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WIEN/ Konzerthaus/ "Resonanzen": DIE EUROPÄISCHE FAMILIE – Zum Sonntag natürlich Sakrales und Feierliches für Hochzeiten und Krönungen!

29.01.2018 | Konzert/Liederabende

WIEN/ KONZERTHAUS/ RESONANZEN:  „DIE EUROPÄISCHE FAMILIE“

Zum Sonntag natürlich Sakrales und Feierliches für Hochzeiten und Krönungen! (28.1.2018)

Der böhmische Komponist  und Violinist  Jan Dismas Zelenka (1679 – 1745)  machte seine große Karriere am Hof von Dresden mit katholischer Kirchenmusik. Bekanntlich war der Hof von Dresden im protestantischen Sachsen katholisch. Prominente tschechische Zeitgenossen waren unter anderen Josef Myslivicek und Jan Krtitel Vanhal. Jan Dismas.Zelenka starb in Dresden, sein Grab am katholischen Friedhof gibt es nicht mehr. Aus Süditalien, San Vito dei  Normanni /Brindisi in Apulien stammt der Musiker  Leonardo Leo (1694 – 1744), er studierte in Napoli und Rom, schrieb nachher 60 Opern. Auch als Lehrer war er sehr beliebt und angesehen, zu seinen Schülern zählte unter vielen anderen Giovanni Battista Pergolesi. Er unterrichtete hauptsächlich in Neapel am Conservatorio San Pietro e Majella. Er starb auch ebendort. Der Lautenist und Komponist  Francesco Bartolomeo Conti (1681 – 1732) kam aus Florenz, wo er schon in sehr jungen Jahren am Hof der Medici wirkte. Auch er schrieb einige Bühnenwerke. Um 1701 wurde er nach Wien berufen, wo als Theorbenspieler und Komponist bis zu seinem Tod wirkte.

Begonnen wurde mit Jan Dismas Zelenkas  Sinfonia zu „Sub olea pacis et palma virtutis“ ZWV 175. Das Werk wurde am 12.9.1723 in Prag zur Krönung von Karl VI. zum König von Böhmen im Clementinum uraufgeführt. Ein flottes instrumentales, vom Collegium 1704 exakt gut musiziertes Werk. Es folgte das große Chorwerk mit Soli von Leonardo Leo „Dixit Dominus a due Cori“. Der Chor Collegium Vocale 1704 wusste zu beeindrucken. Nach der Pause folgte von Francesco Bartolomeo Conti „L `Istro“ Servizio di Tavola a voce sola, der Text ist von Apostolo Zeno (1669 – 1750), Uraufgeführt wurde diese sehr schöne Komposition anlässlich der Hochzeit der Erzherzogin Maria Josepha mit dem sächsischen Thronerben August II. in der kaiserlichen Favorita in Wien. Die Argentische Sopranistin Veronica Cangemi sang mit klar und schön geführter Stimme sehr sauber alle Koloraturen, auch die Rezitative kamen sauber und wortdeutlich zum Ausdruck. Von Jan Dismas Zelenka wurde noch die Litaniae Lauretane „Consolaris afflictorum“ ZWV 151 gespielt. Wieder konnten Chor und Orchester voll ihr großes Können präsentieren. Auch bei diesem Stück mit Chor und Solostimmen kamen die Solisten aus dem Chor wie schon im Dixit Dominus. Ein großes Lob an die Soprane Hana Blazikova und Jenny Högström, die Altstimmen von Kamila Mazalova und Aneta Petrasova, die Tenöre Benedikt Kristjansson und Krzysztof Mrozinski sowie die Bässe Tomas Selc, Martin Schicketanz und Georg Finger.

Hervorragend die Gesamtleitung von Vaclav Luks, der Orchester und Chor fein und stilsicher durch den Abend führte und das Publikum  begeisterte.

Als Draufgabe gab es einen Chor von J.S.Bach.

Wie rasch doch die Zeit vergeht! Sehr schön war diese Woche, in der nie das Barock überwog, somit konnte man sich auch über die Musik der Renaissance und des späten Mittelalters erfreuen.

Ein Druckfehler ist im großen Programmalmanach zu vermerken, dieses Konzert wurde im Mozartsaal angekündigt. Die Karten belehrten eines Besseren und im Bestellungsprogramm stand natürlich ganz richtig großer Saal.

Elena Habermann

 

 

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