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WIEN/ Staatsoper: CHOWANSCHTSCHINA

01.10.2015 | Allgemein, Oper

Wiener Staatsoper: „CHOWANSCHTSCHINA“ am 30.09.2015


Evgeny Nikitin . Foto: Wiener Staatsoper/ Pöhn

 Es war ein herrlicher Repertoireabend, wie er besser nicht sein könnte. Über vier Stunden Spieldauer ohne Leerlauf!, das lag sicher auch zu großen Teilen an der musikalischen Interpretation von James Conlon. Er wusste perfekt auf die Sänger einzugehen, zelebrierte die großen wuchtigen Chorszenen mit Freude an der Mächtigkeit der Musik. Es war stimmlich sicher der Abend der tiefen Stimmen, das ist in der Komposition ja wohl unbewusst vorgegeben. Dmitry Belosselsky als Fürst Iwan Chowansky ist vom ersten Ton bis zum letzten Aufstöhnen mehr als hundert Prozent stimmlich überragend, darstellerisch was in dieser Regie möglich ist. Das gilt auch für Evgeny Nikitin in der Rolle des Schaklowity. So eine gewaltige durchdringend tolle Stimme hört man wirklich selten. Eine sehr einprägsame Leistung, die große Soloszene wo er nicht nur Volumen, sondern auch große schöne Pianobögen singen konnte. Dossifei war wieder Ain Anger, groß, würdevoll und voll bei Stimme. Dass mir ein samtigerer Bass lieber wäre, ist Läusesuchen auf höchsten Niveau. Herbert Lippert, der den Golyzin schon bei der Premiere war, zeigte wieder seine Vielseitigkeit und hat mit dieser Rolle eine seiner Besten gefunden. Als „schlimmer“ Andrei Chowanski konnte Christopher Ventris voll aufdrehen und schönste Tenorstimme zeigen. Elena Maximova als Marfa klang noch viel besser als in der Premierenserie vor einem Jahr. Auffallend gut Lydia Rathkolb als Susanna, eine Empfehlung für weitere größere Partien. Eine schön gut geführte Stimme ohne jegliches „Sondervibrato“. Caroline Wenborn als etwas dramatische Emma sorgte für Zwist bei Vater und Sohn Chowanski.

Marian Talaba ist im slawischen Fach immer gut und war als Kuska sehr zufrieden stellend. Ein Sonderlob für Norbert Ernst. Nicht nur, dass er den Schreiber ausgezeichnet singt, wird nahezu Akrobatik von ihm verlangt. Die weiteren Rollen waren alle gut besetzt, also keine Schwachstellen.

Die Chöre hervorragend, vor allen der Kinderchor!

Ein langes, durch die Inszenierung sehr anstrengendes Stück hielt leider nicht alle Besucher bis zum Ende.

Elena Habermann

 

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