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ZÜRICH/ ZKO-Haus: DIRECTOR’S CUT – Gesprächskonzert mit Daniel Hope –

03.02.2017 | Konzert/Liederabende

Zürich: Director’s Cut – Gesprächskonzert mit Daniel Hope – ZKO-Haus 1.2.2017   Locker geführter Talk auf professioneller Augenhöhe   

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Sir James Galway, Avi Avital, Daniel Hope. Coypright: Thomas Entzeroth

Daniel Hope, seit dieser Saison Chef des Zürcher Kammerorchesters (ZKO), hat neue Ideen und als aufgeschlossener Geiger von Weltrang auch einen unverstellten Zugang zu allen Spielarten von Musik. So versucht er, die Klassik „aufzubrechen“ und in lockerer Art – Hope ist ein begnadeter Kommunikator –  eben das rauszubringen, was im „normalen“ Konzertbetrieb nicht zur Sprache kommt, also quasi einen Director’s Cut. Dazu lädt er Künstler ein, die er im Gespräch dazu verleiten möchte, Dinge zu sagen, die sie sonst vielleicht nicht sagen.

Avi Avitel, der mittlerweilen wohl berühmteste Mandolinen-Spieler, liess sich dabei nicht auf das Glatteis der israelischen Politik lotsen. Dafür spielte er ein hübsches Vivaldi-Konzert mit Mitgliedern des ZKO. Dagegen war Sir James Galway, der Mann mit der goldenen Flöte, blendend dazu aufgelegt, aus dem Nähkästchen zu plaudern. Als eingefleischter Ire erzählte er irische Witze und einige Anekdoten aus seinem langen Künstlerleben. So schwärmte er von Rudolf Kempe als seinerzeitigem Chef von Covent Garden, anderen Dirigenten und insbesondere von Karajan, in dessen Berliner Philhamonikern er 1. Flötist war. Er wurde auch vom Maestro gehätschelt, bis er sich selbständig machen wollte und ihn der Maestro durch ein nicht ganz durchschaubares Manöver spüren liess, wer hier das Sagen hatte. So kam es zur Trennung und Sir James machte eine grosse Solo-Karriere. Dabei betonte Sir James immer wieder, welch fabelhafter Dirigent Karajan war. Darauf liess er nichts kommen.

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Daniel Hope, Avi Avital. Copyright: Thomas Entzeroth

Sir James brachte 2 Flöten mit und liess das Publikum entscheiden, welche den schöneren Klang hatte. Natürlich war es die massiv goldene Flöte (14 Karat mit Diamanten besetzt), die den weicheren Klang aufzuweisen hatte. Die andere war eine Platin-Flöte, die schärfer und heller im Klang war. James Galway liess im Laufe des Abends verschiedene Gusto-Stückerl hören. Auch auf der Whistle, einer Art Piccolo-Flöte, die aber nicht quer geblasen wird und ein typische Erfindung der Iren ist, spielte eine sehr bekannte Bach-Melodie…Zum  Abschluss des launigen Gesprächskonzerts spielte dann Daniel Hope mit Avi Avital einige der Duos von Bartok, die eigentlich für zwei Geigen geschrieben sind. Dabei erwähnte er, dass er diese seinerzeit als 8-jähriger Bub mit Sir Yehudi als sein erstes öffentliches Auftreten mit ihm spielen durfte. Schön, wenn man seine Karriere unter solchen Auspizien starten darf – und Daniel Hope lässt uns daran teilhaben. Eben: Director’s Cut!

John H. Mueller 

 

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