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WIEN/ Volksoper: TURANDOT – mit Shicoff

13.03.2014 | KRITIKEN, Oper

WIEN/ Volksoper: 12. 3. 2014:   „TURANDOT“ Volksoper

 Es war ein Abend der Debütanten, die mit kleinster Einschränkung alle sehr gut gefallen konnten. Als erste wäre Anja-Nina Bahrmann als ganz besonders gefühlvolle Liu zu nennen. Sie trug zu den ganz  großen Positiva der Aufführung bei. Ihre feine, sehr schön lyrisch geführte Stimme ist nun einmal besonders für die Liu geeignet. Ein sehr guter erster Akt lässt dann immer auf eine große Sterbeszene schließen –  und genau diese erfüllte die Künstlerin famos. Auch darstellerisch bewegte sie sich ausgezeichnet. Auch Petar Naydenov vermochte als Timur erstmals zu punkten.

Ein hervorragendes Ministertrio boten Klemens Sander als Ping, der von seinem Haus in Honan mit Bambus schwärmt, Pong wollte schon immer eine Hochzeit ausrichten. Alexander Pinderak machte es glaubhaft, und am Ende hatte er auch recht. Der fremde Prinz ist so klug und die „Eiskalte verknallt sich ja schon bei seinem Anblick. Karl Michael Ebner als Pang hat natürlich auch Sehnsüchte, ist aber davon überzeugt, eine Hinrichtung, bzw. ein Begräbnis auszurichten und seufzt sich mit schönster Stimme durch das Geschehen. Schade, die besten musikalischen Stellen bei den Ministern hat doch der Bariton. Tänzerisch waren alle drei auf „Spitze“.

Jee-Hye Han beweist, dass man Turandot singen kann und nicht einfach runterbrüllensoll. Diese kleine zarte Dame hat Durchschlagskraft und eine solide Technik, sie bewältigt alles, ohne nur ein kleines Problem zu haben. Somit gelingen ihr auch im Duett des Alfano-Finales wirklich ganz enorme Piani. Solche hört man selten, es war ein Genuss. Yasushi Hirano trug als Mandarin sehr zum Erfolg bei. Jeffrey Treganza als Altoum war weniger erfreulich.

Calaf, der junge Prinz, war Neil Shicoff. Warum tut er sich das an, was will er beweisen.? Ein Sänger, der in manchen Rollen Geschichte schrieb, agierte nun als jugendlicher Prinz? Für seine stimmlichen Mittel hätte er, wenn – nach Tonscaninis Worten – nach dem  Tod der Liu die Arbeit des Meisters Puccini geendet hat, profitiert. Die Arien kamen gepresst, mit viel Glückspiel und die Ensembles überlies er den Kollegen und meldete sich nur bei lauten, wenn auch nicht richtigen Spitzentönen als anwesend. Ich verstehe diese Aktion nicht.

Der Chor war unter Thomas Böttcher einfach super und Guido Mancusi ließ es knallen, besonders dann, wenn so manche tenoralen Spitzentöne gefährdet schienen.

Elena Habermann              

 

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