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WIEN/ Konzerthaus: ELINA GARANCA – „und ewig lockt Carmen“

Wiener Konzerthaus: UND EWIG LOCKT CARMEN –HINREISSENDER GARANCA-ABEND IM KONZERTHAUS (14.1.2013)

Ab 20.Mai 2013 wird Elina Garanca endlich auch an der Wiener Staatsoper als Carmen zu erleben sein. Riga und die Met, Rom. London und Berlin waren früher dran – aber die Geduld des Wiener Publikums dürfte sich lohnen. Denn gestern gab die lettische Diva – gemeinsam mit ihrem Ehemann Karel Mark Chichon und dem Wiener Kammerorchester – einen umjubelten „Einstimmungsabend“ in punkto Bizet-Oper. Nach der Pause trug die bildschöne, hochgewachsene, blonde Mezzo-Sopranistin aus Riga nur mehr aus der Original-Partitur von Georges Bizet vor und vermittelte den Eindruck, dass sie zumindest vokal mit den Ansprüchen dieser Traumrolle noch besser zurecht kommt als vor der Babypause. Die erst-Version der Habenera lockt träumerisch, die aktuelle Habanera becirct, die Seguidilla verführt und die Karten-Arie mit ihren pastosen Tiefen bringt den entsprechenden Contra-Punkt. Das Zigeunerlied aus dem 2.Akt übertrifft aber alles andere: soviel Lebenslust und triebhafte Totalhingabe, Rhythmus und überirdischen Jubelklang habe ich noch selten gehört. Und auf die Wiener Carmen-Serie darf man sich vorbehaltlos freuen. Vor der Pause gab es eine russisch vorgetragene Arie aus der Jeanne D’Arc von Tschaikowski, eine perfekte Dalila-Arie „Mon coeur..“ und eine Rarität von Charles Gounod „La reigne de Saba“. Hier bewies die lettische Primadonna, dass die Stimme in der Höhe noch leutender, noch strahlender geworden ist, während die Mittellage und Tiefe gereift ist.

Ach ja, der aus Gibraltar stammende Ehemann profilierte sich auch ohne Ehefrau: etwa mit der Ouvertüre von Mikhail Glinka „Ruslan und Ludmilla“ oder mit Zigeunretänzen von Narro, Gonzalo und Moreno. Und in diese Richtung wiesen auch die Zugaben. Eine Arie aus einer Zarzuela und „Granada“. Nach der Carmen war keine Steigerung möglich. Und außerdem gibt’s morgen in Graz/Stefaniensaal das Ganze noch einmal…

Peter Dusek

 

 

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