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WIEN/ Musikverein: „IL VIAGGIO A REIMS“

Eine wunderbare Reise ins Opernglück

17.06.2018 | Oper
  1. 6.2018 MUSIKVEREIN GOLDENER SAAL

„IL VIAGGIO A REIMS“

 

„Eine wunderbare Reise ins Opernglück“

 

Die Arbeit, die hier Juan Diego Florez zum Wohle der Jugend leistet; ist einfach großartig. Ebenso auch natürlich die wunderbare Freundschaft; die ihm die vielen Kollegen erweisen und extra anreisen, um mit dabei zu sein. Zum Beispiel sang Paolo Bordogna am 15. 6. noch in einer Vorstellung von „Le nozze di Figaro“ in Torino die Titelrolle und am Vormittag war er in Wien, um sich auf den Barone de Trombonok vorzubereiten. Er sang diesen Part mit viel Witz, Charme, Spielfreude und großer Stimme. Grazie!

Eine Tenor-Entdeckung ist der junge Spanier Xambier Anduaga als Cavalier Belfiore. Das ist ja schon Nachwuchspflege, die da so nebenbei betrieben wird. Das gilt auch für den noch Studierenden Oscar Ore, in drei kleinen Rollen, Don Luigino, Zefirino und Gelsomino, aber Achtung! diesen hatte bei der Wiener Premiere vor dreißig Jahren Ramon Vargas gesungen! Im attraktiven Abenddirndl sang Carmen Romeu die resche Wirtin Madame Cortese. Ruth Iniesta als Corinna war mit Harfenbegleitung zu erleben. Die temperamentvolle Anna Goryachova sang mit edlem Mezzo die Marchesa Melibea. Maria Monzo servierte beste Koloraturen als etwas zickige Pariserin Contessa di Folleville. Simone Alberghini war als Lord Sidney mit viel Herz und köstlicher Komik bei der Sache und bot eine gute Stimme. Ein hinreißender Don Profondo ist Roberto Lorenzi mit ungeheuerer Spielfreude und kernigem Bass. Köstlich der Don Alvaro mit schönem Bariton, das war Gurgen Baveyan. Den Arzt Don Prudenzio gestaltete Daniele Antonageli mit angenehmer Stimme. Delia und Maddalena war Laura Olivia Spengel. Eine hübsche Mezzostimme und viel Temperament im Ausdruck, dass gilt auch für die Sopranistin Lorika Ismajli Hainzl als Modestina. Der junge Bariton Stefano Marchisio war Antonio. 

Natürlich der Star und Chef des Abends Juan Diego Florez sang Conte di Libenskof  mit Schmelz, Charme und einer Spiellaune, die alle übertraf. Adrenalin ohne Ende.

Köstlich natürlich Robert Palfrader in der stummen Rolle des frisch gekrönten Königs Karl, X. von Frankreich., sein Adjudant, bei Benefiz immer dabei Clemens Unterreiner. Bravo!

Barbara Rett moderierte immer vor Akt Beginn, fachmännisch unterstützt vom „König Heinrich“ der Wiener Staatsoper Günther Groissböck. Die Freundschaft Wagner – Rossini ist gelungen!  

Der Soloflötist der Wiener Philharmoniker Walter Auer war mit dabei. Das „Filarmonica Gioacchino Rossini Orchestra“ wurde von Christopher Franklin erfahren geleitet, ebenso die „Chorakademie der Wiener Staatsoper“ unter Luiz de Godoy.

Einen großen Dank muss man posthum an den unvergesslichen Claudio Abbado aussprechen, denn ohne ihn wäre dieses Werk nach nur drei Aufführungen seit seiner Entstehung nie mehr zu hören gewesen. Rossini komponierte dieses Kabinettstück eben tatsächlich zur Krönung Karl X. von Frankreich, dann nach verwarf er es und übernahm große Teile der Musik in den Comte Ory. Langsam, langsam tauchten in diversen Bibliotheken Teile davon auf und Maestro Abbado gab sich mit Hingabe diesem Puzzle hin.

Seitenblickisch sah man Ferruccio Furlanetto, viele große Expolitiker, und natürlich die Opernfans und Rossinischlachtenbummler aus aller Welt.     

Dank all diesen großartigen Menschen gelang ein hervorragender Abend, der hoffentlich die Taschen  für dieses wichtige soziale Werk ordentlich füllt.  

Elena Habermann

 

 

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