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WIEN/ Staatsoper: CARMEN

Inauguratione in der Wr. Staatsoper

07.09.2018 | Allgemein, Oper


Erwin Schrott (Escamillo). Copyright: Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn

Carmen, 06.09.18: Inauguratione in der Wr. Staatsoper:

Carmen mit neuer ausgezeichneter Besetzung:

Fredrick Chaslin  erwies sich als neuer Dirigent der Carmen Produktion als ausgezeichneter Kenner und Umsetzer der Partitur. Schon die Ouvertüre geriet in feinsten Schattierungen und im „Prestissimo“ gepielt als Nouvum, da so, sehr selten gehört, absolut ein Gustostückerl war.

Im Laufe des Abends erwies sich Maestro Chaslin als toller Begleiter, mit absoluter Rücksicht auf seine Sänger und Chor agierend, das Orchester der Wiener Staatsoper zur Höchstleitung animierte. (Keine Patzer bei dem Blech, sei hier erwähnt!)

Clementine Margaine erwies sich schon im ersten Akt als neuer Erste-Klasse-Mezzo, präsentierte sich  mit ausdruckstarker, sehr differenzierter gesungener Carmen erstmals dem Wr. Publikum. Mit ihrem durschlagskräftigen Organ (bis zum hohen B) konnte sie schon von Beginn an, verstärkt durch ihre Bühnenpräsenz, vor allem auch durch ihre Modulationen, und Dimminuendi,  eine ausgezeichnete Rolleninterpretation abgeben. Fabelhaft das Schlussduett mit M. Alvarez.

Ihr Partner Marcelo Alvarez, Jahrgang 1962, ließ schon etwas „Verschleißerscheinungen“ hören und war  vor allem in den lyrischen Phrasen etwas überfordert. Die Blumenarie beendete er mit einem schon sehr gepressten hohen „B“ und im „Pianissimo“ war er kaum mehr zu hören. Kein „C“ Ende des 2. Aktes (wer macht das schon dem Alagna und dem Carreras nach?).Ansonsten eine durchaus adäquate Leistung und auch das Schlussduett geriet durchaus erregend, bzw. ergreifend.

Erwin Schrott als Escamilllo mit durchschlagskräftiger, sehr schön geführter Stimme (ohne Höhenprobleme in der gefürchteten Partie), und vor allem durch Outrage im Spiel auffälliger Escamillo begeisterte das Publikum schon nach seinem Auftritt. Eine überragende Leistung, allerdings hätte ein wenig „weniger“ Chanson in der Kunstform „Oper“ gut getan. 

Anita Hartig, von der Stimme her der Michaela schon entwachsen, sang eine sehr ausdrucksstarke Michaela mit sehr durchwachsener Arie im 3. Akt, die stellenweise einfach zu fortissimo war, vor allem auch das Pianissimo zum Ende der Arie völlig misslang. (Allerdings wurde sie vom Publikum zum Ende am meisten akklamiert.)

Sehr gut Hila Fahima als Frasquita (hoffentlich bald wieder als Zerbinetta zu erleben), Margaret Plummer als  Mercedes, ebenso Manuel Walser (Dancairo) und Carlos Osuna (Remendardo). Das Quintett war absolut fehlerfrei und wunderbar im Tempo gesungen. Solin Coriban als profunder Zuniga ergänzte das Ensemble.

Ein wirklich geglückter, vor allem musikalisch ausgezeichnet interpretierter Abend, endete mit sage und schreibe 1 Solovorhang für die ausgezeichneten Solisten und 3 weiteren Vorhängen.
Schade, dass Hr. Rosic diese Inszenierung durch eine andere ersetzen möchte.

Georg Helmut Kaltenbacher

 

 

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