Charakter gewahrt blieb.“ Gegenüber dem Wiener Reichsleiter Baldur von Schirach betonte Krauss, dass er „nach wie vor Wert darauf lege, dass die Wiener Staatsoper bei diesen Festspielen maßgeblich vertreten sei, allerdings käme eine solche Einladung nur für jene Körperschaften in Betracht, die noch intakt und auf künstlerischer Höhe sind.“ Reichsleiter von Schirach stimmte seiner Bitte zu und versicherte Krauss der Teilnahme der Wiener Philharmoniker an den Festspielen. Zu seiner Überraschung bekam Krauss kurz darauf eine Nachricht der Reichstatthalterei, in der es hieß, eine Teilnahme der Wiener Philharmoniker und auch des Staatsopernchores an den Salzburger Festspielen für dieses Jahr komme nicht in Frage. Die Staatsoper habe ab dem 15. August Wehrmachtsvorstellungen in Wien zu geben. Diese Mitteilung reichte Krauss an Goebbels weiter und bat um eine neuerliche Entscheidung. Als Kompromiss stellte von Schirach Krauss die Bedingung, die gesamte Wiener Staatsoper mit Georg Friedrich Händels Rodelinde auftreten zu lassen. Diesen Vorschlag musste Krauss ablehnen, da es der Wunsch des Führers und Goebbels’ war, die Einmaligkeit der Salzburger Festspiele zu erhalten. Um dies zu gewährleisten, müssten „bei den Festspielen in Salzburg nur Opern und Schauspiele in einer bisher nicht gekannten Besetzung, Auffassung, Inszenierung und bis ins kleinste sauberen Einstudierung herausgebracht werden und weder vor- noch nachher in irgendeiner Stadt Großdeutschlands in der in Salzburg herausgebrachten Aufmachung zur Aufführung gelangen.“ Der Reichsstatthalter blieb auf seinem ablehnenden Standpunkt. Daraufhin versuchte Krauss, die Sache an das Oberkommando der Wehrmacht in Berlin weiterzuleiten, um dadurch zu einer Einigung zu kommen. Um aber die Salzburger Festspiele nicht zu gefährden, traf er mit Goebbels die Vereinbarung, falls eine Einigung mit Wien nicht erreicht werden könne, für die Opernaufführungen das Münchener Staatsorchester und den Opernchor, und für die Konzerte die Berliner Philharmoniker einzuladen. Zur weiteren Bekundung seiner freundschaftlichen Einstellung zu Wien lud Krauss das Wiener Burgtheater unter der Führung von Lothar Müthel ein. Das Burgtheater sollte neue Inszenierungen von Iphigenie auf Tauris und Johann Nestroys Einen Jux will er sich machen aufführen. So erfüllte er den langgehegten Wunsch des Burgtheaters, als geschlossenes Ensemble bei den Festspielen aufzutreten. Zuletzt wurde dann doch eine Einigung erzielt, doch nur unter der Bedingung, dass die Wiener Philharmoniker die Opern nicht als Wiener Philharmonie spielen, sondern als Staatsopernorchester. Die Konzerte sollten lediglich als von den Wiener Philharmonikern aufgeführt gekennzeichnet werden dürfen.
