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WIEN/ Volksoper: DER WILDSCHÜTZ – Premiere

21.04.2013 | KRITIKEN, Oper

Volksoper: A.G.Lortzings „Wildschütz“ am 20.April 2013 – Heiterkeit und Fröhlichkeit…..

 
Elisabeth Schwarz. Foto: Barbara Zeininger

 Mit viel Heiterkeit und Fröhlichkeit ging musikalisch und mit einer ausgezeichneten darstellerischen Leistung diese Premiere über die Bühne.

 Lortzings (geb. am 23.10.1801 in Berlin) beschwingte Musikwerke gelten als ausgesprochene Ohrwürmer und seine Lustspielopern wie „Zar und Zimmermann“, „Der Wildschütz“ und „Der Waffenschmied“ wurden nicht nur Welterfolge, sondern zählten auch zu den meistgespielten Spielopern, speziell in den fünfziger und sechziger Jahren an den deutschen Repertoiretheatern. Ich bin sozusagen damit aufgewachsen. Umsomehr freut man sich das auch endlich in Wien nach über 2.Jahrzehnten „der Wildschütz“ an der Volksoper gespielt wird.

 Ausgezeichnet ist die Regiearbeit von dem deutschen Regisseur DIETRICH W. HILSDORF der mit viel Einfallsreichtum das Werk zum Leben erweckt hat. Jede Szene, jedes Detail, einschließlich des Bühnenbilds, wurde hier bis ins Kleinste ausgetüftelt und professionell in Szene gesetzt. Oft sind es kleine versteckte Regiegags, die alle Aufmerksamkeiten auf sich lenken. Konventionell und in der Einfachheit finden sich Zusammenspiel und Bewegungsabläufe im harmonischen Einklang. Hier sieht man auch, wie mit den einzelnen Protagonisten gearbeitet wurde. Jeder Satz, der gesprochen, jede Bewegung in Verbindung mit gesanglicher Höchstleistung sind Freude für Auge und Ohr.

 Es gibt eine Paraderolle für LARS WOLDT,  der als Schulmeister Baculus nicht nur mit noblem Bass überzeugt, sondern einzigartig in der Darstellung Großartiges leistet.

Spielfreudig ist auch MIRKO ROSCHKOWSKI,  der als Baron Kronthal charismatisch, leidenschaftlich und darstellerisch alle Register zieht. Sein lyrischer Tenor ist geradezu prädestiniert für alle Mozartopern, wohlklingend und ein ausgesprochener Genuss, wobei das Timbre doch auch sehr an den großen Peter Schreier erinnert.

 DANIEL OCHOA ist dagegen leider stimmlich ein etwas steifer Graf, der aber doch zumindest in einigen Szenen darstellerisch überzeugt. Charme und Fröhlichkeit beweist auch ELISABETH SCHWARZ (Rolle Gretchen), die mit schönem Sopran die überzeugende Landpomeranze darstellte und oft mit Witz in dem Zusammenspiel mit dem Schulmeister schauspielerisches Profil zeigte.

 Lobenswert, dass man auch endlich einmal in dieser Inszenierung von der Aussprache her alle Protagonisten ausgezeichnet verstand.

 ALEXANDRA KLOOSE überzeugte als extravagante und kapriziöse Gräfin. Eine temperamentvolle und quirlige ANJA-NINA BAHRMANN beweist in einem wunderschönen Zusammenspiel mit CHRISTINA SIDAK viel Spielfreude und stimmliches Format.

 Ebenso spielfreudig wie die einzelnen Solisten erwiesen sich Chor und Orchester.

Das Volksopernorchester unter ALFRED ESCHWÉ erklang spritzig und mit einer ausgezeichneten Klangqualität.

 An diesem Abend spürte man nicht nur die gute Laune im Publikum, sondern auf der Bühne wo mit Tempo gespielt und mit überschäumender Spielfreude hier sogar Lortzing, der selbst am Anfang als Schauspieler und dann 1826 als Tenor am Detmolder Hoftheater sang, seine wahre Freude gehabt hätte.

 Gratulation der Regie, dem Bühnenbild (DIETER RICHTER) dem Orchester, den Solisten und dem gesamten Ensemble die zu einer erfolgreichen Premiere beigetragen haben.

Manuela Miebach

 

 

 

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