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WIEN/ Staatsoper/ Staatsballett: LA FILLE MAL GARDÉE

10.12.2015 | Ballett/Performance

9.12.2015: „LA FILLE MAL GARDÉE“ in der Wiener Staatsoper

EIN HEITERES LEBEN AUF DEM LANDE

Diese lieben Henderln, die, angeführt vom stolzierenden Hahn, uns im Morgengrauen am friedlichen bäuerlichen Hof so freundlich empfangen, ob wir sie alle auch noch am Ende des Abends sehen werden? Oder werden sie der schrulligen Witwe Simone und dem um ihre Tochter Lise werbenden noch schrulligeren Weinbauern-Sohn Alain als Grill- oder Backhenderl zum Erntedank serviert? Keine Frage, keine Angst, auch wenn Witwe Simone (aufgemascherlt en travestie: Roman Lazik) hier mit der aufmüpfigen Lise (Liudmila Konovalova) ihre Problemchen hat: Die Viecherln sind dann später zwar nicht mehr zu sehen, doch Frederick Ashtons choreographische Fassung des französischen Ballett-Klassikers „La Fille mal gardée“ zur Musik des Parisers Louis-Joseph Ferdinand Hérold (1791 bis 1833), für Ashton von John Lanchberry mit Rossini-Zuckerln etc. veredelt, beschert zwar nicht dem Tolpatsch Alain (Masayu Kimoto), doch dem überaus netten Lover Colas (Robert Gabdullin) wie auch dem Zuseher in dieser Landidylle ein glückliches Ende.

Dies ist eine heitersten, liebenswertesten Schöpfungen des 1988 verstorbenen Meisterchoreographen Ashton. Vor drei Jahrzehnten wurde „La Fille mal gardée“ erstmals in der Staatsoper gezeigt, mehrmals wieder aufpoliert und jetzt leicht verändert erneut einstudiert. Fein getanzt an diesem Abend, routiniert von Dirigent Paul Connelly musikalisch begleitet. Dabei allerdings, vielleicht als kleiner Einwand, lassen sich die Tänzer des öfteren nicht von der Musik führen, sondern sie absolvieren konzentriert auf korrektes Timing ihr vorgeschriebenen Schritte und Posen. Mehr Harmonie diesbezüglich sollte sich jetzt in der Aufführungsserie problemlos einstellen.

Meinhard Rüdenauer   

 

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