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WIEN/ Schönbrunner Schlosstheater: DON GIOVANNI – falscher Ehrgeiz – oder die Latte zu hoch gelegt

07.08.2016 | Oper

SCHÖNBRUNNER SCHLOSSTHEATER: DON GIOVANNI am 6.8.2016

 

Falscher Ehrgeiz oder die Latte viel zu hoch gelegt!

„Don Giovanni“ gilt als eine der schwierigsten Opern wenn es um die richtige Umsetzung geht. Ebenso wie Verdis „Falstaff“, mit dem auch an die Grenzen der jungen Sänger verwiesen wurde.

Die Regie von Reto Nickler ist hektisch, mit vielen, ja zu vielen Slapstick Einlagen, das ist ja recht lustig, aber die Konzentration auf die musikalischen Leistung behindert.

In der Titelrolle sah man den „Feschack“ Lukas Watzke, ein Doppelstudent (Musik und Medizin), eine schöne Stimme, die technisch noch besser betreut sein könnte, und an der Kondition gehört ebenso gearbeitet. Darstellerisch ist er perfekt und muss eine Mischung der großen Sängerkollegen Schrott und D `Arcangenlo darstellen.

Sein Diener Leporello, der aus Island stammende Bariton David Olafsson ist ebenso ein hervorragender Schauspieler, verfügt aber über eine viel zu eng und schmal geführte Stimme, somit ist er nahezu unhörbar .Ein Bariton eher für Kammermusik.

Der Tiroler Florian Köfler als Komtur zeigt eine schöne Bassstimme, die sicher ausbaufähig ist. Warum er auch bereits zur Ouvertüre als Giovannis Spiegelbild herumgeistert und auch in anderen Szenen dabei ist, bleibt das Regiegeheimnis.

Seine Tochter Donna Anna,  eine der schwierigsten Mozartpartien war für Brigitta Simon aus Budapest ein paar Nummern zu groß. Ihre Vita zeigt ein breites Repertoire, ausgewogen ist es nicht. Die Quietscher während der Verführung Giovannis wahren wohl eine Regieidee und nicht die Flucht vor verwackelter Töne. Ein weiteres Geheimnis ist, warum Donna Anna Giovanni während einer Modenschau zur der Ouvertüre „anbrät“ bis zum „es geht nicht mehr“

Der unglückliche, unverstandene Bräutigam der Dame Don Ottavio, immer sehr heikel zu besetzen war Yohan Cho. Mozart ist wohl immer unterschätzt. So kann man das wirklich nicht interpretieren, dieser schwarze Punkt geht absolut an die Lehrer!

Giovannis Verflossene Donna Elvira ist für die junge Russin Evgenia Dushina keine ideale Rolle. Als Nedda in Klosterneuburg war sie viel besser.  

Sehr gut das junge Bauernpaar, Alexander Grassauer als Masetto und Jenifer Lary als bezaubernde Zerlina, die beide Arien makellos sang.

Am Pult stand Vinicius Kattah mit wenig Gefühl für Mozarts Musik, ebenso spielte das Schönbrunner Schlossorchester. Der Chor der Kammeroper Schönbrunn schloss sich dieser Leistung leider an.

Die Mozartpflege lässt an der Wiener Musikuniversität, ehemalige Akademie sehr zu wünschen über!  

Elena Habermann        

 

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