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WIEN/ Konzerthaus: KONZERT CECILIA BARTOLI

29.11.2014 | Konzert/Liederabende

WIEN/ Konzerthaus – 28.11.2014  – KONZERT CECILIA BARTOLI

Ganz selten ist Cecilia Bartoli als Sängerin in Wien. Seit sie nicht mehr dem „normalen“ Opernbetrieb angehört, sucht und findet sie Nischen für ihr künstlerisches Wirken. Eine davon, die Barockmusik, ist bei ihr in besonders guten Händen. Eine Konzerttournee durch Mitteleuropa führte sie zuletzt in den großen Saal des Wiener Konzerthauses. Es ist ein gutes Zeichen, wenn sich das Publikum nicht nur durch glanzvolle Namen, sondern auch durch ein anspruchsvolles Programm anlocken lässt. Wie viele andere Besucher, fehlt dem Rezensenten der Vergleich zu anderen Künstlern, die sich in der Barockmusik einen Namen gemacht haben, daher ist es schwierig, hier ein Werturteil abzugeben. Der Eindruck, den die Kompositionen – das Motto der Tournee war „Sankt Petersburg“, Musik am Zarenhofe – hinterließen, war sehr positiv. Da gab es überwiegend besinnliche, ernste Klänge, sanfte Melodien und auch einige Koloraturen, die noch nicht den artistischen Charakter hatten, wie einige Jahrzehnte später im italienischen Belcanto. Die Stücke der überwiegend in Vergessenheit geratenen Komponisten, Hermann Raupach, Francesco Domenico Araia, Nicola Antonio Porpora, Francesco Maria Veracini, Vincenzo Manfredini und Johann Adolf Hasse wurden von Bartoli mit viel Gefühl und Temperament wiedergegeben, wobei ihr die lyrischen Arien besonders gut gelangen, da klang ihre Stimme vor allem in der Mittellage perfekt, der warme, volle Klang ihrer Stimme passte bestens dazu. Fairerweise stellte man eine Arie Georg Friedrich Händels an den Schluss des offiziellen Programmes, denn der Qualitätsunterschied zu den vorgenannten Komponisten war doch deutlich.

I Barocchisti, ein Ensemble von Spezialisten dieser Musikgattung war unter der kundigen Leitung von Diego Fasolis mehr als nur Begleitung eines Stars, Cecilia Bartoli bedankte sich auch immer wieder sehr herzlich bei den Musikern. Und das Publikum bedankte sich bei den Künstlern mit begeistertem Applaus.

Johannes Marksteiner

 

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