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WIESBADEN/ Hessisches Staatstheater: DIE FLEDERMAUS

17.09.2016 | Operette/Musical

Hessisches Staatstheater Wiesbaden Premiere „Die Fledermaus“ vom 16.09.2016

Der Alkohol lässt die Hemmungen fallen.

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Copyright: Monika und Karl Forster

Die Fledermaus hat mittlerweile Einzug in fast alle Opernhäuser gehalten. Das Problematische bei der Inszenierung (Regie: Gabriele Rech, Bühne: Dieter Richter, Kostüme: Susanne Füller) ist die Gratwanderung zwischen den vielen komischen Elementen und dem Abdriften in eine belanglose Comedy. Leider ist das nicht immer gelungen. Gewiss lässt der Alkoholkonsum  oftmals die Hemmungen fallen, aber dass ein großer Teil der Protagonisten die Hosen fallen lässt, ist auf die Dauer eher langweilig.

Für die wichtige Figur des Gefängnisaufsehers „Frosch“ wurde der bekannte Komiker „Lutz van der Horst“ gewonnen, der ein Bestandteil der „heute show“ ist. Der gelernte Germanist ist hier ein Antialkoholiker und wirbt für „Grünkohl Smoothie“. Sein Monolog im dritten Akt ist von einfühlsamen Humor geprägt und lässt die Politik außen vor. Er ist schon im Orlofsky Akt präsent, wohl ein Zugeständnis an den Komiker.

Der Salon im ersten Akt und der Orlofsky Akt sind nicht so üppig ausgestattet und bieten daher viel Platz für die Personenregie, von der ausgiebig Gebrauch gemacht wurde. Für das Bühnenbild im dritten Akt, das normalerweise im Gefängnis spielt, wurde das Bühnenbild des zweiten Aktes übernommen 

Musiziert wurde auf hohem Niveau. Verantwortlich war der Dirigent „Michael Helmrath„, dem zukünftigen GMD des Orchesters in Nordhausen. Er hat das Orchester in ein echtes Johann Strauss Orchester verwandelt. Hervorragend die Ausarbeitung der Quadrille,  die in einem Furioso endet.

Der Chor unter der Leitung von Albert Horne singt und tanzt nicht nur schön, sondern verteilt auch im zweiten Akt gefüllte Sektgläser an die Zuschauer.

Von den Gesangssolisten sind vor allem die Rosalinde Netta Or und die Adele Gloria Rehm, sowie Gabriel von Eisenstein Peter Bording und Alfred Aaron Cawley,  zu nennen. Großartig auch der Prinz Orlofsky, interpretiert  von Romina Boscolo. In weiteren Rollen: Frank  Stephanos Tsirakoglou, Dr. Falke Benjamin Russel, Dr. Blind Erik Biegel und Ida Felicitas Geipel.

Wer für eine gewisse Zeit den Alltagsstress vergessen will und darnach gutgelaunt ein Opernhaus verlassen will, sollte sich eine Vorstellung der „Fledermaus“ nicht vorenthalten.

Von Richard Wagner stammt bekanntlich der Satz: Es leben alle musikalischen Genies von Bach bis Johann Strauss. 

Franz Roos

 

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