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WIEN/ Staatsoper: FAUST

03.02.2018 | Oper

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Bongiwe Nakani, Erwin Schrott. Copyright: Wiener Staatsoper/Michael Pöhn

WIENER STAATSOPER:  „FAUST“ am 2.2.2018

Es war die 30.ste Aufführung in diesem armseligen Bühnenbild und Regiefragmenten. Musikalisch war es allerdings ein sehr ausgeglichener Abend.

Sehr gut gelang das eigentlich schon überfällige Rollendebüt von Clemens Unterreiner als Valentin. Die Arie ist natürlich eine feine Sache, jeder kennt sie und man punktet schon damit. Dennoch ist die Partie ihm wirklich in die Kehle gelegt. In allen Ensembles war er präsent, und der „Tod“, nachdem mehr als seltsamen Gefecht war beeindruckend gesungen und sehr still gespielt. Als auf die schiefe Bahn geratene Schwester Marguerite konnte man eine hervorragende Anita Hartig erleben. Das französische Fach scheint ihrer Stimme besonders entgegen zu kommen. Sie sang beide Arien makellos und stilistisch wunderschön, die Duette mit Faust ebenso. Sie versuchte sich wie ihre Kollegen sehr bemüht um irgend ein Regiekonzept. In der Titelrolle klang Jean –Francois Borras stellenweise leicht grippös angeschlagen, speziell in den feinen höheren Pianolagen, die er besonders schön gestalten wollte. Ab der Pause setzte er mehr auf Sicherheit und brachte somit eine sehr schöne Umsetzung der Rolle. Erwin Schrott ist doch der „eitelste“ Mephistopheles, den ich je sah. Er macht musikalisch und szenisch nahezu komplett, was er will. Optisch ist er auf alle Fälle sehr beeindruckend (das Spiel mit dem roten Fächer), stimmlich allerdings wirkte er stellenweise etwas unsicher. Das Ständchen und auch das Bild in der Kirche war zeitweise eine echte Zitterpartie. Eine Luxusbesetzung ist der wunderbare Jongmin Park als Wagner, der immer wieder aufhorchen lässt. Köstlich ist Bongiwe Nakami als  Nachbarin Marthe Schwertlein. Der Siebel wird von Rachel Frenkel ordentlich dargestellt und gesungen.

Frederic Chaslin führte gut und sicher durch den Abend mit viel Rücksicht auf die Sänger. Der Chor unter Thomas Lang sang wie immer sehr gut und spielte diese Miniregie ordentlich.

Elena Habermann

 

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