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WIEN/ Staatsoper: LE NOZZE DI FIGARO

14.03.2013 | KRITIKEN, Oper

WIENER STAATSOPER:  „LE NOZZE DI FIGARO“ am 13.3.2013

 Eine feine Gestaltung fand Dank der hervorragenden Sänger auf der Bühne statt. Im Orchester ging es eher sehr rustikal zu, wie auch im Publikum auf der Galerie. Handynachrichten ablesen, der Nachbar hat den Lichtstrahl voll im Auge und das stört immens., Flasche auf – Flasche zu. Jeder  Säugling hält es zwei Stunden aus, ohne trinken zu müssen – nach der Vorstellung findet sich die leere Flasche auf dem Fußboden!  Aber das sind nicht immer die „bösen“ Touristen, nein, die Besucher in meiner Sitz-Umgebung sprachen breiten Wiener Dialekt.

Es war ein  Abend mit vielen Rollendebüts. Ildebrando D´ Arcangelo war ein Conte Almaviva der allerfeinsten Art. Stimmlich hervorragend disponiert, sang er seine Arie wunderbar und sein „Contessa perdono“ einfach hinreißend – wäre da nicht dieses Handy gewesen. Dieser fesche Mann spielt mit soviel natürlichen Charme, es war einfach eine Freude. Auch ein Debüt: Contessa „Rosina“ war Malin Hartelius. Eine sehr an Elisabeth Schwarzkopf erinnernde Interpretation, mehr Lob ist von meiner Seite nicht möglich. Speziell in der zweiten großen Arie die Pianissimo-Wiederholung hörte ich bisher nie wieder so schön (Frau Bence war eine sehr gute Lehrerin!)

Als Figaro ist Adam Plachetka ideal. Er singt alles so perfekt und schön, spielt hervorragend und ist somit ein großer Gewinn für das Ensemble. Anna Hartig ist als Susanna ebenso eine Bank. Jedes Ensemble, jedes Rezitativ kam klar und schön, und natürlich setzte sie eine prächtige Rosenarie drauf. Neu auch im Team der jungen Sänger ist Pavel Kolgatin, diesmal zum ersten mal als Basilio. Auch er hätte sich die Arie verdient, genauso wie Donna Ellen als fröhlich komische Marcellina, die sicher ihre beste Rolle ist. Als vorlaut-frechen Cherubino konnte sich wieder Rachel Frenkel hören und sehen lassen. Gut gelang auch Il Hong der Basilio (auch ein Debüt), darstellerisch wird er sicher mit der Zeit lockerer. Eine Luxusbesetzung ist natürlich Daniela Fally als „ausgschamt“, freche und entzückende wunderbar singende Barbarina, sehr gut Benedikt Kobel als stotternden Don Curzio und Mihail Dogotari, erstmalig zu hören als Antonio. Das war sehr gut gespielt, mit viel Witz. Es ist sehr erfreulich, das sich die Besetzungen der kleineren Rollen in dieser Oper seit der Neuinszenierung gewaltig gebessert haben.

Das Orchester unter dem Blech-verliebten Louis Langree (träumt er von Mahler?) agierte wie schon oben erwähnt. Munter und spielfreudig der Chor unter Thomas Lang.

Die Vorstellung war ausverkauft und auch der Stehplatz voll, zudem erfolgte keine Pausenflucht.

Elena Habermann

 

 

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