
von links: Das „Orchester“ Pachnev Kachnov, Anna Ryan, Raul Iriarte, Russi Nikoff und Apostol Milenkov (Foto: Herta Haider)
Der neue Merker – Kunstsalon
Festsaal der Bezirksvertretung Wien 19
3.Oktober 2013
GIUSEPPE VERDI
Gala zum 200. Geburtstag
Verehrung für den Gran Vegliardo
Auch der Kunstsalon des Neuen Merkers nahm sich an diesem Abend des großen Jubilars an, der höchst zufrieden gewesen sein dürfte über das Geschenk zur 200. Wiederkehr seines Geburtstages, welches ihm der Salon und seine rührige Veranstalterin, Frau Elena Habermann darbrachte. Ein Geschenk, das besser nicht hätte sein können durch die Auswahl jener vier Sänger, die mit größter Emphase und Begeisterung dem Meister der italienischen Oper huldigten.
Moderator des Abends war Michael Tanzler, der Präsident und Cavaliere aus Neunkirchen, seine Amici del Belcanto müssen erst gar nicht vorgestellt werden. Mit seinem Wissen und Witz, mit seiner lockeren Art die Fakten über Verdis Wirken, seinen Opern, dem ungeklärten Datum von dessen Geburt ebenso wie das abenteuerliche Leben jenes Angel de Saavedra y Ramirez, Duque de Rivas, dessen Schauspiel als Vorlage für die Macht des Schicksals diente, vorzutragen, hat er neue Maßstäbe für eine Moderation im Kunstsalon gesetzt.
Man konnte ein umfangreiches Programm mit Auszügen aus den beiden Frühwerken Macbeth und Ernani und Verdis für St.Petersburg geschriebener Oper La forza del destino hören, folgende Protagonisten trugen den Abend:
Anna Ryan, die den dramatischen Koloraturen der Lady Macbeth ebenso gerecht wurde wie die Hilferufe der Elvira nach Ernani und die großen Szenen der Leonora aus der Forza. Große Momente stellten auch die Duettszenen mit Macbeth und Pater Guardian dar sowie das Schlussterzett aus dem Ernani.
Raul Iriarte, der mit dem verschwenderischen Schmelz seines edel timbrierten Tenors die Arien und Szenen aus dem Ernani und als Alvaro aus der Macht des Schicksals sang. Ihm zuzuhören war ein Genuß.
Russi Nikoff verfügte über den idealen baritonalen Klang einer gut sitzenden Stimme, er charakterisierte die beiden tragisch scheiternden “Bösewichte” Macbeth und Don Carlo di Vargas auf das trefflichste.
Last not least ein raumfüllender Bassist und in den Räumen des Kunstsalons schon ein bestens bekannter Gestalter dunkler Charakterfiguren: Apostol Milenkov als Banquo, Don Ruiz Gomez da Silva sowie Pater Guardian.
Man vergaß förmlich die Zeit, nach eineinhalb pausenlosen Stunden hätte man noch nicht aufhören wollen, den Auszügen aus Verdis dramatischem Schaffen zuzuhören. Ein besonderes Lob dem Mann am Klavier Pavel Kachnov, der im Dauereinsatz ein Orchester zu ersetzen verstand.
Der Jubel am Schluss war ein berechtigt großer und langer.
Peter Skorepa