WIEN/ Staatsoper: L’ELISIR D’AMORE am 24.10.2015

Die bewaehrte Inszenierung von Juergen Rose und Otto Schenk zeigt sich erneut hell, farbenfroh, technisch leicht einsetzbar und für wechselnde Besetzungen bestens geeignet. Die Aufführung vom 24.Oktober verzeichnete zwei Rollendebüts an der Staatsoper, Stefano Secco als Nemorino und Pietro Spagnoli als Dulcamara.
Stefano Seccos Stimme ist ansprechend, sicher in der Höhe,stilistisch passend, sehr schön in lyrischen Passagen ( („Quanto e‘ bella,“, „Adina,credimi“ ) ,auch die „Furtiva lacrima“ rief grossen Szenenapplaus hervor. Der Sänger hat vielleicht nicht die Komoediantik grosser Rollenvorgänger, die Person des gutmütigen, naiven, ungeschickten,aber entschlossenen Liebhabers kam jedoch gut heraus.
Pietro Spagnoli zeigte sich bei seinem ersten Dulcamara an der Staatsoper als Komiker von hohen Graden.Die saengerische Leistung ist sehr gut, vom superschnellen Parlando zu Fortissimi und schönen Kantilenen. Er hat,
was grosse Komiker ausmacht,sekundengenaues Timing und mühelose Verbindung zum Publikum, das ihm zu Ende einen wahren Beifallssturm widmete.
Die Adina des Abends, Aida Garifullina, war ein Gewinn in jeder Hinsicht, ihr lyrischer Sopran in allen Lagen, in lyrischen Passagen wie Koloraturen herausragend,ihr Spiel witzig und voll Charme, der Übergang von der spöttischen spröden Schönen des ersten Akts zum Liebesgeständnis an Nemorino berührend.
Alessio Arduinis Belcore ergänzt das Komikerduo, sehr gut aussehend, mit komischer Verve und bestens angemessener stimmlicher Gestaltung kam der Held der Damenwelt gut an, vor allem in dem Getändel mit Adina und der Konfrontation mit seinem „Rivalen“.
Das Staatsopernorchester unter Marco Armiliato spielte mit Brio, Schwung und Dynamik. In grossen Chor-und Ensembleszenen wurden die Sänger im Orchesterfortissimo gelegentlich etwas zugedeckt.
Barbara Lee-Stoerck