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WIEN/ Staatsoper: TOSCA

12.09.2013 | KRITIKEN, Oper

WIENER STAATSOPER:  „TOSCA“ am 12.9.2013

 Von der Besetzung war eigentlich nur Schönes zu erwarten, und so war es dann auch. Sicher, die Rollengestaltung von Angela Gheorghiu mag polarisieren. Sie ist eine sehr lyrische Tosca, die nie forciert, die Stimme ist immer unter Kontrolle und die Auffassung der Gestalt Tosca (Künstlerin, grenzenlos verliebte Frau, und dann kommt Sie in eine solche Situation) das gestaltet sie alles sehr menschlich, ist nie eine Zicke, immer sehr impulsiv und musikalisch ganz richtig. Dass man manche Ausbrüche von dramatischen Stimmen anders gewohnt sein magt, ist klar. Aber hörenswert ist diese Umsetzung in jedem Fall.

 Marcelo Alvarez ist ein Cavaradossi der Spitzenklasse, auch wenn er sich wegen „Reizhusten“ entschuldigen ließ, aber das war eher ein Sicherheitsnetz für etwaige Hustenanfälle. Alles kam wunderbar – und die Piani hörte ich schon sehr lange nicht so schön.
Ein Scarpia der feinen Klinge ist Zeljko Lucic, einer der singt, nie brüllt und trotzdem bedrohlich und verdammt unangenehm ist, dieser Typ.

Also dieses Trio ist einfach wunderbar, aus einem ein Guss, aber da hat auch der Dirigent des Abends Marco Armiliato einiges dazu beigetragen. Er leitet das Orchester, um die Sänger zu begleiten, ohne den Musikern etwas aufzuzwingen. Braucht eine Interpret länger, um seinen musikalischen Gefühlen freie Bahn zu lassen, kann er warten – und immer entsteht eine wunderbare musikalisch poetische Harmonie. Eine  Sache vom Feinsten.

Bewährt und süß wie immer Alfred Sramek als Mesner, Janusz Monarcha ein von der Flucht müder Angelotti, Benedikt Kobel als grauslicher  Spoletta und Marcus Pelz ein schleimiger Sciarrone waren gut eingesetzt..

Das Publikum war begeistert und der Applaus währte etwas länger als die letzten Male.

PS.: Die Kostüme von Frau Gheorghiu passen wunderbar in diese Inszenierung, also wo ist das Problem?  Eine andere Frage, wird einem Sänger des Scarpia das Kostüm (viel bequemer) für den zweiten Akt eigentlich noch angeboten. ?

 Elena Habermann       

 

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