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WIEN/ Staatsoper: LA FILLE DU RÈGIMENT

17.01.2018 | Oper

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Sabine Devieilhe, John Tessier, Carlos Alvarez. Copyright: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

Wiener Staatsoper „La fille du regiment“ – am 16.1.2018

Donizettis eher selten gespielte Oper ist nun schon seit 10 Jahren im Repertoire und lockt immer noch, besser immer wieder zahlreiches Publikum an. Die Inszenierung von Laurent Pelly bietet nicht gerade leuchtende Farben, aber solide Basis für eine komische Oper. Weniger grau wirkte vielleicht weniger militärisch, was von vielen Pazifisten gewünscht wird. Andererseits ist dieses Werk keine Verherrlichung des Militärwesens, eher eine Persiflage, zu weit sind Realität vom Bühnengeschehen entfernt.

In der Titelrolle debütierte die junge Französin Sabine Devieilhe. Mit viel Selbstbewusstsein, komischem Talent und einer traumhaft schönen Stimme begeisterte sie das Publikum vom ersten Ton an. Ihr spielerisch leichter Sopran, Ihre tollen Koloraturen und ihre sicher gesetzten Spitzentöne waren ganz große Klasse. An ihrer Seite tat sich John Tessier als Tonio ein wenig schwer. Er besitzt eine jugendlich frische Stimme, bewältigte den 9 – C – Marathon bravourös, ließ aber durch sein nicht jedem zusagenden Timbre etwas Wirkung vermissen. Die Routine in Person stand mit Carlos Alvarez als Sulpice zur Verfügung. Er sang diese Rolle bereits bei der Premiere, sein kraftvoller, warmer Bariton hat nichts an Klasse eingebüßt. Ein Erzkomödiant mit prächtiger Stimme, was will man mehr.

Marjana Lipovsek spielte die Herzogin von Crakendorp (ihre große Vorgängerin Ljuba Welitsch betonte seinerzeit immer, dass man Craakendorp mit Doppel-A schreibt, eine von beiden hat Recht), sie sang ein Lied aus „South Pacific“ und ließ ein wenig Vergangenheit erklingen. Donna Ellen als Maries Mutter und Markus Pelz als Hortensio komplettierten das gute Ensemble.

Evelino Pido dirigierte mit Umsicht und Temperament das gut disponierte Orchester und den trefflichen Chor. Großer Applaus vor allem für Sabine Devieilhe.

Johannes Marksteiner

 

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