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WIEN/ Konzerthaus/ Großer Saal/ „RESONANZEN 2019″ – MUSIK IST TRUMPF“ Georg Friedrich Händel (1685 – 1759) umgesetzt von „The Sixteen“.

20.01.2019 | Konzert/Liederabende

RESONANZEN 2019  „MUSIK IST TRUMPF“

KONZERTHAUS GROSSER SAAL

ERÖFFNUNGSKONZERT

19. 1.2019 Georg Friedrich Händel (1685 – 1759) umgesetzt von „The Sixteen“.

 

Dieses britische Ensemble brachte in einer sehr authentischen Fassung erstmals im Wiener Konzerthaus „Blessed are they that considereth the poor“ „Foundling Hospital Anthem“ HWV 268  (1749, bearbeitet 1751) für Sopran – und Tenorsolo, 4-5 stimmig gemischter Chor, 2 Oboen, Fagott, 2 Trompeten, Pauken Streicher und Basso continuo zur Aufführung.

Nach der Pause hörte man „Ode for St. Cecilia`s Day“ HWV 76, für Sopran – und Tenorsolo, vierstimmig gemischter Chor, Flöte, zwei Oboen, Fagott, zwei Trompeten,  Pauken, Streicher, obligate Laute, Cembalo, Orgel und Basso continuo. Erstaufführung 22. November 1739 , in London und erstmals im Wiener Konzerthaus aufgeführt am 27. Jänner 1960: Wiener Symphoniker und  Wiener Singakademie unter Paul Sacher (1906 – 1999) mit Marie Therese Escribano und Murray Dickie. Die Zeit vor Harnoncourt, wahrscheinlich noch in einem sehr anderen, eher breiten  Aufführungsmodus.

Beide Werke sind sehr große Chorwerke, so sei zuerst der erstklassige Chor der Sixteens gelobt und bejubelt. Ein sehr kleiner (18 Mitglieder) Chor mit enormen klaren Stimmen und größter feiner Musikalität. Jeder Sänger ein Solist! Ein großes Bravo für beide Werke.

Foundling Hospital Anthem“ ist die Eröffnungsmusik, eigentlich ein großes Benefizkonzert zur Ermöglichung für ein Armenkinderheim. Also hat sich in der Sozialpolitik wenig geändert. Nur dass man heute diesbezüglich weniger auf Klassik setzt und mehr auf sogenannte „U-Musik“, oder war Händel ein Popkünstler seiner Zeit? Die Musik wurde nicht neu geschrieben, sondern es wurden viele Teile schon fertiger großer Werke verwendet. Ein sehr geglücktes Potpourri aus „Jephta“ Ouvertüre, das „Hallelujah“ von „Messiah“ und Arien aus „Susanna“.

Gesungen wurde im ersten und zweiten Teil von den Solisten Mary Bevan, eine sehr schöne, klar und fast vibratolose Stimme, mit dennoch sanft schwingenden Pianohöhen. Sie sprang für die erkrankte Katherine Watson ein, denn auch solche Festivals werden vom Umbesetzungsteufel besucht. Der Tenor war Robert Murray, auch angeschlagen, nicht stimmlich?, aber er kam auf einer Krücke gestützt. Robert Murray hat eine ebenso feingeführte, aber nicht allzu helle gute Oratoriumsstimme. Die kräftige Höhe zeigt schönes leichtes Metall und dadurch erzeugt er einen sehr interessanten und lebhaften Klang. Zwei Chorsolisten sind noch unbedingt zu erwähnen. Leider wurden die Namen nicht im Programm preisgegeben, ein großartiger Altus und ein sehr schöner Mezzosopran. Sie gestalteten mit den genannten Künstlern ein Quartett mit Chor.

Die Ode für die Heilige Ceciliä ist ein schönes, schlank komponiertes kurzes Werk, nach der Dichtung von John Dryden. Eine Heiligenverehrung, die aus der Katholischen Kirche kommt, und dennoch im anglikanischen England große Bewunderung genoss.

Wieder sehr klangschön und stilistisch hervorragend die beiden Solisten und der großartige Chor.

Das Orchester der Sixteens auf Originalinstrumenten spielte wunderbar und fein transparent unter Ihrem Leiter Harry Bicket, auch er hatte wie alle Gesangssolisten und auch das restliche Ensemble ein sehr erfolgreiches Debüt in Wien gefeiert.

Ein sehr schöner und festlicher Resonanzenauftakt.!

Ob man durch den Brexit dieses oft preisgekrönte Ensemble hier so bald wieder zu hören können wird? Die Bürokratie stellt damit viele Stolpersteine wie Arbeitsbewilligung, die Kulturpolitik beider diplomatischen Vertretungen wird mehr Arbeit und Mühen haben.       .

Elena Habermann

 

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