- Online Merker - https://onlinemerker.com -

WIEN/ Staatsballett in der Staatsoper: DER NUSSKNACKER

23.12.2017: „DER NUSSKNACKER“ – Märchencharme zum Weihnachtsfest

Ein Christkindltag im Opernhaus …. und das überwiegend internationale Publikum in der Staatsoper hat seine Xmas-Freuden daran gehabt. „Der Nussknacker“: Was darf man sich melodisch schöneres wünschen? Der große Christbaum strahlt im Hintergrund und tanzende Schneeflöckchen wirbeln silbrig glänzend herum. Rudolf Nurejews choreographische Version aus den 60er Jahren (2012 vom Wiener Staatsballett neu einstudiert) führt zu Peter Iljitsch Tschaikowkis Wunderwelt-Melodien und in der prächtigen Ausstattung von Nicholas Georgiadis in eine verlockende Märchenlandschaft. Kein Puppenladen, doch eine herzig tanzende Kinderschar und eine etwas grimmigere Rattenhorde unter ihrem kriegerischen Anführer und verwunderliche Traumgestalten lassen die kleine Clara von einem edlen Prinzen träumen. Natascha Mair als Clara und Leonardo Basilio (sein Debüt in der Doppelrolle Drosselmeyer/Der Prinz) fanden bei der Wiederaufnahme dieser Erfolgsproduktion harmonisch zueinander – sensibel gestaltend, nicht auf reine Artistik ausgerichtet. Mair als eine feinfühlig reagierende Porzellanballerina, Basilio mit dezent nobler Pose mehr ein gewinnender eleganter Poet als ein russischer Tanzakrobat.

Sollte gelegentlich einiges nicht so ganz perfekt gelungen sein? Der Reihe nach sind Nachwuchssternchen aus der Ballettakademie der Wiener Staatsoper mit Rollendebüts eingesetzt gewesen. Richtig so und von ihnen auch stimmig absolviert. Und schwungvoll sind die bunten Charaktertänze des Divertissements vorbei gezogen, angeführt von Anita Manolova und Richard Szabó (Spanischer Tanz), Alice Firenze (Arabischer Tanz), Franziska Wallner-Hollinek und Andrey Teterin im humoristisch gefärbten Kosakentanz. Doch auch alle anderen: ebenso schnittig und sehr gut. Dazu lieferte das Orchester unter Dirigent Paul Connelly mit beschwingter musikalischer Eleganz den Blumenwalzer und die anderen einschmeichelnden Ohrwürmer ab. Ein schönes Weihnachtspräsent ist es jedenfalls gewesen.

Meinhard Rüdenauer