16.10. 2013 OPERNGALA der Händel Gesellschaft im PALAIS PALFFY
Der Konzertsaal war nahezu voll besetzt, die Stimmung erwartungsvoll, das Programm vielversprechend.
Andrea Martin, Merker-Lesern bestens bekannt, sprang für KS Alfred Sramek ein, der seinerseits überraschend an die Staatsoper zum Einspringen abberufen wurde. KS Srameks Part „Alla vita che t’arride„, die Arie des Renato aus „Un ballo in maschera“ und dann noch „Alzati, là tuo figlio … Eri tu“ in eigener Sache, sang Andrea Martin mit baritonaler „Italianita“.
Julia Banyai bevorzugte die Operette für ihren Auftritt, von Eduard Künneke sang sie ganz innig „Strahlender Mond“ und die Arie der Julia aus „Der Vetter von Dingsda“ mit klarem Sopran und schönen Gesten.
Arno Raunig, Sopranist, musste -wie er glaubhaft erklärte- Händel singen. Er tat dies mit der Arie der Almirena aus „Rinaldo“, nämlich „Lascia ch’io pianga„. Er gestaltete -über das Pudium dahingleitend – Spitzentöne mit schönen Klangfarben.
Brigitta Prammer, Sopran, auch sie scheint die Operette zu lieben. Aus der „Zigeunerliebe“ von Franz Lehar wählte sie Lied und Csardas „Hör‘ ich Cymbalklänge„. Frau Prammer trug das Lied á la Zingarese vor.
Jennifer Yoon, erfolgreiche Koloratursopranistin koreanischer Herkunft beeindruckte mit der Arie der „Lucia“ aus „Lucia di Lammermoor“.
Theo Hawlitschka moderierte die Operngala.
Yuko Mitani sang die Arie „Il bacio“ von Luigi Arditi, dem Urvater der Tanz-Operette, zu Walzerklängen mit schönem Sopran zu elegantenTanzschritten.
Marisa Altmann-Althausen, Mezzosopran, bot mit der Szene der Erda „Weiche Wotan, weiche. Flieh des Ringes Fluch!“ aus Rheingold ein tolles Beispiel für Sprachdeutlichkeit und das Beherrschen ihrer großen Stimme im kleinem Raum.
Arno Raunig war mit „Son qual nave ch’agitata“ von Riccardo Broschi (der Bravourarie des Bruders von Brosci, nämlich Farinelli) ganz in seinem Element.
Judith Halasz, Sopran, erkannte in der Rolle der Giuditta, von Franz Lehar musikalisch den Grund ihrer Anziehungskraft, nämlich „Meine Lippen die küssen so heiß„. Wir können nur den Gesang beurteilen, und der war sehr sehr klangschön.
Peter Widholz schmetterte die Arie des Herzogs in Verdi’s Rigoletto „Questa o quella …“ mit stimmstarkem Tenor in den Raum. Das war sehr beeindruckend.
Andrea Martin machte den Schluss im Sänger/Sängerinnen-Reigen, und zwar mit der Arie des „Tartaglia, Diener bei Pantalone“, aus „Le maschere“ von Pietro Mascagni; sein Tartaglia stotterte umwerfend komisch, Andrea Martin liebt die Komik im Rollenrepertoire.
Midori Ortner begleitete die Sänger/Sängerinnen einfühlsam und unterstützend am Klavier. Ihr Spiel an sich ist virtuos.
Zum Verabschieden vereinten sich Künstler und Publikum zum Chor, mit oder ohne Textvorlage, „Va, pensiero, sull’ali dorate“ aus Nabucco, 3. Akt, war der musikalische Schlußpunkt.
Charlotte Pohl