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WIEN/ Staatsoper: ROMÉO ET JULIETTE – 2. Vorstellung

27.02.2016 | Oper

STAATSOPER: ROMEO ET JULIETTE – 26.2.2016

(Heinrich Schramm-Schiessl)


Marina Rebeka, Juan Diego Florez. Copyright: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn

Auch wenn es manche nit Beharrlichkeit bestreiten, die Wr. Staatsoper braucht sich vor den anderen Opernhäusern, egal ob sie die des Jahres sind oder nicht, nicht verstecken. Ich glaube kaum, dass es in irgendeinem Haus, zumindest was die beiden Titelrollen betrifft, eine nach den heutigen Möglichkeiten bessere Aufführung gibt, als die die wir derzeit hören können.

Das gilt natürlich in erster Linie für Juan Diego Florez als Romeo. Mit seiner tollen Technik meistert er diese Partie problemlos. Natürlich ist sein Timbre Geschmacksache, aber was er im Rahmen seiner Möglichkeiten macht, ist einfach beeindruckend. Seine Art, diese Rolle zu singen, orientiert sich durchaus am französischen Gesangsstil. Da sitzt jede Phrase und die Höhen kommen bombensicher. Marina Rebeka hat es daneben natürlich nicht ganz leicht. Nachdem sie die Klippen des 1. Aktes mit etwas Mühe umschifft hat, steigert sie sich vor allen Dingen in den Szenen mit Florez zu einer ausgezeichneten Leistung. Sie orientiert sich dabei offenbar an seiner Art zu singen. Dies fällt insbesonders im 4. Akt auf, als sie nach einem sehr schön gesungenen Liebesduett in ihrer grossen Soloszene plötzlich wieder etwas nachlässt, insbesonders was die doch etwas schrillen Höhen betrifft.

Leider erinnerte die übrige Besetzung an dünklere Comprimarii-Zeiten des Hauses. Zugegeben, im Grunde interessieren diese Rollen eigentlich niemanden wirklich, aber etwas mehr Sorgfalt bei der Auswahl der Sänger wäre doch angebracht. Ich möchte auf die einzelnen Leistungen nicht eingehen, und mich nur auf drei etwas wichtigere Rollen beschränken. Rachel Frenkel war ein durchaus ordentlicher Stephano, während Gabriel Bermudez als Mercutio und insbesonders Alexandru Moisiuc als Frère Laurent eine keinesfalls zufriedenstellende Leistung erbrachten.

Das Orchester unter Marco Armiliato spielt ausgezeichnet wie zuletzt fast immer, nur hätte ich mir vielleicht etwas mehr französischen Esprit gewünscht. Ohne Fehl und Tadel der von Thomas Lang einstudierte Chor.

Am Ende viel Jubel für das Protagonistenpaar.

Heinrich Schramm-Schiessl

 

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