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WROCLAW (Breslau): JOLANTA (Tschaikowski) / HERZOG BLAUBARTS BURG (Bartok). Premiere

17.12.2013 | Allgemein, KRITIKEN, Oper

Premiere der „Jolanta” von Peter Tschaikowski und „Herzog Blaubarts Burg“ von Béla Bartók im Teatr Wielki (Großes Theater) Opernhaus in Warschau (Polen).

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Foto: Krzysztof Bielinski, Teatr Wielki – opera Narodowa

In letzten Tagen fand in dem Teatr Wielki des Warschauer Opernhauses eine musikalisch ausgezeichnete Premiere statt. Es war einer der befriedigenden Abende im Opernhaus der letzten Zeit.

Zusammenstellung dieser zwei Werke an einem Abend, erwies sich eine interessante Idee zu sein, außerdem, wegen ihrer charakterologischen Unterschiedlichkeit konnten sie gegenseitig  ihren Wert betonen.

Musik in der „Jolanta” von Tschaikowski ist sehr romantisch, mit Schmerz und Melancholie ausgefühlt. Man konnte es hören, dass das Orchester sich sehr gut in der spätromantischen Musik fühlt.

Tatiana Monogarova schuf eine subtile und sehr glaubwürdige Gestalt der blinden Jolanta. Bemerkenswert war auch Mikołaj Zalasiński als Robert und Sergei Skorokhodov als Vaudemont, Jolanta‘s Geliebte, der dazu beigetragen hat, dass die Hauptheldin wieder zu sehen begehrte und dank einer erfolgreichen Operation und der großen Liebe zu Vaudemont ihre Sehkraft zurückgewann.

Das Bühnenbild ist in diesem Stück ausgesprochen einfach. Das Schema eines weißen Hauses mit Hirschgeweih an der Wand ließ vermuten, dass sich die Handlung in einem Jägerhaus abspielt. Die angewendeten Hologramme eines Hirsches und eines finsteren Waldes haben wunderbar die riesige Warschauer Szene ausgefühlt und einen Raum gebildet.

Nicht ganz kann man aber die Kleidungsauswahl für einzelne Gestalten und der Requisite verstehen. Man kann einen Eindruck bekommen, dass jeder der Helden eine zufällige Kleidung hatte. In dieser Idee konnte man keine logische Konsequenz beobachten. Könnte man sich eigentlich logisch einen Skifahrer im weißen Anzug erklären? In der selben Szene hatte der zweite Skifahrer – Robert schon in eine normale Daunenjacke an. Nicht ganz logisch wurde auch die Aufstellung der Sänger überlegt, was akustische Konsequenzen hatte. Ein zweifelloser Vorzug dieses Stückes ist die russische Sprache, in der das Libretto geschrieben wurde.

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Foto: Krzysztof Bieliński/ Teatr Wielki – Opera Narodowa

In der Musik aus „Herzog Blaubarts Burg“ konnte man ihre Finsternis und Grauen hören, und der Sänger Gidon Saks (der Blaubart) und Nadja Michael (Judith), die auf Ungarisch gesungen haben, schufen zwei ausgezeichnete Gestalten, was auch eine interessante Erfahrung war. Ich muss zugeben, dass Bartóks Musik zusammen mit der Inszenierung einen riesigen Eindruck auf mich machte.

Großer Applaus für den Regisseur Mariusz Treliński und den Szenographen Boris Kudlička, die in diesem Stück ein ideales Bild schufen. In diesem Stück hatte alles seinem Platz – die Kleidung, das Bühnenbild, eine gut überdachte Regisseurenarbeit, und vor allem die ausgezeichneten Vokalisten.

 Applaus auch für den jungen Dirigenten – obwohl Musikleiter dieser Produktiom Valerij Gergiev war, der nur die A-Premiere  geleitet hatte, wurde das Orchester zu dieser Premiere von Bassem Akiki vorbereitet. Dieser junge Dirigent leitete am 15.12.2013 das Orchester mit außergewöhnlicher Grazie, er verstand die Intentionen der Komponisten, das Orchester und die Solisten. Die nächsten Spektakel unter Bassem Akikis Leitung fanden am 17. und 19. Dezember statt.

 Iwona Karpińska /Wrocław

 

 

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