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WIEN/ Staatsoper: ARABELLA

05.09.2012 | KRITIKEN, Oper

WIEN/Staatsoper : ARABELLA am 5. 9. 2012

Die neue Spielzeit begann mit Verdi, aber das zweite Werk war eine Oper von Richard Strauss. Seine Arabella ist ein „wienerisches“ Werk.  Die laufende Produktion kann zwar von der Inszenierung her nicht begeistern, aber es gibt Ärgeres und irgendwie gewöhnt man sich daran, wenn es szenisch nicht ganz daneben ist.

Der Komponist ist beim Dirigenten Franz Welser-Möst und den Wiener Philharmonikern in besten Händen. Sie holen alle Facetten aus der Komposition und es entsteht ein sehr stimmiges Klangbild. Der Chor erfüllt seine nicht sehr großen Aufgaben bestens.

Camilla Nylund gehört derzeit zu dem besten Vertreterinnen der Titelrolle. Ihr strahlendes, schwebendes, helles Timbre ist dafür wie geschaffen und es blüht immer wieder wunderschön auf. Ihr „Richtiger“ war der erprobte Tomasz Konieczny. Sein markanter Bariton eignet sich hervorragend für den Mandryka.

Die als junger Bursche Zdenko verkleidete Zdenka, von Ileana Tonca sehr erfüllt gesungen, konnte begeistern. Sie spielt den eher stürmischen Charakter der Rolle gut aus. Die Stimmen von Nylund, Konieczny und Tonca harmonierten zudem in sehr schöner Weise. Die meisten Tenöre quälen sich mit dem Matteo, nicht so Herbert Lippert. Sein höhensicherer Tenor meistert bravourös alle Höhenflüge in schöner Art und Weise.

Das Elternpaar Waldner und Adelaide ist sozusagen für Wolfgang Bankl und Zoryana Kushpler reserviert. Sie überzeugen in jeder Hinsicht. Die Fiakermilli der Iride Martinez ist brav und tadellos, aber ohne die Brillanz einer Daniela Fally – abgesehen von deren sportlichen Einlage. Bei den drei Grafen mit Norbert Ernst, Adam Plachetka, Sorin Coliban ist Plachetkas Talent eigentlich mit dieser Minirolle verschwendet. Er müsste ein interessanter Mandryka sein.

Im vollen Haus, selbst der Stehplatz war gut besucht, kam bald eine gute Stimmung auf. Übrigens, es zeigt sich immer wieder: Mozart, Rossini und Strauss schufen die schönsten Duette für zwei Frauenstimmen. Das Publikum war sehr angetan, es gab viel Beifall für alle. Die meisten Bravos erhielten Nylund und der Dirigent. Es war, nach dem Don Carlo, ein sehr guter Beginn der neuen Spielzeit.

Martin Robert BOTZ

 

 

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