Wiener Staatsoper/ Kinderoper Studio Walfischgasse
„UPGRADING“ VON LORTZING’S „UNDINE“ BEI ÜBERSIEDLUNG DER KINDEROPER
Ileana Tonca. Foto: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn
Für Marcel Prawy war das Zelt auf der Galerie-Terrasse ein optischer „Schandfleck“, für die Kinder war es eher umständlich zu erreichen. Die Proben waren kompliziert und wetterbedroht. Jetzt machte sich das Denkmalamt stark – und alle sind glücklich. Der neue Spielort hat deutlich mehr Sitzplätze, die technischen Rahmenbedingungen sind merklich besser. Und die Wiederaufnahme der „Undine“ von Albert Lortzing (UA 1845) war eine auch künstlerisch hochkarätige Vorstellung. Man darf Dominique Meyer für dieses Projekt nur gratulieren, das auch Interviews mit Stars wie Garanca oder Furlanetto bringen wird Podiumsdiskussionen und Vorträge. Kinderoper dort wo einst Qualtinger und Bronner agierten – ein Schauplatz mit Patina! Warum nicht?
Ileana Tonca, Joseph Dennis und Kinderensemble. Foto: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn
Nun zur „Undine“, dem Gegenstück zur Rusalka, die im Großen Haus gegeben wird. Lortzing hat das alte Thema von der Nixe, die zu den Menschen drängt, sehr heiter, sehr lyrisch angelegt – und Witolf Werner leitet gekonnt eine repräsentative Auswahl des Staatsopern-Orchesters. Der Kinderchor der Opernschule assistiert voll Enthusiasmus!
Und die Besetzung? Ileana Tonca ist eine ideale „Fischfrau“ : im Timbre erinnert sie an die Rothenberger, im Spiel an Edith Mathis, Undine als melancholische Schöne. Man versteht, warum ihr die Männer verfallen. Sie wird bedroht von der herrschsüchtigen Bertalda (einer „Ex“ von Ritter Hugo). Denn Ritter Hugo, der zunächst die Nixe Undine liebt, darf nicht untreu werden – sonst wird es eine Katastrophe geben. Und die tritt auch prompt ein! Lydia Rathkolb, die seit ihrer exzellenten Susanna in Chowanschtschina als „Geheim-Tipp“ gehandelt wird, ist eine großartige Bertalda; strahlend, selbstverliebt und gefährlich. Eine Fast-Nixe und bestimmt offenbar für Ritter Hugo, der immer das gleiche „Beuteschema“ sucht. Der strahlende Held, der nicht treu sein kann, ist ein junger US-Tenor aus Dallas-Texas: Joseph Dennis. Er sang bisher – vor Wien – u. a. Nemorino oder Alfred.
Benedikt Kobel, Il Hong. Foto: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn
Mit hellem Ton und auffallender Musikalität war er nun der Ritter Hugo von Ringstetten, Gabriel Bermudez ein souveräner Kühleborn und Benedikt Kobel ein großartiger Veit. Il Hong wandelte sich zum komischen Hans. Bleibt noch die Regie des 34jährigen Alexander Medem positiv hervorzuheben. Phantasie und neue Medien(Viartos-Marcus Medvedow), hübsche Kostüme(Constanza Meza-Lopehandia) und eine sehr natürliche Personenführung. Man darf hoffen, dass Alexander Medem bei der Kinderoper neue Aufgaben erhält.
Peter Dusek