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WIEN/ Staatsoper: LA CENERENTOLA

29.05.2014 | KRITIKEN, Oper

WIENER STAATSOPER: 28. 5. 2014 „LA CENERENTOLA“    

La_Cenerentola_Mironov-Gritskova
Maxim Mironov, Margarita Gritskova. Foto: Michael Pöhn/ Wiener Staatsoper

 Diese zweite Aufführung der Serie stand sicher unter einem sehr guten Stern aus musikalischer Sicht. Nur wirklich Rossini Buffa Stimmung in dieser Inszenierung ist einfach nicht möglich.  Man kann dieses Meisterwerk komisch, zauberhaft, ironisch, zeitversetzt oder auch auf dem Mond ansiedeln, nur eines geht nie: trocken, langweilig und humorlos, wie derzeit an der Staatsoper, da gibt es ja nicht einmal aufgesetzte Lacher.

Margarita Gritskova ist eine junge schöne Angelina mit genau dem richtigen Mezzoton. Diese technisch perfekt ausgebildete Künstlerin singt alles stilistisch genau richtig, sieht sogar in den unvorteilhaften Kostümen sehr gut aus und bemüht sich auch animiert zu spielen und das beste aus dieser Regie(?) zu machen, wie auch ihre Kollegen. Don Ramiro wurde von Maxim Mironov  mit einer Tenore di grazia Stimme richtig umgesetzt. Diese Stimme hat ein schönes Timbre, nicht allzu weiß und eine schon etwas breite, leicht  metallige Mittellage., die verleiht in den tieferen Passagen der Rolle eine besonderen Klang. Höhensicherheit ist bei einem Pesaro erprobten Sänger eine Grundvoraussetzung. Alessio Arduini als Dandini versuchte neben einwandfrei guten Rossinistil, der seiner Stimme sehr entgegen kommt, ein paar spielerische Witzchen einzubauen,  aber damit hatte auch dieser „Spielteufel“ gewisse Schwierigkeiten. Ebenso Gast in Pesaro ist Lorenzo Regazzo, der als Don Magnifico zu hören ist. Ein sehr jugendlicher Magnifico, daran musste man sich etwas gewöhnen, und sehr schlank, ist nach dem Normalbild für diese Rolle fast ein wenig skurril. Aber die musikalische Leistung ist tadellos. Adam Plachetkas Alidoro ist sehr stimmgewaltig, die feine Klinge führt er nicht, agiert aber zweifelsohne wirkungsvoll. Etwas sehr quietschig klangen die beiden Nervensägen Tisbe/Juliette Mars  und Clorinda/Hila Fahima.

Der Chor unter Martin Schebesta sang sehr ordentlich wie immer und spielte seinen Part todernst .

Am Pult waltete Jesus Lopez-Cobos mit guten Tempi und führte sicher alle durch den Abend.

Das Publikum war sehr applausfreudig, ob „touristisch“ habe ich  nicht nachgefragt

Elena Habermann

 

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