WIENER KONZERTHAUS GROSSER SAAL 1.3.2018 „PETITE MESSE SOLENELLE“ von G. Rossini
Die Originalfassung ist sehr klein konzipiert. Das heißt Klavier und Harmonium als Begleitung und ein doppeltes Quartett Sopran – Alt – Tenor und Bass als Chor zum Soloquartett. Allerdings hatte Rossini die eher sehr große Orchesterfassung mit großem Chor später selbst konzipiert, bevor es ein anderer macht!
Das Sängerquartett war sehr sorgsam ausgewählt. Eleonora Buratto sang mit schönem lyrischen Sopran stilistisch ganz richtig und zeigte das man auch bei großen Orchester „leicht“ singen kann. Hervorragend der profunde Alt von Sara Mingardo. Eine der ganz wenigen echten Altstimmen – Sonia Prina ausgenommen – die es derzeit tatsächlich gibt. Ihr „Agnus Dei“ war ein Kabinettstück für sich. Brava. Kenneth Trever, er sang einmal eine Vorstellung „Conte Almaviva“ an der Wiener Staatsoper, hatte es als sehr lyrischer Tenor –kein Tenore di grazia mehr, mit der starken Orchestrierung am schwierigsten, seine große und sehr schwere Arie „Domine Deus“, die sehr an das „Cuius anima“ aus dem „Stabat mater“ erinnert richtig „rossiniana“ zu gestalten. Es gelang sehr gut. Luca Pisaroni, soeben noch „Alidoro“ in „La Cenerentola“ an der Staatsoper setzte seine „Rossinitage“ wunderschön singend fort. Sowohl in den extra Soli, als auch in den großen Ensembles klang seine Stimme immer samtig schön und ausgeglichen.
Das Spätwerk wurde vom ORF Radio Symphonieorchester Wien in großer Besetzung unter Gustavo Gimeno für mein Gefühl stellenweise etwas zu pastos umgesetzt. Sehr stimmig und ausgewogen klang der Chor Wiener Singakademie unter Heinz Ferlsch. Robert Kovacs an der Orgel spielte das sehr oft gestrichene „(Prelude relegieux) pendent l `Offertoire“ sehr effektvoll.
Man kann den Mitschnitt am 1. April ab 11.03uhr in der Ö1 Sendung „Matinee“ hören.
PS.: Ich persönlich ziehe die Originalfassung der großen Orchestrierung jedenfalls vor.
Elena Habermann