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ZÜRICH/ Opernhaus: LIEDERABEND KRASSIMIRA STOYANOVA / Anneleen Lenaerts (Harfe)

06.12.2019 | Konzert/Liederabende

Liederabend Krassimira Stoyanova, Opernhaus Zürich, 05.12.2019

 Liederabend mit Harfe

Programm:

SERGEJ RACHMANINOW 1873-1943
„Verliebt hab ich mich, zu meinem Unglück“ op. 8 Nr. 4
„Traum“ op. 8 Nr. 5
„0 sing, du Schöne, sing mir nicht“ op. 4 Nr. 4
„Frühlingsfluten“ op. 14 Nr.11

RICHARD STRAUSS 1864-1949 «Vier letzte Lieder»

  1. Frühling
  2. September
  3. Beim Schlafengehen
  4. Im Abendrot

PJOTR I. TSCHAIKOWSKI 1840-1893 Fantasie über Themen aus „Jewgeni Onegin“ für Harfe solo (Bearbeitung: Ekaterina Walter-Kühne)

ANTONIN DVORAK 1841-1904 „Mesicku na nebi hlubokem“ Rusalkas Lied an den Mond aus «Rusalka“

GIUSEPPE VERDI 1813-1901 „Mi parea“ Arie der Desdemona aus „Otello“

FRANCESCO CILEA 1866-1950 „Ecco respiro appena … Io son l’umile ancella“ Arie der Adriana aus „Adriana Lecouvreur“

GIUSEPPE VERDI 1813-1901 „Pace, pace“ Arie der Leonora aus „La forza del destino“

Zugabe: PJOTR I. TSCHAIKOWSKI 1840-1893 Wiegenlied der Maria aus „Mazeppa“

Wegen der Erkrankung des Pianisten Jendrik Springer wurde das ursprünglich angekündigte Programm geändert und das Zürcher Publikum kommt zum nicht alltäglichen Erlebnis eines Liederabends mit Harfen-Begleitung.

Nach Auftritten in Verdis „Messa da Requiem“ und Strauss „Rosenkavalier kommt das Zürcher Publikum nun in den Genuss eines Liederabends von Krassimira Stoyanova, begleitet von Anneleen Lenaerts an der Harfe.

Stoyanova beginnt gleich mit dem schwierigsten Programmpunkt, vier Liedern von Sergej Rachmaninov. Die Stimme sitzt von Anfang an, die wunderbaren Farben sind alle da. Die Gestaltung überzeugt auch den Zuhörer, der des Russischen nicht mächtig und auf die Übersetzungen aus dem Programmheft angewiesen ist. Bei den „Vier letzten Liedern“ von Richard Strauss macht sich leider eine suboptimale Diktion bemerkbar.

Nach der Pause präsentiert sich Anneleen Lenaerts, Soloharfenistin der Wiener Philharmoniker und den ganzen Abend über höchst sensible Begleiterin, mit der „Fantasie über Themen aus „Jewgeni Onegin“ für Harfe solo“ in der Bearbeitung von Ekaterina Walter-Kühne. Lenaerts zeigt gekonnt und gefühlvoll, was in dem Instrument steckt, das man sonst nur als obligate Begleitung aus der Oper kennt.

Beim folgenden Programm wird nun deutlich, dass sich Stoyanova in der Oper doch wesentlich heimischer zu fühlen scheint. Bei Rusalkas Lied an den Mond wird klar, dass eine Harfe sehr wohl ein Piano, nicht aber ein Orchester ersetzen kann. Die andere Seite der Medaille ist natürlich die, dass die Stimme so wesentlich besser zur Geltung kommt. Die Arie der Adriana aus „Adriana Lecouvreur“ gelingt Stoyanova gut. Die Stimme tönt hier leicht gaumig. Absoluter Höhepunkt des Abends sind die Szene der Desdemona aus Verdis Otello (4. Akt) und das „Pace, pace“ aus La forza del destino“. Hier wird Stoyanova mit überragender Gestaltung und umfassenden Farbenreichtum ihrem Ruf als Weltklasse-Sopranistin mehr als gerecht.

Mit dem Wiegenlied der Maria aus „Mazeppa“ endet ein kurzer, aber feiner Abend.

07.12.2019, Jan Krobot/Zürich

 

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