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WIEN/ Staatsoper: SIMON BOCCANEGRA

01.03.2013 | KRITIKEN, Oper

WIENER STAATSOPER am 28.02.2013 : SIMON BOCCANEGRA

Es ist immer wieder notwendig, Copyrights zu brechen, wenn man über den phänomenalen Placido Domingo schreiben will. Auch am letzten Abend der Aufführungsserie des „Simon Boccanegra“ konnte man nur staunen, wie er mit seiner Stimme Kraft, Emotion und Wohlklang auf höchstem Niveau zu bieten vermag, dazu kommt noch seine sagenhafte Rollengestaltung, die immer wieder fesselt. Bei einem Ereignis dieser Art ist es auch stets so, dass seine Kollegen zu hoher Form auflaufen.

Zuerst wäre die Debütantin in der Rolle der Amelia, Maija Kovalevska zu nennen. Die junge Sängerin aus Riga besitzt eine tolle Stimme, metallisch, kraftvoll und klangschön, für die lyrischen Passagen sollte sie allerdings noch eifrig an ihrer Pianokultur arbeiten. Erstaunlich war allerdings, dass sie bei einigen Spitzentönen leichte Probleme hatte, die angesichts ihrer sonstigen Darbietung unerklärlich waren. Michele Pertusi sang den Fiesco etwas zurückhaltend, aber mit großer Ausdruckskraft, seine wohlklingende Stimme passte wunderbar zu dieser Rolle. Neu im Ensemble war auch Roberto de Biasio als Gabriele Adorno. Der sizilianische Tenor besitzt eine schöne, lyrische Stimme, bei dramatischen Szenen konnte man aber die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit hören. Ein Pluspunkt war Marco Caria als Paolo. Diese Rolle wurde in der Vergangenheit allzu oft mit Sängern besetzt, die nicht gerade über eine wohlklingende Stimme verfügen. Vermutlich soll das „Böse“ auch vokal erkennbar sein. Es ist aber kein Fehler, jemanden mit klangschönem und kräftigem Bariton zu hören.

Evelino Pido dirigierte ein gut spielendes Orchester sehr aufmerksam und umsichtig, er trug zum Gelingen des Abends merkbar bei. Das Publikum jubelte lange und begeistert dem Superstar der Opernwelt zu, aber auch die anderen Protagonisten des Abends wurden mit sehr viel verdientem Applaus bedacht.

 Johannes Marksteiner

 

 

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