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WIEN/ Staatsoper: EUGEN ONEGIN

13.10.2018 | Oper

NORMA 036
Dan Paul Dumitrescu. Foto: U. Szynkariuk

WIENER STAATSOPER am 13.10. 2018: „EUGEN ONEGIN“

Nach der sehr kurzfristigen Absage von Ferruccio Furlanetto kam es zum Rollendebüt von Dan Paul Dumitrescu als Fürst Gremin. Der Künstler konnte voll überzeugen. Nach einem sehr gelungenen Bartolo in „Le nozze di Figaro“ am Vorabend konnte er seine stimmliche Ausdruckskraft in der großen Arie unter Beweis stellen. Er war zwar immer Cover für diese Rolle, nun kam er endlich, wenn auch sehr knapp bis zur Vorstellung zum Einsatz. 

Olga Bezsmertna ist als Tatjana eine wunderbare „Hausbesetzung“. Sie führt herrlich in den Ensembles, ihre große Briefszene geht zu Herzen und bringt nahezu den das Bett ersetznden Tiefkühlkasten zum Schmelzen. Die Schlussszene mit dem etwas zu spät begreifenden Onegin war ein Höhepunkt. In der Titelrolle agierte Alexey Markov. Eine sehr schöne gut geführte Stimme, die sich im Laufe des Abends immer besser entwickelte. Als Schauspieler vielleicht etwas steif, aber in diesem „Regienichts“ sollte man dies nicht beurteilen. Sein unfreiwilliger Kontrahent Lensky ist eine absolute Glanzpartie von Dmitry Korchak. Schon in den ersten Ensembles klang alles perfekt, die Arie vor diesem geplanten Suizid war eine besondere Bereicherung. Seine Verlobte Olga, die völlig unabsichtlich die Tragödie auslöste wird von Elena Maximova sehr temperamentvoll gesungen und dargestellt.

Besonders zu erwähnen ist Thomas Ebenstein in der verblödeten Verkleidung als Triquet.. Er sang seine Hymne auf Tatjana mit so viel Schmelz und edler Phrasierung, wächst da ein neuer sehr guter lyrischer Tenor heran? Man wäre neugierig auf Rollenaufgaben in dieser Richtung.

Stephanie Houtzeel war eine gut klingende und sehr schöne jugendliche Mama Larina. Bongiwe Nakani war als besorgte Filipjewna um ihre Tatjana sehr bemüht und ließ musikalisch wie fast immer aufhorchen. Dies gilt auch für den Tenor Oleg Zalytskiy als Vorsänger der „Eismänner“.  Sehr präsent ist Hans Peter Kammerer als Hauptman und Saretzky. Am Pult nicht immer hilfreich waltet Louis Langrée, der sehr gerne das Tempo verschleppt. Der Chor ist von Thomas Lang gut geführt, spielt nach Regieanweisung, allerdings wenig animiert.

Diese Produktion hat viel Ähnlichkeit mit der derzeitigen „Traviata“: da kann keine Stimmung aufkommen.

Elena Habermann

 

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