AKADEMISCHE ORCHESTER-TALENTESCHMIEDE IM KONZERTHAUS (7. Juni 2016)
So ähnlich haben die Orchester wohl bei der Uraufführung geklungen. Die „Wiener Akademische Philharmonie“ unter ihrem langjährigen „Chef“, dem 33jährigen österreichischen Azis Sadikovic, bot am vergangenen Dienstag ein ambitioniertes Programm. Der „Nachmittag eines Fauns“ von Claude Debussy und die 4.Symphonie von Pjotr Iljitsch Tschaikowsky gehören wohl zu den meistgespielten Stücken der klassischen „Evergreens“ – dazu kam das doch selten zu hörende Konzert für zwei Klaviere in d-Moll von Francis Poulenc – interpretiert von Christoph Traxler und Maria Radutu; beide „rising stars“ der österreichischen Musikszene. Hier hatte das Orchester , das vor mehr als 25 Jahren als Studenten-Ensemble gegründet wurde, nicht gegen die vielen übermächtigen Einspielungen von Karajan bis Thielemann anzukämpfen. Und bei Poulenc konnte der fesche Jung-Dirigent zeigen, was in ihm steckt: Leidenschaft und Enthusiasmus und wohl eine internationale Karriere. Ansonsten: großer Jubel bei einem semiprofessionellen Orchester, das zwar nicht mit dem „de luxe-sound“ der Wiener Philharmoniker mithalten kann, aber viel Spontanität für Neudeutungen zulässt. Fazit: ein akademisches Orchester als Talenteschmiede!
Peter Dusek