Seit April 1933 hatten Clemens Krauss und die Wiener Philharmoniker in Streit gelegen. Bei der Hauptversammlung der Wiener Philharmoniker vom 24. April 1933 hatten 85 Mitglieder in einer geheimen Abstimmung „die offene Kampfansage an Direktor Krauss“ befürwortet. „Damit war das Ende der Ära Krauss besiegelt.“ Am Folgetag, dem 25. April, hatte Clemens Krauss in sein Datenbuch eingetragen: „Wegen einer inferiören Handlungsweise eines neu gewählten Vorstandes der Wiener Philharmoniker lege ich mein Amt als ständiger Dirigent der philharmonischen Abonnementskonzerte nieder.“ Die „offizielle Versöhnung mit dem Orchester“ erfolgte am 27. März 1943. Bezüglich dieser schrieb Philharmonikervorstand Clemens Hellsberg in Demokratie der Könige im Kapitel Volkssturmeinheit Wiener Philharmoniker: „Während die Rote Armee schon vor den Toren Wiens stand, spielten die Philharmoniker unter der Leitung von Krauss Werke Debussys und Ravels ein!“ Beides waren damals verbotene Kompositionen aus dem „Feindesland“. „Der ehemalige Operndirektor war der einzige prominente Dirigent, der sich nicht abgesetzt hatte. Furtwängler und Karl Böhm waren ‚krank‘ gemeldet, aber Clemens Krauss blieb in Wien, bei den Philharmonikern und machte damit vieles wieder gut. Die offizielle Versöhnung mit dem Orchester war schon am 27. März 1943 erfolgt, als Krauss anlässlich seines 50. Geburtstags den Ehrenring der Wiener Philharmoniker erhalten und vor versammeltem Plenum betont hatte, für ihn als Leiter der Salzburger Festspiele kämen nur die Wiener Philharmoniker als Orchester des Festivals in Betracht.“
Clemens Krauss ist der Gründungsdirigent der Neujahrskonzerte der Wiener Philharmoniker im Jahre 1941; er leitete diese bis 1945 und wieder von 1948 bis zu seinem Todesjahr 1954. Das erste Konzert dieser Art hatte bereits am 31. Dezember 1939 ebenfalls unter Leitung von Krauss stattgefunden. Erst mit dem Jahr 1941 fand es dann am Neujahrstag statt. In den Jahren des Berufsverbotes Krauss’ leitete der international renommierte österreichische Dirigent Josef Krips 1946 und 1947 das Neujahrskonzert. Krauss wurde ab 1943 immer wieder das Ziel politischer Intrigen. Im selben Jahr war er anlässlich seines 50. Geburtstags als Preisträger der Goethe-Medaille vorgesehen, doch lehnte Goebbels mit Hinweis auf Krauss’ Alter ab. Kritik an einer Aufführung der Zauberflöte bei den Salzburger Festspielen ebenfalls 1943 durch Heinz Drewes wusste Krauss, der stets gut informiert schien, mit entsprechenden „Gegenschriften“ zu entkräften. Er nutzte seine politischen Verbindungen aus, um in den letzten Kriegsjahren Vorteile für sein Ensemble herauszuschlagen. So sicherte er sich etwa für Mitglieder seines Ensembles sechs „arisierte“ Wohnungen. Weitere, vereinzelte Intrigen von NS-Funktionären beim „Amt Rosenberg“ gegen Kraus blieben mit Hinweis auf die schützende Hand Hitlers erfolglos. In der Endphase des Zweiten Weltkrieges, als zum 1. September 1944 die Theater geschlossen wurden, stand Krauss auf der Gottbegnadeten-Liste, einer vom Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda und Hitler zusammengestellten Liste, in der die wichtigsten Künstler des NS-Regimes aufgeführt waren. Diese Nennung befreite ihn vom Kriegseinsatz.
Die „recht alte verschlampte Vorstellung von Don Giovanni“ war die Wiederaufnahme der Produktion der Salzburger Festspiele von 1938 unter Dirigent Karl Böhm. Clemens Krauss erwähnte in seinem langen Brief an das Amt für Sicherheitswesen in Salzburg weder das von ihm geleitete Johann-Strauss-Konzert der Salzburger Festspiele vom 13. August 1939 noch die zwei weiteren von ihm geleiteten Strauss-Konzerte vom 23. August 1942 und 22. August 1943. Nach der Schlacht um Wien dirigierte Krauss am 27. April 1945 auf ausdrücklichen Wunsch der sowjetischen Kulturverwaltung in Wien ein Konzert der Wiener Philharmoniker. Danach wurde er jedoch mit Berufsverbot belegt; erst 1947 dirigierte Clemens Krauss wieder regelmäßig an der Wiener Staatsoper, bei den Wiener Philharmonikern und 1953 Richard Wagners Ring des Nibelungen und Parsifal bei den Bayreuther Festspielen.
Krauss war in erster Ehe mit der Sängerin Margarete Abraham (* 1889, † 1963) verheiratet. Er hatte aus dieser Ehe zwei Söhne: Octavian Krauss, Rechtsanwalt (*1923 – 2. März 2004), Oliver Hector Krauss-Baltazzi, Schauspieler, Autor (* 1926, †2001). Zweite Ehe mit der rumänischen Sopranistin Viorica Ursuleac. Er verstarb 1954 während einer Konzertreise in Mexiko. Beigesetzt ist er in Ehrwald in Tirol.