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WIEN/ Volksoper: EINE NACHT IN VENEDIG. Premiere

15.12.2013 | KRITIKEN, Oper

WIENER VOLKSOPER: EINE KÖSTLICHE NACHT IN VENEDIG (14.Dezember 2013)

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Wolfgang Hübsch, Franz Suhrada, Gerhard Ernst. Foto: Barbara Zeininger

Musikalisch  lebt die „Nacht in Venedig von Johann Strauss ganz  von der  Überfülle an Melodien, denen  leider kein adäquates Libretto  zur Verfügung steht. Eine Tatsache, die schon bei der Uraufführung 1883 in Berlin für einen veritablen Flop ausschlaggebend war.

Am Währinger Gürtel gibt man die richtige Antwort auf dieses Dilemma. Die Regie des Berliner Operetten-Spezialisten  Hinrich Horstkotte, der auch für die Ausstattung verantwortlich zeichnet, ist eine köstliche Mischung aus  skurrilen Comedia del arte- Elementen und   barock-verfremdeten  Bühnentechniken, die Kostüme könnten von den Wiener Phantasten stammen.

Und doch –  die Hauptwirkung  dieser Produktion geht ganz von der Musik aus. Alfred Eschwe leitet ein ausgezeichnetes Ensemble, bringt das VolksopernOrchester schon bei der Ouvertüre in Höchstform und hat zwei Tenöre zur Verfügung, um die man die Volksoper in anderen Häusern beneiden müsste.  Jörg Schneider ist ein Caramello der Extraklasse – sein Gondellied verzaubert, sein Mezzavoce berückt, seine Höhe strahlt. Und dann Vincent Schirrmacher mit chinesisch-britischen sowie japanisch-mongolischen Vorfahren. Die Stimme – ein dramatischer Verdi-Spinto – Tenor  mit dunkler Mittellage und metallischen Höhen. Man kann sich auf seinen Manrico freuen, der für kommenden Juni in der Volksoper angesagt ist. Bis dahin wird  er als Herzog von Urbino mit vokalem Schmelz und blendendem Deutsch beweisen, wie zeitlos die Melodien von Johann Strauss sind. Ausgezeichnet ist auch das übrige Ensemble: Mara Mastalier als hübsche Annina, Michael Havlicek als sympatischer Pappacoda, Johanna Arrouas als quirelige Ciboletta. Köstlich auch das Senatoren-Trio Wolfgang Hübsch, Gerhard Ernst und Franz Suhrada bzw. ihre Ehefrauen Sera Gösch, Regula Rosin und Susanne Litschauer. Wirklich blutjung der Neffe Delacquas Martin Fischerauer..

Spezielles Lob für Volksopern-Chor  (Leitung Holger Kristen) und Komparserie (Choreographie Florian Hurler).

Venedig lockt!

Peter Dusek

 

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