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WIEN/ Bezirksmuseum Floridsdorf: FRÜHLINGSKONZERT „KALINKA, KALINKA“ – ein slawischer Opern- und Kulturabend

26.04.2013 | KRITIKEN, Oper

WIEN / Bezirksmuseum Floridsdorf: Frühlingskonzert 2013 „Kalinka, Kalinka…“ – Ein slawischer Opern- und Kulturabend am 25.4.2013


Sabina Zapior, Magdalena Kaleta, Mina Kovac. Foto: Dr. Klaus Billand

 Die Aufführungen der Passion Artists in den Wiener Gemeindebezirken kommen nun mit einem bemerkenswerten Frühjahrsprogramm wieder in Fahrt. Diesmal lud Intendantin Sabina Zapior, selbst mitwirkende jugendlich dramatische Sopranistin, auf ein musikalisches Abenteuer mit slawischer Seele ein. Werke aus Polen, Tschechien, der Slowakei, Russland, Bulgarien und der Ukraine wurden dem Floridsdorfer Publikum im Museum in der Pragerstrasse von drei slawischen Künstlerinnen präsentiert. Wieder konnten die zahlreich erschienen Gäste mitsingen und mittanzen, wovon allein schon durch den Drive, den die drei Damen an den Tag bzw. Abend legten, intensiv Gebrauch gemacht wurde.

 Im März veranstalteten die Passion Artists wieder eine Sänger-Audition, und als ganz neues Talent konnte Sabina Zapior an diesem Abend die erst 25jährige Sopranistin Mina Kovac aus Serbien präsentieren. Zur Zeit studiert sie Sologesang am Konservatorium Wien in der Klasse von Sylvia Greenberg und hat schon einige Preise in serbischen und internationalen Wettbewerben gewonnen. Mit von der Partie war wieder die bei den Passion Artists schon bewährte polnische Sopranistin Magdalena Kaleta, die über einen kräftigen, sehr höhensicheren und in der Mittellage schön dunkel schattierten Sopran verfügt. Die ausgezeichnete russische Pianistin und Komponistin Natalia Hiesberger begleitete die drei bei ihren teilweise kapriziösen und überaus engagierten Vorstellungen. Des Weiteren präsentierte man die erst 1991 in Wien geborene Pianistin Julia Maria Sliwa, die bereits mit sechs Jahren bei Prof. Teresa Leopold in Wien mit dem Klavierunterricht begann. Auch sie hat bereits internationale Preise in Italien und Slowenien gewonnen. Julia Maria begeisterte das Publikum mit einem glutvoll vorgetragenen Stück von Rachmaninov.

 Um vier große Themen gestaltete sich das Abendprogramm, und zwar um *Volkslieder, *Hochzeitstraditionen, *Märchen, Legenden und Traditionen, sowie um die *Natur. Zu allen Kapiteln erzählten die Sängerinnen einiges über ihre jeweiligen Länder und sangen daraufhin die entsprechenden Nummern. Am Schluss gab es noch das Kapitel *Berühmte Oper mit einigen Überraschungen. Die schönste davon war das von Sabina Zapior großartig gesungene „Lied an der Mond“ der Wassernixe Rusalka aus der gleichnamigen Oper von A. Dvorak. Natürlich ging es gleich mit „Kalinka, kalinka…“ im klangvollen Terzett los. Ein erster Höhepunkt war Sabina Zapiors Interpretation der Arie der Marenka „Gern will ich dir vertrauen“ aus „Die verkaufte Braut“, in der sie ihre schöne klangvolle Tiefe bei bester Diktion und Phrasierung sowie mit starkem theatralischem Ausdruck vorstellte. Mit der Arie der Marfa aus Rimski-Korsakows „Zarenbraut“ konnte Mina Kocavs ihren farbigen Sopran vorstellen, der allerdings noch eines gewissen Feinschliffes bedarf, aber großes Potenzial offenbarte – ein noch etwas unbehauener Diamant. Etwas müsste sie auch an der Höhentechnik arbeiten. Sie singt mit starkem darstellerischem Ausdruck und ist nebenbei auch sehr gut aussehend. Bestens gelangen das Terzett der Waldnymphen „Hou, hou, hou…“ aus Rusalka und das klangvolle Duett der Lisa und Polina aus „Pique Dame“, „Sonnenaufgang“, gesungen und gespielt von S. Zapior und M. Kaleta. Der Abend endete mit einem emotional vorgetragenen russischen Volkslied, und das Publikum zollte einmal mehr begeisterten Applaus.

 Im Juni werden die Passion Artists im Rahmen des Passion Opera Festivals 2013 viermal eine Neuinszenierung des „Rigoletto“ und jeweils einmal „La Traviata“ und „Der Liebestrank“ an verschiedenen Orten in Wien als Oper aufführen.

(Fotos in der Bildergalerie)                                                                                                                     

Klaus Billand

 

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