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WIEN/ NEW YORK/ Die Met im Kino: GIULIO CESARE IN EGITTO

28.04.2013 | KRITIKEN, Oper

27.04.2013 MET/Kino „Giulio Cesare in Egitto“

 Es ist schwer, im Bereich „Barockoper“ Urteile zu fällen oder Vergleiche zu ziehen, diese Kunstgattung wird im üblichen Repertoirebetrieb der Opernhäuser sehr wenig berücksichtigt. Das ist schade, denn gerade Werke wie dieses sind musikalisch sehr anspruchsvoll, auf andere Weise allerdings als sonst üblich. Das Orchester unter dem ausgezeichneten Harry Bicket spielte bis auf wenige Ausnahmen sehr unauffällig die dezente Begleitung der hervorragenden Sänger. Diese konnten sich auf die sichere Hilfe der Musiker und des Dirigenten verlassen (wie auch David Daniels im Pauseninterview sagte), die offenbar immer wieder nötig war. Eine prägnante Inszenierung von David Mc Vicar, dem hauseigenen Alleskönner ließ auch für den ungeübten Zuseher keinen Wunsch offen. Er nahm die Geschichte dankenswerterweise nicht total ernst, die komischen Elemente kamen nicht zu kurz. Auch das Bühnenbild von Robert Jones und die Kostüme von Brigitte Reiffenstuel passten gut in diese Produktion. An der Spitze der Solisten ist der erwähnte David Daniels in der Titelrolle zu nennen, sein Countertenor meisterte den Part bestens, auch konnte er durch dezente Komik gefallen. Natalie Dessay passte perfekt in die Rolle der Cleopatra, ihr Spiel war immer schon beeindruckend, hier durfte sie ihr Talent auch in kurzen Show-Acts zeigen, ihre Stimme wirkte wieder erholt und glänzte fast wie in alten Zeiten. Hervorragend sangen auch die beiden Mezzosoprane Alice Coote (Sesto) und Patricia Bardon (Cornelia), ihr Duett war ein Glanzstück des Abends.

Auch der zweite Countertenor, Christoph Dumaux (Tolomeo) und der Bariton Guido Loconsolo (Achilla) konnten gut gefallen. Ein interessanter Abend für ein begeistertes Publikum, das will ander MET schon etwas heißen.

 Johannes Marksteiner

 

 

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