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WIEN/ Staatsoper: SCHWANENSEE -Kompliment für 32 Schwäne und ihre Königin

18.32014 .: „SCHWANENSEE“ – Kompliment für 32 Schwäne und ihre Königin 

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Vladimir Shishnov und die Schwäne. Foto: Barbara Zeininger

Erster Abend nach der Wiederaufnahme-Premiere, die insgesamt 208. Aufführung von Rudolf  Nurejews so erfolgreicher Choreographie aus dem Jahr 1964.  Eine vom Wiener Staatsballett  exzellent getanzte Aufführung mit der komplett gleichen Besetzung wie bei der Premiere – bis auf die Schwanenkönigin. Liudmila Konovalova ist neben Olga Esina, der Premieren-Odette, eine gleichwertige zweite wahre Primaballerina im Haus. Eine perfekte Performance mit absoluter technischer Souveränität bot sie bei ihrem Rollendebüt in Wien als Odette/Odile. Wohl auch mit dem Manko, dass bei den vielen durch Verletzungen bedingten Ausfällen kein ebenso idealer Tänzer als Partner in der Kompanie zu finden gewesen ist. Vladimir Shishov assistierte ihr in der Prinzenrolle als stattliche Erscheinung, sehr bemüht, völlig korrekt, doch ohne diese leidenschaftliche Ausdruckskraft, wie die Rolle in Nurejews Konzept ursprünglich ausgerichtet gewesen ist.

Höchstes Lob jedoch für die 32 großen und kleineren und namenlosen Schwanensee-Ballerinen. Wohl nicht aus freier Bodenhaltung kommende Schwänchen, eher durch strenge Zucht im Ballettsaal zu einem sich immer wieder  faszinierend präsentierenden Corps geformt. Manuel Legris neue Einstudierung setzt nicht auf lockere Spielfreude, sondern zielt auf glasklare Konturen der Formationen und bravouröse Disziplin hin. Das wirkt auch zum romantischen Aufrauschen von Peter I. Tschaikowskis ins Gemüt gehender Liebestraum-Melodienfülle.

Dirigent Alexander Ingram begleitete sauber, leicht unterkühlt, nicht allzu emphatisch. Volles Haus, ein sehr zufriedenes Publikum – und für die kommende Saison sind schon die nächsten „Schwanensee“–Termine angesetzt.                                                                        

Meinhard Rüdenauer  

 

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