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WIEN/ Staatsoper: LIEDERABEND RENÉ PAPE/ CAMILLO RADICKE

am 16.12. (Christoph Karner)

17.12.2019 | Konzert/Liederabende


 René Pape. Foto: Michael Pöhn

Wiener Staatsoper: Liederabend René Pape, Camillo Radicke;  16. Dezember 2019 

Mit den Worten „Die ihr des unermesslichen Weltalls Schöpfer ehrt, Jehova nennt ihn, oder Gott, nennt Fu ihn, oder Brahma,…“ aus der in Mozarts Todesjahr fertiggestellten Kantate, KV 619 begann ein außergewöhnliches Konzert der Dresdner Künstler René Pape und Camillo Radicke und mit “ Nun freut euch, ihr Christen, singet Jubellieder„, als letzter Zugabe, endete es schließlich mit jubelndem Applaus.

Dazwischen hörte man ein Programm, das höchsten Ansprüchen gerecht wird, und das mit höchster Musikalität vorgetragen wurde. René Pape, ein Gurnemanz der Spitzenklasse, singt Lieder so ausdrucksstark und eindringlich, dass einem die Wortdeutlichkeit und technische Perfektion kaum bewusst wird.  Papé tritt bescheiden auf, bei ihm steht das Werk im Mittelpunkt. Man merkt, dass er aus der Tradition des Dresdner Kreuzchores kommt.


Camillo Radicke, René Pape. Foto: Michael Pöhn

Auch Camillo Radicke wurde in Dresden ausgebildet. Es gibt  kaum ein Musikzentrum der Welt, wo ihn seine große Karriere nicht hingeführt hat. Es muss da kaum mehr erwähnt werden, dass er auch an diesem Abend ein herausragender Begleiter war.

Das Programm, das mit Hugo Wolfs Liedern nach Gedichten von Michelangelo, „Wohl denk ich an mein vergang’nes Leben“, „Alles endet, was entsteht“ und „Fühlt meine Seele das ersehnte Licht“ fortgesetzt wurde, war sehr durchdacht gestaltet.

Die Künstler wollten  etwas mitteilen, nicht nur schön musizieren. Das Publikum erlebte Kunst als philosophisch- geistige Aussage. Aber niemals belehrend.

Im ersten Teil auch  8 Lieder von Franz Schubert, darunter die populären Lieder „Der Musensohn“ und „An die Musik“, aber so außergewöhnlich phrasiert und gestaltet, dass man nur staunen konnte.

Im zweiten Teil folgten „Drei Lieder nach Gedichten von Shakespeare“ von Roger Quilter und 8 Lieder von Jean Sibelius.

Beides hochinteressant und eindrucksvoll. Man muss den Künstlern danken, das Publikum mit diesen Werken bekannt gemacht zu haben.

Die „Zueignung“ von Richard Strauss  und “ Wenn fromme Kindlein schlafen gehen“ von Robert Schumann beendeten schließlich als mit höchster Kunstfertigkeit vorgetragene Zugaben das Konzert.

Christoph Karner

 

 

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