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WIEN/ Volksoper/ Foyer: LIEDERABEND VINCENT SCHIRRMACHER

13.12.2014 | Konzert/Liederabende

Liederabend  VINCENT SCHIRRMACHER, Foyer der Volksoper Wien, 11. Dezember 2014

Einen besonders originellen und hörenswerten Liederabend gab der junge Tenor Vincent Schirrmacher im Foyer seines Stammhauses. Ein begeisterter Hörerkreis konnte hier sozusagen hautnah erleben, wie Schirrmacher, begleitet von Stefan Andreasch am Klavier, einen weiten musikalischen Bogen vom deutschen Lied (Schubert, Schumann, Mahler, Strauss) über italienische (Rossini), englische, ja sogar chinesische Weisen, bis hin zu Arien von Mozart, Cilea und Puccini spannte. Ergänzt wurde das abwechslungsreiche Programm mit einer Zarzuela-Nummer und dem Lied „Wien, du Stadt meiner Träume“, zu dem sich auch das angeregte Publikum gerne engagieren ließ.

Darüber hinaus führte der sympathische Sänger humorvoll durch den Abend, indem er unterhaltsame Anekdoten aus seiner Kindheit und seiner Ausbildungszeit zum Besten gab. Als Adoptivsohn schottischer Eltern wuchs er im englischsprachigen Raum auf, hatte ein chinesisches Kindermädchen und kam nach seinem Studienabschluss als junger Tenor nach Deutschland, wo er vorerst mangels Sprachkenntnisse seine deutschen Texte „rein phonetisch“ erlernte, was auch schon einmal zu originellen Wortverwechslungen führen konnte („… soll die Entzündung Liebe sein?“). Mozart hätte wohl seinen Spaß daran gehabt. Mittlerweile spricht Schirrmacher ein ausgezeichnetes Deutsch, oft garniert mit wienerischen Mundart-Beigaben.

Schön, dass man Vinzent Schirrmacher über sein bislang bekanntes Repertoire hinaus – beispielsweise als großartiger Lehar-Interpret (Sou Chong, Paganini, Armand), bemerkenswerter Prinz in Rusalka oder vielversprechender Verdi-Tenor (Duca, Alfredo, Manrico) – auch als Mozart und Liedsänger erleben durfte. Begeisterte er schon bisher durch Höhensicherheit und Leidenschaft, brachte er an diesem Abend besonders Einfühlsamkeit und lyrisches Potential zur Geltung, immer getragen durch die besondere, strahlende Klangfarbe seiner Stimme.

Dr. Günter Hauser

 

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