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WIEN/ Staatsoper: ROBERTO DEVEREUX

17.10.2014 | KRITIKEN, Oper

 

Wiener Staatsoper: 17.10.2014   „Roberto Devereux“

Wenn Werke wie dieses auf dem Programm stehen, muss die Besetzung außerordentlich sein, denn ohne „Zugpferd“ würde sich die Aufführung weder für die Staatsoper noch für den Opernfan lohnen. Die Produktion wirkt nach fast 15 Jahren immer noch uninteressant, eine hanebüchene Geschichte dient Donizetti als Vorlage für eine nicht atemberaubend schöne Oper. Es fehlt an allen Ecken und Enden an zündenden Ideen, musikalischen Leckerbissen, Spannung…. Aber wenn das „Zugpferd“ Edita Gruberova auf dem Programmzettel steht, übersieht man alle Schwächen dieses Werkes und bewundert die immer noch beeindruckenden Koloraturen dieser großen Sängerin. Dass ihr Stimme in der Mittellage und in tieferen Regionen schon recht fahl wirkt, mindert ihre Leistung kaum. Nach einem verhalten begonnenen ersten Akt steigerte sie sich bis zu einer fulminant gesungenen Schlussarie.

Ihr zur Seite standen durchwegs gute Kräfte, etwa Celso Albelo als Roberto. Der in Teneriffa geborene Sänger bewältigte die schwierige Partie mit Bravour. In manchen Passagen meinte man seinen unvergleichlichen Landsmann Alfredo Kraus zu hören. Recht rustikal legte Paolo Rumetz den  Duca di Nottingham an. Mit seiner kräftigen, etwas kantigen Stimme konnte er sich mühelos in Szene setzen. Monica Bohinec sang die Sara, auch hier vermutete man nicht eben eine Spezialistin in Sachen Belcanto.

Andryi Yurkevich dirigierte das gut disponierte Orchester mit großer Umsicht, er war dem Star des Abends ein aufmerksamer Begleiter.

Ovationen des Publikums beendeten den Abend.

Johannes Marksteiner

 

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