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WIESBADEN/ Staatstheater: GÖTTERDÄMMERUNG. Wiederaufnahme

24.09.2017 | Oper

Götterdämmerung Staatstheater Wiesbaden Wiederaufnahme

am 24. 09. 2017

 Bildergebnis für staatstheater Wiesbaden götterdämmerung

Foto: Karl & Monika Forster

Während manche Wähler an diesem Abend frustriert und enttäuscht waren, weil die gewählte Partei nicht die erhofften Stimmen bekamen, waren  die Besucher bei der Wiederaufnahme der Götterdämmerung am Staatstheater Wiesbaden hoch zufrieden und dokumentierten dies am Ende mit einem anhaltenden, lautstarkem Beifall.

 Das Team für die Regie

Inszenierung: Uwe Eric Laufenberg, Bühne: Gisbert Jäkel, Kostüme: Antje Sternberg, Licht: Andreas Frank, Video: Falko Sternberg.

Die szenische Darstellung zeichnet sich vor allem durch seine Transparenz aus, die weitgehend der vorgegebenen Handlung entspricht und in der Gegenwart angekommen ist.

 Man muss nicht, wie bei vielen anderen Inszenierungen, im Programmheft vergebens nach Erklärungen suchen, um manche Szenen zu verstehen.

Trotzdem gibt es bei manchen Szenen Erklärungsbedarf. So beobachtet im ersten Akt der Gottvater das Gespräch der beiden Walküren, wo er doch eigentlich zur gleichen Zeit in Walhall auf sein Ende warten soll. Auch ist die Vergewaltigung von Brünnhilde durch Siegfried im Outfit von Gunther eher unpassend. Vielleicht bezieht sie sich auf den Text von Brünnhilde: Er zwang mir Lust und Liebe ab. Im Gegensatz zu dem Castorf Ring in Bayreuth wurden hier die Videoeinblendungen sparsam eingesetzt und hatten eine erklärende Wirkung. Der Schluss gestaltet sich unpragmatisch. Die Götterwelt verschwindet im Universum und nur das Auge des Gottvaters leuchtet aus dem Weltall.

Bildergebnis für staatstheater Wiesbaden götterdämmerung

Foto: Karl & Monika Forster

 Eine musikalische und sängerische Glanzleistung

Vom Orchester kann man überwiegend nur Positives vermelden. Die Abstimmung der einzelnen Orchesterteile, vor allem vom Blech, waren fast immer homogen und die Pausen im Orchester, vor allem im dritten Akt, sorgten für zusätzliche Spannung. Dass es beim Blech manchmal Probleme gab und die Einsätze nicht immer exakt waren, kann man durchaus vernachlässigen. Verantwortlich waren Alexander Joel und für den an diesem Abend hervorragenden Chor mit Extrachor, Albert Horne.

Ein großer Teil der Gesangssolisten wurde mit Bayreuth erfahrenen Sängern besetzt.

So sang den Siegfried, Lance Ryan, der seine Stärken im oberen Stimmbereich hat und beim Forte glänzen kann, während er im Pianobereich noch Defizite aufweist Vielleicht sollte er sich einmal dem französischen Fach widmen.

Johannes Martin Kränzle, der umjubelte Beckmesser der diesjährigen Bayreuther Aufführungen, interpretierte mit seiner lyrischen Farbe den Gunther, der dadurch sympathischer wirkte, als er in Wirklichkeit sein soll.

Die anderen Rollen wurden mit Shavleg Armasi als Hagen, Thomas de Vries als Alberich, Betsy Horne als Gutrune und Dritte Norn, Margarete Joswig als Erste Norn und Waltraute und Silvia Hauer, Maria Wryk, Heather Engebretson für die Rheintöchter und die Nornen besetzt.

Catherine Foster, die überragende Brünnhilde an diesem Abend

 Im kompletten Ring ist das Ringen um die Macht mit erheblichen Gewaltpotenzial verbunden. Die Kehrseite besteht aus der bedingungslosen Liebe der Brünnhilde zu dem Wälsungenpaar und zu Siegfried. Diese emotionale Hingabe kann Frau Catherine Foster in einer einmaligen Weise stimmlich dem Zuhörer vermitteln, abgesehen von ihrer sicheren Höhe und ihrer nuancnreichen Stimme. Sie wurde, wie auch schon in Bayreuth, für ihre grandiose Leistung mit großem Jubel bedacht.

 

Nächste Vorstellung am 21. 10. 2017

 

Franz Roos

 

 

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