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WIEN/ Festssaal Amtshaus Brigittenau: LIEDERABEND MARYNA LOPEZ / ADOLFO GOMEZ-LOPEZ (Klavier) / THOMAS SCHMIDT (Moderation)

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Maryna Lopez im ersten Teil des Programms. Foto: privat

WIEN: LIEDERABEND MARYNA LOPEZ / ADOLFO GOMEZ-LOPEZ (Klavier) / THOMAS SCHMIDT (Moderation

Träume, Geheimnisse, Seligkeit, erzählt auf manchmal entrückte oder sogar schauderhafte Weise – das ist typisch für Gustav Mahlers Lieder. Insgesamt vierzig Lieder hat er komponiert. Mit dem „Rückert-Lied Nr.3 „Ich bin der Welt abhanden gekommen“ im „Kulturforum Brigittenau“ das Programm zu eröffnen – dazu gehört Mut. Das dortige Publikum ist Operettiges gewohnt und reagierte vorerst zurückhaltend. Wagners „Wesendock-Lieder“ (geboten wurde Nr.1 „Der Engel“) und Schönbergs „Erhebung“ folgten, ehe Maryna Lopez mit den „Sieben frühen Liedern von Alban Berg“ so richtig Stimme zeigen konnte. Diese Lieder entstanden im für Berg so entscheidenden Jahr 1907, in dem er (noch immer jünglingshaft) die schöne und viel umschwärmte Helene Nahowski, die spätere Gattin, kennenlernte. Berg hatte hatte ihr sogar, noch bevor er sie persönlich kennengelernt hatte, das Manuskript eines schwärmeri­schen Liebeslieds zukommen lassen.

Maryna Lopez liegen diese Lieder ganz besonders (für mich waren sie der Höhepunkt des Liederabends).  Ihr Mezzo weist verblüffende Klangfärbungen und eine imposante Tiefe auf und strömte, wenn nötig, breit dahin – ohne aber an Flexibilität einzubüßen.

Mit diesen „Frühen Liedern“ von Alban Berg hat Maryna Lopez ihr Publikum für den zweiten, „leichteren“ Teil des Abends mit ukrainisch/russischer Folklore über die Pause gerettet“, denn bei einem derart anspruchsvollen Programm springen schon mal Zuhörer, die solches eher nicht gewohnt sind, gerne ab. Die Flüchtenden“ in der Pause ließen sich an den Fingern einer Hand abzählen“ – damit war klar, dass Maryna Lopez trotz der mutigen Programmauswahl den Abend für sich entschieden hat.

Was nach der Pause folgte, war eine „gmahte Wiesn“ für die gebürtige Ukrainerin, denn zur Stimme gesellte sich noch der ihr eigene Humor, mit dem sie stilsicher durch die slawische Folklore kurvte. Die mexikanischen Lieder, zu denen sie durch ihren Ehemann eine starke Beziehung hat, wurden durch das Temperament von Maryna Lopez ebenfalls zum „Heimspiel“.

Adolfo Gomez Lopez ist nicht bloß Liedbegleiter, er ist auch ein Konzertpianist von hohen Graden. Zweimal konnte er mit Solostücken glänzen, mit Debussy und vor allem natürlich mit Rachmaninoff (für viele Pianisten die „Königsklasse“, weil außerordentliche Virtuosität verlangt wird) legte er sich die Latte hoch – und meisterte die Höhe souverän.

Thomas Schmidt gehört bei dieser Veranstaltungsreihe zum „Inventar“. Mit Humor leitete er zu den einzelnen Blöcken über, auch sein erhebliches  Wissen an seine Zuhörer vermittelnd.

Großer Applaus bedankte die Künstler nach diesem doch außergewöhnlichen Abend. Mein Respekt gilt auch dem Publikum, das bereit war, sich auf Ungewohntes einzulassen!

Renate Riener-Klein

 

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