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WIEN/ Staatsoper: ENSEMBLEMATINÉE AM SONNTAG 5 – HYUNA KO und MANUEL WALSER

08.05.2016 | Konzert/Liederabende

Wiener Staatsoper: „ENSEMBLEMATINEE AM SONNTAG 5“ – Hyuna Ko, Sopran und Manuel Walser, Bariton am 8.5.2016

 Manuel Walser ist ein junger Bariton aus der Schweiz; der über den Liedgesang zur Oper kam. Der Schüler von Thomas Quasthoff und Brigitte Fassbaender kann auch im Opernvortrag diese Liedausbildung sehr gut verwerten, merkt man doch sogleich seine Wortdeutlichkeit. Sein sehr gut aufgebautes Programm begann mit Mozart, die große Arie des Conte Almaviva aus „Le nozze di Figaro“, dann folgte das Ständchen aus „Don Giovanni“ in hervorragendendem Vortrag. Im Liedblock folgten vier Lieder von Richard Strauss, „Cäcilie“, „Die Nacht“, „Heimliche Aufforderung“ und „Wie sollten wir geheim sie halten“. Sie zeigten nicht nur perfekten Gesang, sondern auch wirklich sehr schönen Ausdruck. Aus dem deutschen Opernfach ang er noch einen sehr poetischen Abendstern und einen vergnügten Harlekin.

Die aus Korea stammende Sopranistin Hyuna Ko wählte ein allzu ehrgeiziges Programm. Sie beendete ihr Studium in Köln bei Hans Sotin. Ob ihre Liebe zum deutschen Fach nicht nur Liebe bleiben sollte? Auf alle Fälle ist es sehr mutig am Vormittag mit Liedern von Alban Berg und einer Arie von Richard Wagner ein Programm zu starten. Von Alban Berg hörte man „Nacht“, „Schilflied“ und „Die Nachtigall“ Alles klang sehr bemüht, aber der Text war nahezu unverständlich. Die Stimme ist immer auf Forte und Druck gesetzt. Das war auch bei der Erzählung der Sieglinde „Der Männer Sippe“ aus der „Walküre“ nicht anders. Besser gelang schon die „Jenủfa“, aus dieser Oper hörte man das Gebet der Jenủfa. Aber immer wieder hatte ich den Eindruck, dass die dramatischen Ausdrücke sehr über die Grenzen der jungen Künstlerin gehen. Das italienische Spintofach ist ihre Stärke. Im Duett mit Martin Walser „Nedda und Silvio“ zeigte sie, was für eine gute Nedda sie ist. (Schließlich war ja auch ihre Adriana Lecouvreur ein großer Erfolg.) Als Draufgabe sang Martin Walser ein weiteres Lied von Richard Strauss. Für dieses anspruchvolle Vormittagsprogramm war Cecile Restier eine sehr einfühlsame Begleiterin. Die Draufgabe von Hyuna Ko begleitete Robert Werner, ein Wiener Künstler, der Tenor im Staatsopernchor war, immer nebenbei selbst komponierte und Klavierkonzerte in Jazzrichtung gab. Er komponierte ein wunderbares Wienerlied, „Die schönste Stadt der Welt ist Wien“. Sie sang dieses Lied ganz bezaubernd und entwickelte auch im Vortrag den gewissen Charme dafür. Ob das nicht eine zweite Schiene ist?                

Elena Habermann

 

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