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WIEN/Odeon/ ImPulsTanz: ERHOFFTE LIAISONEN ZWISCHEN ART & DANCE von Anne Teresa de Keersmaeker

19.07.2016 | Ballett/Performance

Wiener ImPulsTanz-Festival 2016: ERHOFFTE LIAISONEN ZWISCHEN ART & DANCE (18.7.2016)

„Art & Dance – eine aufregende Liaison“ verkündet eine Schiene des heurigen ImPulsTanz-Festivals. Liaisonen zwischen Bildender Kunst und den Kreationen der in unterschiedlichen Manieren gestaltenden Tänzer werden in diversen Projekten im Museums Quartier, in Leopold Museum wie MUMOK, angeboten. Das Publikum ist dabei eingeladen, zeitgenössischen Tanz in einem Naheverhältnis und in speziellen Formaten der Choreographen – in Workshops, Performances und hautnah erarbeiteten Museumsversionen – mitzuerleben. www.impulstanz.com sollte in der Vielzahl der Angebote an Veranstaltungen, auch tagsüber, das passende Angebot vermitteln können.

Eine Liaison mit der neuromantischen Lyrik von Rainer Maria Rilkes und dessen balladenhafter „Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“ hat die durch viele Jahre mit ImPulsTanz verbundene Belgierin Anne Teresa de Keersmaeker versucht. Selbst rezitierend im weiten Raum des Odeon, simultan dazu mit groß projiziertem – dadurch besser verständlichem und weit intensiver mitzuerlebendem – Text. In Sequenzen mit Einbeziehung eines Tänzer und einer Flötistin. Schwierig. Auch die Komponisten Frank Martin (von einem Kammerensemble begleiteter Liederzyklus, früher öfters aufgeführt) und Siegfried Matthus (Opernvertonung aus dem Jahr 1985) verstanden dieses Türkenkrieg-Poem musikalisch kaum zu überhöhen, haben sich mit Rilkes symbolträchtig dahinfliegender Poesie und deren Sprachrhythmus nicht leicht getan. Keersmaekers abgezirkelte und reduzierte Bewegungssprache kann mit Rilkes emphatisch durchdrungener Phantasie nur wenig korrespondieren. Doch schon steht sie bevor, Keersmaekers nächste Liaison mit Musik und Lyrik: Ihre Version von „Verklärte Nacht“, Arnold Schönbergs erfolgreichstem Kammermusikwerk nach einer Dichtung von Richard Dehmel, wird von ihr am 24. und 26. Juli im Volkstheater zu erleben und beurteilen sein.

Meinhard Rüdenauer

 

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