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WIEN/ Konzerthaus: EDITA GRUBEROVAS MOZART-TRIUMPH

Konzerthaus-Großer Saal: EDITA GRUBEROVA’S  MOZART-TRIUMPH (21.1.2014)

Diese Frau ist ein Phänomen der Sonderklasse. Edita Gruberova  – diese wahre Diva des Belcanto – versetzt auch mit einem „reinen“ Mozart-Programm ihr Publikum in Ekstase. Es gibt „standing ovations“, ein Blumen-Meer und ehrliche Begeisterung. Kein Hauch von nostalgischer Dankbarkeit. Und in der Tat – Edita Gruberova sang  etwa die Donna Anna nie besser als bei diesem Konzert der „Great Voices“, bei dem das junge Münchner Kammerorchester unter Douglas Boyd sehr engagiert assistierte.

Der Mozart-Triumph stand von Anfang an fest. Das Orchester begann mit der Don Giovanni-Ouvertüre, sehr rasch, sehr temperamentvoll. Dann begeisterte die Sopranistin aus Bratislava, die ihre große Karriere in Wien in den 70er Jahren startete, mit der Arie der Donna Anna aus dem 2. Akt („Crudele…“). Nach Mozart’s „Deutschen Tänzen in B-Dur“ wählte Edita Gruberova  die zwei schwierigsten Arien der Konstanze aus der „Entführung aus dem Serail“.“Welcher Wechsel“ und „Martern aller Arten“. Und ich erinnere mich gut an die Zeit kurz nach dem Durchbruch als  Zerbinetta –wir hatten damals das Gefühl, die Rolle verlange zu viel Tiefe und Mittellage. Nun wirkte sie viel souveräner, versuchte die „tiefen Töne“ erst gar nicht auszusingen. Und entließ ein begeistertes Publikum in die Pause. Unglaublich!

Nach der Pause wählte Edita Gruberova ausschließlich Mozart-Titel, die sie nie auf der Bühne gegeben hat. Und mit der halsbrecherischen  Arie des Sifare aus „Mitridate re di Ponto“ schlug sie einen Bogen zur Belcanto-Koloratur-Diva von heute. Phänomenal! Das Münchner Kammerorchester durfte nun mit der Idomeneo-Ballettmusik punkten. Und dann sang die Gruberova die Rosenarie der Susanna aus „le nozze di Figaro“ – mit innig-lyrischem Ton und Silberklang. Spätesten nun war klar – hier hebt jemand die Gesetze der Bühne und des Älterwerdens auf. Unfasslich! Das Ende erwies  dann die Gruberova wieder als Koloratur-Diva: „Come scoglio“ der Fiordiligi aus „Cosi fan tutte“ (wer hat behauptet, diese Arie ist schwierig?) und die „Rachearie“ der Elettra aus Idomeneo: Nun kamen auch Wahnsinn und Rachsucht dran.

Aber insgesamt war der Abend ein Fest der Freude, man darf sich auf die Normas im Mai an der Wiener Staatsoper freuen.

Peter Dusek

 

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